Profilbild von Booknaerrisch

Booknaerrisch

Lesejury Star
offline

Booknaerrisch ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Booknaerrisch über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.01.2018

Emotional, liebevoll und fesselnd

Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt
0

Madeline führt ein recht einsames Leben, denn sie ist krank. Und zwar nicht nur ein bisschen, sondern sie leidet unter einem Immundefekt, der ihr Leben komplett einschränkt. Sie darf weder aus dem Haus, ...

Madeline führt ein recht einsames Leben, denn sie ist krank. Und zwar nicht nur ein bisschen, sondern sie leidet unter einem Immundefekt, der ihr Leben komplett einschränkt. Sie darf weder aus dem Haus, noch darf sie unbedarft essen oder auch nur das Fenster öffnen. Denn man weiß nie, welcher Auslöser sie krank macht und schlimmstenfalls tötet.
Eigentlich hat sie sich mit ihrem Schicksal weitestgehend abgefunden, denn sie ist ein starkes Mädchen, dass sich nicht unterkriegen lassen will. Das ändert sich jedoch, als im Nachbarhaus eine neue Familie einzieht, und mit ihr Olly, der Madeline von der ersten Sekunde an fasziniert. Doch was passiert mit einem Herzen, dass eigentlich schon allein Mangels möglichem Kontakt nicht gebrochen werden kann??

Nachdem ich erst vor Kurzem "The Sun is also a Star – Ein einziger Tag für die Liebe" gelesen habe, war ich sehr neugierig auf diese Geschichte! Vor allem, da ja die Verfilmung mittlerweile auch schon gedreht wurde.
Und siehe da: die Autorin konnte mich ein weiteres Mal mit einem ernsten Thema überzeugen, das humorvoll in Szene gesetzt wurde.
Ihr fantasievoller Schreibstil hilft dabei, mit Madeline zu leiden und ihre Probleme zu verstehen, aber auch ihre Hoffnungen und Wünsche mehr als gut nachvollziehen zu können.
Was eigentlich recht hoffnungslos klingt, wird durchsetzt und unterbrochen von Wortwitz, lustigen Ideen (ich LIEBE diesen Guglhupf) und humorvollen Kommunikationen zwischen ihr und Olly.

Ein wirklich emotionales Setting, das einen durch seine liebevolle Umsetzung, komplett in seinen Bann zieht, tolle Charakter, ernste Themen und ein wirklich angenehmer Schreibstil, der von witzigen Zeichnungen/Erläuterungen durchzogen wird, haben mir einen wirklichen unterhaltsamen und fesselnden Lesenachmittag bereitet.

Ein Sternchen muss ich für meinen Geschmack jedoch leider abziehen. Obwohl ich die Idee, die Nicola Yoon für den Ausgang der Geschichte verfolgt, wirklich gut fand, war mir das Ende einfach etwas zu abrupt und zu schnell abgehandelt. Das hätte mir anders besser gefallen.

Veröffentlicht am 14.01.2018

Düster, beklemmend und atmosphärisch schlichtweg GENIAL!

Der Mann zwischen den Wänden
0

Zitate:
"Aber sie wollte nicht weinen. Sie fühlte sich einfach nur leer, als hätte sie ein anderes Leben zurückgelassen." Seite 11
"Als er das Ohr an die Tür legt, kann er den Atem von zwei Menschen auf ...

Zitate:
"Aber sie wollte nicht weinen. Sie fühlte sich einfach nur leer, als hätte sie ein anderes Leben zurückgelassen." Seite 11
"Als er das Ohr an die Tür legt, kann er den Atem von zwei Menschen auf der anderen Seite ausmachen. Er weiß, wie sie aussehen, er weiß, wie sie heißen, aber sie ahnen nichts von ihm. Doch er begreift nicht, welche Überlegenheit ihm das verleiht." Seite 60

Meinung:

Die kleine Alva muss zusammen mit ihrer Mutter und ihren beiden Schwestern in eine kleine Wohnung in Stockholm umziehen. Ihr Vater ist weg, Freunde hat sie keine und so ist sie entsprechend einsam.
Bereits nach wenigen Stunden geschehen die ersten Merkwürdigen Dinge. Alva hört unter Anderem ein Kratzen in den Wänden, das sie für den Geist ihrer verstorbenen Großmutter hält. Ihr müsst wissen, sie hat einen recht ausgeprägten Hang zum Paranormalen ;)
Doch dann verschwindet kurz darauf eine junge Frau aus der Nachbarswohnung, nur um 2 Wochen später wieder tot in der Wohnung liegend aufgefunden zu werden. Und auch andere Anwohner im Haus haben mulmige Gefühle, fühlen sich beobachtet oder hören Geräusche. Doch keiner ahnt auch nur ansatzweise, wie real die Gefahr tatsächlich ist.

Wir beginnen die Geschichte bei Alva und ihrer Familie, wo wir auch größtenteils unsere Zeit verbringen. Jedoch machen wir von dort auch immer wieder Sprünge zu Zwischenkapiteln über die anderen Nachbarn und Personen der Geschichte, die wir nach und nach besser kennenlernen.
Darauf legt die Autorin auch ihr Hauptaugenmerk, Spannung zu erzeugen, indem man immer nur kleine Häppchen an neuem Wissen serviert bekommt.
Und ich muss sagen, sie macht das wirklich gut!
Bereits nach ein paar Seiten war ich total angefixt und konnte einfach nicht mehr aufhören zu lesen! Das wird noch von unterschiedlichen Faktoren unterstützt. Zum einen hat sie einen sehr eingängigen Schreibstil mit kurzen, leichten Sätzen und kurzen Kapiteln, so befinden wir uns alle paar Seiten in einem anderen Teil der Geschichte wieder. Zum anderen schafft sie es, viele gruselige und schaurige Momente einzubauen, die der Geschichte sowohl eine gute Portion Atemlosigkeit, als auch enorme Spannung verleihen. Recht schnell findet sich der Leser in einer absolut fesselnden und atmosphärischen Geschichte wieder, die so manche Gänsehaut verursacht!
Die Tatsache, dass es irgendwie immer dunkel oder gerade Nacht ist, trägt dazu selbstverständlich auch einen enormen Teil bei.
Also am besten lesen, wenn es draußen kalt und regnerisch ist, oder so ;)

Aber unabhängig vom Schreibstil, ist natürlich auch die Idee hinter der Geschichte schon extrem unheimlich. Die Beobachtung von Personen, die sich in den eigenen vier Wänden befinden und doch nie wirklich alleine sind... Ich lass das jetzt mal so wirken ;)

Das Einzige, was ich mir anders gewünscht hätte, ist die Tatsache, dass am Ende der Geschichte ein paar offene Handlungsstränge zurück bleiben, die ich wirklich gerne aufgelöst bekommen hätte. Aber auch ohne dieses Wissen war das Buch absolut lesenswert und seeeehr spooky ;)

Alles in allem war "der Mann zwischen den Wänden" für mich ein wirklich gelungener Thriller. Düster, beklemmend und atmosphärisch schlichtweg GENIAL!
Ich bin froh, dass ich kein Bett ohne Unterbau habe! Ich hoffe, ihr liegt beim Lesen nicht gerade auf einem, das darunter offen ist ;)

Veröffentlicht am 14.01.2018

Anders als erwartet, aber unheimlich toll!

Amrita
0

Zitate:
"Nie würde ich die großen Städte der Welt besuchen oder über unser kleines Reich herrschen wie mein Vater, eine Gefangene in Sikanders juwelengeschmücktem Zenana voller Püppchen würde ich sein, ...

Zitate:
"Nie würde ich die großen Städte der Welt besuchen oder über unser kleines Reich herrschen wie mein Vater, eine Gefangene in Sikanders juwelengeschmücktem Zenana voller Püppchen würde ich sein, nichts weiter." Seite 17

"Ich brachte es nicht über mich, noch einmal zurückzuschauen, um meine geliebte Mala ein letztes Mal zu sehen, tot." Seite 104

Meinung:

Prinzessin Amrita steht ein schweres Schicksal bevor. Um ihren Vater und das Königreich zu schützen, soll sie Sikander, den König von Makedon heiraten und fortan in seinem Harem leben.
Prinzipiell ist sie zwar ein starkes Mädchen, das viel auf sich nimmt, um andere zu schützen, jedoch spricht in diesem Fall einiges dagegen.
Zum einen wollte sie schon immer die Welt sehen und vor allem nicht in einem Harem eingesperrt sein, in einem Reich, das ausschließlich von Männern regiert wird und die Frauen keinerlei Rechte haben!
Zum anderen ist Sikander nicht nur so genauso alt wie ihr Vater, er ist auch als rücksichts- und gnadenloser Mann bekannt, der über Leichen geht um zu bekommen, was er möchte.

Bei dem Besuch von Sikander überschlagen sich dann die Ereignisse:
-Sie erfährt, dass ihre Mutter, die sie nie kennenlernen durfte, vielleicht noch lebt,
-ihre bedrohliche Situation lässt sie erkennen, dass sie für ihren besten Freund Arjun doch mehr empfindet als angenommen und
-das Orakel, das Sikander ihr als Geschenk mitgebracht hat, sagt ihr einen Angriff sowie Verlust voraus!
Generell gibt sie auf diese Weissagungen nichts, da sie nicht an solche Dinge glaubt. Aber dann muss sie erkennen, dass alles der Wahrheit entspricht! Auch das hätte sie ertragen, um ihren Vater zu retten, als er jedoch vor ihren Augen getötet wird, bleibt ihr nur noch die Flucht - und die Hoffnung auf einen Ausweg.

Als ich zum ersten Mal von diesem Buch gehört habe, war mir sofort klar, dass ich es lesen muss! Zwar klang der Klappentext für mich so, als wäre die Geschichte sehr liebeslastig, aber da ich umheimlich gerne Bücher lese, die diesen gewissen "oriantalischen/märchenhaften" Touch haben, wollte ich es unbedingt versuchen! Und letzten Endes wurde ich sogar zweifach belohnt! Aber ich greife vor ;)

Kommen wir zuerst zu einem der für mich wichtigsten Aspekte bei einer derartigen Geschichte, dem Setting und dem Schreibstil.
In einem Wort? BEZAUBERND!
Aditi Khorana schafft es mit ihrem bildhaften und wundervollen Schreibstil nicht nur die Protagonisten zum Leben zu erwecken, sondern die Schönheit von Shalingar -die Farben, Formen, Pflanzen- so zu vermitteln, dass ich am liebsten sofort meine Koffer gepackt hätte!
Amrita selbst ist ebenfalls sehr liebevoll und facettenreich gestaltet. Ein starkes Mädchen, dem die Menschen unheimlich viel bedeuten und das auch mal zurücksteckt, wenn anderen aus ihrem Handeln ein Nachteil entstehen könnte.
Sie ist warm- und gutherzig und das obwohl sie zwar einerseits ein gutes, behütetes Leben geführt hat, aber auch viel Trauer in sich trägt. Es bedrückt sie, sich als Prinzessin natürlich nicht so draußen bewegen zu können, wie sie es gerne würde, zusätzlich vermisst sie ihre Mutter, von der sie weder etwas weiß noch Informationen über sie von ihrem Vater bekommt.
Aber sie trägt natürlich auch Träume, Hoffnungen und Wünsche in sich, die man nur allzu gut verstehen kann. Für mich ist sie ein authentischer Charakter, dem ich gerne gefolgt bin.

Ihr seht, ein bisschen verliebt bin ich schon ;) Dies ist aber nicht nur dem märchenhaften Aufbau und Inhalt geschuldet, sondern vielerlei Dingen. Auch die Reise selbst, die Amrita antritt, konnte mich überzeugen. Sie trifft auf einige Gefahren, aber auch Mythen und Geschichten begegnen uns auf ihrem Weg. Und wer weiß, vielleicht ist an der ein oder anderen sogar etwas dran??
Vor allem fand ich es gut, dass ich oft dachte ich sei auf der richtigen Spur, aber mich eigentlich meistens täuschte!
Denn eines ist "Amrita - Am Ende beginnt der Anfang" definitiv nicht: vorhersehbar!
So kommt es auch zu meiner zweiten Belohnung. Klar ist das Thema Liebe ein fester Bestandteil dieses Buches, aber eindeutig nicht in dem Ausmaß, in dem ich es erwartet hatte. Und vor allem nicht in dem Stil, dass es um die eine große Liebe zu einer Person ginge und diese über den gesamten Verlauf hinweg die Geschichte bestimmt. Ach, es ist echt schwer, diesen Punkt zu thematisieren, ohne zu weit ins Geschehen zu gehen. Da müsst ihr mir wohl ein Stück weit vertrauen ;)

Letztlich ist dieses Buch bedeutend tiefgründiger als erwartet. Es beherbergt nicht nur eine gelungene Story, sondern auch die ein oder andere Weis- und Wahrheit. Noch bewusster, was "Amrita" uns vermitteln will, wird einem spätestens dann, wenn man das Nachwort der Autorin gelesen hat. Wirklich sehr gelungen!

Ich persönlich kann euch dieses Buch nur ans Herz legen. Begleitet Amrita auf ihrer Reise an phantastische Orte, seht mit ihr zusammen Mysterien und erlebt ihre Reise voller Schönheit, Grausamkeit, Liebe, Tod, Glaube, Magie und Hoffnung! Es lohnt sich ;)

Veröffentlicht am 14.01.2018

Ein guter Einstieg, mit kleinen Anlaufschwierigkeiten

Spectrum
1

Zitate:
"Wenn ich eines im Laufe meines Lebens gelernt habe, dann dies: Das Einzige, was einen Menschen daran hindert, sich zu nehmen, was er will, ist Angst. Wenn Sie keine Angst haben, dann ist alles ...

Zitate:
"Wenn ich eines im Laufe meines Lebens gelernt habe, dann dies: Das Einzige, was einen Menschen daran hindert, sich zu nehmen, was er will, ist Angst. Wenn Sie keine Angst haben, dann ist alles möglich." Seite 15
"Leider würde er noch einmal sein früheres gefühlloses Ich spielen müssen - zumindest für ein paar Stunden -, denn schon bald würde Blut fließen." Seite 72
"Als er wieder zu Yarborough schaute, war Krüger erleichtert, dass der alte Soldat das Bewusstsein verloren hatte. Er glaubte nicht, dass er das Auge hätte entnehmen können, wenn der Mann wach gewesen wäre." Seite 97

Meinung:

Ein grausames Massaker und eine gewaltsame Geiselnahme mehrere Wochen später, beides ausgeführt vom selben Täter, schockieren sowohl die Personen der Geschichte, als auch den Leser.
Ein Täter, der skrupellos und brutal vorgeht, scheinbar ohne jegliche menschliche Regung. Knapp 300 Menschen abgeschlachtet, mit abgetrennten Köpfen, Händen und Füßen, sprechen wohl eine deutliche Sprache.
Wie man sich vorstellen kann, ruft das den ein oder anderen Ermittler auf den Plan. Unter ihnen Dr. August Burke, der zwar nur als Berater hinzugezogen wird, aber mit seiner ungewöhnlichen Art für so manchen Aufruhr sorgt.
Aber wird es den Ermittlern möglich sein, die Geiselnahme ohne blutige Zwischenfälle zu beenden? Und auf was zur Hölle haben es die Täter überhaupt abgesehen???

Obwohl ich natürlich schon einiges über den Autoren und seine Shepherd-Reihe gelesen und gehört habe, habe ich es bislang nicht geschafft, eines seiner Bücher zu lesen.
Dass nun eine völlig neue Reihe herauskommen soll, kam mir da natürlich gerade gelegen, um sein Können und seinen Stil auszutesten ;)

Die Geschichte startet kurz nach dem Massaker auf die Squatter-Siedlung, wo wir auch gleich den ersten Charakter -Isabel- kennenlernen.
Sie wollte ein Kind aus der Siedlung adoptieren und hat somit ihre ganz eigenen Motive, die Verfolgung aufzunehmen.
Von da an springt der Autor in beinahe jedem Kapitel zu einem anderen Charakter, was den Einstieg in die Geschichte etwas schwieriger gestaltete, als erhofft.
Isabel, LJ, Nic, Carter, Burke, Taz, Krüger, Sparks, Doc, Romeo, Gabi… um nur die wichtigsten zu nennen.
Für mich war das gerade zu Beginn ein kleiner Overkill, der sich jedoch mit der Zeit wieder auflöst, da alle Charaktere nach und nach Background bekommen. Und glaubt mir, nicht alle Beweggründe der einzelnen Charaktere sind rosig ;)
Vor allem Dr. Burke hat mich sehr fasziniert. Durch sein Asperger-Syndrom ist er zwar hochintelligent, aber die zwischenmenschliche Interaktion ist für ihn eine harte Herausforderung. Immer wieder habe ich mich dabei ertappt, teilweise etwas neidisch darauf, was ein solches Hirn vermag und gleichzeitig traurig über die Isolation zu sein, die damit einhergeht.
Aber auch einige der anderen Personen, haben großes Potenzial und machen beim Lesen viel Spaß. Vor allem dann, wenn mal wieder die Großmäuligkeit um sich greift ;)

Interessant fand ich die Konstellation, dass wir den Täter von Anfang an kennen. Wir erfahren im weiteren Verlauf seine Gedanken, Beweggründe, aber auch Zweifel -sowohl seine privaten, als auch die seines alten Egos-. Nur wer hinter seinen Aktionen steckt, das bleibt natürlich erstmal ein Geheimnis ;)

Nachdem dann alle Personen gesetzt sind (ca. nach den ersten 100 Seiten), kam für mich dann auch die Spannung deutlicher heraus. Durch kurze Kapitel und die oben erwähnten Szenarienwechsel, wird der Leser an die Seiten gefesselt. Der Schreibstil von Ethan Cross ist sehr eingängig, aber stellenweise geht es auch schonmal brutal und blutig zu.

Alles in allem ist Spectrum für mich ein guter Thriller mit vielen dunklen/grausamen aber auch menschlichen Elementen, die in Kombination ein gelungenes Bild ergeben! Nach der anfänglichen Schwäche hatte ich sehr viele gute Spannungs- und Horrorelemente, wobei durch Burke, Taz und Nic auch das Schmunzeln definitiv nicht zu kurz kam ;)

Veröffentlicht am 14.01.2018

Eine wirklich geniale Idee mit gelungener Umsetzung, düster, geheimnisvoll und fesselnd

Riders - Schatten und Licht
0

Zitate:
"Seine Haut kräuselte sich zu runzligem Leder, während sein Schädel eine andere Form annahm. Seine Augen wanderten nach hinten, und in den schwarzen Pupillen regte sich etwas Dunkles. Ich sah ein ...

Zitate:
"Seine Haut kräuselte sich zu runzligem Leder, während sein Schädel eine andere Form annahm. Seine Augen wanderten nach hinten, und in den schwarzen Pupillen regte sich etwas Dunkles. Ich sah ein Meer der Qualen in seinen Augen. Schrilles Leid, Angst und Schwäche wanden sich darin." Seite 87

"Eigentlich hatte ich versucht, taktvoll zu sein, aber vermutlich will sie Details, was ich respektieren kann. "Ich muss ein Ei legen. Und glaub mir, du willst nicht zwischen Krieg und ein Klo kommen, wenn er dringend eins braucht"." Seite 234

Meinung:

Gideon dachte, er hätte sein Ziel erreicht.
Sein größter Wunsch war es, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, und ein Army Ranger zu werden. Doch nicht lange, nachdem er seine Ausbildung bei der Elitekampftruppe begonnen hat, nimmt sie auch schon wieder ein jähes Ende, als sich sein Fallschirm bei einem Sprung nicht korrekt öffnen will…
Als er die Augen erneut öffnet, ist alles anders.
Klar, er hat sich einige Knochen gebrochen und klar wundert er sich, dass er überhaupt noch lebt!
Aber plötzlich verfügt er über ein seltsames Armband, das sich nicht öffnen lässt, enorme Selbstheilungskräfte und kann mit seinem Zorn andere Menschen beeinflussen. Allein durch seine Stimmung! Und das soll noch nicht alles gewesen sein ;)
Spätestens als er ein Mädchen trifft, das ihn auffordert SOFORT mit ihm zu fliehen, und er kurz darauf von völlig Fremden angegriffen wird (Moment… hat sich der Angreifer eben kurz in ein Monster verwandelt???) wird ihm klar, dass sein bisheriges Leben definitiv vorbei ist. Und dabei geht der Spaß jetzt erst richtig los!

Die Geschichte fängt direkt spannend an. Gideon wurde gefangen genommen, festgehalten und verhört. So erfährt der Leser alles quasi im Rückblick: wie es zu der aktuellen Situation kam und wer -oder vor allem WAS- Gideon und seine drei Kameraden sind.
Gideon erzählt nach und nach die gesamte unglaubliche, unfassbare, abenteuerliche, blutige, gefährliche und vor allem spannende Geschichte.
Mir gefällt dieser Aufbau ziemlich gut, das war einfach mal wieder etwas komplett Anderes :)

Da ich vor vielen Jahren bereits die Gebannt-Trilogie der Autorin gelesen habe, war ich natürlich neugierig, wie sie eine solche Story umsetzen wird. Und ich muss zugeben, dass ich doch ziemlich begeistert bin.
Nicht nur der Schreibstil, der sehr eingängig und fesselnd ist, auch der ideen- und abwechslungsreiche Verlauf ließ mich Seite um Seite verschlingen!
Schade, dass man ab und an auch mal schlafen muss :D
Alleine schon die Grundidee, die Charaktere als Reinkarnationen der vier apokalyptischen Reiter in Erscheinung treten zu lassen, finde ich phänomenal!
Auch was die komplette Umsetzung betrifft, konnte Veronica Rossi mich komplett überzeugen. Zumal sie auch unheimlich viel Energie in ihre Charaktere steckt, die -mit Verlaub gesagt- unterschiedlicher nicht sein könnten und alleine schon deshalb großes Unterhaltungspotential haben.

Gideon, der den Krieg verkörpert, überraschte und fesselte mich von Anfang an wegen seiner vielen Facetten, die im Verlauf gezeichnet werden.
Seine Wut und seine sarkastische Art sind alleine schon lesenswert, aber seine Trauer um seinen verstorbenen Vater, seine Gefühle gegenüber Daryn und seinen Kollegen, lassen ihn sehr authentisch und für den Leser auch liebenswert erscheinen. Ja, selbst die Großmäuligkeit passt zu ihm ;)
Zudem wird uns von Seite zu Seite der Zwiespalt, in dem er sich befindet, immer deutlicher. Wir sehen den Ernst der Lage und dass er ihn erkennt, aber manchmal merkt man einfach, dass er die Umstellung im Kopf eben doch nicht von jetzt auf gleich hinbekommt.
Vor allem, wenn er sich mal wieder mit dem Tod bekriegt, obwohl es eigentlich angebracht wäre, sich um die Flucht oder Ähnliches zu kümmern ;)

Ich persönlich hatte unheimlichen Spaß mit Gideon, auf seiner Flucht vor der Sippschaft sowie seiner Suche nach Hunger, Tod und Sieg ;) Eine wirklich geniale Idee mit gelungener Umsetzung, düster, geheimnisvoll und fesselnd.
Wo bleibt denn nur die Fortsetzung? Von mir aus kann es sehr gerne gleich losgehen :) Alternativ würde ich mich auch mit einer Verfilmung zufrieden geben, könnte ich mir auch sehr gut vorstellen!