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Veröffentlicht am 24.12.2017

eine Geschichte über das Erwachsenwerden, die es echt in sich hat. Eine echtes Schätzchen und eine laute Leseempfehlung :)

Zusammen sind wir Helden
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Zitate:

"Manchmal half Musik gegen die Einsamkeit." Seite 53

"Und Dill ist glücklich, weil er spürt, dass er seinem Vater und Gott eine Freude gemacht hat." Seite 70

"Die Leute haben Angst vor Kummer ...

Zitate:

"Manchmal half Musik gegen die Einsamkeit." Seite 53

"Und Dill ist glücklich, weil er spürt, dass er seinem Vater und Gott eine Freude gemacht hat." Seite 70

"Die Leute haben Angst vor Kummer und Schmerz. Sie glauben, das ist ansteckend, wie eine Krankheit." Seite 76


Meinung:

Die drei Freunde Travis, Lydia und Dill sind ihr größter gegenseitiger Halt. Und das, obwohl sie nicht unterschiedlicher sein könnten.
Travis ist der Typ Schmusebär. Ein großer breiter Nerd, der -aus gutem Grund- lieber in seiner Fantasy-Welt, als in der realen lebt.
Dill geht lieber in seiner Musik auf, als in zwischenmenschlichen Beziehungen und
Lydia hat zwar vieles, was die Jungs nicht vorweisen können, dennoch hat sie eins mit ihnen gemeinsam: Sie sind alle Außenseiter auf der Suche nach ihrem Weg ins Leben und einer besseren Zukunft. Was eignet sich dafür wohl besser, als das letzte Highschooljahr ;)

Oh.Mein.Gott! Und ja, das ist nahezu wörtlich zu nehmen, denn Gläubigkeit ist auch ein Thema dieses Buches. Aber eigentlich ging es mir gerade darum, dass ich momentan gar nicht so genau weiß , wo ich anfangen und wo ich aufhören soll. Gerade eben hab ich das Buch zugeschlagen und bin noch immer sehr bewegt!

Die Geschichte handelt von den drei oben genannten Protagonisten, die in einer christlichen Kleinstadt leben.
Travis leidet unter dem Verlust seines Bruders und seinem gewalttätigen Vater, der ihn klein hält, wo immer er kann. Doch für seine Mum hält er es aus und stellt sich tapfer den Dingen die da kommen. Ich oute mich hiermit als Travis-Fan :D
Dills Vater war früher Pastor in der Gemeinde, nun ja, wenn auch für unsere Verhältnisse ein recht zweifelhafter. Oder sollte ich "extremer" sagen? Sagen wir es mal so: Schlangen und Gift während seinen Predigten waren keine Seltenheit... Bis er wegen Kinderpornografie ins Gefängnis musste. Man kann sich vorstellen, dass Dills Leben, das durch die enormen hinterlassenen Schulden schon schwer genug wäre, deswegen nicht gerade leicht ist. Er wird überall gemieden, geschnitten und im Vorfeld verurteilt.
Lydia hingegen hat ein gut situiertes und liebevolles Elternhaus. Dafür ist sie eine sehr erfolgreiche Bloggerin, die bei Mitschülern auf Grund ihres Erfolgs nicht gerade gut ankommt...
Zusammen bilden sie ein wirklich tolles Trio, auch, wenn ihr Zusammensein von bevorstehenden Veränderungen überschattet wird. Und jaaa, es gibt natürlich auch mal Streit.

Erzählt wird das Ganze im Wechsel aus den drei Perspektiven, was mir -gerade in Travis´ und Dills Fall- sehr gut gefallen hat. Die emotionale Tiefe, mit der wir ihre Sorgen und Gefühle wahrnehmen ist sehr gelungen. Bei Lydia war ich da stellenweise etwas zwiegespalten. Sie hat mir zu Beginn der Geschichte nicht sooooo gut gefallen, da sie stellenweise überheblich und egoistisch wirkt. Doch gerade bei ihr vollzieht sich ein starker Wandel, nach dem ich bedeutend besser mit ihr klar kam - auch wenn die Gründe dafür eher "unschön" sind. Dazu wird jedoch an dieser Stelle nicht mehr verraten!
Verpackt in einen einnehmenden, jugendlichen Schreibstil mit Witz und Sarkasmus entsteht ein warmherziges Lesevergnügen, das mich vom Grundgedanken etwas an den Film "Stand by me" erinnert hat. Vielleicht kennt ihr ihn ja? Der Film in dem die Jungs einen letzten gemeinsamen Sommer erleben, nach dem nichts mehr so sein wird, wie es einmal war. Und ich muss gestehen, dass dieses Thema für meinen Geschmack wirklich sehr gut umgesetzt wurde.
Zugegebenermaßen muss ich jedoch auch gestehen, dass ich ursprünglich davon ausging, bei einem Buch von einem männlichen Autor zumindest nicht heulen zu müssen. Leider lag ich falsch! Oder gottseidank? Naja, egal. Das ist vermutlich Ansichtssache.
Fakt ist, dass Jeff Zentner nicht nur unerwartete Wege beschreitet, sondern auch emotional und sehr tiefgründig schreibt. Ich glaube, ich habe selten so umfassend geheult beim Lesen!!! Schon beim Gedanken an gewissen Szenen werden die Äuglein wieder feucht!

So, schnell Themenwechsel, sonst muss ich Weihnachten noch mit verquollenen Augen verbringen. Und das will ja keiner (sehen)...

Für mich ist "Zusammen sind wir Helden" ein wirklich bewegendes Debut, das mich von der ersten Seite gefesselt und mit jeder weiteren tiefer in die Geschichte gesogen hat. Ich wurde mit den unterschiedlichsten Emotionen konfrontiert. Von Fassungslosigkeit und Empörung über Mitleid, Wut und Trauer bis hin zu Euphorie, Empathie und Hoffnung war wirklich alles dabei. Ein absolutes Highlight das sowohl Sonnen- als auch Schattenseiten zeigt. Gerne mehr!

Veröffentlicht am 16.12.2017

eine tolle Idee und ein einnehmender Schreibstil. Dennoch konnte es mich nicht ganz überzeugen

Viel näher als zu nah
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Zitat:

"Seine Pupillen weiten sich, verschlucken das Grau seiner Iris beinahe völlig. Ich kann sehen, was für einen Lärm meine Worte in seinem Kopf veranstalten." Seite 88


Meinung:

Die Geschichte ...

Zitat:

"Seine Pupillen weiten sich, verschlucken das Grau seiner Iris beinahe völlig. Ich kann sehen, was für einen Lärm meine Worte in seinem Kopf veranstalten." Seite 88


Meinung:

Die Geschichte von Fey und Lucas beginnt auf einer Party, auf der sie sich kennenlernen. Gerade von seiner neuesten Eroberung versetzt, trifft der Jungmacho Lucas auf Fey, die alleine im Garten sitzt. Doch obwohl zwischen den beiden sofort eine gewisse Spannung zu spüren ist, endet der gemeinsame Abend der beiden recht abrupt, ohne dass er ihren Namen erfahren hätte. Auf dem Heimweg liefern sich Lucas und sein bester Kumpel Ben ein Motorradrennen, das leider in einem schweren Unfall endet. Lucas und ein Mädchen aus dem Auto werden schwer verletzt, das zweite Mädchen liegt sogar im Koma! Und ganz getreu dem Motto "Karma is a bitch" ist Fey natürlich eine der beiden Betroffenen...

"Viel näher als zu nah" ist eine Geschichte über Schuld, dem Umgang damit, Liebe und dem Weg zurück ins Leben.
Thematisch hat es mir sehr gut gefallen und auch der Schreibstil konnte mich komplett einnehmen. Leicht, jugendlich und mit einer guten Prise Humor es schafft Angela Kirchner, diese schweren und ernsten Themen immer wieder angenehm aufzulockern.
Was mir sehr gut gefallen hat sind die Perspektivenwechsel zwischen Fey und Lucas, die sich durch eine unterschiedliche Schriftart auch sehr gut auseinanderhalten lassen.
Den größeren Teil erleben wir jedoch aus Lucas´ Perspektive, was mir persönlich -aus zwei Gründen- besonders gefallen hat.
1. macht Lucas im Verlauf der Geschichte eine sehr angenehme Wandlung durch. Während er sich zu Beginn eher noch als ein kleiner Draufgänger mit prolligen Ansätzen zeigt, wird er mit jeder gelesenen Seite ernster und bodenständiger. Das fand ich nicht nur für den Charakter positiv, sondern wirkte auf mich auch authentisch, wenn man Themen wie Schuld und Schmerz im Hinterkopf hat.
2. bin ich mit Fey über nahezu das ganze Buch hinweg leider nicht ganz warm geworden. Sie war mir etwas zu sprunghaft, widersprüchlich und forsch. Oder würdet ihr euch selbst -bei jemandem, den ihr hasst und mit dem ihr normalerweise nicht reden wollt- zum Xbox-spielen einladen? Oder dessen Vater fragen, ob er euch nach Hause fährt? Also ich nicht!
Selbstverständlich verstehe ich ihr inneres Dilemma! Einerseits mag sie Lucas und andererseits nicht, denn schließlich ist er ja schuld an dem Unfall. Aber ihre Aktionen waren mir leider oftmals etwas zu überzogen oder unglaubwürdig.

Alles in allem habe ich das Buch gerne gelesen, denn es punktet mit Schreibstil, Grundidee und Emotionen.
Leider muss ich jedoch auch zugeben, dass es mir manchmal zu vorhersehbar und konstruiert wirkte. Ab dem Unfall treffen sich die beiden andauernd wieder, stolpern von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen und ihre Gefühle füreinander sind mir persönlich zu lange etwas zu sprunghaft.

Veröffentlicht am 06.12.2017

ein tolles Buch über ein ernstes Thema das nachhallt

Was von mir bleibt
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Zitate:

"Ich kann das besiegen. Ich weiß, dass ich es kann, denn je mehr ich für dich festhalte, desto weniger werde ich vergessen. Je mehr ich dir schreibe, desto mehr bleibt von mir." Seite 20

"Es ...

Zitate:

"Ich kann das besiegen. Ich weiß, dass ich es kann, denn je mehr ich für dich festhalte, desto weniger werde ich vergessen. Je mehr ich dir schreibe, desto mehr bleibt von mir." Seite 20

"Es ist nämlich so, dass etwas in mir unbedingt außergewöhnlich sein will. Ich will glauben, dass man sein kann, wer immer man sein will, wenn man nur hart arbeitet und gute Ideen hat." Seite 35

"Egal, was ich plane, egal, wie sehr ich meinen Eltern helfe - mein Körper lässt mich im Stich, und ich weiß nicht, was ich dagegen tun soll." Seite 134


Meinung:

Sammie hat die seltene Krankheit Niemann-Pick Typ C. Da diese in der Regel bei Kindern auftritt, sind Fälle in ihrem Alter selten und den meisten Ärzten fehlen die Erfahrungswerte. Aber ein paar Fakten dazu sind natürlich gegeben. NPC ist eine Form von Demenz, die nach und nach zum Tod führt. Aber Sammie hat doch so viel vor im Leben! "Was von mir bleibt" ist ihre ganz eigene Geschichte, die mich auf vielerlei Arten überrascht hat.

Das Geschehen um Sammie wird von ihr, in Form eines Erinnerungsbuches erzählt. Sie schreibt dies auf ihrem Notebook, um sich an Dinge zu erinnern, die sie erlebt hat und die ihr etwas bedeuten. Diese Art zu schreiben hat mich von der ersten Seite an fasziniert. Ich empfinde das als eine tolle Idee, die den Leser in ihren Bann zieht.
Wir sind immer hautnah an ihren Emotionen, Überlegungen und Träumen dran. So erfahren wir zum Beispiel, dass sie ganz klare Ziele vor Augen hat, wie die Meisterschaft im Debattieren zu gewinnen, die Abschlussrede zu halten und danach nach New York auf´s College zu gehen. Und natürlich spielen auch Jungs eine Rolle, wie das in ihrem Alter eben so ist.
Durch dieses Erinnerungsbuch erleben wir auch, inwiefern sie diese Ziele überhaupt erreichen kann und wie sich ihre Krankheit zeitgleich auf sie auswirkt. Rückschläge, Erfolge und ihre ganz eigenen Gedanken dazu lassen eine sehr intime Geschichte entstehen, die mich emotional sehr mitgenommen hat.
Dies liegt natürlich zum Großteil an Sammies Charakter. Ein junges Mädchen, deren größter Trumpf immer ihr Gedächtnis war und das sich vor allem dadurch auszeichnet, dass es NIEMALS aufgibt. Dies spiegelt sich in ihrem Humor wieder, den sie nicht verliert, aber auch in ihrer Stärke, ihrem Mut und ihrem Glauben daran, ihre Träume zu verwirklichen. Dieser enorme Kontrast zwischen ihrer Lust am Leben und dem Ernst der Lage hat mir persönlich das Herz oft sehr schwer gemacht!

Ein weiterer Aspekt, der mir sehr gut gefallen hat, ist, dass ich ihre Familie und ihr Umfeld als sehr authentisch empfinde. Jede Person geht anders mit einer solchen Situation um und so spiegelt das Buch es auch wider. Sammie sorgt sich um ihre Geschwister, finanzielle Engpässe wegen ihren Behandlungen, wohingegen ihre Eltern zum Beispiel immer einen Ersthelfer in Sammies Nähe wissen wollen. Die Tatsache, dass dieser schwere Gedanke an NPC fast bei jeder Aussage, jedem Gedanken und jeder Handlung über ihnen schwebt, ist spürbar! Auch wenn jeder auf ihre Wünsche Rücksicht nimmt und versucht wird, die Krankheit nicht zu sehr das Leben bestimmen zu lassen. Unterschwellig ist das Thema jedoch immer da und nagt ein ihnen.

Für mich ist "Was von mir bleibt" ein emotionales, nachdenkliches Buch voller Hochs und Tiefs. Ruhig, gefühlvoll, traurig und gleichzeitig voller Lebensmut! Ich denke, dass Sammies Geschichte noch eine ganze Weile in mir nachhallen wird, da sie einige Fragen hinterlässt, die man sich unweigerlich stellen wird.

Veröffentlicht am 03.12.2017

ein gelungenes Debut mit kleinen Defiziten

Fanatic
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Stell dir vor, du hast ein absolutes Lieblingsbuch. Ok, dass sollte jetzt den meisten von euch nicht allzu schwer fallen ;)
Und nun stell dir vor, dass du dich plötzlich mitten in diesem Buch wiederfindest. ...

Stell dir vor, du hast ein absolutes Lieblingsbuch. Ok, dass sollte jetzt den meisten von euch nicht allzu schwer fallen ;)
Und nun stell dir vor, dass du dich plötzlich mitten in diesem Buch wiederfindest. Wie aus dem nichts, zieht es dich in die Geschichte und du nimmst die Rolle der Hauptperson ein. Klingt gut? Na ich würde sagen, dass das vermutlich vom Genre des gewählten Buches abhängt, oder? ;)
Genau das passiert Violet. Und nicht nur ihr, auch ihr Bruder Nate und ihre Freundinnen Katie und Alice werden mit in die Geschichte gesogen. Dumm nur, dass es sich bei ihrer Lektüre "Der Galgentanz" um eine brutale Dystopie handelt, in der Menschen ohne genetische Verbesserungen verfolgt und zur Belustigung der Verbesserten öffentlich gehängt werden.

Direkt nach dem Eintritt in die Geschichte beginnt für unsere vier Protagonisten der Kampf ums nackte Überleben. Und nicht nur das, die Autorin verknüpft diesen auch mit vielen weiteren tollen Ideen und Anregungen. Relativ schnell findet sich der Leser in Überlegungen wieder, die ich sehr gelungen finde.
Zum Beispiel wären da Fragen wie: wie kommen sie wieder nach Hause, was würde ihr Tod für das wahre Leben bedeuten, und vieles mehr.
Auch führt sie uns an einen Punkt, an dem sie unterschiedliche Sichtweisen durchleuchtet. Wenn man selbst betroffen ist, sieht man viele Dinge vermutlich ganz anders als beim Lesen. Zum Beispiel könnte aus Romantik Egoismus werden, oder Ähnliches, da will ich aber nicht zu viel verraten ;) Ich empfand dies auf jeden Fall als einen sehr gelungenen Aspekt, da vermutlich jeder schonmal Szenen gelesen hat, bei denen er dachte, dass das jetzt etwas drüber war...

Immer wieder begegnen uns während der Geschichte Vergleiche und Gedanken zu anderen Dystopien, nicht selten fällt ein Name wie Katniss oder Tris, was mir als Fan dieses Genres natürlich sehr gut gefallen hat.

Für mich ist "Fanatic" ein gelungenes Debut voller Emotionen, Verrat und Misstrauen, jedoch mit kleinen Defiziten.
Zum einen hatte die erste Hälfte des Buches für meinen Geschmack etwas zu wenig Tempo. So entstand die ein oder andere Länge, in der nicht wirklich viel passiert ist. Vermutlich hängt das mit der Dreiecksgeschichte zusammen, die dieser Teil beinhaltet, welche sich jedoch im weiteren Verlauf zum Glück etwas auflöst. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn dieser Aspekt etwas kürzer ausgefallen wäre.
Zum anderen waren einige Dinge für mich relativ vorhersehbar, was sich jedoch ebenso in der zweiten Hälfte legte. Denn diese hat es echt in sich! Die Geschichte nimmt deutlich Fahrt auf, wird von Seite zu Seite spannender und konnte mich somit komplett fesseln!
Nur das Ende... Puhhhh, ja, es war ein Ende, aber für manche Aspekte davon, hätte ich mir dann doch mehr Details gewünscht. So war es für mich nicht komplett befriedigend...
Aber zumindest steht auf der Innenseite des Schutzumschlages, dass Anna Day momentan an der Fortsetzung arbeitet. Ich darf also noch hoffen ;)

Veröffentlicht am 27.11.2017

Bezaubernd!

Stadt aus Wind und Knochen
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Zitate:

"An einem Morgen wie diesem war Furcht ein blauer Himmel, von dem alle Vögel verschwunden waren." Seite 9

"Ich war bestraft worden. Ich hoffte auf Vergebung. Auf ein Wunder." Seite 40

"Selbst ...

Zitate:

"An einem Morgen wie diesem war Furcht ein blauer Himmel, von dem alle Vögel verschwunden waren." Seite 9

"Ich war bestraft worden. Ich hoffte auf Vergebung. Auf ein Wunder." Seite 40

"Selbst ein fallender Stern verdiente Respekt. Wir sahen, wo sein Geist hinging, nicht sein Leib." Seite 71


Meinung:

Kirit wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich ihre Flugprüfung zu absolvieren und bei ihrer Mutter in die Lehre zur Händlerin zu gehen. Als diese jedoch kurz vorher aufbricht, um Menschen in den anderen Türmen zu helfen, begeht Kirit einen folgenschweren Fehler, der sie beinahe das Leben kostet. Zu allem Überfluss wird sie ausgerechnet von dem beängstigendem Sänger Wik gerettet, der während der Gefahr ein Talent in ihr entdeckt hat, wegen dem er sie dazu zwingen will in die Spire zu gehen. Die Spire ist das Zentrum der Stadt, in ihr Leben aktuelle und angehende Sänger. Doch das ist natürlich ein Schicksal, das Kirit tunlichst vermeiden möchte, denn Sänger sind zwar die Gesetzeshüter und stehen über allem, aber sie sind auch für drakonische Strafen bekannt und die Menschen leben in Angst vor ihnen.
Kann Kirit einen Weg finden, ihrem Schicksal zu entgehen?

Ganz ohne Vorwarnung werden wir Leser in Kirits Welt gestoßen. Ich empfand diese Wahl zu Beginn des Buches als etwas unglücklich, denn wir werden auf den ersten Seiten mit allerlei Bezeichnungen gefüttert, mit denen wir -zumindest zu diesem Zeitpunkt- noch nichts anfangen können. Auch die Erklärungen dazu erfolgen erst nach und nach, was mir den Einstieg etwas erschwert hat.
Das klingt jetzt natürlich erstmal hart, aber was mir im weiteren Verlauf der Geschichte begegnet ist, hat mich definitiv für den etwas holprigen Einstieg entschädigt.

Zum einen wäre da das von Fran Wilde kreierte Setting!
Schillernde Schwingen im Wind, über die Wolken ragende, Menschen beherbergende Türme aus Knochen die von den Sängern bei Bedarf zum Weiterwachsen animiert werden, Winde, Sonne, absolute Freiheit!
Und natürlich die Gegenseite: Himmelsschlünde, harte Strafen der Sänger bei Gesetzesübertretungen wie Demütigung, sozialer Abstieg und der Fall in den Tod.
Sie spielt nicht nur mit dem uralten Traum der Menschen fliegen zu können, sondern auch mit ihren Ängsten.
Wir begegnen vielen Facetten von Licht und Schatten und dieser Kontrast von Schönheit und Schrecken, der auch die Menschen überzieht denen Kirit begegnet, lässt eine faszinierende und ausdrucksstarke Welt enstehen, in die ich nur allzu gerne abgetaucht bin.
Der Ideenreichtum mit dem Lieder, Kreaturen und Konstrukte erschaffen wurden, hat mich sehr gefesselt, zumal die Autorin alles sehr ausdrucksstark und bildhaft schildert.

Zum anderen sind mir einige der Charaktere doch sehr ans Herz gewachsen. Kirit, die trotz ihres Dickkopfes ein wirklich gutes Herz besitzt, hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. Wer von uns hatte noch nicht das Problem, dass man alles verschlimmert, nur weil man es gut gemeint hat? Elna, ihre "Zweitmutter" ist einfach nur warmherzig und fürsorglich, trotz ihrer enormen Verluste! Nat, Wik und nicht zu vergessen Tobiat (Tobiat ist ein absolutes Highlight!)... Ok DAS lasse ich jetzt erstmal unkommentiert, Spoiler sind böse! ;)

Ihr seht, meine anfänglichen Bedenken wurden äußerst rasch zerstreut, denn für mich ist "Stadt aus Wind und Knochen" ein wirklich abwechslungsreiches, spannendes und vielversprechendes Debut, das Lust auf mehr macht. Bezaubernd!