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Books_of_Tigerlily

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.09.2019

Grandios!

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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DasBuch klingt einfach unfassbar cool, wie eine außergewöhnliche Mischung aus Und täglich grüßt das Murmeltier und Cluedo. Und tatsächlich begeben wir uns gemeinsam mit dem Erzähler auf Mörderjagd!

Die ...

DasBuch klingt einfach unfassbar cool, wie eine außergewöhnliche Mischung aus Und täglich grüßt das Murmeltier und Cluedo. Und tatsächlich begeben wir uns gemeinsam mit dem Erzähler auf Mörderjagd!

Die ersten Seiten haben es wirklich geschafft, mich unglaublich zu fesseln, finden wir uns doch in einer atemberaubenden Hetzjagd wieder. Der Leser wird dabei genauso in die Geschichte geworfen wie der Protagonist, der sich an nichts zu erinnern scheint. Einzig weiß er, dass er gerade Zeuge eines Mordes geworden ist und unbedingt handeln will.

Gemeinsam mit dem Protagonisten muss man sich also in die Geschichte hineinfuchsen, die ein ordentliches Erzähltempo vorlegt. Die Ereignisse überschlagen sich und man benötigt eine gewisse Zeit, um sich zurechtzufinden, ganz wie auch die Charaktere. Ich fand dies unglaublich clever vom Autor gelöst, da man so direkt gefesselt ist und sich stark mit dem Prota identifiziert. Hierbei springt man gemeinsam mit dem Hauptcharakter Aiden in diverse andere Gäste und erlebt die Geschehnisse aus deren Sicht. Nach und nach ergibt sich so ein Gesamtbild der Vorkommnisse. Aiden muss in Gestalt unterschiedlicher Gäste dabei gegen die Zeit kämpfen, hat er nicht nur eine begrenzte Anzahl an „Gästen“ als Hüllen zur Verfügung, er hat auch nur eine begrenzte Anzahl von Tagen, um den Tod von Evelyn Hardcastle aufzuklären. Dabei muss er nicht nur mit den Charaktereigenschaften der Gäste kämpfen sondern jemand versucht mit aller Macht, ihn an der Aufklärung der wahren Vorkommnisse zu hindern. Hierdurch werden in die Kriminalgeschichte auch ordentlich Thrillerelemente gemischt, die es verstanden haben, mir nicht nur eine Gänsehaut während des Lesens zu verschaffen.

Fantastisch gelöst fand ich die Idee der unterschiedlichen Gäste, in die Aiden schlüpft. Hierdurch erlebt man als Leser wirklich ein Potpourri diverser Persönlichkeiten und stößt mit Aiden gemeinsam an geistige und körperliche Grenzen. So ist der Roman nicht nur im Hinblick auf den Plot äußerst vielschichtig, sondern auch im Bezug auf die Charaktere. Man merkt beim Lesen, wie augeklügelt die Storyline ist und wie wichtig auch die Abfolge der Gäste für den Fortgang der Geschichte. Hier greift alles ineinander, dies ist dem Autor wirklich wahnsinnig gut gelungen.

Dass sich nicht nur der Leser, sondern auch Aiden durch die diversen Charaktere kämpfen muss ohne sich dabei nicht selbst zu verlieren und sich durch fremde Meinungen vereinnahmen zu lassen, vermittelt dabei eine wundervolle Botschaft – bleib du selbst, egal welche Hindernisse dir das Leben in den Weg stellt. Ebenso werden fundamentale Fragen des menschlichen Zusammenlebens aufgeworfen – Vergebung, Schuld, Reue und der Frage, ob sich jemand tatsächlich ändern kann, eingebettet in eine außergewöhnliche Krimigeschichte.

Abgerundet wird das Buch durch einen wahnsinnig spannendes Finale, bei dem es einem kaum gelingt, das Buch zur Seite zu legen. Hier kommt ein Plottwist um die Kurve, den ich so sicher nicht kommen gesehen habe und der mich wirklich umgehauen hat. Allein wegen diesem Ende sollte jeder zum Buch greifen.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für dieses grandiose, außergewöhnliche Buch, das nicht nur Krimifans in seinen Bann ziehen wird.

Veröffentlicht am 01.09.2019

Starke Botschaft mit kleinen Schwächen!

Washington Black
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Es gibt Bücher, die muss man einfach lesen, weil man sofort eine innere Verbundenheit spürt. Bei denen man genau weiß, dass sie einen stark berühren werden. "Washington Black" ist genau so ein Buch.

Wahrscheinlich ...

Es gibt Bücher, die muss man einfach lesen, weil man sofort eine innere Verbundenheit spürt. Bei denen man genau weiß, dass sie einen stark berühren werden. "Washington Black" ist genau so ein Buch.

Wahrscheinlich besonders sensibilisiert durch meinen Freund, der selbst schwarz ist, erlebe ich durch ihn alltäglichen Rassismus hautnah. Aufgrund dessen greife ich gehäuft zu Büchern, die ebenjene Thematik aufgreifen, wie bei "Washington Black".
Gleich auf den ersten Seiten wird man mit den Lebensumständen eines Sklaven auf einer Baumwollplantage im 19. Jahrhundert konfrontiert, und das schonungslos.

Die Erzählperspektive von Washington als kleinem Jungen schafft es, die Grausamkeit seiner Lebensumstände mit der unschuldigen und zarten Seele eines Kindes zu verbinden. Dadurch erscheinen Washingtons Erlebnisse umso erschreckender. Man erlebt, wie bereits die Kleinsten darauf getrimmt werden, etwa die Mimik und Gestik des Gegenübers zu lesen, um nicht in eine gefährliche Situation zu geraten. Solche anerlernten Verhaltensweisen gibt es leider heute im Zusammenhang mit Rassismus noch oft genug, etwa wenn afroamerikanische Kinder lernen, wie sie sich bei einer Polizeikontrolle verhalten müssen (unglaublich stark beschrieben etwa in The Hate U Give). Gerade solche Szenen empfand ich als besonders ausdrucksvoll beschrieben, auch wenn einige Grausamkeiten, die den Sklaven widerfahren, nur angedeutet werden. Es bleibt so dem Leser überlassen, wie stark er auch zwischen den Zeilen lesen und sich mit der Thematik befassen möchte.

Aufgrund des Covers und des Klappentexts hatte ich mir eher eine Abenteuergeschichte im Sinne von "In 80 Tagen um die Welt" vorgestellt, bei der natürlich der Wolkenkutter eine entscheidende Rolle spielen würde. So ist es allerdings kein großer Aufbruch zu neuen Ufern voller Vorfreude, die Washingtons Reise beginnen lassen, sondern tragische Umstände. Und diese Ereignisse schweißen ihn mit Titch zusammen, der ihn ebenbürtig zu behandeln scheint und ihm als Lehrmeister fürs Leben dient.

Obwohl die Reise eher unverhofft begonnen hat, so führt sie Washington im Laufe des Buches einmal queer um die Welt und in verschiedenste Zivilisationen. Dabei ist seine Reise keine reine Abenteuergeschichte. Es ist vielmehr eine Reise zu sich und die Reise, die wir alle im Leben bestreiten, nämlich die zum eigenen Ich.

Washington werden einige Stolpersteine auf dieser Reise in den Weg gelegt. So schlägt er es etwa aus, richtige Freiheit zu finden und über die Railroad Underground zu fliehen. Er trifft stattdessen eine andere Entscheidung und scheint dafür bestraft zu werden. Ihm widerfährt ein Verrat, den ich sowohl als tragisch als auch irgendwie verständlich empfunden habe. Dieser Verrat lässt Washington lange Zeit nicht los und er bleibt dadurch gefangen, unfrei. Die Suche nach Antworten treibt ihn weiter und lässt ihn auch mit der Aussicht auf Glück nicht wirklich zur Ruhe kommen.

Das Buch hat eine stetige, sich langsam entwickelnde Handlung. Für manche passiert hier sicher zu wenig, mir persönlich hat es gut gefallen, da diese Erzählweise einfach hervorragend dazu passt, was die Autorin uns eigentlich sagen will. Nämlich dass die Suche nach einem selbst oft eine zähe Angelegenheit ist, ebenso wie das Ringen um innere und äußere Freiheit. Insofern passt es wirklich gut zu Washingtons Entwicklung.

Gegen Ende scheinen sowohl Washington als auch der Leser eine Antwort auf die quälenden Fragen zu erhalten und dadurch endlich Freiheit zu erlangen. Wie so oft im Leben sind diese Antworten nicht unbedingt die gewünschten, die doch alles Gut werden lassen und die endlich von den heimsuchenden Dämonen und Geistern befreien. Die Konfrontation erlösen dann aber doch durch das eingestehen der eigenen, bereits gewonnenen Erkenntnis, die die Hoffnung final abzulösen scheint. Und als Leser wird man genau dadurch damit konfrontiert - man muss sich mit dem menschlichen, manchmal grausamen und egoistischen Naturell auseinandersetzen. Dazu kommt noch ein offenes Ende, das sicherlich auch unbefriedigt zurücklässt. Ich denke, genau dies ist beabsichtigt. Es gibt kein man bekommt kein rundum Wohlfühl-Happy End. Washington wird weiter um seinen Platz in der Gesellschaft kämpfen müssen.

Ein Buch, das sich einen Platz in meinem Regal zu Recht erobert hat. Eines, das es in leisen Tönen versteht, kraftvolle Aussagen über das Leben zu treffen. Für mich eines der gelungendsten Bücher 2019.

Veröffentlicht am 24.08.2019

Unbedingt lesen!

Shadow Dragon
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Eins vorweg: ich bin verliebt in dieses Buch! Es war so feinfühlig aufgebaut, so mystisch und voller Spannung.

Direkt mit dem Prolog bekommt man eine Idee vom inneren Konflikt in Kai, der sich als roter ...

Eins vorweg: ich bin verliebt in dieses Buch! Es war so feinfühlig aufgebaut, so mystisch und voller Spannung.

Direkt mit dem Prolog bekommt man eine Idee vom inneren Konflikt in Kai, der sich als roter Faden durch das Buch zieht. Dabei ist er nie aufdringlich sondern wird geschickt in passenden Szenen im Buch aufgegriffen. Die strenge Erziehung Kais zur Onna-Bugeisha mit allen Entbehrungen trifft hier auf den Wunsch, ihr Leben frei und selbstbestimmt gestalten zu können. Eine Glanzleistung der Autorin!

Insgesamt werden im Buch viele Konflikte angedeutet, die ständig unterschwellig unter der Oberfläche brodeln. Aufgedröselt werden sie in Band 1 nicht vollständig – hier hoffe ich auf die Nachfolgebände! Die Reihe beginnt wahnsinnig stark unud hat trotzdem großes Potential nach oben. Sie hat definitiv auch das Potential in die Riege meiner Lieblingsreihen aufzusteigen.

Unglaublich gut gefallen hat mir auch das Setting. Es ist ähnlich ätherisch und mystisch wie etwa beim Clan der Otori – etwas, was mir bei Flame in the Mist gefehlt hat. Man taucht mit Kai gemeinsam ab in diese wunderschöne Welt von Mizu, einem wahren Paradies – nur um dann in die intrigante Welt bei Hofe geworfen zu werden.

In der Rolle von Prinzessin Noriko muss sie – das Leben einer Kämpferin gewöhnt – sich plötzlich in Diplomatie und Höflichkeiten üben. Als eine Reihe von Attentaten den Hof erschüttern, steht sie auf einmal im Mittelpunkt rasanter Entwicklungen.

Die Autorin baut die dramatischen Entwicklungen langsam aber stetig auf, sodass das Worldbuilding genug Raum hat. Das gibt der Story Tiefe und Glaubwürdigkeit, auch wenn einer der Höhepunkte erst zur Hälfte des Buches geschieht. Ich finde diese Lösung besser als wenn man von Handlung zu Handlung hetzen muss, Protagonisten und Setting dabei aber blass und farblos bleiben.

Ähnlich verhält es sich mit der zarten Liebesbeziehung, die sich dezent im Hintergrund hält und dadurch auch den sich erst entwickelnden Gefühlen Rechnung trägt. Es gibt zwar ein klassisches Liebesdreieck im Buch, dieses ist aber so dezent und geschickt von der Autorin gelöst, dass ich nur meinen Hut ziehen kann. Kristin Briana Otts zeigt, dass es auch anders als schmalzig und klischeehaft geht! Die emotionale Ebene ist sehr schön gestaltet und treibt die Story geschickt voran, ohne dabei zu aufdringlich zu werden und in den Kitsch abzudriften.

Der Shadow Dragon spielt zwar eine große Rolle im Buch, doch bleibt er zunächst ein Mysterium. Erst gegen Ende hat man ein ungefähre Vorstellung davon, was die Essenz dieses Wesens ausmacht. Ich hoffe, dass wir in den Folgebänden hier noch viel mehr erfahren werden.

Kai gewöhnt sich langsam an die Macht, die sie als scheinbare Prinzessin Noriko innehat. Sie durchläuft dabei gegen Ende des Buches eine Entwicklung, die zunächst nicht zu ihrem besten scheint – Macht korrumpiert! Und Kai erkennt sich auf einmal selbst kaum wieder. Durch die Wesensänderung wurde Kai mir allerdings nie unsympathisch – im Gegenteil, ich habe selbst oft reflektiert und mich gefragt, wie ich wohl an ihrer Stelle handeln würde.

Ihre Arroganz und Selbstsucht führen zu einer folgenschweren Wendung der Ereignisse – und Leute, dieser Showdown hat es in sich! Er hat mich wirklich mit abgekauten Fingernägeln und vollkommen atemlos zurück gelassen. Ich möchte sofort Band 2 lesen und wissen, wie es weiter geht!

Shadow Dragon ist ein Buch, das mich auf voller Ebene total überrascht hat. Ich habe aufgrund des Covers und Klappentexts nicht mit solch einem fein durchdachten Meisterwerk gerechnet! Die Story war in keinster Weise zu vorhersehbar und das Setting war clever durchdacht. Ich für meinen Teil bin nach Band 1 total geflasht und habe keine Ahnung, wohin die Reise mit dem Shadow Dragon uns noch führen wird.

Unbedingte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 24.08.2019

Realistischer Reihenauftakt

Die Ring-Chroniken - Begabt
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Allein der Klappentext lässt eine coole neue dystopische Idee erahnen oder? Ich fand das Setting der Rauringwüste mit der Wasserknappheit so erschreckend realistisch, dass ich es unbedingt lesen musste.

Wir ...

Allein der Klappentext lässt eine coole neue dystopische Idee erahnen oder? Ich fand das Setting der Rauringwüste mit der Wasserknappheit so erschreckend realistisch, dass ich es unbedingt lesen musste.

Wir begleiten Emony und ihre Freunde zum Ausbildungsantritt im Adoptenprogramm der Organisation WERT, die die Wasserversorgung reguliert.

Dort muss sie sich schwierigen Aufgaben stellen und über sich selbst herauswachsen, denn wenn sie die Ausbildung schafft, wird sie zukünftig genug Geld verdienen, um für sich und ihre Mutter genug Wasser bezahlen zu können. Dieses wird als Rohstoff immer knapper und für die Menschen im Rauring immer unbezahlbarer, während es im Regenring Wasser im Überfluss gibt. Während des Auswahlprogramms muss sich Emony nicht nur fiesen Trainern und Mitbewerbern stellen, sie hat zudem mit ihrer Gabe zu kämpfen -ihr Lügenfeuer wird durch das System bei WERT arg strapaziert, kann sie damit doch Lügen erkennen. Und Ehrlickeit und Integrität zählen nicht gerade zum System von WERT.

Dieser Part des Buches erinnerte mich stark an die unterschiedlichen Distrikte aus Tribute von Panem und Katniss‘ Zeit im Kapitol sowie an Tris‘ stramme Ausbildung in Die Bestimmung. Beides Bücher, die ich sehr gemocht und das Feeling, das sie in mir ausgelöst haben, umso mehr gefeiert habe. Obwohl mich auch hier dieselbe Faszination ergriffen hat und mich die Geschichte genauso gefesselt hat, so erschafft Erin Lenaris doch etwas ganz eigenes mit unglaublichem Flair.

Emony, Felix und Mila sind Charaktere, die mir direkt ans Herz gewachsen sind und mit denen ich richtig mitfiebern konnte. Und Kohen – Ladys, wenn ihr auf der Suche nach einem neuen Bookboyfriend sein, solltet ihr es einmal mit Kohen versuchen! Die zarte Romanze zwischen ihm und Emony fand ich sehr gelungen und ich habe auch hier die sprühenden Funken förmlich vor mir sehen können.

Der Ausbilder Tarmo ist ein herrlich fieser Antagonist, den man aus vollstem Herzen hassen kann. Ganz besonders fesseln konnte mich allerdings das Geheimnis, das WERT umgibt. Was steckt hinter deren System? Was ist mit dem Wasser und den Bohrungen? Was hat Kohen mit allem zu tun?

Genau diese Fragen haben mich förmlich am Buch kleben lassen. Ich leide momentan wirklich unter einer enormen Leseflaute und kann Bücher entweder nur sehr langsam beenden oder lese einfach irgendwie nicht weiter. Nicht so bei ‚Begabt‘, dieses Buch hat mich (ebenso wie das Gold der Krähen) super beschäftigt, sodass ich einfach immer direkt wissen musste, wie es weiter geht. Die Seiten fliegen förmlich nur so dahin und die Spannung steigert sich gegen Ende ins scheinbar unerträgliche. Der Showdown lässt wirklich nicht zu wünschen übrig, außer dass man ganz ganz schnell den zweiten Band in Händen halten möchte!

Ich habe nach diesem Ende das Gefühl, dass jetzt alles erst richtig losgeht und die Autorin noch so richtig viel in petto für uns hat!

Veröffentlicht am 24.08.2019

Schöner Auftakt

Das Mädchen aus Feuer und Sturm
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Aktuell bekommen Settings im feudalen Japan oder generell im ostasiatischen Raum starken Auftrieb. Ich bin seit ‚Der Clan der Otori‘ ein großer Fan solcher Storylines und so habe ich auch dem Erscheinen ...

Aktuell bekommen Settings im feudalen Japan oder generell im ostasiatischen Raum starken Auftrieb. Ich bin seit ‚Der Clan der Otori‘ ein großer Fan solcher Storylines und so habe ich auch dem Erscheinen von Flame in the Mist entgegen gefiebert, geschrieben von ‚Zorn und Morgenröte‘-Autorin Renée Ahdieh. Ich meine, eine Heldin wie Mulan und sexy Samurai?! Genau mein Ding!
Das Cover ist einfach traumhaft schön und steht für mich auch bildhaft für die Entwicklung von Mariko. Zu Beginn des Buches begegnen wir ihr auf dem Weg zu ihrem Verlobten, um die von ihren Eltern arrangierte Ehe einzugehen. Als ihr Konvoi überfallen und versucht wird, sie zu töten, ergreift sie die Chance und flieht nicht nur vor den Angreifern, sondern auch ihren Verpflichtungen.

Dabei verkleidet sie sich als Mann um den berüchtigten Black Clan zu infiltrieren, der den Anschlag auf ihr Leben geplant hat. Ihr Beweggrund ist zunächst, die Schande ihres Verschwindens durch Aufdeckung des Mordkomplotts zu kompensieren. Die Treue ihrer Familie gegenüber wird im Laufe des Buches allerdings immer mehr von dem Wunsch abgelöst, sich selbst auszuleben und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Obwohl ich Marikos Beweggründe eigentlich gut nachvollziehen konnte, wurde ich mit ihr anfangs echt nicht warm. Die Story war mir teilweise zu clean, zu steril. Obwohl Mariko eine wahre Gefühlsachterbahn durchläuft, zeigt sie dabei kaum Emotionen, sie war mir oft zu stoisch.

Dies kann auch Kalkül der Autorin gewesen sein, denn es gibt durchaus eine Schlüsselszene im Buch, in der dann doch noch der Knoten geplatzt ist und in der mir Mariko ans Herz wuchs. In der Szene erinnert sie sich an den Moment, in dem sie sich das erste Mal gegen ihre Familie und ihre Bestimmung als verschacherte Ehefrau gestellt hat.

Die scheinbar hilflose Prinzessin braucht keinen Prinzen, keine große Liebe um für sich allein darin Erfüllung zu finden.

Ab dieser Stelle verstand ich Mariko besser und die Entwicklung wurde deutlicher. Es ging irgendwie um mehr.

Gut gefallen hat mir auch die Szene, in der Mariko einer Geisha begegnet. Zuerst abwertend und leicht spöttisch, erkennt Mariko dabei die Macht, die der Geisha mit ihrer Selbstinszenierung eigentlich innewohnt und bemerkt, dass sie jemanden vorschnell verurteilt hat. Eine schöne Szene, in der Renée Ahdieh wichtige Messages geschickt verpackt.

Im Laufe des Buches erhält Mariko mehrfach Gelegenheit, ihre Tarnung abzulegen und in den wohl behüteten Schoß ihrer Familie zurückzukehren. Es geht aber lange nicht mehr darum, gerettet zu werden, sondern selbst Akteur des eigenen Lebens zu sein. Marikos Konflikt zwischen ihren gesellschaftlichen Pflichten und ihren eigenen Wünschen ist stets präsent, aber nie aufdringlich oder übertrieben. Mir hat echt gut gefallen, wie die Autorin das gehändelt hat!

Der Konflikt verschärft sich, als sie von einem der Clanmitglieder enttarnt wird und sich langsam Gefühle entwickeln. Wobei, richtig langsam war das nicht wirklich. Mir war die entsprechende Szene etwas zu plump, ich hätte mir hier eine langsamere und romantischere Entwicklung der Lovestory gewünscht. Dennoch passt es in gewisser Weise zur Protagonistin, dass die Liebesbeziehung hier etwas pragmatischer angegangen wird und sie sich vielleicht erst später über ihre Gefühle klar wird. Es kommt zum dramatischen Showdown, bei dem sich das Blatt erneut wendet und man als Leser mit einigen Fragezeichen zurück bleibt. Ich für meinen Teil würde am liebsten sofort weiterlesen, um zu erfahren, wie es weitergeht. Insgesamt aufgrund des guten Cliffhangers und meiner persönlichen Schlüsselszene ein solider guter Read! Bitte mehr davon!