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Books_of_Tigerlily

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.10.2023

Die Geschichte von Sperling

Ich, Sperling
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Ich lese sehr gerne fiktive Aufbereitungen antiker Erzählungen, sei es in Form von Retellings der Sagenwelt oder Romane mit antikem Setting, wie zuletzt etwa Die Wölfe von Pompeji. Ich, Sperling enführt ...

Ich lese sehr gerne fiktive Aufbereitungen antiker Erzählungen, sei es in Form von Retellings der Sagenwelt oder Romane mit antikem Setting, wie zuletzt etwa Die Wölfe von Pompeji. Ich, Sperling enführt den Leser ins Römische Reich, in dem das Christentum bereits auf dem Weg zur Staatsreligion war.

James Hynes hat dabei das Setting fantastisch umgesetzt und das alte Rom in der Stadt Carthago Nova vor den Augen des Lesers wiederauferstehen lassen. Dabei begleiten wir einen namenlosen Jungen, der in einem Bordell aufwächst und nach und nach zunächst erste Erfahrungen mit seiner Umwelt macht. Wie er aus Sicht des namenlosen Sklaven das alltägliche Leben wahrnimmt, ist bereits ein großes Lesevergnügen und gipfelt in dem langsamen Erwachsenwerden und der neuen Rolle des Erzählers im Bordell. Dabei wird genau dieser Alltag der Sklaven und der Frauen am untersten Rand der Gesellschaft auf berührende Weise in all seiner Rohheit, Brutalität, aber auch all seiner Zartheit und Nähe dargestellt, etwa in den mütterlichen Szenen oder wenn sich die Frauen gegenseitig beistehen. Einige Szenen sind hier sicherlich harte Kost, in ihrer schonungslosen Echtheit dafür aber umso eindrücklicher erzählt.

Unser Erzähler verliert dabei in all dem Leid und der Grausamkeit, der er erfahren muss, nie seine Unschuld und seine kindliche Sicht auf die Welt. Durch seine Augen zu erfahren, zu was Menschen fähig sind, hat mich sehr beeindruckt. Insbesondere, wenn der Erzähler etwa das Wort direkt an den Leser richtet, um ihm zu versichern, dass die Geschichte kein heroisches Happy End haben wird. Dennoch ist das gefundene Ende sehr passend und rundet diese Geschichte zu etwas ganz besonderem auf dem Buchmarkt ab.

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Veröffentlicht am 01.10.2023

Sallie Kincaids Geschichte - mit kleinen Schwächen

Vom Himmel die Sterne
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Vom Himmel die Sterne ist mein erstes Buch von Jeanette Walls gewesen und mich reizte die Mischung aus historischem Kontext und Familiensaga. Der Schreibstil der Autorin konnte mich dann auch direkt ab ...

Vom Himmel die Sterne ist mein erstes Buch von Jeanette Walls gewesen und mich reizte die Mischung aus historischem Kontext und Familiensaga. Der Schreibstil der Autorin konnte mich dann auch direkt ab der ersten Seite überzeugen, das Buch ließ sich sehr flüssig lesen. Durch die ersten Szenen erhält man direkt einen Einblick in Sallies Umwelt aber auch zu ihrem Charakter und dem der übrigen Figuren. Einige von ihnen sind sehr ambivalent aufgebaut und bilden durchaus reizvolle Charaktere ab.

Sallie hingegen blieb mir auf langen Strecken oftmals zu blass und zu sehr passiv ihrer Umwelt ausgesetzt. Sie ist für die damalige Zeit zwar modern und eigenständig, forsch und unabhängig aufgebaut, in manchen Szenen fehlte mir allerdings etwas mehr Reaktion und Emotionalität auf all die Erlebnisse und Verluste, die ihr in ihrem Leben begegnen.

Und das sind tatsächlich einige. Zwar sind ihre Familienstrukturen mit mafiaähnlichen Hintergründen und die Zeit der Prohibition gut ausgearbeitete Aufhänger, um sie mit vielen Schicksalsschlägen zu konfrontieren, die durchaus auch spannend und mitreißend umgesetzt sind. Doch nach dem vorletzten, vom Grunde her gleichgelagerten Verlust war es mir dann doch ein wenig zuviel und zu arg konstruiert. Hier hätte Sallie ebenfalls etwas mehr Raum einnehmen dürfen, und etwas weniger hätte der tollen Grundidee keinen Abbruch getan.

Diese kleinen Kritikpunkte tun dem Lesevergnügen aber im großen Ganzen keinen Abbruch und Vom Himmel die Sterne wird sicherlich viele Leser für sich einnehmen können.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Fantastischer Mix aus Romance und Suspense

One Second to Love (Breaking Waves 1)
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Dieses Buch ist nicht nur fantastisch gestaltet, es konnte mich auch inhaltlich voll überzeugen. Es bietet einen überzeugenden Mix aus Romance mit Suspense-Elementen und einem traumhaften Setting, an das ...

Dieses Buch ist nicht nur fantastisch gestaltet, es konnte mich auch inhaltlich voll überzeugen. Es bietet einen überzeugenden Mix aus Romance mit Suspense-Elementen und einem traumhaften Setting, an das man sich beim Lesen hinträumen möchte.

Die Story wird in einem erfrischenden Stil erzählt und wird getragen von der Geschichte von Avery und Jake, die beide in einer erfolgreichen Band sind. Beide verbindet eine gemeinsame Vergangenheit, welche nach und nach in vielen Rückblenden aufgedeckt wird. Das Rockstar Trope ist nicht unbedingt mein liebstes, doch die Autorin konnte mich mit ihrer Umsetzung wirklich überzeugen. Sie hat die Liebe zur Musik ihrer beiden Protagonisten toll rübergebracht und dadurch die Handlung vertieft und abgerundet. Denn Avery und Jake haben einiges an Vergangenem zwischen sich stehen, dennoch gibt es zwischen den beiden eine magische Anziehungskraft, die die Grundlage für viele prickelnde Szenen ist - bei denen der Tiefgang und die Bewältigung der eigenen Hürden nicht zu kurz kommt.

Die Autorin hat das Setting von Harbour Bridge wirklich traumhaft eingefangen. Ich konnte mir die Locations wirklich bildlich vorstellen und sie bildeten die perfekte Kulisse, für die Handlung. Am meisten mochte ich tatsächlich neben den romantischen und herzzerreißenden Szenen zwischen Avery und Jake aber das Rätsel um die verschwundene Josie. Hier merkt man, dass dieser erste Band nur den Aufschlag bildet für die weitere Erzählung dieses Handlungsstrangs in den weiteren Büchern, konnte aber genug Spannung bereits im Auftakt aufbauen. Ich bin jedenfalls gefesselt von der Reihe und möchte wissen, wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 24.08.2023

Famoser Auftakt

WiccaCreed | Zeichen & Omen
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Dieses Buch ist eines der Hype-Bücher diesen Jahres - bei mir handelte es sich um einen absoluten Spontankauf. Bei Instagram ist mir die bezaubernde Gestaltung und dann der spannende Klappentext aufgefallen, ...

Dieses Buch ist eines der Hype-Bücher diesen Jahres - bei mir handelte es sich um einen absoluten Spontankauf. Bei Instagram ist mir die bezaubernde Gestaltung und dann der spannende Klappentext aufgefallen, anschließend war es eine zeitlang gar nicht so einfach, das Buch zu bekommen, da es so beliebt ist.

Ich muss zugeben, dass ich bislang relativ wenig von Marah Woolf gelesen habe, die vielen begeisterten Stimmen ihrer Leser aber natürlich kenne. Und nach WiccaCreed kann ich mich da tatsächlich nur anschließen. Valea ist eine Protagonistin, die mitten im Leben steht und weiß, was sie will. Sie hat auch Fehler, reflektiert sich aber und entwickelt sich weiter. Es hat unheimlich gut getan, eine Protagonistin (und überhaupt Charaktere) zu erleben, die bereits erwachsen sind - das hat mir sehr gut gefallen. Denn auch die übrigen Charaktere sind ausgereift und jeder für sich einzigartig, insbesondere ihre Interaktion konnte mich gut unterhalten.

So liegt der Fokus für mich auch hauptsächlich auf der zwischenmenschlichen Entwicklung, für einen weiten Teil der Handlung gibt es viel Dialog. In vereinzelten Szenen treibt Valea mit ihren Nachforschungen die Handlung voran. Ich war hier beim Lesen unschlüssig, ob ich mir nicht insgesamt etwas mehr Action gewünscht hätte, nach Beenden des Buches muss ich aber sagen, dass es für mich insgesamt sehr rund geschrieben ist. Denn die Handlung kommt gegen Ende noch richtig in Fahrt und hat einiges an Wendungen und Spannung parat. Daneben kommt natürlich auch das Gefühl nicht zu kurz und die Autorin hat mit Nikolai auch richtig tolles Bookboyfriend-Material auf Lager.

Insgesamt hat das Buch eine wahnsinnige Sogwirkung entfaltet und ich musste einfach in einem Rutsch lesen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Das hatte ich schon lange nicht mehr und allein hierfür kann ich eine unbeschränkte Leseempfehlung aussprechen. WiccaCreed bietet eine neuartige Fantasywelt mit vielen tollen Charakteren, einer emotionalen Lovestory, vielen Wendungen und einer klasse Protagonistin!

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Veröffentlicht am 24.08.2023

Alexa Hennig von Lange schreibt über Gegenwart und Vergangenheit

Zwischen den Sommern
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Alexa Hennig von Lange gehört zu meinen liebsten deutschsprachigen Autorinnen, zuletzt konnte mich der Auftakt der Heimkehr-Trilogie, Die karierten Mädchen, nachhaltig begeistern. Nun erscheint mit Zwischen ...

Alexa Hennig von Lange gehört zu meinen liebsten deutschsprachigen Autorinnen, zuletzt konnte mich der Auftakt der Heimkehr-Trilogie, Die karierten Mädchen, nachhaltig begeistern. Nun erscheint mit Zwischen den Sommern endlich die Fortsetzung.

Wie bereits in Die karierten Mädchen bilden kurze Episoden aus der Gegenwart den Aufhänger zu den jeweiligen Rückblenden auf Klaras Leben. Im Fokus dieses Buches steht der Beginn des Zweiten Weltkrieges und Klaras Zeit im Frauenbildungsheim. Dieses abwechselnde Spiel zwischen Gegenwart und Vergangenheit und das Gegenüberstellen der jungen Klara mit ihrer greisen Version und ihrer Enkelin Isabell und deren Baby bilden den Rahmen der Erzählung. Hierdurch wird verdeutlicht, wie die damalige und heutige Gesellschaft zum einen auseinanderdivergiert, dass sich aber Isabell und Klara mit ihren jeweils kleinen Kindern in derselben Ausgangsposition befinden.

Durch den eindrücklichen Stil hat mich die Geschichte direkt in den ersten Kapiteln in den Bann gezogen und mich emotional auf eine Achterbahnfahrt geschickt. Klaras letzte Szenen als alte Frau und ihr Tod haben mich sehr berührt und mich an meine eigene Oma denken lassen. Auch die Trauer ihrer Familie hat mich sehr ergriffen. Dass Isabell nun die Tonbandkassetten entdeckt und sich die Geschichte ihrer Großmutter aus deren Perspektive anhören kann, war für mich toll umgesetzt - hier hat die Autorin ja einiges aus dem Leben ihrer eigenen Großmutter verarbeitet.

In den Rückblenden in die Zeit ab 1939 zeigt sich Klara als resolute, oft etwas spröde Frau mit viel Verantwortung, die sich den Herausforderungen des aufziehenden Krieges sowohl in ihrer Rolle als Leiterin des Frauenbildungsheimes als auch als Ehefrau stellen muss. Die Realität dieses Krieges und seiner Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung wird hier eindrücklich und in ruhigem Ton geschildert, ohne an Spannung und Tiefgang einzubüßen. Man begleitet Klara gerne durch diese Jahre und fragt sich oft, wie man wohl selbst mit diesen herausfordernden Situationen umgegangen wäre.

Auch Isabell stellt sich beim Hören von Klaras Leben einige Fragen, die wohl viele Nachkriegsgenerationen beschäftigt haben - wie hätte man selbst gehandelt? Wie stellt sich die Rolle der eigenen Familie zur Zeit des Nationalsozialismus dar? Thematisiert wird auch die Sprachlosigkeit und das Verdrängen dieser Generation nach Kriegsende. Auch in meiner eigenen Familiengeschichte fehlt mir ein Stück, über das einfach nicht geredet wurde. Dass Alexa Hennig von Lange ihren eigenen familiären Hintergrund als Inspiration für diesen Roman gewählt hat um dieser Mauer des Schweigens die Tonbänder von Klara entgegenzuhalten, hat mich nachhaltig beeindruckt.

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