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Books_of_Tigerlily

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Veröffentlicht am 08.05.2020

Super Buch

American Dirt
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Erst als das Buch bereits weit oben auf meine Wunschliste gewandert war, bekam ich die Diskussionen mit, die in der Buchwelt aufbrandeten. Vielleicht habt ihr diese auch mitbekommen, wobei ich das Gefühl ...

Erst als das Buch bereits weit oben auf meine Wunschliste gewandert war, bekam ich die Diskussionen mit, die in der Buchwelt aufbrandeten. Vielleicht habt ihr diese auch mitbekommen, wobei ich das Gefühl habe, dass dies bisher mehr im amerikanischen Raum diskutiert wurde als bei uns - es geht darum, dass Jeannine Cummins bezogen auf den Buchinhalt keine Own Voices- Autorin darstellt und dadurch vermehrt gefragt wurde - darf sie das?

Ich möchte hier keine große eigene Diskussionsfläche eröffnen, sondern euch kurz erläutern, wieso ich nach einigen Überlegungen das Buch dennoch gekauft und gelesen habe. Natürlich ist es wichtig, dass Autorinnen und Autoren mit den verschiedensten Backgrounds ihre Geschichten veröffentlichen und auch ein breiteres Publikum erhalten. Hierfür gab es in letzter Zeit wundervolle Beispiele, etwa hier. Auch müssen sich Autor/innen der Diskussion stellen, wenn sie eben eine Geschichte veröffentlichen und sie nicht als "Own Voices" gelten. Sollten aber radikal alle Bücher vom Verkaufstisch verbannt werden, wenn es sich nicht um ein Own Voices Buch handelt? Mitnichten!

Wenn die Geschichte gut recherchiert ist und auch dadurch einen guten Einblick gewähren kann, dann habe ich persönlich mit dieser Thematik kein Problem. Und so verhält es sich auch bei American Dirt. Wenn auch Nicht-Own-Voices-Autor/innen den Lesern einen seriösen Zugang zu gewissen Thematiken eröffnen und somit vielleicht auch bei mehr Lesern das Interesse für diese wecken, dann habe ich da kein Problem damit. Wer Zweifel hat, dem sei das Nachwort der Autorin ans Herz gelegt, das für sich spricht.

American Dirt weiß direkt auf der ersten Seite voll zu fesseln, steigt man doch mitten im Geschehen des grausamen Massakers an Lydias Familie ein. Dadurch, dass auf den ersten Seiten Lucas kindliche Perspektive gewählt wird, ist die Bedrohung durch die Sicarios noch intensiver und im krassen Gegensatz zur eigentlich stattfindenden Familienfeier umso surrealer.

Direkt durch die ersten Szenen wissen wir als Leser auch, was für eine rationale und umsichtige Frau Lydia ist, die in solch einer Situation nicht in Panik oder Hysterie verfällt, sondern mit kühlem Kopf das Geschehen einschätzt und die Dinge in die Hand nimmt.

Natürlich kann man einige Dinge als zu "glatt" bezeichnen, etwa wenn Lydia in der Lage ist, trotz Schock und Verlust direkt alles notwendige zusammenzusuchen oder wenn sie und Luca im Grunde auf genug Geld für die Reise zurückgreifen können. Insofern sind sie im Hinblick auf die Situation der vielen Migranten sicher als privilegiert anzusehen.

Dennoch sind das für mich minimale Kritikpunkte, denn ihre Flucht vor den Kartellen ist für mich authentisch und spannend dargestellt. Lydias und Lucas Möglichkeiten sind begrenzt, und so müssen sie sich auf ihrem Weg nach Norden immer wieder neu orientieren und diversen Gefahren und Bedrohungen entgehen.

Durch die sich leise und fließend abwechselnden Erzählperspektiven, die hauptsächlich zwischen Lydia und Luca wechseln, erhält die Geschichte eine ganz eigene Dynamik. Es wird ein starker Gegensatz erzählt zwischen dem kindlichen Empfinden und dem erlebten Trauma von Luca sowie von Lydia, die für Luca Stärke, Hoffnung und Verlässlichkeit ausstrahlen muss. Durch einige Rückblenden wird die Geschichte vertieft und der Verlust von Lydia und Luca umso eindringlicher.

Ergänzt wird ihre Geschichte durch starke Nebencharaktere, die einem direkt ans Herz wachsen und die weitere Migrationsgeschichten aufgreifen und erzählen. Am Beispiel der Schwestern etwa werden weitere Fluchtgründe aufgezeigt sowie die Gräuel, die vor allem Frauen auf der Flucht wiederfahren. Diese Story ist ganz und gar nicht weichgespült!

American Dirt gehört sicher zu den spannendensten und emotionalsten, was ich jemals gelesen habe. Allein aufgrund des unglaublichen Sogs, das dieses Buch auslöst, würde ich es wirklich jedem empfehlen. Ich habe teilweise sogar von American Dirt geträumt und habe direkt nach Beenden des Buches das Bedürfnis, es zu rereaden. Eins der besten Bücher 2020!

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Veröffentlicht am 22.04.2020

Fortsetzung mit kleinen Schwächen, aber stärker als erwartet

Die Prinzessinnen von New York - Rumors
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Da Rumors ein richtiger Impulskauf war wusste ich nicht so genau, was mich erwartet und ob mir die Story eventuell auch nicht gefallen würde. So ging ich mit gemischten Gefühlen ans Lesen und wurde gleich ...

Da Rumors ein richtiger Impulskauf war wusste ich nicht so genau, was mich erwartet und ob mir die Story eventuell auch nicht gefallen würde. So ging ich mit gemischten Gefühlen ans Lesen und wurde gleich positiv überrascht.

Das Buch ist in Gossip Girl Manier aufgebaut, wir verfolgen also immer aus unterschiedlichen Perspektiven die Geschicke und Liebeleien mehrerer junger, attraktiver Menschen. Durch den ständigen Perspektivenwechsel und die kurzen Kapitel lässt sich das Buch flüssig lesen und die Spannung bleibt durchgehend bestehen.

Was dabei für mich etwas zu kurz kam war die vertiefte Bindung des Lesers zu den Protagonisten. Oft blieb diese jeweils nur oberflächlich, da man direkt wieder zum nächsten umgeschwenkt hat, sodass auch die diversen Intrigen, zwischenmenschlichen Beziehungen und Lovestorys oft etwas blass und nicht wirklich intensiv wurden. Hierfür gibt es auf jeden Fall Abzüge beim Lesegenuss.

Die Story hielt einige, oft auch schockierende Überraschungen für mich bereit. Die Autorin konnte mich tatsächlich das ein oder andere Mal überraschen, sodass ich beim Lesen unglaubig dasaß und mich nun frage, was denn nun überhaupt noch in den Folgeteilen passieren kann.

Ob ich auch diese lesen werde? Ich muss die beiden Fortsetzungen nicht unbedingt gleich zur Hand haben, ich könnte mir aber vorstellen, dass ich irgendwann auch wieder ganz spontan zur Reihe greifen werde.

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Veröffentlicht am 21.04.2020

Gelungener Abschluss

Der Ruf der Rache
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Ganz ehrlich, nach dem stürmischen ersten Teil hatte ich eigentlich damit gerechnet, dass die Charaktere nun einigermaßen alles überstanden haben und ihrer Liebe in ruhigen Fahrwassern fröhnen können. ...

Ganz ehrlich, nach dem stürmischen ersten Teil hatte ich eigentlich damit gerechnet, dass die Charaktere nun einigermaßen alles überstanden haben und ihrer Liebe in ruhigen Fahrwassern fröhnen können. Ich dachte wirklich, was kann nach diesem ersten Band da bitte noch kommen? Aber da klar ist, dass die Autorin nicht einfach irgendein langweiliges Buch zu Papier bringt, war klar, dass ich in meinen Erwartungen böse auffallen würde.

Und so geht es in gewohnter Manier gleich nach den ersten Seiten richtig zur Sache und man wird gemeinsam mit den Protagonisten in die nächste, aussichtslos erscheinende Situation geworfen. Das Buch hält ordentlich Action bereit und das Erzähltempo ist durchgehend sehr hoch. Dadurch lässt es sich schön flüssig runterlesen und man kommt als Leser voll auf seine Kosten.

Das liegt nicht zuletzt an den wundervoll sympthischen und kampferprobten Charakteren Kazi und Jase, die sich mal wieder unlösbaren Aufgaben gegenüberstehen. Erneut müssen sie um ihr Leben und ihre Liebe kämpfen und für alles, was sie im ersten Teil erreicht zu haben glauben.

Wie bereits in der Vorgängertrilogie schafft es die Autorin erneut, diverse Kniffe und Wendungen einzubauen und gefühlt wie aus dem Nichts die übelsten Antagonisten herzuzaubern. Wer ihre Bücher also kennt und mag, weiß genau worauf ersich hier einlässt.

Für mich hat dieses Buch die Geschichte noch einmal richtig spannend und nervenaufreibend werden lassen, die Story wurde hierdurch nochmal richtig rund. Kazi und Jase sind ein zuckersüßes Kickass-Liebespaar, bei dem es Spaß macht, ihre Geschichten zu verfolgen. Gerne tauche ich erneut in ihre Welt ein.

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Veröffentlicht am 20.04.2020

Gutes Buch mit einigen Schwächen

Die stummen Wächter von Lockwood Manor
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Das Setting eines alten englischen Herrenhauses zur Zeit des zweiten Weltkrieges ist wie ich finde schön umgesetzt. Vor allem die Bedrohung durch den deutschen Luftkrieg und die Bomben auf England und ...

Das Setting eines alten englischen Herrenhauses zur Zeit des zweiten Weltkrieges ist wie ich finde schön umgesetzt. Vor allem die Bedrohung durch den deutschen Luftkrieg und die Bomben auf England und London fand ich sehr gut ins Buch mit eingebunden, auch die Auswirkungen des Krieges auf wirklich jeden Aspekt des alltäglichen Zusammenlebens ist etwas, was man sich so nicht wirklich vorstellen kann, zu Zeiten von Corona aber vielleicht etwas besser nachvollziehen kann.

So trifft der Krieg auch Hetty und ihre Sammlung an Exponaten aus dem Londoner Natural History Museum, welche in Lockwood Manor ein neues, bombensicheres Zuhause finden. Die Ausstellungsstücke werden dabei sehr ausführlich beschrieben und nehmen eine große Rolle im Buch ein, was sicherlich nicht jedermanns Geschmack treffen wird. Für mich hat die Exotik der seltenen Exponate in Zusammenwirken mit den verfallenen Zimmern in Lockwood Manor einen ganz eigenen Reiz ausgemacht.

Das Buch bietet einige Mystery- und Grusel-Elemente, die mich beim Lesen etwas irritiert haben. Ich habe hier einfach mehr oder irgendwie etwas anderes erwartet, stattdessen erschien mir dieser Aspekt des Buches etwas zu unausgegoren, ja irgendwie halbfertig in die Geschichte eingebaut zu sein. Damit sich hier für mich eine bessere Spannung aufbaut, hätte es ruhig mehr sein dürfen.

Auch hatte ich andere Erwartungen, was die Geschichte um Hetty angeht. Sie war mir oft eine Figur, die zu verbissen, ja verkniffen daher kam und nicht gerade einfach mit sich selbst ins Gericht ging. Sie macht, ebenso wie die andere Protagonistin Lucy, eine Entwicklung durch, sodass ich die Intention der Autorin durchaus verstanden habe. Aber auch hier hätte ich mir mehr gewünscht, auch was die Entwicklung der Hauptpersonen zueinander angeht hätte sich das ruhig etwas subtiler und langfristiger aufbauen dürfen.

Was mich richtig positiv überrascht hat und mich am Schluss nochmal so richtig abholen konnte war die grandiose Auflösung all der seltsamen Vorkommnisse in Lockwood Manor. Hiermit hätte ich nicht gerechnet, ich war richtig geschockt vom Finale.

Im großen Ganzen ein lesenswertes Buch voller bezauberner Beschreibungen mit Figuren, bei denen die Betonung auf zu sich selbst findenden weiblichen Charakteren liegt und das sicher mit einer herausstechenden Note diesbezüglich auf dem Buchmarkt daherkommt. Im Vergleich etwa mit Das Geheimnis von Shadowbrook das mit einer ähnlichen Idee daherkommt, fand ich letzteres insgesamt runder und stimmiger.

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Veröffentlicht am 20.04.2020

Sogar noch besser als der Auftakt!

Die Spiegelreisende 2 - Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast
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Bereits der erste Teil der Spiegelreisenden-Saga, Die Verlobten des Winters , hat bei mir Begeisterungsstürme hervorgerufen. Ich liebe die Geschichte um Ophelia, wie ich Harry Potter und Nevernight liebe.

Der ...

Bereits der erste Teil der Spiegelreisenden-Saga, Die Verlobten des Winters , hat bei mir Begeisterungsstürme hervorgerufen. Ich liebe die Geschichte um Ophelia, wie ich Harry Potter und Nevernight liebe.

Der zweite Teil ist mit über 600 Seiten ein ganz schöner Wälzer, für den ich auch entsprechend Zeit gebraucht habe. Ich muss gestehen, dass ich die Fortsetzung um Ophelia und Thorn ausgekostet und in die Länge gezogen habe, weil ich so lange wie möglich in der Geschichte verweilen wollte.

Fortsetzungen solch gehypter Bücher sind ja immer etwas schwierig und oft kann die Story nicht ganz an den ersten Teil anknüpfen. Umso gespannter war ich natürlich, was mich mit Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast erwartet. Und was soll ich sagen? Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast hat mir sogar noch besser gefallen als Die Verlobten des Winters!

Auch in diesem Buch gibt es diverse Intrigen, Geheimnisse und Machtspielchen, denen sich Ophelia ausgesetzt sieht. Ständig muss sie auf der Hut sein und ihren Platz bei Hof verteidigen. Gleichzeitig muss sie sich mit ihrem Verlobten Thorn und dessen Bewegungsgründe auseinandersetzen. Ist da vielleicht doch mehr zwischen ihnen? Die Dynamik zwischen den beiden finde ich einfach unglaublich erfrischend und authentisch, ich liebe die beiden einfach zusammen!

Man merkt bei der Spiegelreisenden-Saga einfach, wie durchdacht Storyline und Worldbuilding sind. Die Geschichte ist dicht gewoben und umschlingt den Leser förmlich. Man gerät richtig ins Miträtseln und möchte unbedingt das Geheimnis um die Verschwundenen vom Mondscheinpalast lüften. Die Auflösung hätte ich so nicht erwartet. Die Geschichte gipfelt in einem grandiosen Finale, bei dem sich die Ereignisse richtig überschlagen und das einen ziemlich unbefriedigt zurücklässt, da man einfach direkt weiterlesen muss. Ich für meinen Teil werde mir schnellstmöglich die Fortsetzung zulegen.

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