ein tolles Fantasyabenteuer mit großmäuligem Helden
WulferanZitate:
"Ich wusste um meine beunruhigende Wirkung, die unsichtbare Aura einer Person, die gemordet hatte, deshalb wurde ich stets gemieden, man ging mir instinktiv aus dem Weg." Position 129
"Meine Güte, ...
Zitate:
"Ich wusste um meine beunruhigende Wirkung, die unsichtbare Aura einer Person, die gemordet hatte, deshalb wurde ich stets gemieden, man ging mir instinktiv aus dem Weg." Position 129
"Meine Güte, sie sollten sich abregen! Ich würde nicht beißen. Nicht ohne Grund zumindest." Position 136
Charakter:
Der in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsene Wulferan stellt auf den ersten Blick keinen wirklich sympathischen Protagonisten dar. Das Leben als Straßenkind, Gladiator, Sklave und Schlachtvieh in der Arena hat ihn zwar stark und zäh werden lassen, jedoch ist er in erster Linie ein Mörder. Skrupellos und großmäulig wie er ist, macht er es sich nicht wirklich leichter. Sein Leben auf der Flucht hat ihn zwar vorsichtig werden lassen, dennoch kosten ihn seine Hitzköpfigkeit und Impulsivität manchmal jeglichen Vorteil.
Doch ab und an durchzuckt Wulferan im Laufe der Geschichte der Wunsch, er wäre anders. Er wäre nicht auf der Flucht, nicht umgeben vom Bösen und er könne ein normales Leben führen...
Meinung:
Die Geschichte beginnt vielversprechend. Wulferan, der sich im Prolog auf seinem Gang zum Galgen befindet, sieht dieses Mal keine Möglichkeit mehr, zu entkommen. So beschließt er, uns seine Geschichte zu erzählen.
Sein Stolz und sein Kampf gegen die Versklavung, haben ihn zum Mörder auf der Flucht werden lassen. Im Versuch den herrschenden Magiern, den Qel´tar und den Arasti-Kriegern zu entkommen, geschieht ihm genau das, was er tunlichst zu vermeiden suchte. Er tappt mitten in ihre Falle. Hier trifft er zum ersten Mal auf seinen zukünftigen Todfeind Tyronnimus Tarlin, der ihn lieber gestern als morgen tot sehen würde. Ist dies wirklich das Ende seiner Reise? Oder wird er es schaffen, zu entkommen?
Der Autor nimmt uns mit auf eine spannende Reise voller Gefahr, Hass und Kampf, aber auch Freundschaft und Hoffnung. Er erzählt uns detailliert und fantasievoll die Geschichte eines Mannes, der es im Leben nie leicht hatte und so seinen Weg vom kleinen Gauner zum Tode verurteilten Mörder macht. Und obwohl die ersten Eindrücke Wulferan nicht gerade sympathisch erscheinen lassen, sind wir sehr schnell gezwungen, unser Bild von ihm zu überdenken ;)
Kilian Braun hat sich sehr viel Mühe gegeben, Wulferan mit all seinen Stärken und Schwächen für den Leser zum Leben zu erwecken. Immer wieder erfahren wir Details über sein früheres Dasein, das ihn zu dem gemacht hat, der er heute ist. Die gewählte Ich-Perspektive lässt ihn uns besser verstehen und seine Taten und Beweggründe nachvollziehen, was ihn uns -trotz seiner großen Klappe und düsteren Geschichte- ans Herz wachsen lässt.
Die bildhafte Beschreibung der Welt, sowie die fantasievoll gestalteten Charaktere, die seinen Weg bestimmen, lassen einen tief in die Geschichte eintauchen. Hierbei herrscht immer ein gut eingängiger Schreibstil vor, der einen angenehmen Lesefluss ermöglicht.
Hierin liegt jedoch auch mein einziger Kritikpunkt. Zu Beginn der Geschichte meint der Autor es für meinen Geschmack etwas zu gut und verliert sich in Details. Das gestaltet den Anfang etwas träge. Doch das gibt sich zum Glück schnell wieder und die Geschichte nimmt Fahrt auf. Oftmals sogar so sehr, dass ich das Buch nur schwerlich aus der Hand legen konnte. Spannung und so manch unerwartete Wendung haben die Seiten geradezu an mir vorbeifliegen lassen.
Eine klare Leseempfehlung an alle, die Lust auf eine fesselnde Geschichte voller Magie, Fabelwesen, einen schnoddrigen Protagonisten sowie blutige Kämpfe haben. Ich jedenfalls habe die Geschichte um Wulferan sehr genossen.