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Books_of_Tigerlily

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.12.2019

Großes Kino!

Too Late
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Ich bin riesiger Hoover-Fan seit der ersten Stunde.


Ebenso wie ich sind ihre Bücher die letzte Zeit irgendwie erwachsener geworden und auch in einer gewissen Art dem Young Adult Genre entwachsen. Wie ...

Ich bin riesiger Hoover-Fan seit der ersten Stunde.


Ebenso wie ich sind ihre Bücher die letzte Zeit irgendwie erwachsener geworden und auch in einer gewissen Art dem Young Adult Genre entwachsen. Wie gut, dass ihre Bücher dennoch beim Imprint Bold ein Zuhause für "ältere" Leser gefunden haben!


Too Late ist wirklich nichts für schwache Nerven oder gar zu junge Leser, wie sich bereits aus dem Klappentext ergibt.

Ich liebe ja Geschichten mit Bezug zum organisierten Verbrechen und Undercoveragenten! Und wenn dann noch eine Colleen Hoover solch eine Story schreibt, dann verheißt das wirklich richtig geile Lesestunden!


Und was soll ich sagen? Das Buch überrollt den Leser förmlich mit seiner Erzählkraft, mit seiner Gewalt, mit dem Sex und natürlich mit der Liebe. Ein wahrer Hurrikan der Emotionen, den man als Leser gemeinsam mit den Protagonisten erlebt.


Eins vorweg: "Too Late" enthält wirklich einige sehr explizite Szenen auch im Hinblick auf Missbrauch und Gewalt, wer sich hierdurch also getriggert fühlt, sollte vielleicht lieber zu einem anderen Buch greifen!

Die Protagonistin Sloan ist ein Charakter voller Widersprüche. Einerseits zwart und zerbrechlich, so ist sie andererseits doch unglaublich stark in dem, was sie erträgt, um eine andere Person zu schützen. Als sie auf Carter trifft, blüht sie richtig auf und stellt vieles in Frage, kann aber oft doch nicht aus alten Mustern ausbrechen.


Colleen Hoover hat mich aber mit einem anderen Charakter und dessen filigraner Ausarbeitung vollends überzeugt, und das war Asa. Ein Asa, der so grausam und brutal ist aber gleichzeitig so tief "lieben" kann. Ein Asa, der aufgrund seiner eigenen Geschichte scheinbar gar nicht anders kann, der nicht aus seiner Haut heraus kann und der sich keiner Schuld bewusst ist. Der es nicht anders gelernt hat und der einfach auch Produkt seiner Umwelt ist. Ein zerrrissener Charakter, dem man aufgrund des Buches zumindest nachvollziehen kann, geschaffen durch eine wahrhaft glaubwürdige Darstellung einer Colleen Hoover. Hut ab!


Gleich von Beginn an ist die Handlung spannend und wird schnell vorangetrieben. Man fliegt nur so durch die Seiten und kann es vor lauter Spannung wirklich kaum aus der Hand legen. Man verzeiht Colleen auch den wirklich ungewöhnlichen Aufbau mit langem Epilog, den sie am Ende des Buches erklärt. Ich für meinen Teil finde das Buch sowohl mit als auch ohne Epilog für sich genommen rund und abgeschlossen.


Insgesamt eins der besten Bücher von Colleen, bei dem man merkt, was Miss Hoover alles so auf dem Kasten hat und wie vielseitig sie doch schreiben kann. Ich freue mich schon sehr auf Verity, welches viele Thrillerlemente enthalten soll.

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Veröffentlicht am 15.12.2019

Wie immer - Hoover der Spitzenklasse!

Was perfekt war
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Hach, mein kleines Herz macht immer einen Freudensprung, wenn ein neuer Hoover erschient.


Über Colleens Bücher muss ich sicher kein Wort verlieren, ist sie doch die absolute Queen für mich im Bereich ...

Hach, mein kleines Herz macht immer einen Freudensprung, wenn ein neuer Hoover erschient.


Über Colleens Bücher muss ich sicher kein Wort verlieren, ist sie doch die absolute Queen für mich im Bereich Romance!


Auch ihr neuestes Buch "Was perfekt war" spricht eher ein älteres Publikum als Young oder New Adult an, sodass es ebenso wie "Too Late" im Imprint Bold erschienen ist. Das Cover ist wieder ein absoluter Traum und reiht sich wundervoll in all die Hoover-Schätze ein, die bereits im Regal stehen.

"Was perfekt war" behandelt erfrischenderweise mal nicht die klassische, frischverliebte Kennenlerngeschichte nach dem Motto kriegen sie sich oder kriegen sie sich nicht. Endlich! Oft sind diese voll von Klischee und Kitsch und wie ihr hier auf dem Blog verfolgen konntet, greife ich immer seltener zu solchen Büchern.


"Was perfekt war" greift vielmehr das auf, was nach der ersten rosaroten Honeymoonphase auf Liebespaare so zukommt - der ganz alltägliche Wahnsinn mit all seinen großen und kleinen Problemen und Konflikten. Hier findet sich die geneigte Leserin auf jedenfall mehr wieder als in der rosanen Kitschblase.


Colleen schafft es ausnahmslos in all ihren Büchern, dass sowohl eine dramatische als auch glaubwürdige Geschichte erzählt wird, die einen tief anrührt. Ihre Bücher stechen dadurch aus der Masse hervor und haben eine eigene Qualität.


Hoover schreibt auch in "Was perfekt war" mal wieder auf einem völlig anderen Niveau als so viele weitere in diesem Genre. Allein die Protagonisten Quinn und Graham, deren Erzählperspektive sich abwechselt, sind in ihren Gefühlen so plastisch dargestellt, dass man gar nicht anders kann als mit ihnen gemeinsam zu lieben und zu hassen, zu hoffen und zu bangen. Auch der Aufbau des Buches mit Szenen aus Gegenwart und Vergangenheit ist sehr geschickt gemacht und hält dadurch die Spannung beim Leser konstant hoch.


Ich konnte mich wahnsinnig gut in beide hineinversetzten, wollte sie aber in manchen Momenten aber auch ordentlich durchschütteln und zur Vernunft rufen, wenn sie mal wieder aneinander vorbei redeten. Denn genau das zeigt Colleens Buch eben auch auf: dass Beziehungen fragil und zerbrechlich sind und Pflege und Arbeit bedürfen. Dass Kommunikation das Wichtigste ist und viele an fehlender oder fehlgehender Kommunikation scheitern. Wie man es nicht soweit kommen lassen darf, zeigt "Was perfekt war" in wundervoller Weise auf. Und dass es dafür auch Charaktere braucht, die nicht einfach aufgeben und sich neuem zuwenden, sondern die den beschwerlichen Weg des Zusammenraufens und Zueinanderfindens gehen, gibt Hoffnung, dass die große Liebe auch in Zeiten von Tinder und Co möglich ist.


Colleen Hoovers bestes Buch? Schwer zu sagen, aber sicher ihr bisher erwachsenstes.

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Veröffentlicht am 15.12.2019

Starker Auftakt einer neuen Fantasyreihe!

Knochendiebin (Die zwölf Kasten von Sabor 1)
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Manche Bücher erleben bereits vor der Veröffentlichung einen unglaublichen Hype, sodass die Erwartungshaltung beim Lesen einfach unfassbar hoch ist.

Eins dieser Bücher 2019 im Bereich Fantasy war auf ...

Manche Bücher erleben bereits vor der Veröffentlichung einen unglaublichen Hype, sodass die Erwartungshaltung beim Lesen einfach unfassbar hoch ist.

Eins dieser Bücher 2019 im Bereich Fantasy war auf jedenfall die "Knochendiebin", die bereits im englischen als "Merciful Crow" für ordentlich Rummel gesorgt hat. Umso schöner, dass die deutsche Übersetzung beim Carlsen Verlag nicht lange auf sich warten ließ.

Das Grundkonzept der Kasten und der Krähen klingt wirklich großartig, oder? Und ich muss sagen, dass es wirklich wahnsinnig gut umgesetzt wurde.

Bereits auf den ersten Seiten lernen wir die Krähen rund um Protagonistin Stur kennen. Bereits hier merkt man, welche Aufgaben ihnen im Königreich zukommen, wo sie stehen und welchen Lebensumständen sie ausgesetzt sind. Dieses Konzept hat mir richtig gut gefallen, ich hätte hier aber gerne noch mehr in die Tiefe gehen können und auch mehr andere Kasten intensiver kennenlernen können.

Die Story nimmt direkt Fahrt auf, nachdem die Krähen feststellen, dass etwas mit den ihnen überlassenen Toten nicht stimmt. Auf einmal sind sie noch tiefer in die Kastenstreitigkeiten verstrickt und sehen sich einer Intrige gegenüber, die das Königreich umstürzen könnte. Das Aufeinandertreffen mit Kronprinz Jasimir und dessen Leibwächter Tavin ist somit gleichzeitig ein kaum kalkulierbares Risiko für die Krähen als auch Chance auf ein langfristig besseres Leben.

Und so beginnt eine wilde Jagd quer durch das Königreich, bei der sich den Krähen und ihren Begleitern diversen Gefahren und Gegnern in den Weg stellen. Hierdurch werden Spannung und Erzähltempo durchgängig extrem hoch gehalten, das Buch ist extrem fesselnd und man kann es kaum aus der Hand legen.

Nicht zu kurz kommt dabei auch ein sich sehr schön entwickelnder Love Interest, der ganz ohne Love at First Sight-Momente auskommt. Vielmehr ist die Lovestory sehr realisitisch und unverkitscht und auch Stur ist keine klassische Fantasy-Protagonistin, die wunderschön perfekt und mit Superkräften daherkommt. Sie ist impulsiv mit einer gewissen Schnauze, die auch mal Fehler machen darf. Das hat mir gut gefallen!

Etwas zu kurz kam mir allerdings noch tiefergehendes Worldbuilding, was ich aufgrund des Hypes irgendwie erwartet habe. An manchen Stellen entwickelte das Buch für mich trotz des hohen Tempos doch irgendwie Längen, weil schon wieder dieselbe Actionszene auf die vorherige folgte und ich mir mehr Tiefe gewünscht hätte. Manche wird das sicherlich nicht so sehr stören wie mich, aber ich hatte ab und an das Gefühl, dass die Autorin hier noch mehr hätte ausschöpfen können. Vielleicht wird die Fortsetzung ja hier für mehr Ausgewogenheit sorgen.

Alles in allem war letztgenannter Punkt aber nur ein persönlicher Kritikpunkt, der die Qualität des Buches im Ganzen sicher nicht in Abrede stellen wird. War "Knochendiebin" nun der große Wurf in Sachen Fantasy 2019? Vielleicht einer der besten 10, aber es gibt sicher Bücher, die mich insgesamt mehr überzeugen konnten. Ob dies nun an der hohen Erwartungshaltung im Vorfeld des tatsächlichen Lesens lag oder am Buch selbst, kann ich euch beim besten Willen nicht sagen.

Nichtsdestotrotz ist "Knochendiebin" ein wirklich gutes Buch, das mit starken Charakteren, viel zwischenmenschlichem Konfliktpotential und ordentlich Action punkten kann. Ein starker Auftakt, der aber dann doch noch Luft nach oben hat.

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Veröffentlicht am 15.12.2019

Ungewöhnliches Buch

Melmoth
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Genau wie die Titelfigur Melmoth hat mich das Buch so lange auf diversen Seiten verfolgt, bis ich all meine Lesejury-Punkte dafür geopfert habe.

Ist doch bereits allein das Opfer ein wahrer Augenschmaus ...

Genau wie die Titelfigur Melmoth hat mich das Buch so lange auf diversen Seiten verfolgt, bis ich all meine Lesejury-Punkte dafür geopfert habe.

Ist doch bereits allein das Opfer ein wahrer Augenschmaus im Regal und die hat doch die Autorin mit der „Schlange von Essex“ für ordentlich Furore in der Literaturwelt gesorgt.

Melmoth verspricht also ein schaurig schönes Lesevergnügen, passend zur dunklen Jahreszeit. Prag als Setting passt hierfür schon mal perfekt, ist es doch perfekte Kulisse mit seinem historischem Flair und seinen ganz eigenen Schauergeschichten wie dem Golem von Prag. Ich bin großer Fan von Prag als Spielort eines Romans und so greife ich gern zu Büchern, die in dieser wundervollen Stadt spielen.

Auch der Beginn des Buches ist vielversprehend, wird man doch direkt mit den myteriösen Umständen um die Figur Melmoth konfrontiert. Dies übt schon einen gewissen Reiz aus, da man ebenso wie die Protagonistin Helen herausfinden will, was es mit ihr auf sich hat. Allerdings ist Melmoth kein reiner Mysteryroman, sondern er behandelt für mich eher zwischenmenschliches. So werden immer wieder Rückblenden der Protagonisten oder weiterer Charaktere, die mit Melmoth in Berührung gekommen sind, in die Geschichte eingebaut. Hierdurch entsteht ein ganz eigener Erzählrhythmus, der eher wenig actionreich ist. Aber hierauf ist die Geschichte auch ganz klar nicht ausgelegt. Es geht vielmehr um das Hinterfragen und Besiegen der eigenen Dämonen, denen man sich irgendwann im Leben stellen muss.

So auch Helen, unsere Protagonistin. Nach und nach kommt einiges ihrer eigenen Vergangenheit ans Licht. Warum gibt es Momente der Selbstgeißelung und der Selbstkasteiung? Hat Helen vielleicht bereits seit längerem Besuch von Melmoth? Kann sie sich am Ende selbst verzeihen? Helens Geschichte nimmt insbesondere auf den letzten Seiten stark Fahrt auf und hat mich berührt. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und habe gemeinsam mit ihr gehadert und gehofft.

Gut gefallen haben mir die diversen historischen Momente des Buchs, das einiges an menschlichem Grauen aufzeigt. Hier kann es stark mit Hintergrundwissen und Kontext glänzen, das in kürzere Erzählepisoden geschickt eingebunden ist. Hierdurch gewinnt das Buch an Tiefe, aber auch an Schwere.

Vor diesem Hintergrund war Melmoth ein recht kurzweiliger Read, der vielleicht nicht ganz so meine Erwartungen erfüllt hat. Mir haben hier eindeutig so manche Aha-Momente gefehlt. Wenn man dies weiß und weiß, worauf man sich einlässt, kann man aber auch mit diesem Buch vergnügliche Lesestunden verbringen.

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Veröffentlicht am 03.12.2019

Sci Fi -Hit!

Die Rebellion von Laterre
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Es gibt einfach Bücher, die stechen aus der Masse heraus. Solch ein Buch ist in der deutschen Version mal wieder bei Knaur Fantasy gelandet um auch hier die Fantasyfans zu begeistern. Die Rede ist von ...

Es gibt einfach Bücher, die stechen aus der Masse heraus. Solch ein Buch ist in der deutschen Version mal wieder bei Knaur Fantasy gelandet um auch hier die Fantasyfans zu begeistern. Die Rede ist von „Die Rebellion von Laterre“ der Übersetzung von Sky without Stars.

Mit „Die Rebellion von Laterre“ ist es Knaur erneut gelungen, einen richtigen Knaller zu verlegen. Ich kann nicht anders als ein großes Loblied auf dieses Buch zu singen, hat es doch einfach alles, was das Fantasyherz begehrt!

Zum einen das Setting – diese Mischung aus SciFi-Elementen mit Ideen von Les Misérables und der französischen Revolution versprüht eine ganz eigene Magie und nimmt den Leser komplett gefangen. Am liebsten wäre ich gemeinsam mit Chatine durch die Frets gestromert und hätte Laterre mit eigenen Augen entdeckt.

Das Buch hat von Beginn an einen enorm hohen Spannungsbogen und lässt den Leser kaum durchatmen. Ein richtiger Pageturner, der es trotz beachtlichem Umfangs von mehr als 500 Seiten schafft, dass man ihn kaum aus der Hand legen will. Obwohl man als Leser aufgrund der Informationsfülle konzentriert lesen muss, ist das Buch doch aufgrund des schnellen und einnehmenden Stils überhaupt nicht sperrig und lässt sich relativ züzig durchlesen.

Aber auch die Charaktere sind alles andere als flach und klischeehaft, ganz im Gegenteil.Es gibt natürlich auch Love Interests, diese sind aber fantastisch subtil und nehmen nicht zuviel Raum ein. Die Geschichte kommt ohne Lovestorykitsch aus und ist somit im Fantasybereich endlich mal erfrischend anders.Es geht hier thematisch eher um die eigene Selbstfindung sowie um leisere zwischenmenschliche Töne. Besonders imponiert hat mir dabei die Entwicklung von Marcellus, der das Richtige, das Gute über den Gehorsam und die eigene Karriere, ja sogar seine Familie stellt. Und Chatine, die einfach so raubeinig und stark ist aber in einigen Momenten auch ihre verletzliche Seite aufblitzen ist. Sie ist keine Heldin, die perfekt gestylt auf die Rettung durch den Prinzen wartet sondern ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt, selbst mit nicht ganz so legalen Methoden. Das Buch zeigt uns hier auf, dass man immer auch Produkt seiner Umwelt ist.

Abgerundet wird die Geschichte durch einen tollen Schreibstil, bei dem auch die Übersetzung durch Carina Schnell wirklich grandios gelungen ist. Die Vermischung mit französischen Wortelementen unterstreicht die Anlehnung an die verwendeten Vorbilder und schafft wahres Lesevergnügen.

Ich hoffe, dass die Fortsetzung nicht lange auf sich warten lässt, denn „Die Rebellion von Laterre“ ist für mich der Auftakt zu einem abgespacten Fantasyepos, der das Leserherz rundum glücklich macht!