Etwas ganz besonderes, aber auch eine Geschmackssache!
Wie Eulen in der NachtBücher von Maggie Stiefvater sind einfach immer besonders. Wie eine kleine Wundertüte, man weiß nie so genau, wohin die Geschichte einen tragen wird und ob sie dich abholen kann. Ich habe mit Maggie Stiefvater ...
Bücher von Maggie Stiefvater sind einfach immer besonders. Wie eine kleine Wundertüte, man weiß nie so genau, wohin die Geschichte einen tragen wird und ob sie dich abholen kann. Ich habe mit Maggie Stiefvater schon unterschiedliche Erfahrungen gemacht: Durch den ersten Teil der „Nach dem Sommer“-Reihe habe ich mich gelangweilt durchgequält und die Reihe auch nicht fertig gelesen, die „Raven Boys“-Reihe gehört zu meinen liebsten Reihen ever! Eins haben Maggie Stiefvaters Bücher aber alle gemeinsam: man muss sich auf sie einlassen können.
Dementsprechend ging ich so unvoreingenommen wie möglich und mit einer gehörigen Portion Geduld ans Lesen. Und die habe ich tatsächlich gebraucht!
In Wie Eulen in der Nacht treffen wir auf die Familie Soria, die Wunder wirken kann. Das Setting ist ein verzaubert anmutender Ort in der Wüste Colorados, die die Autorin derart athmosphärisch dicht beschreibt, dass man die laue Luft der Wüstennacht geschwängert mit möglichen Wundern förmlich schmecken kann.
Die Sprache und der Ideenreichtum sind die große Stärke von Maggie Stiefvater. Eine Idee, die von der Sprachgewalt und Poetik her überzeugt, muss hier nicht immer eine logische Auflösung bis ins kleinste Detail erfahren. Damit ist nicht gemeint, dass die Autorin keinem roten Faden folgt, denn der ist immer vorhanden. Vielmehr wird hier nicht bloß eine Geschichte erzählt, sondern es kommt Maggie Stiefvater auch immer darauf an wie sie erzählt wird. Und hier liegt das besondere ihrer Bücher. Leser, die keinen Sinn für die Poesie ihrer Worte haben, werden sich ständig fragen, was das denn nun wieder soll. Leser hingegen, die sich darauf einlassen und die Magie der Worte einfach auf sich wirken lassen können, werden völlig neue Welten für sich entdecken können.
Wie Eulen in der Nacht erzählt eine Geschichte über Wunder, den Kampf mit inneren Dämonen, die uns manchmal von unseren eigenen kleinen Wundern abhalten, von zwischenmenschlichen Beziehungen, von Ängsten, Mut und Liebe. Universelle Themen, die Maggie Stiefvater fabelartig in diese Geschichte packt und den Leser auffordert herauszufinden, was denn nun los ist mit diesen Wundern der Sorias.
„Wie Eulen in der Nacht“ wirkte für mich dabei eher wie eine Art ‚lange Kurzgeschichte‘. Von der Grundidee her wird ein relativ kurzer Erzählstrang verfolgt; man merkt, die Autorin hat eine straighte Idee, die sie erzählen will, die Pflicht quasi. Der Rest drumherum ist die Kür, nämlich die außergewöhnlichen Ideen, die bis ins kleinste Detail durchdacht sind und der Grundgeschichte den Rahmen und die Tiefe geben.
Das Buch war für mich ein bezauberndes, kurzweiliges Lesevergnügen, das sicher diejenigen unter euch ebenso verzaubern kann, wenn ihr euch auf diesen besonderen Stil einlassen könnt. Gerade für die herbstliche Jahreszeit ein schönes Buch!