Gefühle größer als der Weltraum!
SternenwinternachtVorweg muss ich erstmal festhalten, dass dieser Roman nicht nur ein Weihnachtsroman ist. Er spielt von März bis Dezember. Demnach hat man auch Frühling, Sommer und Herbst mit dabei. Wobei der Winter doch ...
Vorweg muss ich erstmal festhalten, dass dieser Roman nicht nur ein Weihnachtsroman ist. Er spielt von März bis Dezember. Demnach hat man auch Frühling, Sommer und Herbst mit dabei. Wobei der Winter doch ganz eindeutig im Mittelpunkt des Geschehens steht. Und den Rocky Mountains ist ja auch obendrein viel länger Winter, als bei uns hier - und es fällt mehr Schnee.
"Die Kiefernholzscheite brannten knisternd im Ofen; gelegentlich knallte ein Glutspritzer an die dicke Scheibe, glühte orangerot auf und erlosch. Badger lag unbekümmert auf dem Kaminvorleger, öffnete gelegentlich ein Lid. [...]
Meg streckte einen Fuß vor und streichelte seinen ofenwarmen, ja fast heißen Bauch.
Sie lehnte den Kopf an die Sessellehne und blickte aus dem Fenster. Schneeflocken tanzten an der Scheibe vorbei[.]"
~S.35
Meg gefällt mir als Protagonistin sehr: Sie ist bodenständig, hat ein großes Herz und ist durch und durch ein großartiger Charakter.
Ein entscheidendes Problem hat sie aber: Sie erkennt ihre eigenen Möglichkeiten nicht an: Sie ist eine großartige Grafikdesignerin. Nur glaubt sie selbst nicht sonderlich daran. Stattdessen verkrümelt sie sich in einem Skihandel in der Kleinstadt.
"Ich weiß nicht, woran's liegt, aber kaum betrittst du diese Stadt, gehen bei dir alle Lichter aus! Du gibst all deine Pläne, all deinen Ergeiz auf - alles, was du mit deinem Leben anfangen könntest!"
~S.359
Umso mehr hat sie all diese wundervollen Menschen um sich herum verdient: Ronnie, ihre kleine Schwester, die zwar von Beginn an durch ihre beste Freundin Lucy schlecht gemacht wird, aber man merkt eigentlich direkt, dass sie das Herz auf dem rechten Fleck hat.
Ich mag ihre direkte Art und ihren Humor.
"Außer wir machen ein Pyjamaparty draus und lackieren uns alle die Nägel?!"
~S. 510
Und noch viel mehr mag ich es, dass wir sie auch begleiten dürfen, wenn sie die große Liebe entdeckt.
Dann wäre da noch Dolores, "[d]as reinste Urgestein." (S.429).
Sie ist eine etwas ältere, aber dafür umso sympathischere, Dame, die versucht, Meg die Mutter zu sein, die sie nicht mehr hat.
Dann wäre da natürlich noch Jonas, den ich direkt in mein Herz geschlossen habe. Sein Mitgefiel fand ich rührend und dass er die gesamte Zeit übre bei Meg bleibt (selbst als sie sich von ihm abgewandt hat) macht den Leser einfach glücklich. (Ja, ich hab manchmal total abgedreht aufgequiekt, wenn Jonas wieder auf die Bildfläche trat.)
Die Einzige, die ich von vornherein nicht leiden konnte, war Lucy. Lucy, die an allem und jedem ständig rumätzt und Meg es nicht gönnen will, zurück ins Leben zu finden. Bei ihr hatte ich von Beginn an kein gutes Gefühl.
Dabei ist Megs Schicksal so dramatisch. Sie musste ihren Verlobten an ihrem Hochzeitstag zu Grabe tragen.
"Es war ihr Hochzeitstag, aber sie trug Schwarz."
~S.79
Apropos Schicksal: Das Schicksal übertreibt ein wenig mit Geschehnissen: Erst Mitchs Tod, dann werden sie von einem Bären angefallen, Lucy bekommt ihr Kind auf der Hütte, was Megs Karierre verhindert...
Das fand ich ein wenig übertrieben.
Anfangs war es mir auch zu viel Nebenhandlung noch gewesen, doch am Ende fließt dass alles zusammen und ergibt einen Sinn.
Es gibt sogar eine Überraschung, die ich so häte nicht kommen sehen.
Das Fazit
In diesem Roman fließen gut durchdachte Personen, eine atemberaubende Kulisse und große Gefühle zusammen. Weihnachtlich, romantisch und verträumt. Große Leseempfehlung!