Leider sehr schwacher Mittelteil
Flammendes LandDer zweite Teil greift die Geschichte genau da wieder auf, wo der letzte Teil endete – mit der Ankunft von Morgan und ihren Verbündeten auf der Erde. Nachdem sie die schwebende Stadt Internment verlassen ...
Der zweite Teil greift die Geschichte genau da wieder auf, wo der letzte Teil endete – mit der Ankunft von Morgan und ihren Verbündeten auf der Erde. Nachdem sie die schwebende Stadt Internment verlassen mussten, treffen sie auf der Erde nun auf deren Bewohner und müssen sich mit den dortigen Gepflogenheiten zurecht finden.
Nachdem im ersten Teil angedeutet wurde, dass die Erdenbewohner denen aus Internment vielleicht nicht ganz wohlgesonnen gegenüber stehen würden, war ich also gespannt, ob sich dieses mögliche Konfliktpotential in einer spannenden Handlung wiederfindet. Auch wollte ich natürlich mehr über Internment an sich erfahren, wollte wissen, wieso es die schwebende Stadt überhaupt gibt und wie es von der Abspaltung von der Erde gekommen ist.
Hier hat die Autorin leider das vorhandene Potential ungenutzt gelassen. Morgan trifft mit ihren Begleitern auf Menschen, die sie aufnehmen und es wird auch ein Kontakt zu den Verantwortlichen der Erde hergestellt. Statt diese Entwicklung aber mit Action zu füllen, plätschert der Handlungsstrang leider nur sehr seicht dahin. Im Prinzip bleibt Lauren DeStefano dem eher ruhigen und auch teilweise sehr nüchternen, ja manchmal aber auch wundervoll poetischen Grundthema der Trilogie treu, doch hat sie es im Vergleich zum Vorgänger hier nicht geschafft, mich mit Spannungselementen als Leser ans Buch zu fesseln.
Stattdessen hat sie es mit diversen – für mich ohne Zusammenhang zur Haupthandlung lassenden – kleinen Episoden gefüllt, die vor allem aus Dialog bzw. Erlebnissen auf der fremden Erde bestehen. Gelungen fand ich hier allerdings, dass durch ganz alltägliche Situationen der Unterschied zwischen dem Leben auf Internment und der Erde deutlich wird und sich Morgan erst zurecht finden muss. Diese Idee hat mir gefallen und fand ich auch wichtig im Hinblick auf die Entwicklung der Charaktere, die Umsetzung fand ich allerdings oft fehlplatziert. Um euch, ohne groß zu spoilern, ein Beispiel nennen zu können – wieso muss Morgan über mehrere Seiten hinweg einen Ausflug unternehmen, um auf einem Elefantenwesen zu reiten? Wieso begegnet sie einem solchen nicht einfach zufällig oder in einem anderen Kontext? Die Verhältnisse auf der Erde werden dadurch zwar angerissen, die Geschichte brachten solche Episoden allerdings nicht weiter und ich habe mich als Leser oft nach dem großen Ganzen dahinter gefragt.
Gut gelungen hingegen fand ich das Zusammenspiel zwischen der Prinzessin und Morgan. Die Prinzessin hat mir im ersten Teil als Gegenpart schon unheimlich gut gefallen und auch in ‚Flammende Stadt‘ treibt sie die Geschichte voran und ist eine fantastische Figur, die zwischen Ignoranz, Egoismus, Naivität und Boshaftigkeit hin und her schwankt, man ihr dieses Verhalten als Leser aber nicht wirklich übel nehmen kann. Ihre Beweggründe werden im zweiten Teil deutlicher, dennoch verfolgt sie ihre eigenen Ziele mit perfider Intelligenz. Hier ziehe ich den Hut vor der Autorin, denn die Szenen mit ihr haben mir ganz besonderen Spaß bereitet und waren ein Lichtblick in der ansonsten vor sich hin tröpfelnden Handlung.
Erst zu Beginn des letzten Drittels machen Pen und Morgan eine Entdeckung, die alles verändern könnte. Diese war für mich als Leser so nicht im Buch erkennbar angelegt und ich war wirklich überrascht davon, konnte aber auch nicht wirklich einschätzen, wie sich diese denn nun tatsächlich auswirken könnte.
Aufgrund dieser Entdeckung fasst Morgan einen folgenschweren Entschluss, der alles verändern könnte. Der entsprechende Einfall passt zu Morgans Charakter, auch wenn ich die Idee an sich etwas drastisch fand. Aber dadurch war sie auf einmal wieder da, die so lang vermisste Dramatik und ich habe mitgefiebert, ob sich der Plan umsetzen lässt und welche Folgen er hat.
Gegen Ende nimmt das Buch dann doch noch Fahrt auf und es kommt zu einer dramatischen Entwicklung. Dieses würde ich jetzt nicht unbedingt als Cliffhanger bezeichnen, da sie mir dafür dann doch nicht zu überraschend und plötzlich kam, sondern sich bereits vorher abzeichnete. Dennoch habe ich mich dabei erwischt, wie ich überlegt habe, wie sich dieser Handlungsstrang wohl enwickeln wird.
Insgesamt für mich im Vergleich zum guten Auftakt ein leider nur mäßiger Mittelteil mit einigen Längen. Ich kann leider nicht abschätzen, ob diese durch den letzten und finalen Band aufgefangen und die offenen Fragen geklärt werden. Ich für meinen Teil weiß bisher noch nicht, ob ich „Zerbrochene Krone“ so schnell lesen werde.