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Books_of_Tigerlily

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Veröffentlicht am 24.08.2019

Mittelteil mit kleinen Schwächen

Palace of Silk - Die Verräterin
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Nachdem mich der erste Teil Palace of Glass – Die Wächterin so unglaublich gut gefallen hat, musste nach dessen dramatischen Ende natürlich recht schnell die Fortsetzung her.
„Das Debüt einer hochbegabten ...

Nachdem mich der erste Teil Palace of Glass – Die Wächterin so unglaublich gut gefallen hat, musste nach dessen dramatischen Ende natürlich recht schnell die Fortsetzung her.
„Das Debüt einer hochbegabten Autorin“ – dem kann ich nach dem zweiten Teil nur voll und ganz zustimmen! Ich kann gar nichr in Worte fassen, wie sehr mich die Welt von Rea gefangen genommen hat, wie sehr ich mitgefiebert und mitgelitten habe! Wo ich im ersten Teil noch bemängelt habe, dass ich das außergwöhnliche Worldbuilding als etwas sperrig und für den Leser noch nicht ganz zugänglich empfunden habe, so konnte ich in Palace of Silk komplett ins Buch abtauchen und ehrlich gesagt nur schwer wieder auftauchen. Es hat mich so gefesselt, dass danach erst einmal eine Leseflaute auf mich gewartet hat.

Das soll euch aber nicht davon abschrecken, diese wunderbare Trilogie zu lesen, ganz im Gegenteil. C. E. Bernard schafft mit dieser Trilogie etwas, was deutsche Autoren für meinen Geschmack leider nur sehr schaffen, nämlich ein völlig neues und gleichzeitig unglaublich komplexes Konzept zu entwerfen und dabei noch bei einem großen Verlag in entsprechender Auflage verlegt zu werden. Solche Schätze dürften gerne mehr gehoben werden; ich habe die Erfahrung gemacht, dass auch im Selfpublisherbereich enormes Potential steckt.

Reas Geschichte scheint nach den sich überschlagenden Ereignissen am Ende von Palace of Glass in Paris zunächst ruhiger geworden zu sein, denn Magdalenen müssen hier keine Verfolgung fürchten. Sie muss sich nicht verstecken vor lauter Furcht, entdeckt zu werden. Dadurch, dass auch hier das Berührungsverbot, das wir aus London kennen, nicht gilt, ist Reas Leben freier. Es hat mir hier unglaublichen Spaß gemacht, mit ihr gemeinsam das bunte und freie Leben in Paris zu entdecken und über diesen völlig konträren Lebensentwurf zu staunen.

Ich finde, dass durch diesen krassen Gegensatz in Band 2 der Weltenentwurf in Band 1 umso erschreckender nachwirken kann. Im ersten Teil bei einigen Details des Settings und Worldbuildings noch den Sinn hinterfragend, ergibt sich dieser nun im Zusammenspiel mit der Fortsetzung. Man merkt dadurch, dass wirklich mehr hinter der Geschichte steckt und sich das Rahmenkonzept über die gesamte Trilogie erstreckt. Dies finde ich als Leser immer wahnsinnig toll!

Apropos mehr dahinter stecken: die enthaltene Kritik an der Londoner Gesellschaft und dass die Stimmung durch (gezielte) Ereignisse auch in Paris umschlagen kann, fand ich sehr gelungen. Man merkt als Leser, dass es nicht nur um spanndende Handlung geht, sondern dass auch eine gewisse Message enthalten ist.

Das anfänglich befreiende Leben in Paris scheint jäh ein Ende zu finden, als die Ereignisse aus London Rea einzuholen drohen. Und so findet sie sich am französischen Königshof wieder und begegnet alten und neuen Bekannten. Natürlich treffen wir Ninon wieder, dessen Leibwächterin Rea werden soll – denn Ninon soll Robin heiraten. So auch wieder mit den eigenen Emotionen konfrontiert, muss Rea einige Entscheidungen treffen, die ihr Leben entweder in die eine oder andere Richtung verändern werden. Reas Gefühlswelt fand ich dabei immer sehr authentisch und hat mich als Leser vollkommen abgeholt. Die Geschichte wird sehr dramatisch, sowohl was die Handlung als auch die Emotionen angeht.

Eine neue Antagonistin betritt das Spielfeld und ist nicht einfach zu durchschauen. Sie ist für mich perfekt konzeptioniert und ich wurde am Ende des zweiten Bandes entsprechend durch diverse Wendungen überrascht! Madame Hiver war so klasse umgesetzt, dass ich teilweise eine Gänsehaut beim Lesen bekommen habe! Chapeau!

Besonders gut gefallen hat mir dabei aber auch die unkonventionellen Beziehungsgeflechte um Blanc und die Mousquetaires. Ich möchte euch hier nicht zuviel spoilern, aber diese ist so feinfühlig und gefühlvoll geschrieben – ich habe richtig mitgelitten und hätte den Charakteren am liebsten zugerufen, dass sie sich endlich ausleben sollen! Dass hier die Diversität zwischenmenschlicher (Liebes-)beziehungen dargestellt wird, empfand ich als äußerst erfrischend und ich begrüße die Autorin hier dazu, nicht den Weg von Klischees und dem klassischen Schema F gegangen zu sein.

Insgesamt hat mir Palace of Silk noch einen Tick besser gefallen als Palace of Glass und ich muss ehrlich sagen, dass meine Erwartungen an den abschließenden Band Palace of Fire enorm gestiegen sind! Palace of Silk ist für mich ein lebensbejahendes Werk voller flatternder bunter Bänder, Musik, Leidenschaft und Loyalität, das den Mut vermittelt, sein Leben zu leben und sich nicht mit weniger zufrieden zu geben. Manchmal muss man für das kämpfen, das richtig und wichtig ist! Go Rea!

Veröffentlicht am 24.08.2019

Furioser Abschluss!

Palace of Fire - Die Kämpferin
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Diese Trilogie schreit meiner Meinung nach wirklich nach einer Verfilmung! So eine gute und individuelle Fantasytrilogie einer deutschen Autorin, noch dazu im Debut zu lesen, ist wirklich ungewöhnlich.

Ihr ...

Diese Trilogie schreit meiner Meinung nach wirklich nach einer Verfilmung! So eine gute und individuelle Fantasytrilogie einer deutschen Autorin, noch dazu im Debut zu lesen, ist wirklich ungewöhnlich.

Ihr habt sicher schon in meinen Rezensionen zu Palace of Glass – Die Wächterin und Palace of Silk – Die Verrräterin herauslesen können, wie begeistert ich einfach von dieser Geschichte bin! Die Idee um die Magdalenen und das Berührungsverbot und die darin mitschwingende verstörende Gesellschaftskritik haben mich fasziniert und völlig von sich eingenommen. Waren im ersten Teil noch einige Dinge etwas unklar, so formte sich nach dem zweiten Teil eine wirklich erschreckende Dystopie. Genau der Gegensatz zwischen dem London aus Palace of Glass und Paris aus Palace of Silk machte für mich auch die erzählerische Spannung der Bücher aus.

Zu Beginn des abschließenden Teils lernen wir noch eine neue Metropole des zukünftigen Europas der Magdalenen kennen, nämlich Berlin.

Auch hier schafft es die Autorin mühelos, eine neue atmospährische Dichte zu kreieren, sodass Berlin ein ganz eigenes Feeling erhält und sich fast erlebbar von London und Paris abgrenzt. Für mich fühlte sich Reas Berlin an wie ein krasser Mix aus den 1920ern und der heutigen Zeit, ein Berlin also, das ich auch gerne einmal besuchen wollen würde.

In Berlin überschlagen sich die Ereignisse und Rea und ihre Liebe zu Robin werden bereits in den ersten Seiten auf eine harte Probe gestellt. Sie müssen früher als erwartet nach London zurückkehren und ihre Pläne zur Durchführung einer Revolution ständig neuen Gegebenheiten anpassen. Rea kämpft dabei zusätzlich gegen innere Dämonen, die im letzten Teil der Trilogie quasi eine neue Dimension erreichen und richtiggehend erschreckend sind.

Neben den inneren Feinden betritt auch sonst ein neuer Antagonist die Bühne, den ich wirklich wahnsinnig gut umgesetzt fand. Besonders beeindruckend geschrieben fand ich die Szenen mit ihm sowie mit der Kreatur, mit der sich Rea herumschlagen muss. Sie waren äußerst bildgewaltig und dennoch richtig poetisch geschrieben, wirklich fantastisch! Hier hat die Autorin ihr gesamtes Können ausgepackt.

Hin- und Hergerissen war ich ebenso wie Rea was die Lovestory mit Robin angeht. Es gibt ein paar herrliche Szenen voller Konflikte, in denen exakt die unterschiedlichen Charaktere und ihr familiärer und gesellschaftlicher Background herausgearbeitet werden. Genau hieraus resultieren auch die unterschiedlichen Ansichten von Rea und Robin, wie in Sachen der Umgestaltung der Gesellschaft vorgegangen werden soll. Das ist von der Autorin so gut gemacht, dass man als Leser ständig zwischen beiden Meinungen schwankt und ebenso wie Rea hin- und hergerissen ist, ob ihre Ansicht nun die richtige ist oder nicht.

Dabei wird auch gekonnt ein altes Motiv des Dramas verwoben, nämlich der Tyrannenmord bzw. die Möglichkeit desselben. Hierüber kann man wundervoll in Grundthematiken der Ethik und Philosophie eintauchen – ist es moralisch vertretbar, einen einzelnen Menschen umzubringen, wenn dadurch das Leben vieler gerettet werden kann? Was ist mehr wert – das Leben vieler oder das Leben eines einzelnen? Oder darf hier überhaupt nicht quantitativ abgewogen werden? Wirklich komplexe Fragen, die in Reas innerem Konflikt verarbeitet werden. Bis zur letzten Seite war ich mir als Leserin nicht sicher, wie sich Rea letztendlich entscheiden und das Buch somit enden würde, was absolut den Spannungsbogen extrem hoch halten konnte!

Das Buch heißt ‚Die Kämpferin‘ – gemeinsam mit Rea habe ich mich auch etwas mehr durchs Buch kämpfen müssen als etwa durch die ersten beiden Teile. Es wurde viel gerungen, mit sich selbst, mit extrem erschreckenden Antagonisten, mit der Liebe, mit der Welt an sich. Das Buch war für mich keins, welches ich in einem Rutsch runter lesen konnte, vielmehr hat es mich extrem beschäftigt und meine Aufmerksamkeit gebunden.

Der Kampf hat sich aber gelohnt, sowohl für mich als auch für Rea. Diese Trilogie gehört in jedes Regal eines Fantasyfans, da sie so ungewöhnlich und unglaublich sprachgewaltig ist. Ich hoffe, dass die Autorin in Zukunft noch viele tolle Bücher für uns bereit hält, mit ‚Palace of Glass‘ konnte sie mich restlos begeistern!

Veröffentlicht am 24.08.2019

Perfektion in Buchform!

ELFENKRONE
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Ich war zunächst sehr skeptisch, war doch Elfentocher eher nicht nach meinem Geschmack. Dass Holly Black aber eine unglaubliche Autorin ist, beweist sie mir endgültig mit Cruel Prince! Dieses Buch hat ...

Ich war zunächst sehr skeptisch, war doch Elfentocher eher nicht nach meinem Geschmack. Dass Holly Black aber eine unglaubliche Autorin ist, beweist sie mir endgültig mit Cruel Prince! Dieses Buch hat einfach alles, es ist perfekt.
Eins vorab – das Buch ist ein sehr düsteres Märchen, es geht ordentlich zur Sache.
Bereits der Auftakt ist nichts für schwache Nerven. Wir werden Zeuge, wie Judes Eltern ermordet und sie ins Reich der Faerie verschleppt wird. Gemeinsam mit ihren Schwestern wächst sie dort auf, immer unter dem Stigma der Sterblichkeit. Als Mensch hat sie es dort nicht leicht und so hat sie sich einen Masterplan überlegt, um unter dem Schutz eines Elfen zu stehen und für sich selbst sorgen zu können. Im Buch feilt sie noch daran, diesen Plan auch zumsetzen zu können, denn zurzeit besucht sie gemeinsam mit jungen Mitgliedern der Fae Elite rund um Prinz Cardan Unterricht. Dbei bekommt sie immer wieder zu spüren, wie sehr sie verachtet wird, weil sie ein Mensch ist. Dabei spielen die anderen üble Scherze auf ihre Kosten, die lebensgefährlich sind.
In diesem Teil des Buches wird klar, in welcher gefährlichen Lage sich Jude befindet und wie grausam die Faerie sind. Ich war immer wieder erschrocken und geschockt, was sich Cardan und seine Clique für Jude an Grausamkeiten ausgedacht hatten und konnte daher im ersten Drittel des Buches noch nicht so recht einschätzen, auf was das alles hinauslaufen soll.
Doch dann bekommt Jude eine Chance, sich zu beweisen. Sie wird immer tiefer in die Geschehnisse am Königshof hineingezogen, denn es steht ein Machtwechsel bevor und jeder sieht seine Chance gekommen, seine eigene Macht weiter auszubauen.
Jude ist nun Teil des feinen und undurchsichtigen Intrigengespinstes, das um sie herum gewoben wird. Auch Cardan und seine Familie scheint darin verwickelt zu sein und Jude versucht herauszufinden, wieso er sie so zu hassen scheint.
Gemeinsam mit Jude versucht man als Leser heruaszufinden, wer auf wessen Seite steht und wer die Macht an sich reißen will. Dabei wird man auf die ein oder andere falsche Fährte gelockt und auf einmal überschlagen sich die Ereignisse.
Ich kann hier leider nicht mehr verraten ohne groß zu spoilern, aber ich habe selten ein so wahnsinnig gut durchgeplottetes Buch gelesen, bei dem nichts vorhersehbar war und ein Plottwist den nächsten jagte.
Gerade das Finale ließ mich den Atem anhalten – ich will sofort mehr, auf der Stelle!

Veröffentlicht am 24.08.2019

Wer das nicht liest, ist selber schuld!

Das Lied der Krähen
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Das Lied der Krähen ist der Beginn einer weiteren Reihe in Leigh Bardugos Grischa-Universum. Wer die erste Trilogie nicht kennt dem werden zwar einige kleinere Anspielungen entgehen, es wird aber den Lesegenuss ...

Das Lied der Krähen ist der Beginn einer weiteren Reihe in Leigh Bardugos Grischa-Universum. Wer die erste Trilogie nicht kennt dem werden zwar einige kleinere Anspielungen entgehen, es wird aber den Lesegenuss nicht schmälern.
Ich weiß gar nicht wirklich, wo ich für die Rezension anfangen soll außer, dass das Buch einfach reine Perfektion ist. Es gab absolut nichts, was mich gestört hat, im Gegenteil: alles was ich an einem guten Buch liebe, war hier verpackt.

Die Welt ist dieselbe wie in der Grischa-Trilogie um Alina und Mal. Dort spielte eher das russisch anmutende Rawka eine Rolle, das Lied der Krähen beginnt dagegen in Kerch, genauer gesagt in Ketterdam, einer Stadt, die wundervolle Erinnerungen an Amsterdam in mir aufkommen lässt. Beim Setting lässt sich die Autorin also wie gewohnt nicht lumpen und hat eine einzigartige und komplexe Welt geschaffen, in die sich die Handlung und die Charaktere wundervoll einfügen.

Und oh, diese Charaktere! Ich bin normalerweise nicht so der Fan davon, wenn Bücher aus zuvielen Perspektiven erzählt werden. Aber hier liebe ich einfach jede der sechs Krähen und wollte immer mehr von ihnen hören! Die Charaktere sind perfekt ausgearbeitet. Sie ergänzen sich perfekt und es kommt zu packenden Konflikten, bei denen man als Leser nägelkauend am Buch kleben bleibt. Es ist genau das richtige Maß an Harmonie der verschiedenen Charaktere und der daraus entstehenden Spannungen getroffen. Besonders gut gefallen hat mir dabei die eingearbeiteten Rückblenden, bei denen eine Figur ihre Erinnerung schildert und der Leser dadurch Stück für Stück die Hintergründe erfährt.

Besonders gut hat mir dabei gefallen, wie Leigh Bardugo es schafft, jedem Charakter Tiefe und Substanz zu verleihen. Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind feinfühlig und realistisch, nie überrissen und immer voller Emotionen.

Die Autorin versteht es auch einfach, Spannung zu erzeugen. Nicht nur beim zwischenmenschlichen Miteinander, auch die Handlung wird stetig weiter voran getrieben. Es bleiben aber Erläuterungen und das Worldbuidung nie zu kurz, im Gegenteil, man wird förmlich in die magische Welt hineingesogen und möchte nie wieder raus.

Die Handlung ist dabei wie der gewiefte Anführer Kaz Brekker. Zunächst undurchsichtig, wird nach und nach des Pudels Kern enthüllt. Immer wenn man denkt, man kann die Story vorhersehen, passiert etwas vollkommen unerwartetes, eine unglaubliche Wendung jagt die nächste. Dabei ist das Buch nie unglaubwürdig. Im Gegenteil, man merkt je mehr man liest, wie wahnsinnig intelligent die Autorin den Aufbau gestaltet hat und wie gut die verschiedenen Erzählfäden am Schluss zusammen finden. Ich möchte am liebsten sofort den zweiten Teil in Händen halten!

Dieses Buch gehört zu den absoluten Must Reads 2017. Wer daran in der Buchhandlung vorbei geht, ist selber schuld.

Veröffentlicht am 24.08.2019

So müssen Bücher sein!

Das Gold der Krähen
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Kennt ihr das, wenn ein Buch so gut war, dass man es ganz für sich allein haben und hüten möchte wie einen Schatz, ihr aber gleichzeitig laut herausschreien wollt, dass jeder dieses Buch lesen sollte?

Kennt ...

Kennt ihr das, wenn ein Buch so gut war, dass man es ganz für sich allein haben und hüten möchte wie einen Schatz, ihr aber gleichzeitig laut herausschreien wollt, dass jeder dieses Buch lesen sollte?

Kennt ihr bestimmt! Nachdem es mir bereits mit Das Lied der Krähen so erging, waren die Erwartungen an den Abschluss der Duologie natürlich extrem hoch. Und wie ihr euch jetzt sicher vorstellen könnt, hat auch ‚Das Gold der Krähen‘ mich völlig vom Hocker gehauen.
Es fällt mir wirklich schwer, meine Begeisterung für dieses Buch in Worte zu fassen! Es ist auf jeden Fall bereits jetzt schon mein Jahreshighlight 2018 und ich würde es jedem empfehlen, unabhängig davon, ob er Fantasyliebhaber ist oder nicht.

Das Buch hat einfach alles. Zum einen fesselt es bereits ab der ersten Seite, es fiel mir überhaupt nicht schwer, mich wieder völlig auf die Geschichte einzulassen und mich in ihr einzufinden, obwohl das Lesen von ‚Das Lied der Krähen‘ doch schon ein Weilchen her ist.

Leigh Bardugo schreibt ohnehin sehr atmosphärisch, sie schafft es einfach immer, die Stimmung zu erzeugen, die einen sofort in den Bann zieht. Bereits in Grischa ist es ihr gelungen, mich die „sibirische“ Kälte der Tundra spüren zu lassen und nun durfte ich erneut durch die Straßen und Kanäle Ketterdams wandern. Es kam mir beim Lesen wirklich so vor, als würde ich diese Stadt kennen, als könnte ich sie schmecken, hören und riechen. Das Setting ist wirklich etwas ganz besonderes und ließ gegen Ende des Buches in mir das Gefühl entstehen, dass ich Ketterdam nicht verlassen möchte, ja das ich mit den Krähen dort bleiben möchte.

Der Abschied von den Krähen war wirklich bittersüß. Alle Charaktere sind mir ans Herz gewachsen, als wäre ich eine von ihnen und sie gehen zu lassen, ließ mich wehmütig werden. Werden einige dieses Ende als unbefriedigend erachten, so muss ich doch sagen, dass ich nach einem kurzen Moment genau verstanden habe, wieso es genau so enden muss und nicht anders. Es passt einfach zu Kaz und den Krähen, so im Fluss des Lebens zu sein, ein statisches Happily ever After hätte ich dann doch irgendwie als unpassend empfunden. Zumal es doch schön ist, gedanklich zu den Krähen zurückkehren zu können und zu überlegen, wie es ihnen so ergangen ist. Ganz in der Luft hängen lassen hat die Autorin ihre Fans ja nicht und vielleicht gibt es das ein oder andere Wiedersehen ja in ‚King of Scars‘, das ab Anfang 2019 die Geschichte um Nikolai Lantsov erzählt. Ich für meinen Teil würde meine Krähen gerne einmal wieder in Ketterdam besuchen gehen.

Ebenso habe ich gemeinsam mit den Krähen eine Achterbahn der Gefühle erlebt. Das Buch holt einen quasi da ab, wo der erste Teil geendet hat; die Spannung ist auf einem hohen Niveau und die Handlung ist nie wirklich vorhersehbar. Man erlebt eine unmögliche Wendung nach der anderen und fragt sich, wie es weiter gehen soll für Kaz und seine Krähen. Hierdurch ist man förmlich in der Handlung gefangen und fiebert mit bis zur letzten Seite! Ich bin mehr als einmal verzweifelt, habe erleichtert aufgeatmet, nur um im nächsten Moment wieder erschrocken inne zu halten. Das Herz wurde mir gebrochen und es keimte eine zarte Pflanze der Hoffnung auf.

Das Gold der Krähen hat mich trotz des enormen Seitenumfangs nur so durch diese fliegen lassen und mich wohlig seufzend im Sessel zurückgelassen. So müssen Bücher sein!