Wundervolles Debut
Palace of Glass - Die WächterinIch hatte wie so oft hohe Erwartungen an das Buch, hatte ich doch Anfang des Jahres das Gefühl, einen Geheimtipp entdeckt zu haben. Dieses Gefühl hatten wohl noch einige andere auch, denn auf einmal war ...
Ich hatte wie so oft hohe Erwartungen an das Buch, hatte ich doch Anfang des Jahres das Gefühl, einen Geheimtipp entdeckt zu haben. Dieses Gefühl hatten wohl noch einige andere auch, denn auf einmal war das Netz voller Beiträge zum Buch und haben dadurch meine Erwartungen nochmal gesteigert.
Palace of Glass ist der vielversprechende Auftakt zu einer neuen Fantasy-Trilogie, die mit traumhaftem Cover und eingängigem Klappentext aufwarten kann.
Das Worldbuilding fand ich extrem stark und komplex – manchmal so komplex, dass ich mich bei einigen Dingen noch nach dem Sinn und Zweck fragte – vor allem am Anfang. Je mehr ich las, desto mehr verflogen allerdings die Irritationen. Ich finde, dass man sich zu Beginn einfach auf das Worldbuilding einlassen, denn es ist in der Tat ein ungewohnter Mix aus futuristisch und historisch, was sich aber aus dem Hintergrund des Buches gut für den Leser erschließt.
Mir hat dieser spezielle Mix gut gefallen, zeigt er doch, wie schnell man als aufgeklärte Gesellschaft wieder zurück zu repressiven Normen und Einschränkungen kommen kann.
Die Idee, dass Berührungen generell verboten sind, fand ich faszinierend und den Background hierfür gut ausgearbeitet. Es gab ein paar Szenen, insbesondere solche mit Bestrafungen für Berührungen, die mir eine Gänsehaut verpasst haben. Nach meinem Geschmack hätte es hier gerne mehr davon geben dürfen, denn sie waren sensationell geschrieben!
Protagonistin Rea muss in ihrem London doppelt aufpassen – nicht nur, dass Berührungen verboten sind, sie ist auch noch eine Magdalene und damit von Verfolgung bedroht. Als sie dann unverhofft an den königlichen Hof zitiert wird, um Leibwächterin des Kronprinzen zu werden, schwebt sie ständig in Gefahr. Einerseits muss sie ihre wahren Fähigkeiten als Magdalene verbergen, andererseits hat es jemand auf das Leben des Prinzen abgesehen.
Nachdem das erste Viertel des Buches viel damit zu tun hatte, das Setting aufzubauen und das Worldbuilding zu erklären, nimmt das Buch anschließend enorm an Fahrt auf. Gemeinsam mit Rea muss man sich als Leser den drohenden Gefahren stellen und kommt zwischendurch kaum zum Luftholen. Hierbei wechselten sich spannende Passagen mit romantischen ab, denn auch die Liebe kommt natürlich nicht zu kurz. Dennoch nimmt sie nicht zuviel Raum ein und tritt genug hinter den Spannungsbogen zurück, sodass man sich darauf konzentrieren kann, wer denn nun eigentlich im Hintergrund die Fäden zieht. Und die Lösung hierzu hat mich wirklich überrascht!
Mir hat der Auftakt zur Reihe wirklich unglaublich gut gefallen, endlich mal Fantasy aus dem deutschsprachigen Raum, der mit den englischsprachigen auf hohem Niveau mithalten kann!