Platzhalter für Profilbild

Books_of_Tigerlily

Lesejury Star
offline

Books_of_Tigerlily ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Books_of_Tigerlily über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2024

Mochte diesen Auftakt sehr

Diabolic (1). Vom Zorn geküsst
0

Diabolic ist ein wilder Mix aus SciFi, Fantasy und Dystopie! Ich liebe vor allem das fein ausgeklügelte Worldbuilding und die verschiedenen politischen und religiösen Ausrichtungen, die subtil in diese ...

Diabolic ist ein wilder Mix aus SciFi, Fantasy und Dystopie! Ich liebe vor allem das fein ausgeklügelte Worldbuilding und die verschiedenen politischen und religiösen Ausrichtungen, die subtil in diese Welt eingearbeitet sind und doch Grundlage der Handlung bilden: der Herrschende Teil ist einer Art futuristischer Renaissance verfallen, in der die alte Welt Vorbild und erstrebenswertes Ziel bildet und jeglicher weitere Fortschritt rigoros abgelehnt wird. Dem stehen Vertreter einer anderen Auffassung gegenüber, die durchaus die Fortentwicklung der damaligen ausgereiften Technik zum Ziel haben. Ansonsten ist diese irgendwann vergessen und die Menscheit verloren.

Man merkt, dass die Autorin sich beim Worldbuilding richtig Gedanken gemacht hat. Der dem Kampf um die Macht im Sternensystem zugrundeliegende Konflikt beider Weltanschauungen könnte so tatsächlich irgendwann einmal eintreten. Ein gruseliger Gedanke, wie ich finde. In 'Diabolic' haben die Menschen der Technik, die sie überhaupt hat so mächtig werden und andere Planeten hat kolonisieren lassen, abgeschworen und verteufeln diese sogar. Die Gegner hingegen tun alles daran, diese nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und sie sogar endlich weiter zu entwickeln.  Die aktuell genutzte Technik wird immer älter, kann bald nicht mehr gewartet werden und fällt somit in naher Zukunft als Lebensgrundlage der Menschen weg.

Hiermit beweist die Autorin, dass sie auch hier gängige Fragestellungen der Menschheit geschickt zu verarbeiten weiß. Die Geschichte der Menschheit ist eine ewige Wiederholung und es erscheint durchaus nicht abwegig, dass die Menschheit in ihrer Ignoranz und Trägheit vergessen wird, dass die Technik ihrer Lebensgrundlage gepflegt werden möchte. Bereits heute verlieren einige Entscheidungsträger aus den Augen, dass die Ressourcen, die den Motor der Welt am laufen halten, endlich sind und langfristig Alternativen gefunden werden müssen.

Auch im Hinblick auf die Ausgestaltung von Nemesis als genetisch designtes humanoides Wesen trifft die Autorin meinen Nerv. Am beeindruckensten fand ich im Buch die Momente in denen Nemesis für sich selbst entdeckt, dass sie einen eigenen Willen hat und Gefühle entwickelt. Der vermeintlich verrückte Tyrus bringt es an einer Stelle genau auf den Punkt: als Diabolic hat sie einen Sinn, sie muss sich nicht hinterfragen. Als dieser Sinn wegfällt, ist Nemesis so wie jeder andere und muss sich den gleichen elementaren Fragen des Lebens stellen: Wie definiere ich mich selbst? Mit welchem Sinn fülle ich mein Leben aus? Welche Entscheidungen treffe ich? Durch das Buch kann der ein oder andere Leser auf jeden Fall zum Nachdenken angeregt werden.

Bei der Handlung möchte ich euch nicht mehr verraten als der Klappentext, nur so viel - es ist extrem actionreich und ein Plottwist jagt den nächsten! Unglaublich detailreich und trotzdem rasant, erlebt man bei Diabolic ein Weltraumabenteuer allererster Güte.

Das englische Original ist auch aufgrund der vielen Wortneuschöpfungen recht anspruchsvoll. Gut, dass man da auch auf die deutsche Übersetzung vom Arena Verlag zurückgreifen kann. Obwohl Teil 1 durchaus als Standalone durchgehen könnte, freue ich mich umso mehr auf den zweiten Teil, der im englischen als 'The Empress' ernschienen ist und im deutschen bereits im März unter dem Titel 'Diabolic 2 - durch Wut entflammt' erscheinen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.06.2024

Dritter Band der Farben des Blutes

Goldener Käfig (Die Farben des Blutes 3)
0

Ich muss auch hier mal wieder gestehen, dass mir das Ende des zweiten Bandes nicht mehr in Gänze in Erinnerung war. Trotzdem hat es Band 3 geschafft, mich direkt wieder in Mares Welt eintauchen und den ...

Ich muss auch hier mal wieder gestehen, dass mir das Ende des zweiten Bandes nicht mehr in Gänze in Erinnerung war. Trotzdem hat es Band 3 geschafft, mich direkt wieder in Mares Welt eintauchen und den Hof des Königreichs Norta lebendig werden zu lassen.

Mare befindet sich zu Beginn des Buches in Gefangenschaft von Maven, dem skurrilen Herrscher von Norta. Hier trifft sie wieder auf die silberne Elite, die sie als Rote für minderwertig erachtet.

Durch diese Konstellation nähert sich der dritte Teil wieder vom Building her dem ersten an und hatte mich dadurch wieder etwas mit dem zweiten Band versöhnt. War mir dieser noch zu eng bezogen auf die Rebellion der Roten und Mare mir durch ihre störrische, aggressive und egoistische Art richtig unsympathisch geworden, scheint sich die Autorin bei der Fortsetzung wieder auf die Anfänge zu besinnen - back to the roots, sozusagen. Mir gefällt die Konstellation in Büchern einfach besser, wenn die Protagonistin im intriganten Schlangennest der Antagonisten zurecht kommen muss. Ein reiner Plot in und um die Rebellion fand ich etwa in Tribute von Panem gelungener, da sich hier zum Beispiel der Mittelteil nicht nur mit den Befindlichkeiten der Protagonistin befasste.

Kam mir Mare im zweiten Teil wie ein rebellischer Teenager vor, so scheint sie nach der erfahrenen Niederlage im dritten Teil geläutert. Dabei hat sie aber nicht ihren Kampfgeist verloren, sie ist nicht durch die Gräueltaten der Silbernen gebrochen worden. Sie muss am Hof von Archeon vielmehr taktieren, um ihr Leben zu schützen.

Dabei fand ich das Zusammemspiel zwischen ihr und Maven unglaublich gelungen und wahnsinnig unterhaltsam! Mare muss sich in 'Goldener Käfig' neu sortieren und orientieren. Maven hingegen ist so verrückt wie eh und je - hier erfahren wir endlich auch etwas zu seinen persönlichen Hintergründen und Motiven, er wird dadurch sowohl menschlicher als auch kurioser. Maven ist einer meiner liebsten Antagonisten geworden, weil er irgendwie nicht aus seiner Haut kann aber dabei so unglaublich grausam und zugleich kindlich sein kann. Die Autorin hat hier wirklich eine wahnsinnig gute Figur geschaffen.

Auch Mares Entwicklung gefällt mir sehr! Durch ihre Selbstreflektion und ihren unermüdlichen Willen, am Leben zu bleiben, konnte sie sich zurück in mein Herz stehlen.

Die Nebenfiguren gewinnen in diesem Band noch einmal an Tiefe, dürfen sie doch in eigenen Kapiteln Einsichten in ihr Innerstes gewähren. Auch hier hätte ich nie damit gerechnet, Sympathien für einen zuvor verhassten Charakter zu entwickeln.

Die Story ist anders als Teil 2 weniger geprägt von Kämpfen der Rebellion, sondern von Monologen, Intrigen und Dialogen. Die Action nimmt gegen Ende wieder mehr Fahrt auf und es entwickelt sich einiges anders, als man als Leser erwartet - schöne Plottwists inklusive! Besonders gut gefallen hat mir dabei der kleine Cliffhanger gegen Ende, der noch einmal in Sachen Dramatik eine Schippe draufgesetzt hat und für den finalen Band einiges erwarten lässt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.06.2024

Schöner Fantasy-Auftakt

Wächter
0

Die Story beginnt mit Melodys Entdeckung, dass sie kein gewöhnlicher Mensch ist, sondern zu den Wächtern gehört. Auf sie wartet eine geheimnisvolle Ausbildung, bei der sie auf den mysteriösen und natürlich ...

Die Story beginnt mit Melodys Entdeckung, dass sie kein gewöhnlicher Mensch ist, sondern zu den Wächtern gehört. Auf sie wartet eine geheimnisvolle Ausbildung, bei der sie auf den mysteriösen und natürlich umwerfenden Ethan trifft. Soweit folgt die Story also altbekannten Motiven. Dabei fand ich es gelungen, dass keine fantastischen Wesen eine Rolle spielten, sondern die Wächter lediglich genetisch anders sind und einfach nur besondere Menschen beschützen. Ich hätte mir hier sogar noch mehr Hintergrundinfos gewünscht, damit diese Idee noch mehr Tiefe bekommt.

Ethan ist der klassische Traumprinz. Er sieht gut aus, ist charmant und gehört natürlich zur obersten Riege der Wächter. Obwohl sein Verhalten Melody gegenüber oft verwirrend ist, fand ich Ethan immer sympathisch. Er hat nämlich gute Gründe für sein Verhalten ihr gegenüber, da er zu den Reinblütern gehört und sein Weg somit vorgezeichnet zu sein scheint. Eine Halbblüterin wie Melody passt da so scheinbar gar nicht zum Lebensentwurf.

Der dadurch auftauRegeln ihrer Gesellschaft fand ich sehr gelungen. Die Autorin greift damit auch heute noch gängige Muster auf, die bei vermeintlichen 'Klassenunterschieden' in unserer Gesellschaft leider immer noch zum Tragen kommen. Ich hätte mir hier allerdings mehr Drama gewünscht. Ich mag es lieber, wenn das Liebespaar über das ganze Buch hinweg seine Gefühle langsam entwickelt und es einfach noch mehr - ja Drama - gibt. Zwar ist dies auch in diesem Buch der Fall und der Aufbau in Sachen Romantik macht in der Gesamtschau durchaus Sinn - doch gab es manche Momente, in denen ich die beiden Protagonisten einfach nur ein paar hinter die Ohren geben wollte.

Auch war mir die Bedrohung für Melody nicht so ausgereift, wie ich es mir gewünscht hätte. Es wird zwar schlüssig erklärt, doch fand ich einiges überzogen oder ich hätte mir in anderen Szenen mehr gewünscht. In einigen Szenen hat Jessica Stephens bewiesen, dass sie eben diese Dramatik durchaus beherrscht! Bitte mehr davon!

Auch war mir das zeitliche zu arg gerafft. In diesem Buch passiert so viel, was manche Autoren sicher auf mehrere Bände verteilt hätten. Ich finde es von der Stringenz des Erzählfadens rund und abgeschlossen, doch hätten die Zeitsprünge nicht so groß ausfallen müssen, um eine schlüssige Story zu ergeben.

Gegen Ende nimmt das Buch erneut Fahrt auf. Man bekommt Einblicke in Hintergründe und Intrigen der Wächtergesellschaft und ich hoffe, dass in den Folgebänden noch mehr hiervon aufgeklärt wird. Das Buch hat dementsprechend großes Potential. Besonders gut gefallen hat mir der kleine Cliffhanger am Ende. Ich hätte am liebsten sofort weitergelesen um zu erfahren, wie es Melody nun ergehen wird.

Insgesamt ein solider erster Band, der die Grundsteine für die weiteren Teile legt.chende Konflikt gefiel mir gut, insbesondere die Auseinandersetzung von beiden mit den

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.06.2024

Tolle Dystopie

Flawed – Wie perfekt willst du sein?
0

Als ich Flawed, den ersten Teil der Dilogie von einer guten Freundin bekam, war ich noch etwas kritisch und dachte "Schon wieder eine Dystopie und dann noch von Cecelia Ahern?" Ich hatte zuvor nur deren ...

Als ich Flawed, den ersten Teil der Dilogie von einer guten Freundin bekam, war ich noch etwas kritisch und dachte "Schon wieder eine Dystopie und dann noch von Cecelia Ahern?" Ich hatte zuvor nur deren absolute Klassiker im Bereich Romance gelesen und konnte mir nicht so recht vorstellen, wie das zusammen passen soll. Gott sei Dank ist dieses Buch dann aber nicht lange auf dem Sub geblieben!

Klingt zunächst also wirklich wie eine klassische Zukunftsvision nach Schema F: Mädchen kämpft gegen das System und nebenbei verliebt sie sich in die große Liebe ihres Lebens.

Diese Reihe ist allerdings soviel mehr als eine Dystopie - in Aherns Reihe versteckt sich stattdessen eine ausgeklügelte Gesellschaftskritik! Die Autorin vermag eine Vision unserer Zukunft zu erschaffen, die erschreckend und leider absolut nicht fernliegend ist. Vielmehr finden sich Anklänge an verschiedene faschistische Systeme darin.

Eine instinktive unüberlegte Handlung hat für Celestine schwerwiegende Folgen, sie wird von der Gesellschaft ausgestoßen und gebrandmarkt und gehört nun zu den "Flawed". Sie erlebt nun am eigenen Leib das genaue Gegenteil ihrer zuvor perfekten Welt und beginnt, das bestehende System zu hinterfragen.

Da sie in einen Vorfall mit dem obersten Verfechter des Systems, Richter Crane verwickelt ist, muss sie aus dem System ausbrechen, um sich selbst zu retten.

Cecelia Ahern schafft mit dieser Dilogie etwas einzigartiges, und hier erkennt man ihre Erfahrung als Bestsellerautorin: sie verwebt die spannende und rasante Story um Celestine mit einer Gesellschaftsform, die gar nicht mal so weit weg von unserer heutigen Gesellschaft zu sein scheint. Mit erschreckender Faszination ist man zunächst ganz bei Celestine und ihrer perfekten Welt und stürzt mit ihr gemeinsam in das genaue Gegenteil. Dabei schafft es die Autorin, nie vorhersehbar zu werden und einige unerwartete Wendungen einzubauen.

Auch bei der enthaltenen Lovestory schöpft sie ihre ganze Erfahrung als Autorin aus: selbst in Szenen, in denen ich dachte "Hoppla, das geht jetzt aber schnell" dienen diese der Story und sind  wohl platziert. Auch das von mir zu Beginn des Buches orakelte Liebesdreieck entwickelte sich anders als gedacht und brachte mir mit die schönsten Szenen des Buches. Selbst kleinste Details und Szenenbeschreibungen dienen der Geschichte, ich sage nur Erdbeeren und Fußkettchen, zwei der absolut berührendsten Szenen der Reihe. Die Bücher regen zum Neujustieren der eigenen Moralvorstellungen und Werte an und lässt einen nachdenklich zurück. Eine wertvolle Reihe, um gerade in Zeiten der geschönten Social Media-Profile sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen - statt auf die Person, die man sein sollte auf die, die man wirklich ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.06.2024

Großes Kino

Die Bäume
0

Die Bäume ist ein außerordentliches, eindrucksvolles Buch, dass im deutschsprachigen Raum soviel mehr Aufmerksamkeit verdient hat. Nicht umsonst auf der Shortlist zum Booker Prize 2022!

In Die Bäume geht ...

Die Bäume ist ein außerordentliches, eindrucksvolles Buch, dass im deutschsprachigen Raum soviel mehr Aufmerksamkeit verdient hat. Nicht umsonst auf der Shortlist zum Booker Prize 2022!

In Die Bäume geht es gleich von der ersten Seite an zur Sache, der Leser wird direkt auf den ersten Seiten mit dem ersten Mord und dem ersten mysteriösen Verschwinden konfrontiert. Dem Leser wird keine Zeit zum Durchatmen gegeben, stattdessen geht es actiongeladen in einem hohen Erzähltempo weiter. Dieses Buch wird sicherlich keiner so leicht aus der Hand legen können, denn der Leser kann ebenso wenig wie die hinzugezogenen Ermittler erklären, was es mit den unheimlichen Morden und den Bezügen zu früheren Lynchtaten auf sich hat.

Gespickt wird diese rasante Handlung durch einen modernen Schreibstil, der viel Slang verwendet, um dem Leser auch auf diesem Weg das jeweilige Milieu näherzubringen. Wer das Buch im Original lesen will, sollte bereits etwas fortgeschrittener sein. Zudem ist das Buch sehr explizit, was die grausamen Morde und Tatorte angeht – das Buch ist also nichts für schwache Nerven.

Ganz grandios vermischt der Autor in Die Bäume die verschiedensten Genreelemente zu etwas neuem, ungewöhnlichen. Ich kann das Buch somit genreübergreifend jedem empfehlen, den der Klappentext ebenso neugierig gemacht hat wie mich. Vom Ende und der Auflösung habe ich mir vielleicht etwas mehr versprochen, es passt aber wirklich gut zum transportierten Inhalt und der Message. Ein außergewöhnlicher Read!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere