Düster, spannend und somit absolut fesselnd! Nur eine Kleinigkeit fehlt mir noch zu meinem persönlichen Glück ;)
VollkommenZitate:
"Ich würde niemals das Gesicht von Charlottes Vater vergessen, als uns das Ergebnis der Einstufung mitgeteilt wurde und feststand, dass mein Blut nutzlos war." Position 58
"Es lag außerhalb unserer ...
Zitate:
"Ich würde niemals das Gesicht von Charlottes Vater vergessen, als uns das Ergebnis der Einstufung mitgeteilt wurde und feststand, dass mein Blut nutzlos war." Position 58
"Es lag außerhalb unserer Vorstellungskraft, dass irgendetwas unsere kleine Welt zum Einsturz bringen könnte. Unsere kleine Welt, die einzige, die wir kannten. Die wir akzeptiert hatten. In dieser Welt hätte alles gut werden sollen." Position 334
Meinung:
Tess lebt mit ihrer Mutter und ihrer Schwester Charlotte in der „Mitte“. Ihren Vater kennt sie nicht und der ihrer Schwester ist bereits verstorben.
Wie so viele andere bereits vor ihm, hat auch er einen der kalten Winter nicht überlebt. Denn auch, wenn die „Mitte“ besser situiert als der „Rand“ ist, ist es dort dennoch ärmlich.
Die Häuser sind grau, die Kleidung notdürftig und Nahrungsmittel, Geld und was die Menschen sonst noch benötigen, sind knapp.
Gut leben kann eigentlich nur, wer zur „Spende“ zugelassen wird und so -durch sein Blut- zumindest einen Puffer anlegen kann, bis das eigene Kind spenden kann.
Leider kann das nicht jeder, manche sind schlicht und einfach untauglich und somit ist im schlimmsten Fall der soziale Abstieg und der Umzug an den Rand vorprogrammiert.
Und selbst wenn man spenden kann, ob das Überleben so gesichert sein wird, ist mehr als fraglich.
Die drei Frauen haben das Problem, dass Charlotte noch zu jung zum Spenden und Tess nicht tauglich ist, was sie schwer mitnimmt.
Sie fühlt sich schlecht und minderwertig, da sie ihre Familie nicht unterstützen kann.
Doch ihr Leben wird noch schwerer, denn ihr Freund Luke wurde als Spender zugelassen. Das heißt, sie können sich zukünftig nicht weiter treffen, denn sie selbst –ohne Wert- dürfte niemals mit einem Spender zusammenleben. Das lässt die Gesellschaft nicht zu.
Als Luke zu seiner ersten Spende geht, begleitet sie ihn. Nichtsahnend, dass diese winzige Geste ihr komplettes Leben auf den Kopf stellen und sie alle in große Gefahr bringen wird.
Vorab muss ich sagen, dass dies mein zweites Buch der Autorin ist und ich ein weiteres Mal total begeistert von Patricias Schreibstil bin.
Sie setzt die Geschichte sehr detailreich in Szene und lässt mit gekonnten Formulierungen und Umschreibungen ein wirklich lebendiges Bild entstehen.
Die Ängste und Hoffnungen der Charaktere sind dabei genauso fesselnd und authentisch, wie die Umgebungen und Lebensumstände, die so düster und beängstigend sind, dass ich mich manchmal auch damit zufrieden gegeben hätte, mich weniger hineinversetzen zu können ;)
Sehr schön gemacht finde ich auch, dass sowohl die Protagonistin als auch der Leser nur nach und nach das Ausmaß und die Verstrickungen präsentiert bekommen.
So entsteht ein kontinuierlicher Spannungsverlauf, der uns von der ersten bis zur letzten Seite mitreißt.
Die Tatsache, dass so manche Entwicklung und Wendung für mich in der Art wirklich überhaupt nicht abzusehen oder auch nur zu erahnen war, trägt natürlich auch einen erheblichen Anteil dazu bei ;)
Für mich war „Vollkommen“ eine wirklich fesselnde Lektüre voller Verstrickungen, Mutmaßungen und Bedrohungen, von der ich gerne noch mehr gelesen hätte!
NOCH vollkommener wäre es natürlich, wenn wir Leser uns über einen 2. Teil freuen dürften ;)