Profilbild von Booknaerrisch

Booknaerrisch

Lesejury Star
offline

Booknaerrisch ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Booknaerrisch über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.11.2019

in Summe leider so gar nicht meins

Four Keys – Die Stadt im Schatten
0

Eine dunkle und geheimnisvolle Macht, das sogenannte Grau, bedroht den Ort Four Keys - und nur die vier Gründerfamilien können es, theoretisch, im Zaum halten.
Nur in letzter Zeit scheint das nicht mehr ...

Eine dunkle und geheimnisvolle Macht, das sogenannte Grau, bedroht den Ort Four Keys - und nur die vier Gründerfamilien können es, theoretisch, im Zaum halten.
Nur in letzter Zeit scheint das nicht mehr so richtig zu funktionieren. Zum einen sind nur noch drei der Familien dort ansässig und zum anderen sind bereits drei Menschen tot - und das werden nicht die letzten Opfer gewesen sein, wenn sich keine schnelle Lösung findet.

Seit der Vorankündigung zu diesem Buch, habe ich mich auf dieses mutmaßlich gruselige, magische und mystische Werk gefreut!
Bekommen habe ich ehrlich gesagt jedoch etwas, das sich leider in keinster Weise mit meinen Erwartungen deckt, im Gegenteil.
Der Großteil bestand für mein Empfinden aus Rachsucht, Machtgier und Teeniegezanke. Das hatte ich mir doch leicht anders vorgestellt.

Zu allem Überfluss konnte auch der Stil mich letztendlich nicht überzeugen. Harpers, Violets, Justins und Isaacs Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, wobei der Wechsel auf mich zumeist etwas holprig und somit unkoordiniert wirkte. Zum einen lag das wohl daran, dass mir bei allen Charakteren die Tiefe gefehlt hat. Sie blieben blass und ohne Bezugspunkte, was mir etwas den Spaß am Lesen genommen hat.
Zum anderen habe ich mich des Öfteren an Stellen gefunden, an denen ich nicht so recht wusste, was genau die Autorin ausdrücken wollte. Manchmal erschien es mir, als hätte sie beim Schreiben wohl ein Bild von einem Geschehen im Kopf gehabt, es jedoch nicht geschafft dieses so auszuformulieren, dass man als Leser wusste, wie die Szene in ihrer Vorstellung aussah. Manchmal handeln einzelne Personen in irgendeiner Art und Weise und man merkt, dass diese Aktion jetzt irgendetwas in der anderen Person -und somit dem Leser- auslösen soll. Leider habe ich es oftmals einfach nicht gespürt, sorry...

Für mich klang der Klappentext einfach nach etwas komplett anderem. Nichtsdestotrotz wollte ich „Four Keys“ eine Chance geben, denn „anders“ muss ja nicht gleich „schlecht“ heißen!
Aber die oben genannten Punkte in Kombination mit der Tatsache, dass die Story für meinen Geschmack eigentlich erst auf den letzten 100 Seiten so langsam spannend wurde, sorgten letzten Endes dafür, dass die Geschichte und ich keine Freunde wurden. Zumal die bis dahin nicht sehr ausgeprägte Spannung letzten Endes noch von für mich unglaubwürdigen und stellenweise vorhersehbaren Entwicklungen geprägt war.

Sorry, das war nicht meins.

Veröffentlicht am 21.11.2019

gekonnte Unterhaltung mit kleinem ABER

Das Geschenk
0

Als alter "Fitzek-Head" habe ich den Release des neuen Psychothrillers natürlich händeringend erwartet. Ich liebe es einfach, in seine -Entschuldigung- kranken Fantasien abzutauchen und Teil seiner bizarren, ...

Als alter "Fitzek-Head" habe ich den Release des neuen Psychothrillers natürlich händeringend erwartet. Ich liebe es einfach, in seine -Entschuldigung- kranken Fantasien abzutauchen und Teil seiner bizarren, monströsen und blutigen Welten zu werden!Gerade was diese Aspekte betrifft, wurde ich nicht enttäuscht. Schon die ersten Zeilen ließen erahnen, dass sich mir die Gedärme im Lauf der Story ein paar Mal vor mitgefühltem Schmerz zusammenziehen werden würden. Die Beschreibungen sind gewohnt blutrünstig, brutal und somit einfach nur fesselnd und vor allem AUTSCH! Ich mag es einfach, dass man als Leser den kranken Geist der Charaktere spüren kann.

Dieses Mal dürfen wir Milan auf seiner abenteuerlichen Reise begleiten, die durch Rasanz, Spannung und unverhoffte Wendungen im Fitzekstyle von Seite zu Seite mehr Fahrt und Effekt aufnimmt - unterstützt von den üblichen kurzen Kapiteln und den Perspektivenwechseln. Stilistisch wurde ich ein weiteres Mal auf ganzer Ebene verwöhnt! Im Verlauf begegnen wir Themen wie Schuld, Wiedergutmachung und der Frage nach dem Bösen - eine übliche Grundsatzfrage, die vielen von uns das Hirn zermartert: Was macht das Böse aus? Wird es geweckt? Vererbt? Ist es eine Entscheidung? Ich bin gespannt, zu welchen Schlüssen euch Milan und seine Geschichte bringen. Und, ist Unwissenheit wirklich das größte Geschenk auf Erden? Lasst mich gerne an euren Gedanken dazu teilhaben!

"Das Geschenk" hat mich auf jeden Fall gekonnt unterhalten, wobei ich gestehen muss, dass ich dieses Mal auch etwas auszusetzen habe. Sebastian Fitzek spielt mit dem Leser - was ja nichts Neues ist und mir immer gut gefällt. Eine perfide Spur Paranoia, Mutmaßungen und Unerwartetes zieht den Leser durchgehend in ihren Bann, jedoch waren mir manche Dinge beinahe ein bisschen zu perfekt, oder auch einfach nur "oversized".  Stellenweise wirken sie so FAST ein bisschen konstruiert auf mich. Wobei ich ebenso klar gestehen muss, dass diese Szenen mit jeder gelesenen Seite wieder etwas in den Hintergrund geraten sind. Zu stark war einfach der Sog, der von Milan und seiner Geschichte ausging.

Veröffentlicht am 11.11.2019

ich bin ein bisschen verliebt... Ein klares Highlight!

Cassardim 1: Jenseits der Goldenen Brücke
0

Manche von euch mögen sich gerade fragen, wie ich -als jemand, der nicht unbedingt auf Romantik in Büchern steht- dazu komme, Cassardim zu lesen.
Die Antwort lautet schlicht und ergreifend, dass ich bislang ...

Manche von euch mögen sich gerade fragen, wie ich -als jemand, der nicht unbedingt auf Romantik in Büchern steht- dazu komme, Cassardim zu lesen.
Die Antwort lautet schlicht und ergreifend, dass ich bislang Julia Dippel zwar bereits zwei mal live erleben durfte, aber noch nicht eins ihrer Werke gelesen habe.
Darüber hinaus klang die Story einfach zu gut, da dachte ich mir, dass ich eventuell auch mal über die Liebessachen "hinwegsehen" könnte - zumindest falls das Motiv nicht zu ausgeprägt werden sollte.
Und seien wir ehrlich: das Grundthema klingt jetzt im ersten Moment nicht nach der Neuerfindung des Rads, oder? Mädchen trifft Junge, sie mögen sich nicht, aber dennoch ist da eine dunkle Anziehung.
Nur... Dass Amaia eben kein normales Mädchen ist, sondern schon ziemlich alt, dass sie andere mit der "Macht der Worte" quasi fernsteuern kann und dass sie und ihre 5 Geschwister regelmäßig "manipuliert" werden, Dinge zu vergessen - sie aber die einzige ist, die diesem Zwang etwas entgegenzusetzen hat. Heimlich zwar, aber immerhin.
Und auch Noár ist definitiv kein "normaler" Junge und schon gar nicht nur der Badboy, den man im ersten Moment sehen möchte. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, müsst ihr selbst entscheiden!
Fakt ist, dass die beiden uns auf eine abenteuerliche Reise nach Cassardim mitnehmen, auf der Noár nicht die größte Gefahr sein wird! Oder vielleicht doch??? Gute Frage!

Mir wurde jedenfalls sehr schnell klar, dass die Autorin wohl keine Geschichte abliefern wird, die zum Großteil auf die Romantik ausgelegt ist. Dafür ist sie zu spannend, zu nervenaufreibend und ja, auch zu blutig! Das Leben, das Amaia unfreiwillig führt, war von Anfang an gefährlich. Aber die Gefahren werden von Seite zu Seite größer und auch phantastischer! Die Ereignisse überschlagen sich eigentlich fast durchgehend, Action und Atemlosigkeit en masse!

Abgerundet wird das Ganze noch durch das Setting und die Charaktere. Beides wurde mit so viel Liebe zum Detail und Ideenreichtum kreiert, dass man sowohl Landschaft, Flora und Fauna vor Augen sehen kann, als auch die einzelnen Personen hassen und lieben lernt. Natürlich gibt es bei letzteren auch eine gehörige Portion Intrigen, Lügen und Geheimnisse, sodass man oftmals nicht weiß, wem man nun trauen kann. Wie man sich vielleicht denken kann, führt das unweigerlich zu der ein oder anderen Überraschung.

Ihr seht, ich bin ein bisschen verliebt. JAAAA, ich gebs ja zu! Selbst der Romantikteil hat mir sehr gut gefallen - nicht zu viel und nicht zu wenig. Er hat mich zum Schmunzeln und Mitfiebern gebracht und ja, ein Stück weit war Noár zugegeben schon auch sexy ;)

"Cassardim - Jenseits der goldenen Brücke" hat mich definitiv überrascht. Die Geschichte und das Gesamtkonstrukt drumherum konnten mich enorm packen und neugierig machen, wie das Ganze weitergeht. Für mich ein klares 520-Seiten Highlight, das ich in 2 Tagen verschlungen habe und mich kribbelig der Fortsetzung entgegenfiebern lässt. Bitte mehr!!!

Veröffentlicht am 08.11.2019

eine gelungene Ein- und ENTführung in ein fesselndes Fantasyabenteuer

Das Erbe der Elfen
0

Ich selbst habe den Witcher nicht gespielt und hatte, bis ich das Buch zum ersten Mal in der Hand hielt, auch noch nicht gewusst, dass eine Fernsehserie dazu in Arbeit ist. Ehrlich gesagt wurde ich rein ...

Ich selbst habe den Witcher nicht gespielt und hatte, bis ich das Buch zum ersten Mal in der Hand hielt, auch noch nicht gewusst, dass eine Fernsehserie dazu in Arbeit ist. Ehrlich gesagt wurde ich rein von einer interessanten Klappe und meiner Lust auf gute Fantasy getrieben.

Nun habe ich den ersten der fünf Bände beendet und muss gestehen, dass ich zu Beginn recht skeptisch war, ob ich diesen zu Ende lesen würde.
Natürlich bin ich diesen fantasyliken, opulenten Sprachstil, der zumeist etwas mittelalterlich wirkt, gewohnt - aber der Autor geht hier sogar noch ein Stück weiter.
Er nutzt zum Teil Worte, die -gelinde gesagt- wohl „etwas aus der Mode“ sind, wie „Hundsfott“ oder „poussieren“, die mich zwar nicht gestört haben, von denen ich mir aber vorstellen könnte, dass so manch jüngerer Leser sie eventuell nachschlagen muss.
Was für mich jedoch gewöhnungsbedürftig und anfangs anstrengend war, sind die sprunghaften Sätze, die zudem oftmals wörtliche Rede beinhalten. Manchmal war man etwas unsicher, wer nun gerade spricht. Das legt sich zwar im Laufe der Geschichte etwas -zumal stellenweise nur zwei Personen zur gleichen Zeit behandelt werden-, wirkt jedoch auch dort teilweise einfach etwas abgehackt. Vor allem wenn einer der Protagonisten mal wieder den Halbsatz mit einem Geräusch wie "ohhh" beendet. Ich könnte mir vorstellen, dass das vielleicht im TV besser wirken wird, beim Lesen hat es mir jedoch nicht so wirklich gefallen ;)

Wenn man sich von dieser Hürde jedoch nicht abschrecken lässt, wird man mit einer ebenso fantasievollen und durchdachten, wie grausamen Welt belohnt. Magie, Elfen, Zwerge, Schicksal und Weissagungen halten uns in einer Geschichte voller Gewalt, Blutvergießen und Krieg gefangen, in der Hoffnung auf Rettung durch -ja, wen eigentlich? Wir entdecken mehrere Protagonisten, manche mehr, manche weniger sympathisch - und ja, bei manchen ändert sich die erste Empfindung auch mit jeder weiteren gelesenen Seite. Aber wohin das Ganze führt, bleibt das große Geheimnis!
Auffällig ist jedoch der Umgang mit vielen Problemen, die wir leider nur allzu gut kennen, wie Rassismus, Hass und Fanatismus. So entsteht zeitgleich ein gleichwohl fiktives wie realitätsnahes Abenteuer, das nicht nur unterhält, sondern auch gesellschaftskritisch ist. Das fand ich persönlich sehr gelungen und vor allem wichtig!

Ehrlich gesagt war ich dann doch etwas schockiert, als ich feststellte, dass das Buch bereits zu Ende ist, und eigentlich, außer der Einführung in die Charaktere, Schicksale und ein Teil des beschrittenen Wegs, nicht wirklich viel passiert ist. Okay, ein paar Kämpfe gab es natürlich auch, aber nicht wirklich in dem von mir erwarteten Umfang.
Umso verblüffter war ich jedoch, als ich noch deutlicher merkte, dass ich mich trotz fehlendem Showdown oder Ähnlichem, nicht eine einzige Seite lang gelangweilt oder etwas vermisst habe! Im Gegenteil: ich hätte am liebsten sofort weitergelesen!

Für mich war "Das Erbe der Elfen" eine gelungene Ein- und ENTführung in ein fesselndes Fantasyabenteuer, das Lust auf mehr macht!

Veröffentlicht am 03.11.2019

viele Emotionen sowie wichtige Themen verpackt in eine schöne und gleichzeitig traurige Geschichte

Elektrische Fische
1

Aus dem gewohnten Umfeld und Freundeskreis entrissen, muss Emma mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern ein neues Leben in Deutschland, fernab ihrer Heimat und Wurzeln in Dublin, beginnen.
Und obwohl sie ...

Aus dem gewohnten Umfeld und Freundeskreis entrissen, muss Emma mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern ein neues Leben in Deutschland, fernab ihrer Heimat und Wurzeln in Dublin, beginnen.
Und obwohl sie ihren alkoholkranken Vater nicht vermisst, frisst sie das Heimweh beinahe auf. Doch das soll nicht das größte Problem gewesen sein, dem sie im Laufe der Geschichte begegnet.

Was mir als erstes ins Auge stach, war der Schreibstil. Susan Kreller schreibt bildhaft, mit etwas gehobenerer Ausdrucksweise, spielt mit Metaphern, Wortspielen und ähnlichem - jedoch ohne abgehoben oder schwergängig zu sein. Man kann beim Lesen das Herzblut spüren, das in diesen Zeilen steckt, denn man lebt die Emotionen geradezu! Und das sind einige, denn im Gegensatz zu dem was man als Leser vielleicht erwarten mag, handelt diese Geschichte nicht von einem Teenie mit Heimweh und dessen ersten Liebe. Ok, ein bisschen trifft das schon zu, aber eben nur bedingt.
Die aufgegriffenen Themen sind vielfältig und zumeist sehr ernst. So entsteht in Summe ein nachdenkliches Werk, das viel mehr ist, als nur ein Jugendbuch. Trauer, Einsamkeit, Depression, Krankheit aber auch Freundschaft und Hoffnung begegnet uns, lässt uns mitfiebern und tief ins Geschehen eintauchen.

Ungewohnt war für mich, die beiden Geschwister sowie die Mutter sehr wohl regelmäßig zu thematisieren, jedoch gleichzeitig komplett an deren Oberfläche zu bleiben. Das war zugegeben etwas gewöhnungsbedürftig und ich denke, man hätte -auch wenn es mich final nicht gestört hat- an der Stelle ein bisschen mehr rausholen können. Aber noch interessanter wäre das für mich bei Levin gewesen, der mir als Charakter zwar richtig gut gefallen hat, aber ein bisschen mehr Farbe vertragen hätte. Von ihm hätte ich definitiv gerne mehr erfahren!

Was den Verlauf und den Ideenreichtum der Geschehnisse betrifft, findet man als Leser eine gelungene Mischung vor. Auch wenn ein paar Wendungen etwas zu erahnen waren, kam doch der Großteil überraschend und konnte somit gut unterhalten. Vor allem da die Story, in kurze Kapitel verpackt und abwechslungsreich, keinerlei Langeweile oder Geradlinigkeit aufkommen lässt.
Aber mein absolutes Highlights waren die Beschreibung der irischen Eigenarten, die ich sehr getroffen finde! Wobei man klar dazu sagen muss, dass auch die Deutschen für die ein oder andere Skurrilität herhalten müssen. Eine schöne Auflockerung der oftmals doch ernsteren Thematik.