Trotz kleiner Schwächen spannend, düster und atmosphärisch
Young World - Die Clans von New YorkZitate:
"Warum, warum nur hat sich die ganze Welt um mich herum in einen Mad Max-Film verwandelt?" Seite 17
"Es gibt für niemanden einen Neustart, außer vielleicht für die Ratten. Von denen gibt es immer ...
Zitate:
"Warum, warum nur hat sich die ganze Welt um mich herum in einen Mad Max-Film verwandelt?" Seite 17
"Es gibt für niemanden einen Neustart, außer vielleicht für die Ratten. Von denen gibt es immer wieder neue. Legt man eine um, zack - schon ist die nächste da." Seite 18
"Ich töte nicht zum ersten Mal. Aber zum ersten Mal aus dieser Nähe. Die Intimität ist ekelhaft." Seite 133
Charaktere:
Jefferson ist von heute auf morgen gezwungen, die Verantwortung für den Washington Square Clan zu übernehmen. Keine leichte Aufgabe, vor allem dann nicht, wenn man bedenkt, dass er diese Verantwortung eigentlich gar nicht möchte. Dennoch ist er mit seiner Art eine wirklich gute Wahl, denn er ist eher der sanfte Typ. Er ist hilfsbereit, fair, überlegt und human - um nur einige seiner positiven Eigenschaften zu nennen. Er will, dass seine Leute überleben, und dass die Gruppe funktioniert.
Donna ist definitiv ein toughes Mädchen. Sie tut was nötig ist, um zu überleben. Nach wie vor vermisst sie ihren kleinen Bruder sehr, versucht dies aber nicht zu zeigen. Trotz der Umstände in denen sich die Gruppe befindet, kommt bei ihr jedoch immer wieder die Teeniegöre raus, was mich persönlich ab und an etwas genervt hat. Ihre Unentschlossenheit und Zickigkeit waren stellenweise stark ausgeprägt. Das hätte ich mir bei einem Hauptcharakter etwas anders gewünscht.
Meinung:
Sehr atmosphärisch werden wir von Chris Weitz in eine Welt entführt, die mit unserer so gar nichts mehr gemeinsam hat. Eine Krankheit hat alle Erwachsenen und kleinen Kinder getötet, so dass wirklich nur die Jugendlichen überleben konnten. Aber auch diese sind über kurz oder lang dem Tode geweiht, denn infiziert ist jeder, der Ausbruch jedoch findet in der Phase zum Erwachsenwerden, ca. mit 18 Jahren, statt.
In dieser Welt leben Jefferson, Donna, Washington, Brainbox und der Rest der Jugendlichen, die sich zum Washington Square Clan zusammengeschlossen haben. Wash hat sehr schnell erkannt, dass ein Überleben nur dann funktionieren kann, wenn alle an einem Strang ziehen und sich gegenseitig helfen.
Jedoch handhaben das natürlich nicht alle Gruppen so. Es herrscht Gewalt zwischen den unterschiedlichen Clans und die wenigsten schrecken vor Raub oder Mord zurück. Im Kampf um die schwindenden Ressourcen und ums nackte Überleben ist sich letzten Endes jeder selbst der Nächste. Auch, wenn es nur ein Überleben auf Zeit darstellt.
Aber muss es wirklich so sein? Als Brainbox etwas interessantes darüber herausfindet, woher das Virus eventuell kommen könnte und Hoffnungen auf eine eventuelle Möglichkeit zur Heilung schürt, kann Jefferson gar nicht anders, als diese waghalsige Expedition in Angriff zu nehmen. Selbstverständlich rechnet er zu dieser Zeit bereits mit großen Gefahren, da sie auf ihrer Reise feindliche Gebiete durchqueren müssen. Jedoch darauf, was tatsächlich alles geschieht, war er nicht vorbereitet. Eine Reise voller Gefahren und Tod, immer das Ziel im Blick...
Der Schreibstil des Autors hat mir sehr gut gefallen. Er wechselt hierbei immer zwischen der Perspektive von Jefferson und Donna, wobei wir in den Kapitel nicht nur über etwas über den aktuellen, sondern auch jeweils den anderen der Protas erfahren. So kommen wir den beiden, ihren Ängsten, Beweggründen und Emotionen näher, aber auch Schritt für Schritt der Welt in der sie leben. Der Unterhaltungsstil der Charaktere ist hierbei oft sarkastisch, morbide und zynisch, was mich des Öfteren auch mal zum Lachen gebracht hat.
Aber nicht nur das Jetzt wird uns nahegebracht, auch das Davor wird thematisiert. Stellenweise zieht der Autor hierbei äußerst kritisch mit unserem aktuellen Lebensstil (SMS, Twitter, Facebook, aber auch Rassismus, Religion und Intoleranz) vor Gericht, was ich sehr gut gelungen fand. Und obwohl eigentlich actiontechnisch immer etwas los ist, und mir diese Ausführungen eigentlich gut gefallen haben, hat er sich leider ab und an etwas "verrannt", was stellenweise zu kleinen Längen geführt hat.
Ich hoffe sehr, dass diese Stellen rein der Einführung in die Welt gedient haben und sie sich somit bei Band 2 "Young World - Nach dem Ende" etwas kürzer gestalten.
Denn alles in allem hat mir die Geschichte sehr gut gefallen und ich bin schon sehr neugierig darauf, wie es mit den Clans weitergeht!
Spannend, düster und atmosphärisch, gerne mehr davon!