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Books_of_Tigerlily

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.01.2024

Beleuchtet historische Figur aus neuem Blickwinkel

Die Wahnsinnige
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Die Autorin widmet sich mit ihrem neuen Buch einem historischen Vorbild, nämlich Johanna der Wahnsinnigen, deren Biografie mir bis zum Lesen des Klappentextes auch nicht geläufig war. Umso gespannter war ...

Die Autorin widmet sich mit ihrem neuen Buch einem historischen Vorbild, nämlich Johanna der Wahnsinnigen, deren Biografie mir bis zum Lesen des Klappentextes auch nicht geläufig war. Umso gespannter war ich darauf, wie Alexa Hennig von Lange mit ihrem ganz besonderen, einnehmenden Stil deren Historie zu einem Romanplot verarbeiten würde.

Bereits von den ersten Seiten des Buches an gelingt es der Autorin aber, Johanna vor den Augen des Lesers Leben und Charakter einzuhauchen. Dabei sind die ersten Szenen in der Tat irritierend – ebenso wie in Kampfsterne schafft es die Autorin, in scheinbar vorhersehbare Situationen das gewisse Etwas einzubauen, das den Leser direkt mitnimmt. Das Buch entfaltet direkt eine starke Dynamik und Atmosphäre, die auch die historischen Charaktere und das Setting entsprechend lebendig werden lassen.

Diese Dynamik gipfelt in der Protagonistin Johanna, bei der ich zu Beginn des Buches einige Momente hatte bei denen ich wirklich dachte, dass ihr Verhalten an Wahnsinn grenzt. Doch kristallisieren sich mit zunehmender Erzählung ihr Hintergrund und ihre Beweggründe klarer heraus und es zeigt sich, dass Menschen wie so oft Produkt ihrer Umgebung sind. Johannas Beweggründe werden nachvollziehbar, sie gewinnt immer mehr an Kontur und Charakter und so nimmt sie den Leser nach und nach für sich ein. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass diese junge Frau vermehrt reflektiert und in ihren Handlungen wächst. Ebenso wie Johanna hofft man mit ihr auf endlich eintretendes Glück in familiären und Liebesdingen.

Eine starke Charakterentwicklung, die Thematiken aufzeigt, die damals wie auch heute noch von einer dringenden gesellschaftlichen Fragestellung geprägt sind – wie ist die Rolle der Frau im Patriarchat und wie sollte sie eigentlich sein? Welche Möglichkeiten der Selbstverwirklichung hat man in der Gesellschaft? Wie können wir die werden, die wir sind, wenn das nicht für und vorgesehen ist?

Alexa Hennig von Lange schafft es wieder einmal, zentrale Themen geschickt in eine Geschichte einzubauen und zum Nachdenken anzuregen. Für mich kam dieses Buch zur richtigen Zeit und ich kann es jedem nur ans Herz legen, ein starkes Stück gut recherchierter Erzählkunst gebündelt auf knapp 200 Seiten!

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Veröffentlicht am 15.01.2024

Gelungene Fortsetzung

Die Diebin des Teufels
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Der erste Teil der Rätsel des Ars Arcana, Der letzte Magier von Manhattan gehörte zu meinen liebsten neuen Fantasyauftakten der letzten Jahre, wurden doch urbane Fantasyelemente im New York der 1920er ...

Der erste Teil der Rätsel des Ars Arcana, Der letzte Magier von Manhattan gehörte zu meinen liebsten neuen Fantasyauftakten der letzten Jahre, wurden doch urbane Fantasyelemente im New York der 1920er mit Zeitreisen und der Jagd nach magischen Artefakten zu einem spannenden Mix verbunden.

Der Einstieg ins Buch fällt nicht schwer, da man direkt wieder mittendrin im Geschehen ist. Das Erzähltempo ist entsprechend von Beginn an hoch unf bleibt das ganze Buch über auf einem konstant hohen Niveau, sodass man nur so durch die Seiten fliegt. Erzählt werden unterschiedliche Zeitschienen und Perspektiven in relativ kurzen Kapiteln, sodass man gut der Handlung folgen kann.

Dabei passieren so viele Überraschungen und Wendungen, dass Esta und Harte scheinbar ihrem Ziel nie nahe genug kommen. Das hat mich fast wahnsinnig gemacht beim Lesen und mich förmlich an den Seiten kleben lassen, um zu wissen, wie es weitergeht.

Natürlich kommen sich Esta und Harte auch näher, doch stehen ihnen diverse Umstände und Hindernisse im Weg, sodass man ordentlich mitfiebern kann. Dabei gleitet das Buch nicht ins kitschige ab und die Romantik hält sich gut hinter der sonstigen Handlung zurück. Mir hat die Dynamik zwischen Esta und Harte gut gefallen und ich habe mit beiden ordentlich mitgefiebert.

Genau wie der erste Teil besticht das Buch durch die außergewöhnliche Grundidee sowie die dichte Handlung, bei der man als Leser weiß, dass hier ein starkes Story- und Worldbuidling hinter dem Buch steht. Auf jeden Fall muss es nach diesem Teil weitergehen und ich bin schon sehr gespannt, wie die Autorin in Zukunft alle losen Fäden zu einem Finale zusammenführen wird. Für mich eine der besten Urban Fantasy-Reihen!

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Veröffentlicht am 15.01.2024

Blieb hinter dem fulminanten ersten Teil zurück

Die silbernen Schlangen
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Nun, leider blieb der zweite Teil hinter meinen zugegebenermaßen hohen Erwartungen zurück.

Die Handlung war erneut spannend und voller unvorhergesehener Wendungen, erneut begibt sich der Leser gemeinsam ...

Nun, leider blieb der zweite Teil hinter meinen zugegebenermaßen hohen Erwartungen zurück.

Die Handlung war erneut spannend und voller unvorhergesehener Wendungen, erneut begibt sich der Leser gemeinsam mit Severins Team auf die Jagd nach mystischen Artefakten. Hierbei müssen sie sich wie gewohnt mit gefährlichen Gegnern und diversen Hindernissen herumschlagen und auch noch gegen die ablaufende Zeit kämpfen.

Irgendwie konnte mich diesmal allerdings das Buch nicht ganz so abholen wie der Vorgänger. Die Charaktere sind zwar gewohnt liebenswert und super divers aufgestellt, was ein großer Pluspunkt in meinen Augen ist. Aber irgendwie hat das Buch seinen Witz und seine Leichtigkeit verloren, was für mich hauptsächlich an Hauptprotagonist Severin liegt. Er hadert mit seinem Verlust und mit sich und seinen Entscheidungen, ist gefühlskalt und unzugänglich. Hier war er mir einfach zu unterkühlt und ich habe keinen Zugang mehr zu ihm gefunden, sein Drama hat mich gegen Ende nur noch genervt. Hier hätte man mehr draus machen können, gerade was seine und Lailas Geschichte angeht - diese bietet ja ohnehin Potential für großes Gefühl und Drama, ganz ohne Midlifecrisis des Protagonisten.

Ich werde trotzdem wahrscheinlich auch zum nächten Teil greifen, da ich wissen möchte, wie es weitergeht. Allerdings sind meine Erwartungen nun deutlich gedämpfter.

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Veröffentlicht am 15.01.2024

Poetisch erzählt

Was der Fluss erzählt
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Das Buch klingt zauberhaft magisch und einfach perfekt für die aktuelle Jahreszeit, findet ihr nicht auch? Und meine Erwartungshaltung ans Buch wurde mehr als erfüllt.

Diane Setterfield erschafft eine ...

Das Buch klingt zauberhaft magisch und einfach perfekt für die aktuelle Jahreszeit, findet ihr nicht auch? Und meine Erwartungshaltung ans Buch wurde mehr als erfüllt.

Diane Setterfield erschafft eine einnehmende Athmosphäre, die den Leser gefangen nimmt. Was ist tatsächlich mit dem Kind geschehen und wessen Kind ist es überhaupt? Durch verschiedene Erzählperspektiven kommt der Leser des Rätsels Lösung immer näher. Sehr geschickt verknüpft die Autorin auf diese Weise die unterschiedlichsten Schicksale von Menschen aus allen Schichten durch das plötzliche Auftauchen des Mädchens.

All das wird untermauert durch eine wundervoll aufgebaute Stimmung und einer fast poetisch anmutenden Sprache, die perfekt zur Geschichte passt.

Durch weitere Erzählungen derselben findet Aberglaube, Folklore, Mythen und Sagen Einzug ins Buch und verwischen so die Grenzen der Realität. Dies steht oft im krassen Gegenzug zur Wissenschaft, etwa wenn Hebamme Rita mit klassischen medizinischen Methoden diagnostiziert. Auch ist die Themse von großer Bedeutung für alle Handelnden in der Erzählung und nimmt fast die Rolle eines eigenen Charakters ein, sie ist ein Bindeglied zwischen den Einzelschicksalen und stummer Zeuge des Geschehens.

Als Leser rätselt man bis zur letzten Seite mit, was es mit dem aufgetauchten Mädchen auf sich hat und zu welcher Familie es denn nun gehören mag. Die Auflösungen konnten mich wirklich verblüffen, denn mit diesen Wendungen hätte ich wirklich nie gerechnet. Wenn dann am Ende alle losen Fäden zu einem Ganzen verknüpft werden und selbst jedes noch so kleine Detail zum Gesamtgeschehen beiträgt, so weiß der Leser, welches Kleinod er da gerade gelesen hat. Wie immer ein absoluter Volltreffer aus dem Hause Blessing.

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Veröffentlicht am 15.01.2024

Ich liebe dieses berührende Buch

Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete
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Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten und erzählt sie quasi autobiographisch. Ich bin mit hohen Erwartungen ans Buch gegangen, neugierig, wie die Autorin diesen Stoff umsetzen kann.

Und ich ...

Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten und erzählt sie quasi autobiographisch. Ich bin mit hohen Erwartungen ans Buch gegangen, neugierig, wie die Autorin diesen Stoff umsetzen kann.

Und ich muss sagen, dass diese Umsetzung einfach nur perfekt gelungen ist. Statt trockener Aneinanderreihung geschichtlicher Ereignisse begleitet man Protagonistin Stefania, genannt Fusia, und erhält so einen intimen und lebensechten Einblick in die damalige Zeit. Das verschafft der Geschichte eine unglaubliche Intensität und man kann sich direkt mit der Protagonistin identifizieren und mit ihr mitfiebern.

Fusia ist ein lebendiger Charakter voller Lebensfreude und Erwartungen ans Leben, wie jedes junge Mädchen sie hat. Dann wird sie konfrontiert mit den Lebensumständen des Polens unter nationalsozialistischer Kontrolle und nach und nach ändert sich in ihrem Leben alles. Diesen schleichenden Prozess der Gleichschaltung und der Judenverfolgung erlebt man als Leser hautnah mit. Man erlebt den Aufbau der Ghettos, den Sinneswandel, den ständigen Kampf um Lebensmittel. Dieses alltägliche Erleben von Fusia macht es umso eindrucksvoller und hat mir nicht nur einmal eine Gänsehaut über den Körper laufen lassen.

Das wahre Gesicht des Systems zeigt sich Fusia vor allem dadurch, dass sie sich kümmert. Und zwar nicht nur um sich, sondern um ihre Mitmenschen - auch um die, die nun verfolgt werden, nämlich Juden. Ehemals ganz normale Mitbürger, wendet sich immer mehr Hass und Ausgrenzung gegen sie und schließlich auch gegen Fusia, die ihr Leben riskiert um andere zu retten. Sie hätte sich auch anders entscheiden und ein relativ angepasstes Leben führen können, rein auf die eigene Sicherheit bedacht. Doch sie agiert menschlich und uneigennützig.

Die Lage spitzt sich zu, als Fusia ihre jüdischen Bekannten bei sich versteckt und sich allerlei Herausforderungen entgegenstellt. Dabei kommt es immer wieder zu brenzligen Situationen, bei der man als Leser den Atem vor lauter Spannung anhalten muss. All diese Hindernisse kann man kaum fassen und umso beeindruckender ist es, dass es sich um wahre Ereignisse handelt.

Und doch bleibt Fusia fest entschlossen, ihr Entschluss zur Hilfe gerät nicht ins Wanken egal wie groß die täglichen Herausforderungen auch sind. Fusias Aufopferungs- und Hilfsbereitschaft über das damals als gesellschaftlich Akzeptable hinaus hat mich unglaublich bewegt und nötigt sicher jedem Leser den größten Respekt vor dieser Frau ab. Eine wahre Heldin, deren Geschichte zu Recht in diesem Buch erzählt wird und die noch viel mehr Aufmerksamkeit verdient hat! Ein Buch, dass in jeden Schulunterricht und jeden Lesekreis gehört!

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