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Veröffentlicht am 26.03.2019

versunken in eine andere (Niemals-) Welt

Niemalswelt
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Seit des plötzlichen und vor allem ungeklärten Todes ihrer großen Liebe im letzten Jahr, hatte Bee keinen Kontakt mehr zu ihrer gemeinsamen Clique von damals.
Doch heute ist sie soweit. Heute will sie ...

Seit des plötzlichen und vor allem ungeklärten Todes ihrer großen Liebe im letzten Jahr, hatte Bee keinen Kontakt mehr zu ihrer gemeinsamen Clique von damals.
Doch heute ist sie soweit. Heute will sie zu ihnen, um endlich herauszufinden, was damals wirklich geschah. Denn sie weiß, dass jeder von ihnen Geheimnisse hat.
Es könnte alles so einfach sein, wenn sie sich nicht plötzlich in der Niemalswelt wiederfinden würden, gefangen zwischen Leben und Tod. Mit dem Wissen, dass nur einer von ihnen überleben wird und sie alles gemeinsam entscheiden müssen, wer das letztendlich sein wird…

Als dieses Buch angekündigt wurde, war ich sofort Feuer und Flamme. Deklariert als eine Mischung aus Psycho-Thriller, Coming-of-Age und Mystery, konnte es meine Neugier sofort wecken. Und ich kann offenen Herzens sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde.
Jede der drei Genres ist zur Genüge vorhanden, und zusammen ergeben sie ein wirklich rundes Konstrukt, das mich von der ersten bis zur letzten Seite perfekt unterhalten hat.

Zum einen haben wir das Konstrukt der fünf Personen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Die heilige Bee, der nerdige Cannon, der sensible Kip, die wütende Whitley und die intellektuelle Marta, die zusammen eine wirklich gelungene Mischung ergeben. Sie sorgen für eine gelungene Prise Humor und Unterhaltung, jedoch aber auch Stoff zum Nachdenken, denn sie haben auch alle ihre Eigenheiten und Schattenseiten. Und glaubt mir: gefangen in der Ewigkeit mit dem Wissen, dass nur einer entkommen wird, bringt nicht gerade die besten Eigenschaften der Menschen zu Tage.
Und dann ist da ja auch noch der Wächter. Der sie führen und ihnen beistehen soll. Und ja, der sie natürlich auch regelmäßig daran erinnert, dass eine Abstimmung bevorsteht, bevor der jeweilige Tag in Manier von „Täglich grüßt das Murmeltier“ wieder von vorne beginnt. Ach ja… Was könnte ich alles lesen, wenn ich mich in einer Zeitschleife befände… Die Tatsache, dass dieser Wächter eine Mischung aus den fünf Charakteren darstellt, sorgt letztlich auch für den ein oder anderen Schmunzler ;)

Zum anderen hat die Autorin eine wirklich faszinierende Atmosphäre geschaffen - voller Überraschungen, Abwechslung und vielen Emotionen. Beklemmung, Mut- und Trostlosigkeit, gepaart mit dem bereits erwähnten Humor treffen auf Paranoia und eine unerträgliche Einöde und lassen so ein dunkles, bedrohliches Setting entstehen, in dem die Jagd auf die Lösung des Rätsels und das Aufdecken dunkler Geheimnisse richtig, richtig Spaß macht.

Für mich ist „Niemalswelt“ ein absolutes Highlight, das mich komplett in eine andere (Niemals-) Welt versinken ließ.
Hut ab, ich geh jetzt auf die Suche nach anderen Büchern der Autorin!

Veröffentlicht am 19.03.2019

hatte ich mir etwas anders erhofft

The Belles 1: Schönheit regiert
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Die Menschen der Welt von Orléans wurden mit Hässlichkeit bestraft. Einer Hässlichkeit, der nur die Belles etwas entgegenzusetzen haben. Doch obwohl Camelia sich während ihrer gesamten Belleausbildung ...

Die Menschen der Welt von Orléans wurden mit Hässlichkeit bestraft. Einer Hässlichkeit, der nur die Belles etwas entgegenzusetzen haben. Doch obwohl Camelia sich während ihrer gesamten Belleausbildung nichts sehnlicher gewünscht hat, als dem Königshaus mit ihrer Magie und ihrem Können zu dienen, ist schon bald nichts mehr, wie es schien.

Obwohl dieses Buch auf den ersten Blick -mit der ganzen Schönheitsthematik, dem Königshof usw., eigentlich gar nicht in mein Beuteschema fällt, habe ich mir davon sehr viel in den Bereichen Gesellschaftskritik, dem Blick hinter Kulissen und auf das Wesentliche im menschlichen Miteinander erhofft. Und obwohl sich Dhonielle Claytons Geschichte auf Grund des angenehmen und flüssigen Schreibstils schön liest, konnte mich ihr Werk in Summe leider nicht überzeugen.
Für meinen Geschmack verbringen wir Leser zu viel Zeit in Tüll und Zuckerguss, Schönheitsbehandlungen, Kleidern, Designs und Frisuren. Während ich diesen Mädchentraum gelesen habe, fiel mir zwar sehr wohl auf, dass sowohl Kritik an der Gesellschaft als auch an der Oberflächlichkeit auftreten, aber eigentlich nur am Rande. Geschichte, Message und Spannung blieben für mich hinter dem ganzen Glitzern, Funkeln und Pudern etwas zurück.

Generell hat mich das Dilemma der Belles -die Geheimnisse, Camelias Kampf zwischen Pflichtgefühl, eigenen Hoffnungen und Gewissen, usw.- wirklich interessiert und auch mitfiebern lassen. Jedoch verlor sich das für mein Empfinden in der zuvor genannten oberflächlichen Thematik, den Wiederholungen und der stellenweise doch etwas vorhersehbaren Storyline.

Alles in allem fand ich die Idee und den Stil sehr gelungen, hätte mir jedoch mehr Tiefe und eine gestraffte Story gewünscht. Aber das fieseste ist ehrlich gesagt, dass die gesamte Action sich für meinen Geschmack im letzten Teil ballt und hier der Grundstein für einen Folgeband gelegt wird, der tatsächlich das sein könnte, was ich mir von Band 1 erhofft hatte. Die Weichen für eine gelungene Fortsetzung wären somit gelegt und meine Neugier ist geweckt – nicht zuletzt durch den gemeinen Cliffhnger ;)

Veröffentlicht am 07.03.2019

ein tolles und warmherziges Kinderbuch, das deutlich mehr kann, als nur eine süße Geschichte zu sein

Sonne, Moon und Sterne
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Der 11-jährigen Gustav -nur der liebe Gott kann sich daran erinnern, wie sie zu diesem Namen kam- stehen nicht nur bald die nächsten Sommerferien bevor, sondern auch der 12. Geburtstag. Eigentlich ist ...

Der 11-jährigen Gustav -nur der liebe Gott kann sich daran erinnern, wie sie zu diesem Namen kam- stehen nicht nur bald die nächsten Sommerferien bevor, sondern auch der 12. Geburtstag. Eigentlich ist das schön – sollte man zumindest meinen. Doch in diesem Jahr ist irgendwie alles anders. Aber vielleicht kann ja der „schrullige“ Neue in der Klasse, Moon, mit seiner Glitzerleggins ja etwas daran ändern??

Wie ihr wisst, lese ich in der Regel ja eher weniger Kinderbücher, aber dieses habe ich wärmstens empfohlen bekommen und die Klappe klang so süß, da konnte ich einfach nicht „Nein“ sagen…
Für mich klang Gustavs Geschichte nach einer niedlichen Sommerlektüre voller Emotionen und den Tücken des Erwachsenwerdens. Hierzu muss ich jedoch sagen, dass diese Beschreibung „Sonne, Moon und Sterne“ nur mitnichten gerecht wird.

Zum einen ist dieses Buch keine reine witzige Sommer- und Teeniegeschichte. Ich meine klar beschäftigen wir uns mit nervigen, pubertierenden Schwestern, besten Freundinnen, die plötzlich Jungs interessant finden (IIIIEEEHHH) und Eltern in der Erwachsenenpubertät.
Hinzu kommt ein in die Jahre gekommener Hund, der eigentlich Gustavs einziger Rückhalt ist, bis eben da der Neue auftaucht. Klingt süß? Isses auch!
Zum anderen schafft die Autorin es eben auch, sehr ernste Themen einfließen zu lassen. Depressionen, Andersartigkeit und ja, leider auch das Thema Tod begegnet Gustav und somit auch uns. Was lockerflockig begann hat für mich damit geendet, dass ich mit Schniefnase und Heulaugen ins Bett gegangen bin, wobei nicht mal mein Mann sich mehr getraut hat nachzufragen. Und das will echt was heißen!
Natürlich muss man im Gegenzug auch sagen, dass es sich natürlich dennoch um ein Kinderbuch handelt. Da darf man sich nicht wundern, dass sowohl Eltern, als auch Geschwister für mich als Erwachsene überzeichnet und stereotyp wirken. Andererseits meine ich mich zu erinnern, dass ich das in Gustavs Alter auch so ähnlich empfunden habe. Hand aufs Herz, wer fand seine Geschwister nicht anstrengend und meganervig? ;) Und auch das Thema Depression wird nicht soooo vertieft und an ein oder zwei Stellen auch ein bisschen „weichgezeichnet“, sodass ein Kind das auch gut lesen kann.

Was mir persönlich zudem sehr gut gefallen hat, ist das Thema „Hundeliebe“. Gustav redet mit Sand über jede Herzensangelegenheit. Und wenn es ihr schlecht geht, ist so eine Hundeschmuseeinheit ihr Balsam für die Seele. Jetzt bin ich schon mein Leben lang immer ein „Hundemensch“ gewesen, dementsprechend groß war mein Einfühlungsvermögen und meine Erinnerungen an unseren geliebten Hund, der uns leider vor ein paar Jahren verlassen hat. Für mich steht außer Frage, dass sie die besten Seelentröster der Welt sind, insofern hat mich ihre gemeinsame Geschichte schon besonders berührt.

Für mich ist „Sonne, Moon und Sterne“ ein wirklich tolles und warmherziges Kinderbuch, das eben mehr kann, als nur eine süße Geschichte zu sein. Da kann man für meinen Geschmack auch als Erwachsener gerne zugreifen!

Veröffentlicht am 05.03.2019

Ein schöner Ansatz im Fantasybereich, jedoch für mich mit leichten Defiziten

Die Runenmeisterin
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Als Kinder von der Mutter zurückgelassen, fristen Ayrin und Baren ihr Leben in Schuldknechtschaft. Bis eines Tages ausgerechnet ein dummes Missgeschick die beiden aus dieser befreit. Doch leider heißt ...

Als Kinder von der Mutter zurückgelassen, fristen Ayrin und Baren ihr Leben in Schuldknechtschaft. Bis eines Tages ausgerechnet ein dummes Missgeschick die beiden aus dieser befreit. Doch leider heißt „Veränderung“ ja bekanntlich nicht immer unweigerlich auch „Verbesserung“, denn sie finden sich in einer Gefahr wieder, mit der sie so definitiv nicht gerechnet hatten.
Ich habe schon lange kein Fantasybuch mehr im Bereich Magie und Drachen gelesen, entsprechend groß war die Vorfreude auf „Die Runenmeisterin“. Und obwohl der Autor ja bereits einige Bücher im Genre veröffentlicht hat, war dies mein erstes von ihm.
Erzählt wird die Geschichte um Ayrin, jedoch ohne wirklich tief auf den Charakter einzugehen. Sie und ihr Bruder haben in ihren jungen Jahren bereits einiges an Leid erfahren müssen, aber auf Grund der fehlenden Nähe, war mir persönlich kein echter Bezug zu den Emotionen möglich. Erschwerend kam hinzu, dass Baren für meinen Geschmack etwas dümmlich, oder „einfach gestrickt“ gezeichnet wurde, wohingegen Ayrin oftmals durch ein recht vorlautes und somit unbedachtes Mundwerk auffällt. Mich hat das stellenweise ein kleines bisschen gestört, da es für mein Empfinden häufig an den unpassendsten Stellen auftrat. Und auch ihre Einwände und Gedanken haben mir oftmals einfach nicht ins Konzept gepasst. Ich weiß nicht wie ihr das seht. Aber wenn ich mich bei einer Leiche wiederfände und im Falle meiner Entdeckung Lebensgefahr für mich bestünde, wäre es mein allerkleinstes Problem, dass ich -um etwas Wichtiges zu finden- die Räume des Toten aus Pietätsgründen begutachten müsste.
Generell hat es mich etwas gestört, dass manche Personen etwas unbeständig in ihrer Meinung sind. Wenn zum Beispiel ein Antagonist teilweise die Gesinnung wechselt, dann darf das für meinen Geschmack nicht zu abrupt geschehen, das macht die Charaktere einfach etwas unglaubwürdig. Also zumindest für meinen Geschmack.
Gelungen fand ich hingegen Kreativität und Ideenreichtum, mit der Torsten Fink die Welt um die Runen, Gefahren und Magie zum Leben erweckt. Versteckte Zeichen, grummelige Runenmeister, holde Retter in der Not… Viele Dinge erwecken ein gelungenes Fantasyszenario zum Leben, das mit tollen Ideen überzeugt. Vor allem ab dem letzten Drittel nimmt die Geschichte enorm Fahrt auf und viele Dinge geschehen gleichzeitig, sodass ich das Buch vor lauter Spannung nur noch schwer aus der Hand legen konnte. Leider ist muss ich jedoch auch zugeben, dass sich der Mittelteil des Buches ein bisschen zieht, das hätte man bestimmt ein bisschen knackiger halten können. Und ja, ja, das Ende… Sehr spannend, abwechslungsreich und stimmig gemacht, leider mit relativ vielen losen Enden. Ich hoffe doch sehr, dass wir Leser uns irgendwann über eine Fortsetzung freuen dürfen.

Veröffentlicht am 01.03.2019

unverhofft und sehr, sehr spannend

The Hurting
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Als ich das Buch zum ersten Mal in der Hand hatte, war ich einerseits verliebt, denn dieses Cover und dieses „Nordic Noir“ haben mich schon recht neugierig werden lassen. Andererseits hatte ich ein bisschen ...

Als ich das Buch zum ersten Mal in der Hand hatte, war ich einerseits verliebt, denn dieses Cover und dieses „Nordic Noir“ haben mich schon recht neugierig werden lassen. Andererseits hatte ich ein bisschen Bammel vor der „Liebe auf den ersten Blick“ und hatte gehofft, dass dieser Teil nicht zu groß sein wird und so die Spannung vielleicht leidet.
Effektiv wurde es für mich zu einer gelungenen Mischung von allem und vor allem der Liebesaspekt war dann so ganz anders als erwartet. Aber fangen wir doch von vorne an…
Schreibstil tiptop, flüssig, angenehm und sehr eingängig, da gibt es nichts zu mäkeln.
Das Umfeld von Nell ist dann jedoch ein ganz anderes Kaliber! Aufgewachsen ohne Mutter, kümmert sie sich um ihre krebskranke Schwester und ihren Vater, der Alkoholiker ist. Da fing das Problem dann an. Man ist beim Lesen derart zwischen Mitleid und -Entschuldigung- Hass hin- und hergerissen, dass es einen schwer zum Nachdenken bringt. Mitleid mit Nell, die effektiv nur eine aktuelle Form eines Aschenputtels ist, ungeliebt, gedemütigt und von ihrer kranken Schwester verraten und gepiesackt! Ich muss ehrlich gestehen, dass schwer kranke Charaktere in Büchern, die sich verhalten wie egoistische PIIIIEEEEEP, mir einfach immer wieder zusetzen. Ich meine, klar haben Menschen mit Schmerzen vermutlich jedes Recht sich zu verändern und auch unzufrieden oder unglücklich zu sein, ich kann das sehr gut nachvollziehen! Das hat vermutlich auch fast jeder von uns schonmal erlebt, ob am eigenen Körper oder im Bekanntenkreis. Aber was Harper da mit Nell veranstaltet und noch getoppt wird von ihrem gemeinsamen Vater, MANN, da musste ich manchmal dann doch erstmal ruhig bis 10 zählen…
Und dann kommt Lukas. Lukas, der ihr zum ersten Mal im Leben etwas anderes als Verachtung entgegenbringt. Natürlich ist es leicht jemanden „gefügig“ zu machen, wenn man ihn mit Liebe und Emotionen füttert, die er bis dahin nicht erleben durfte. Deshalb kann man als Leser vermutlich auch gut mit der ein oder anderen Szene leben, in der mein Kopf sagen möchte: „ach nee, DAS würde man jetzt aber nicht mitmachen“ und sich dann aber umentscheidet, da man bei einem emotional ausgehungertem Menschen einfach ganz andere Maßstäbe ansetzen muss. Da bekommt das Sprichwort „Liebe macht blind“ nochmal eine ganz andere Bedeutung, als es das bei einem „normalen“ Menschen bereits tut.,

Ihr seht, rein von diesem Standpunkt aus, handelt es sich in meinen Augen um ein hochbrisantes Thema, das viel Spiel zum Nachdenken und eigene Interpretation lässt. Was ist Liebe, was einfach nur noch destruktiv?
Nells Geschichte handelt in einem solchen Umfeld und wird dann noch getoppt von einem Gefallen, den sie Lukas tut und der sie letzten Endes in einen Überlebenskampf geraten lässt, der mich sehr fesseln konnte. Manipulation, Intrigen und gestörte Persönlichkeiten inklusive, ihr dürft gespannt sein!

Mir persönlich hat „The Hurting“ sehr gut gefallen, auch, wenn es vermutlich anders ist, als die meisten von euch erwarten. Die Entwicklung die die Geschichte durchmacht und die dadurch enthaltenen Wendungen sind oft unverhofft und sehr, sehr spannend.