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Veröffentlicht am 03.02.2020

Ich wäre dann bereit für die Fortsetzung :D

Das neunte Haus
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Als bereits mehrfach geoutetes "Fangirl" habe ich mich wahnsinnig gefreut, als wieder etwas komplett Neues von Leigh Bardugo angekündigt wurde.
Da musste ich natürlich dabei sein :D

In ihrem neuen Werk, ...

Als bereits mehrfach geoutetes "Fangirl" habe ich mich wahnsinnig gefreut, als wieder etwas komplett Neues von Leigh Bardugo angekündigt wurde.
Da musste ich natürlich dabei sein :D

In ihrem neuen Werk, das mich auch optisch sehr anspricht -vor allem, wenn einem dann nach dem Lesen die Bedeutung des Covers klar wird-, geht es um Alex, die für das neunte Haus über die Einhaltung der Regeln durch die Acht Häuser des Schleiers wacht. Und ja, diese acht Studentenverbindungen haben diese Überwachung definitiv nötig. Die hierfür benötigten Fähigkeiten, erlernt sie von ihrem Mentor Darlington, bis dieser einfach verschwindet. Aber was dieses Verschwinden wirklich "einfach"? Und was um Himmels Willen ist genau passiert? Doch Alex wird keine Zeit haben, dieses Mysterium zu hinterfragen, denn ein totes Mädchen auf dem Campus wird schon bald ihre ganze Aufmerksamkeit fordern - das und der andauernde Kampf ums Überleben...

Hach ja, wo fange ich nur an? Schreibstil? Alles schon vielfach erwähnt - einfach nur Hammer! Bildhaft, detailliert und fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite.
Ok, zugegeben: der Einstieg ist ein bisschen schwieriger, als in anderen Werken der Autorin. Bis man so richtig in der Geschichte drin ist, muss man schon ein paar Seiten intus haben - zu Beginn sind es einfach recht viele Infos.
Aber dann tauchen wir direkt tief ins Geschehen ein. Wir springen zwischen dem Heute und der Zeit, in der Alex Darlington kennengelernt hat.
Wir erfahren wie sich die Magie der Häuser gestaltet - was sie können und wozu sie es einsetzen, und worin Alex´ Fähigkeiten liegen. Denn sie kann Geister sehen. Eine Gabe, die für sie selbstverständlich ist, aber für die andere etwas zu sich nehmen müssen, das Gefahr für Leib und Leben mit sich bringt.
Und vor allem, erfahren wir auch nach und nach, wer Alex überhaupt ist - ihre Vorgeschichte hat es echt in sich. Drogen, Sex und Gewalt zeichneten ihren Weg. Hierzu muss man klar sagen, dass die Geschichte eher für ältere Leser ist. Stellenweise sind die geschilderten Szenen echt brutal, blutig und grausam, vielleicht eher nichts für Zartbesaitete. Also PHÄNOMENAL :D :D :D

Auch in Sachen Spannung wurde ich sehr verwöhnt. Nicht nur die Geschichte um Darlington und sein Verschwinden wird erst nach und nach durchleuchtet, auch der Mord an Tara bringt immer mehr Details ans Licht, lässt miträtseln, kombinieren und um Alex´ Leben bangen. Und ja, ich habe viel um sie gebangt, und das obwohl sie eigentlich kein wirklicher Sympathieträger ist. Oder sagen wir, kein reiner ;) Sie ist nicht wirklich unsympathisch, aber manche Leser werden sie vielleicht etwas derb empfinden. Ich persönlich fand sie toll, vor allem in Kombination mit der nerdigen Dawes - aber das müsst ihr selbst lesen!

Für mich ist "das neunte Haus" ein wahres Feuerwerk an Kreativität, magischen Elementen und Action - ein absolutes Highlight! Man führe mich zur Fortsetzung! SOFORT!

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Veröffentlicht am 01.02.2020

wichtig und bewegend!

Alles still auf einmal
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Bei einem Amoklauf in seiner Grundschule verliert der 6-jährige Zach seinen älteren Bruder. Man sollte meinen, dass das schon schwer genug ist, aber nein - zu allem Überfluss droht seine kleine Familie ...

Bei einem Amoklauf in seiner Grundschule verliert der 6-jährige Zach seinen älteren Bruder. Man sollte meinen, dass das schon schwer genug ist, aber nein - zu allem Überfluss droht seine kleine Familie völlig auseinanderzubrechen.

Wie die Thematik bereits erahnen lässt, ist Zachs Geschichte keine leichte Kost.
Der Verlust eines Kindes, Geschwisters, oder Ähnliches ist in der Regel für alle schwer, was sich exponentiell verstärkt, wenn jeder der Betroffenen eine andere Art der Bewältigung benötigt.
In Zachs Fall ist es nicht nur so, dass er seinen Bruder verliert und seine Familie zu zerbrechen droht -was schon schlimm genug ist-, nein! Er geht irgendwie auch völlig unter. Vergessen von seinen Eltern ist er immer mehr auf sich allein gestellt und wird gefühlt komplett übersehen. Das schmerzt beim Lesen extrem!
Niemand sollte in solchen Zeiten alleine sein und schon gar kein Kind.

Die Geschichte ist von der ersten bis zur letzten Seite sehr emotional und bewegend, vor allem, weil sie durchgehend aus Zachs Sicht erzählt wird. Stellenweise war diese kindliche Erzählweise auch anstrengend, das muss ich zugeben. Er verliert sich in Gedankengängen, versucht Dinge zu verstehen und das eben mit kindlicher Ausdrucks- und Empfindungsweise - das ist ab und zu nicht ganz so einfach, zumindest für mich. Aber ganz ehrlich? Die ganze Trauer, Emotionali- und vor allem Authentizität macht das im Laufe der Story mehr als wett. Man kommt mal um mal an seine eigenen Grenzen und zugegebenermaßen muss man erwähnen, dass die meisten um das ein oder andere Tränchen vermutlich nicht herum kommen werden. Aber wozu auch? ;) Mit jeder gelesenen Seite ergattert sich Zach ein größeres Stück im Leserherz!

So, und nun komme ich zum schwierigsten, wenngleich für mich bestem Teil der Geschichte.
Die Autorin jongliert mit Schmerz und Hoffnung zugleich und lässt dabei auch Tabuthemen zu Wort kommen.
Zum einen widmet sie sich dem Thema Schuld.
Wie jeder weiß, hat jeder seine eigene Art, mit einem solchen Verlust umzugehen. Mache schweigen, manche weinen und wieder andere verlieren sich in Schuldzuweisungen. In diesem Fall wird zum Beispiel die Familie des Täters zum Thema. Tragen die Eltern eine Mitschuld, hätten sie etwas merken können oder gar müssen? Und muss ich als „Opfer“ akzeptieren, dass auch sie einen Verlust zu beklagen haben, bzw. muss es mich interessieren? Hilft es eventuell, jemandem die Schuld zu geben??? Wir werden mit vielen Fragen konfrontiert, die man sich selbst stellt und vermutlich auch versucht zu beantworten. Nur wie die Realität dann am Ende aussehen wird/würde, steht vermutlich wieder auf einem ganz anderen Blatt.
Zum anderen widmet sich Rhiannon Navin auch einem Thema, dass die meisten wohl als absolutes Tabu sehen werden. Und sei es auch nur deshalb, weil man so etwas nicht aussprechen darf...
Aber was ist, wenn der verstorbenen jemand war, der immer wieder Streit und Unruhe gebracht hat? In diesem Fall hatte Zachs Bruder Andy wohl ein ernstes Aggressionsprobleme, und man kann als Leser klar nachvollziehen, dass Zach sich vorstellen kann, dass der Umgang als Familie zueinander jetzt etwas "liebevoller" vonstatten gehen könnte - zumal Andy des Öfteren Streit zwischen seinen Eltern hervorgerufen hat und seine Mutter auch ab und an wegen ihm geweint hat. Aber ist es OK so zu denken? Oder darf man jemanden solche Gedanken verbieten wollen, weil sie sich einfach nicht gehören?

Ich für meinen Teil empfinde "alles still auf einmal" als eine wichtige und bewegende Lektüre, die ich nur empfehlen kann. Aber eventuell sollte man die Taschentücher nicht vergessen!

Veröffentlicht am 26.01.2020

nachdenklich, lustig und tiefgründig!

Ramona Blue
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Ramona lebt mit ihrem Vater und ihrer schwangeren Schwester in einem Trailer. Nach Hurrikan Katrina war das ursprünglich als Übergangslösung gedacht, aber das Geld ist knapp und so ist es bei dieser Notlösung ...

Ramona lebt mit ihrem Vater und ihrer schwangeren Schwester in einem Trailer. Nach Hurrikan Katrina war das ursprünglich als Übergangslösung gedacht, aber das Geld ist knapp und so ist es bei dieser Notlösung geblieben. Theoretisch wäre es auch nicht soooo schlimm, aber durch die nahende Geburt und den zusätzlichen Einzug des Schwagers in spe, rücken die maroden Wände quasi immer näher.
Und dann sind da ja auch noch eigene Probleme. Träume, Ziele, Liebe... Ist gar nicht so einfach, immer den korrekten Weg zu wählen, oder?

Nach Dumplin ist dies schon mein zweites Buch der Autorin, und ich hoffe, dass noch viele weitere folgen werden.
Schon beim ersten Mal hat mich die Art verzaubert, mit der sie ihre Charaktere zum Leben erweckt. Ich kann überhaupt nicht sagen, in wen ich am meisten verliebt bin. Freddie, Saul, Hattie oder doch Ramona? Grundverschieden und doch jeder auf seine Art einnehmend, haben sie mein Herz quasi im Sturm erobert. Ich könnte mir vorstellen, dass ihnen das auch bei euch gelingt ;)

Julie Murphy spricht ein paar sehr wichtige und vor allem bewegende Themen an, ohne dabei auch nur ansatzweise abgedroschen oder abgehoben zu werden.
Es geht um Homosexualität und das Leben als Farbiger zum Beispiel in den Südstaaten.
Um diverse Arten von Liebe.
Um Zusammenhalt, Freundschaft und Loyalität.
Um Offenheit, Toleranz und Akzeptanz.
Und vor allem geht es um die Diskrepanz zwischen dem Mangel an Geld und somit Möglichkeiten und dem damit entgegengestellten Reichtum an Liebe in einer Familie oder unter Freunden, der einem im besten Fall so viel mehr gibt!

Mit persönlich hat der Ausflug in Ramona Blues Leben unheimlich viel Freude bereitet. Auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden habe ich mit ihr gelacht, geliebt und gelitten, auf ein besseres Leben gehofft und Freunde gefunden.
Wer Dumplin mochte, wird Ramona lieben!

Ein absolutes Highlight, nachdenklich, lustig und tiefgründig!

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Veröffentlicht am 24.01.2020

trotz guter Ansätze und Ideen, wurden wir keine Freunde

Space Opera
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Stell dir vor, es wäre soweit und Aliens würden die Erde aufsuchen. Sie würde uns sagen, dass es viele von ihnen gibt und dass sie uns nun prüfen werden.
Es gibt nur eine Chance, diese Prüfung zu bestehen ...

Stell dir vor, es wäre soweit und Aliens würden die Erde aufsuchen. Sie würde uns sagen, dass es viele von ihnen gibt und dass sie uns nun prüfen werden.
Es gibt nur eine Chance, diese Prüfung zu bestehen - nämlich bei einem metagalaktischen Grand Prix teilzunehmen und nicht letzter zu werden. Denn andernfalls wird die Menschheit ausgelöscht und du mit ihr...
Unglaublich? Vielleicht! Aber dennoch genau das, was Decibel Jones passiert ist.

Eine Mischung aus Science Fiction und Glitzer war eigentlich das, was ich mir von diesem Buch erhofft hatte. Ein bisschen spacig, ein bisschen abgedreht mit viel Humor und Fantasie - aber leider wurden meine Erwartungen nicht in dem Maße getroffen, wie ich es erwartet hatte.
Zwar zeugt die Geschichte von „Decibel Jones“ und seiner früheren Band „The absolute Zeroes“ von reichlich Fantasie, Humor und Esprit, jedoch wurde für meinen Geschmack die korrekte Dosis weeeeeiiiiiit überschritten.
Schillernd, laut, glitzernd und vor allem abgehoben wirkt das Ganze auf mich eher wie die Rettung der Menschheit auf Speed.
Sprunghaft, überbordend und somit in Folge für mich leider sehr anstrengend, jagen wir durch Raum und Zeit, bekommen Infos zu anderen Spezies und werden mit Kraftausdrücken sowie Fäkalsprache bombardiert. Versteht mich nicht falsch, die Fantasie der Autorin scheint nahezu grenzenlos und sie bringt sehr gute Denkanstöße mit ein, vor allem im sozialkritischen Bereich - das hat mir sehr gut gefallen.
Aber sie verpackt das einfach in „zu viel“, besser kann ich es nicht ausdrücken. Dem Leser bleibt keine Verschnaufpause das Gelesene zu verarbeiten, schon jagt der nächste Knaller um die Ecke. Übertroffen wird das noch von zusätzlichem Input, der vielleicht gut gemeint ist, aber bei mir einfach nur einen totalen brainf**k ausgelöst hat. Zu viel Details, zu abgehoben, zu viel - irgendwann musste ich große Teile von Kapiteln überblättern um mich auf den wesentlichen Teil der Geschichte konzentrieren zu können.

Alles in allem wurden „Space Opera“ und ich trotz guter Ansätze und Ideen keine Freunde. Die für mich guten Aspekte wurden von dem Drumherum verschluckt, da konnten es auch die gut gemachten Wortspiele und Musikanspielungen leider nicht mehr rausreißen, tut mir leid :( Für mich leider ein Overkill

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Veröffentlicht am 22.01.2020

Eine gute Lektüre mit brisantem Thema! Aber die Protagonistin war leider nicht wirklich meins :/

Bis die Zeit verschwimmt
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Helene verliert ihre beste Freundin Cassie bei einem Amoklauf an ihrer Schule.
Zurück bleiben Trauer, Wut, Schuld und die große Frage, nach dem „Warum“.

Schon beim Sichten der Thematik war klar, dass ...

Helene verliert ihre beste Freundin Cassie bei einem Amoklauf an ihrer Schule.
Zurück bleiben Trauer, Wut, Schuld und die große Frage, nach dem „Warum“.

Schon beim Sichten der Thematik war klar, dass ich dieses Buch würde lesen müssen. Svenja K. Büchner widmet sich nicht nur einem heiklen und emotionalen Thema, sie konfrontiert den Leser mit den unterschiedlichsten Arten von Trauer sowie deren Bewältigung.
Während der eine versucht nach vorne zu schauen, verliert sich Helene in ihren Gefühlen. Theoretisch wäre das ja absolut nichts Verwerfliches, aber sie stößt damit die Menschen um sie herum vor den Kopf - und das meine ich nicht im verständlichen Sinn. Ihr Charakter war mir persönlich ein bisschen zu anstrengend, zumal ich mich nie so recht mit ihr anfreunden konnte. Sie blieb mir persönlich zu wenig sympathisch und auch oberflächlich, sodass trotz des sehr bewegenden Themas wenig Zuneigung und Einfühlungsvermögen für sie aufkam.
Auch die Art wie sie Erik, ihren anderen engen Freund, behandelt, hat mich nach und nach immer mehr gestört - tut mir leid.

Abgesehen davon fand ich die Idee zur Erzählweise und Umsetzung sehr gelungen. Wir erfahren abwechselnd Vergangenheit und das aktuelle Geschehen, so dass wir nach und nach tiefer eintauchen dürfen.
Was ich bei dieser Art von Geschichte bisher so nicht kannte, ist die tatsächliche, aktive Suche nach dem Grund. Helene ist so fest davon überzeugt, dass dieser Amoklauf einen tieferen Sinn verfolgt hat, als "nur" Frustration und der Wunsch des Täters nach Vergeltung, dass es sie nicht mehr in Ruhe lässt. Hierbei wird sehr auf die anderen Opfer und deren Familien eingegangen. Wir bekommen mögliche Zusammenhänge aufgezeigt, was die Spannung und Neugierde natürlich extrem entfacht. Für meinen Geschmack eine tolle und warmherzige Idee, die beim Leser viel Empathie weckt!

Für mich ist „Bis die Zeit verschwimmt“ definitiv eine gelungene Lektüre zu einem enorm wichtigen Thema, das wohl leider nie an Brisanz verlieren wird. Jedoch hätte ich mir eine für mich zugänglichere Protagonistin gewünscht, die mehr Wärme und Herz aufkommen lässt. Meine Gefühle waren definitiv eher bei Erik ;)

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