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Veröffentlicht am 19.01.2018

ein wahrer Genuss!

Scythe – Die Hüter des Todes
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Zitate:
"Die Stimme des Besuchers verriet ihn. Volltönend und unausweichlich wie der dumpfe Ton einer eisernen Glocke, voller Zuversicht in die Fähigkeit, all jene zu erreichen, die erreicht werden sollten." ...

Zitate:
"Die Stimme des Besuchers verriet ihn. Volltönend und unausweichlich wie der dumpfe Ton einer eisernen Glocke, voller Zuversicht in die Fähigkeit, all jene zu erreichen, die erreicht werden sollten." Seite 12

"Kein Wunder, dass die Leute sich überschlugen, um einem Scythe in jeder erdenklichen Weise gefällig zu sein. Hoffnung im Schatten von Angst ist die stärkste Motivation auf der Welt." Seite 14
"In den Tagen vor dem Thunderhead bestimmten menschliche Arroganz, Eigeninteresse und endloses Gerangel die Gesetzgebung. Ineffizient. Unvollkommen. Verwundbar für alle möglichen Formen von Korruption." Seite 69

Meinung:

Citra und Rowan leben in einer Welt, die auf den ersten Blick recht vielversprechend wirkt. Hunger, Krankheit, ja, selbst der Tod wurde überwunden! Klingt gut, oder?
Leider ist es dann aber doch nicht ganz so rosig, denn wie sollen wir die Erde vor der totalen Überbevölkerung und den schwindenden Ressourcen schützen??
Und genau dafür gibt es die Scythe. Sie werden ausgebildet, um das Gleichgewicht zu wahren, indem sie Menschen „nachlesen“. Wer von einem Scythe erwählt und getötet wird, bleibt dann auch tot.
Als Citry und Rowan -unabhängig voneinander, denn sie kennen sich nicht- auf Scythe Faraday treffen, ahnen sie noch nicht, wie sehr sich ihr bisher bekanntes Leben für sie ändern soll.

Schon als ich das Cover zum ersten Mal sah, wusste ich, dass ich dieses Buch lesen MUSS!! Und das noch bevor ich den Klappentext gelesen habe, der mich dann endgültig komplett neugierig gemacht hat :)

Die Geschichte überzeugt mit einem Setting, dass so kraftvoll und durchdacht auf den Leser losgelassen wird, dass es eine wahre Freude ist.
Wir bekommen Einblick in das komplette Scythetum, ihre Regeln, ihre Prinzipien und Vorgehensweisen, jedoch nicht, ohne nicht auch den Schattenseiten zu begegnen. Denn wie wir alle wissen, lässt Macht nicht nur die besten Eigenschaften von uns in den Vordergrund treten…
Dies macht Neal Shusterman in einer derart düsteren und beklemmenden Weise, dass es sich manchmal so angefühlt hat, als wäre jeder „Mensch“ in akuter Gefahr, obwohl das ja bei der vorgegebenen Quantität an Nachlesen eigentlich gar nicht möglich ist :D
Atmosphärisch wirklich gelungen!

Auch mit der Ausarbeitung der Charaktere konnte der Autor mich auf ganzer Linie überzeugen. Nicht nur die beiden Protagonisten machen während ihrer Zeit mit den Scythe eine enorme Wandlung durch, die wirklich sehr spannend ist, auch der Einblick in unterschiedliche Scythecharaktere konnte mich komplett fesseln. Denn abgesehen von Grundregeln –es sollten zum Beispiel keine rassistischen Hintergründe bei der Auswahl der Nachzulesenden ersichtlich sein-, sind sie sowohl in der Wahl ihrer Opfer, als auch in der Art der Tötung frei.
Vor allem Scythe Faraday hat mich sehr beeindruckt, da er zwar ein gutes Stück weit konsequent und auch hart sein muss, aber gleichzeitig immer Wert auf Menschlichkeit legt. Ein Zwiespalt, der für mich unheimliches Potential hat, welches der Autor in meinen Augen auch komplett genutzt hat. Viele Teile der Geschichte leben von emotionalen und ethischen Widersprüchen, die einen nicht selten zum Grübeln bringen.

Und das Beste: Es ist nicht viel, denn diese Geschichte birgt keine Grundlage für Witz und Heiterkeit. Aber WENN dann mal etwas durchblitzt, werden wir mit einem recht schwarzen Humor belohnt, der perfekt zu dem Szenario passt :)

Für mich war „Scythe – Die Hüter des Todes“ ein wahrer Genuss! Und das nicht nur auf Grund des Könnens von Neal Shusterman, sondern auch durch die Andersartigkeit, mit der die Geschichte besticht. Einfach perfekt!

Veröffentlicht am 19.01.2018

Nicht, was ich erwartet hatte

Im leuchtenden Sturm
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Zitate:
"Verdammt. Drei Dinge waren mir in diesem Moment klar. Ich hatte das nicht verdient. Ich verdiente sie nicht. Und ich hatte nicht das Herz, ihr zu sagen, dass dieser Geburtstag wahrscheinlich unser ...

Zitate:
"Verdammt. Drei Dinge waren mir in diesem Moment klar. Ich hatte das nicht verdient. Ich verdiente sie nicht. Und ich hatte nicht das Herz, ihr zu sagen, dass dieser Geburtstag wahrscheinlich unser erster und letzter sein würde." Seite 32
"Den Äther anzapfen, also das war... es war, als käme man abends nach Hause und könnte endlich den BH ausziehen." Seite 70
"Ich grinste anzüglich. Apollo war damit beschäftigt, alles, was zwei Beine hatte, flachzulegen. Genau das fingen die meisten Götter mit ihrer Zeit an." Seite 83

Meinung:

Nach Josies Sieg über Hyperion, verbringt sie ihre Zeit im Schutz der Universität. Doch auch jetzt bleibt ihr keine Zeit zum Durchatmen, denn es ist nach wie vor ungewiss wann und wo die Titanen wieder zuschlagen werden. Sie muss trainieren, sich vorbereiten. Aber Seth bringt sie ganz schön um ihre Konzentration! Und dann stehen sie ja auch noch vor der scheinbar unlösbaren Aufgabe, die anderen fünf Halbgötter zu finden und mit ihnen die Titanen zu besiegen. Aber ob es wirklich gut ist, dass ausgerechnet Apollo eine Idee haben will, wie die Suche zu bewerkstelligen ist? Das wird sich wohl erst noch zeigen...

Obwohl Band 1 erst vor kurzem erschienen ist, hat die Autorin am Anfang der Geschichte immer wieder kleine Erinnerungshilfen eingebaut, was mir recht gut gefallen hat. Man weiß ja nie, wie lange es dauert, bis der Leser die Reihe weiterliest. Sie schafft es auch, diese Details geschickt einfließen zu lassen, so dass es genau das richtige Maß ergibt, nicht zu viel und nicht zu wenig. Aber wenn ich ehrlich bin, hat mich das auch nicht gewundert. Ich hatte bei ihrem gewohnten Schreibstil nichts anderes erwartet, als ein gekonntes Einflechten ;)

Nachdem ich den ersten Teil gelungen, wenn auch in Summe etwas zu ruhig empfand, war ich eigentlich überzeugt davon, dass dieser Mittelband spannender und turbulenter werden würde -oftmals dienen die ruhigeren Teile ja eher als ein langsames Einführen in die Geschichte und die Charaktere-. Wenn ich ehrlich sein soll, wurden meine Erwartungen jedoch leider nicht erfüllt.
Zum Einen sind mir einige Wiederholungen aufgefallen, die mich mit Voranschreiten des Geschehens zunehmend gestört haben. Sei es Josies "Mistkerl", mit dem sie Seth alle paar Seiten tituliert, oder die Art und Weise, wie die beiden stellenweise mit ihrem Selbstmitleid umgehen. Klar kann ich sehr wohl verstehen, dass eine Frau sich nicht attraktiv genug findet, und dass Seth bei seiner Vorgeschichte denkt, dass er jemanden wie Josie nicht verdient habe! Aber diese Details hätte man für meinen Geschmack nicht so oft wiederholen müssen.
Dazu kommt, dass der Löwenanteil der Geschichte sich hauptsächlich um das Liebesleben der beiden dreht. Was soll ich sagen, ich hatte bei dem Klappentext einfach etwas anderes erwartet und war dann doch etwas enttäuscht, dass der actionreiche Teil erst im letzten Viertel des Buches beginnt! Das Vorher beschränkt sich -abgesehen von ein paar unschönen Ereignissen an der Uni- eigentlich im Großen und Ganzen auf das Hin- und Her zwischen den Hauptdarstellern. Jedoch hätte ich bestimmt auch damit leben können, wenn es sich nicht so stark auf den sexuellen Bereich verlagert hätte, wo sich auch einige Wiederholungen fanden, von denen ich nicht so angetan war. Ich kann nicht sagen wieso, aber mir erscheint es leider immer etwas unglaubwürdig, wenn eine Frau quasi bei jeder Berührung aufkeucht und ein Mann vom bloßen Ansehen hart wird, wie noch nie in seinem Leben. Und das immer wieder...
Ich weiß natürlich, dass viele Leser genau das Lesen möchten und ich kann mich nur wiederholen: Ich habe keine Probleme damit, dass die beiden Probleme und/oder Sex haben, ich hatte einfach etwas komplett anderes erwartet, da Plot und Klappentext für mich einen anderen Eindruck vermittelten.

Aber natürlich kommen auch die guten Dinge nicht zu kurz. Jennifer L. Armentrout ist ja bekannt für ihre schlagfertigen und knackigen Dialoge - diese sind natürlich auch zahlreich vorhanden. Spätestens wenn DER Hercules erscheint, dürfte den meisten Lesern die Mundwinkel zucken :D Wobei ich fast sagen würde, dass Apollo, mit seinem gnadenlosen Timing, mein Favorit ist...
Darüber hinaus gefiel mir der Showdown der letzten 100 Seiten wieder richtig gut! Action, Gefahr und vor allem Unvorhergesehenes haben ihn wirklich spannend und fesselnd werden lassen und schüren die Neugierde auf die Fortsetzung enorm! Ich bin wirklich gespannt, was die Autorin da mit uns vorhat und denke, dass es gut werden wird! Die Ausgangssituation lässt zumindest sehr darauf schließen!

Veröffentlicht am 19.01.2018

ein fesselnder Einstieg mit einem gelungenen Setting

Shadow Dragon
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Zitate:
"Du bist dazu geschaffen, eine Onna-Bugeisha zu sein. Du bist dazu geboren, ein Schwert zu schwingen." Seite 14
"Er war das strahlendste Licht im Raum, das Ernsthafteste, was ich an diesem Tag ...

Zitate:
"Du bist dazu geschaffen, eine Onna-Bugeisha zu sein. Du bist dazu geboren, ein Schwert zu schwingen." Seite 14
"Er war das strahlendste Licht im Raum, das Ernsthafteste, was ich an diesem Tag gesehen hatte, und zum ersten Mal wünschte ich mir, dass die Lüge Wahrheit wäre. Nur für heute Abend." Seite 80

Meinung:

Kai wurde gleich nach ihrer Geburt ausgesetzt. Großgezogen im Tempel, wird sie ab ihrem 6. Lebensjahr zu einer der Kriegerinnen, den Onna-Bugeisha ausgebildet. Somit wird sie den Rest ihres Lebens damit zubringen, Prinzessin Noriko zu schützen und ihren Schwestern treu zu sein.
Für sie ist kein Leben außerhalb von Pflichten und Ehre vorgesehen. Doch an einem schönen Tag passiert das Unfassbare! Prinzessin Noriko hätte zur Krönung des Kaisers reisen sollen, wird jedoch bei einem Attentat schwer verletzt. Welch ein Glück, dass Kai ihr ziemlich ähnlich sieht, oder? ;)
Kurzerhand schicken die Regenten Kai an ihrer Stelle, sowie ihre Anstandsdame und einen Minister, um die Scharade aufrecht zu erhalten. Aber auch in der Kaiserstadt ist nichts, wie es scheint und schon bald schwebt nicht nur Kai in großer Gefahr!

Die Geschichte spielt in einem fernöstlichen Setting, das toll umgesetzt, gut ausgearbeitet und fantasiereich ausgebaut wurde. Ein Umfeld beherrscht von Ruhm, Ehre, Disziplin und drakonischen Bestrafung bei blasphemischer oder unehrenhaftem Verhalten lässt das Szenario zwar düster, aber auch authentisch erscheinen. Kai und die eingeweihten Personen müssen immer auf der Hut sein. Ohne die entsprechende königliche Ausbildung, ist das natürlich nicht immer einfach!
Wirklich toll fand ich auch, was Kristin Briana Otts storytechnisch daraus entstehen ließ. Weder die Spannung, noch die Wendungen kommen zu kurz, denn Kais Täuschung und die daraus resultierende Reise ins Kaiserreich, ruft ein paar Nebeneffekte auf den Plan, die einiges an Abwechslung bringen.
Da wären selbstverständlich bislang unbekannte Emotionen zu nennen, denn als Frau ohne Kontakt zu Männern -oder zumindest keinerlei romantischen-, gibt es da schon Konfliktpotential.
Zusätzlich finden wir uns in einem guten Konstrukt von Lügen, Intrigen und Machtkämpfen wieder, denn jedes Königreich will die besten und lukrativsten Verbindungen.
Die für mich interessanteste Storyline, wegen der ich ehrlich gesagt hauptsächlich auf dieses Buch aufmerksam wurde, ist jedoch die mit den Drachen. Jedes der Königreiche hat davon andere Unterarten, aber am imposantesten ist natürlich der Shadow Dragon. Er ist nicht nur angeblich die Verkörperung des 1. Kaisers und steht damit für Einheit, Magie und Macht, sondern er ist auch wirklich imposant geschildert. Leider fällt der Anteil an dieser Teilstory etwas knapp aus, bedeutend knapper jedenfalls, als ich mir erhofft hatte. Das finde ich sehr schade, denn gerade dieser mythische Teil hat mich am meisten interessiert. Aber was nicht ist, kann ja in den Folgebänden noch werden ;)

Was mir auch sehr gut gefallen hat ist die Entwicklung, die Kais Charakter durchläuft. Die Welt der Prinzessin offenbart ihr viel Neues, dass sie unweigerlich ihr unbekannte Gedanken und Emotionen entwickelt, woraus im weiteren Verlauf eine regelrechte Zerrissenheit entsteht. Zu Beginn empfand ich das als ein glaubwürdiges und authentisches Detail, jedoch hat es mich -mit zunehmender Intensität- mit der Zeit dann leider etwas genervt, weil Kai dadurch für mich als Leser phasenweise schon fast unsympathisch wirkte. Da hätte mir ein bisschen weniger besser gefallen.

Alles in allem ist „Shadow Dragon“ für mich ein fesselnder Einstieg mit einem wirklich gelungenen Setting, das definitiv Lust auf mehr macht! Aber jetzt mal ganz ehrlich: MUSS das Ende denn tatsächlich ein dermaßen fieser Cliffhanger sein??? Ich hoffe, dass die Fortsetzung nicht lange auf sich warten lässt.

Veröffentlicht am 19.01.2018

ein bewegendes und emotionales Debüt, voller Wortwitz und Überraschungen

Unsere verlorenen Herzen
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Zitate:
"Das war er. Der Moment, in dem ich sie zum ersten Mal sah. Es gab keine Slow Motion, keine Brise, keinen Soundtrack und schon gar keinen stolpernden Herzschlag." Seite 9
"Findest du es nicht seltsam, ...

Zitate:
"Das war er. Der Moment, in dem ich sie zum ersten Mal sah. Es gab keine Slow Motion, keine Brise, keinen Soundtrack und schon gar keinen stolpernden Herzschlag." Seite 9
"Findest du es nicht seltsam, wie oft man ratlose Blicke erntet, wenn man jemanden auffordert, sich selbst zu beschreiben? Es müsste doch die einfachste Sache der Welt sein - ich meine, du bist du -, aber das ist es nicht." Seite 50
"Grace Town ist ein Rätsel innerhalb eines Geheimnisses, umgeben von einem Mysterium" Seite 90
"In diesem Moment wurde mir klar, dass Grace Town ein zersplittertes Stück Glas war, an dem ich mich immer wieder schneiden würde, wenn ich mich auf sie einließ." Seite 181

Meinung:

Der 17-jährige Henry ist eigentlich ein recht unskandalöser, unauffälliger Teenager. Keine Eroberungen säumen seinen Weg -lieber würde er die Richtige finden-, keine Gesetzesüberschreitungen, Straftaten oder Auffälligkeiten sind über ihn zu berichten.
Doch das soll sich ändern, als die introvertierte Grace in sein Leben tritt. Sie sieht ungepflegt aus, geht am Stock und bleibt meistens kühl, während sie immer eine gewisse Art von Trauer ausstrahlt.
Grace ist so anders und Henry so interessiert, fasziniert und neugierig, dass er die ersten Anzeichen der Schmetterlinge auf Anhieb gar nicht realisiert! Aber warum ist Grace so, was hat sie so werden lassen? Und vor allem: Könnte dieses Geheimnis Auswirkungen auf das Miteinander der Beiden haben? Und wie weit kann man gehen, ohne sich selbst zu verlieren?

Wer mich kennt, weiß, dass ich normalerweise eher selten zu Büchern mit einem solchen Cover greife, in der Regel bin ich ja nicht so der Liebesgeschichtenleser. Ich muss jedoch zugeben, dass das Ignorieren dieses Buchs ein wirklicher Fauxpas gewesen wäre, denn es beinhaltet so viel mehr, als eine „normale“ Liebesgeschichte.
Ich sag´s nicht oft, aber ich bin definitiv etwas verliebt!

Zum einen in den Schreibstil der Autorin. Sie erzählt aus Henrys Perspektive, was nicht nur witzig ist, denn er hat einen wirklich guten Humor, sondern auch sehr fesselnd, da wir seine Emotionen aus erster Hand erleben. Zudem ist Grace ja durchgängig sehr seltsam und stellenweise skurril gehalten, da wäre es natürlich kontraproduktiv, wenn ihre Sicht der Dinge miteinfließen würde.
Wie ihr euch vermutlich vorstellen könnt, lebt die Story von Emotionen und diese werden wirklich schön vermittelt. Außerdem ist der eben bereits erwähnte Humor, der in vielerlei Variationen auftritt (Sarkasmus, Zynismus, Ironie, es ist alles zu finden) klasse und brachte mich ein ums andere Mal zum Schmunzeln -ob es dabei um Dialoge zwischen Henry, seinen Eltern oder seinen besten Freunden Muz und La geht, spielt dabei absolut keine Rolle. Zum anderen sind manche emotionalen Teile so beeindruckend beschrieben, dass mir auch zwischenzeitlich Tränchen die Wangen herunterliefen.
Aber das Beste daran, und das erlebe ich selten, manchmal war auch Lachen und Heulen zur gleichen Zeit angesagt! Grandios!

Ein weiterer Punkt ist die Gestaltung der Charaktere selbst. Vor allem Grace hat mich unheimlich gefesselt. Sie ist faszinierend anders und das definitiv nicht nur für Henry ;)
Dadurch, dass man ihr Geheimnis zu Beginn nicht kennt und, auch wenn man ab und an eine Ahnung haben sollte, das volle Ausmaß erst ziemlich zum Schluss erfährt, bleibt sie ein Mysterium, das mich unheimlich in seinen Bann gezogen hat. Meine Neugierde wurde mit jeder gelesenen Seite größer! Sehr fesselnd und ansprechend gemacht.

Für mich war „Unsere verlorenen Herzen“ ein wirklich bewegendes und emotionales Debüt, voller Wortwitz und Überraschungen, das mich berührt und sehr gut unterhalten hat. Ich bin wirklich froh, dieses Schätzchen gelesen zu haben!

Veröffentlicht am 19.01.2018

Trotz sehr guter Komponenten nicht ganz überzeugend

Kalte Seele, dunkles Herz
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Wie ihre Schwester Emma, verschwand Cass vor 3 Jahren spurlos. Jetzt ist sie zurück und das trotz ihres zugegeben eher schwierigen Elternhauses (eine kleine Übertreibung am Rande). Denn alles was sie will, ...

Wie ihre Schwester Emma, verschwand Cass vor 3 Jahren spurlos. Jetzt ist sie zurück und das trotz ihres zugegeben eher schwierigen Elternhauses (eine kleine Übertreibung am Rande). Denn alles was sie will, ist, dass ihre Schwester Emma, die zusammen mit ihr entführt wurde und die sie bei ihrer Flucht zurücklassen musste, gerettet wird. Aber Dr. Winter ist sich unsicher. Kann Cass' Geschichte so stimmen, oder warum lassen ein paar ihrer Aussagen ihr keine Ruhe???

Wie viele von euch wissen, bin ich ein begeisterter Thrillerleser. Und da ich bislang noch kein Buch von Wendy Walker gelesen habe und mich das Thema extrem ansprach, war ich natürlich gerne gewillt, es zu versuchen :)

Ihre Art zu schreiben und wie sie die unterschiedlichen Stränge aufgebaut hat, konnte mich überraschen und hat mir sehr gut gefallen. Hauptsächlich wird aus Cass' Perspektive erzählt, unterteilt in die Geschichte wie sich das Verschwinden und der Verbleib abgespielt haben sollen, sowie Rückblicke in ihre Vergangenheit mit ihrer Mutter, ihrem Elternhaus allgemein und vielen pikanten Details, die so manchen Leser bestimmt sprachlos zurücklassen werden. Wendy Walker nutzt hierfür menschliche Abgründe und soziopathische Elemente, die wahrscheinlich jedem von uns beim Lesen zu schaffen machen.
So weit, so gut, dieser Teil hat mir ziemlich gut gefallen. Jedoch fließen viele unterschiedliche Charaktere in die Umstände ein, und so gut wie jeder davon hat"dunkle" Seiten, so dass es mir im Gesamtbild etwas zu "überkonstuiert" vorkam.
Auch werden einige Inhalte für meinen Geschmack zu oft wiederholt und ausgebreitet, so entstanden für mich einige Längen, die dem ganzen Konstrukt etwas die Luft abgelassen haben.
Eine Auflockerung erfahren wir zumeist in den Kapiteln, die aus Abby Winters Perspektive eingestreut werden. Diese treiben das Geschehen voran und bringen immer wieder etwas Schwung.

Tja, und dann kam das Ende... Ihr seht, ich bin immer noch ein bisschen platt. Denn das hat es echt in sich! Der Abschluss von Cass trauriger Geschichte wartet mit einer gehörigen Portion Spannung und vielen unerwarteten Wendungen auf, so dass die Seiten geradezu an mir vorbeiflogen! Spitze, anders kann ich es nicht ausdrücken. In diese Richtung hätte ich mir mehr gewünscht, denn das war wirklich thrillerlike. Für den Rest würde ich hingegen vermutlich eine andere Klassifizierung wählen.

Alles in allem konnte mich "Kalte Seele, dunkles Herz" nicht ganz überzeugen. Grundidee, Ende und Einblicke in das wirklich interessante Thema Narzissmus fand ich wirklich gelungen, jedoch hätte ein schnelleres Voranschreiten der Story der Spannung meiner Meinung nach gut getan.