Eine tiefgründige Liebesgeschichte
We Are Like the SeaZuallererst gefällt mir das Cover ausgesprochen gut, die Haptik ist toll und es passt sehr gut zur Geschicht mit dem angedeuteten Meer und der weich schimmernden Optik.
Es geht um zwei Menschen, deren ...
Zuallererst gefällt mir das Cover ausgesprochen gut, die Haptik ist toll und es passt sehr gut zur Geschicht mit dem angedeuteten Meer und der weich schimmernden Optik.
Es geht um zwei Menschen, deren Vergangenheit miteinander verknüpft ist und welche im Laufe der Zeit ihre beiden Traumata zusammen überwinden können.
Lavender ist noch ein junges Mädchen, als ein schrecklicher Unfall ihren Cousin aus dem Leben reißt. Sie gibt sich hierfür die Schuld und verdrängt dieses Ereignis bis zu dem Tag, als sie das Haus Ihres Onkels vererbt bekommt und sich diesem wie auch dem ganzen Ort erneut stellt.
Dort lernt sie den hilfsbereiten und sozial engagierten Jonne kennen, der zunächst von ihr fasziniert ist, jedoch sofort Abstand sucht und in sein eigenes Trauma zurückfällt, als er erfährt wer sie ist.
Sie durchlebt und durchleidet lange Zeit die schwersten Emotionen, sodass man großes Mitgefühl bekommt und ihr wünscht, es würde aufwärts gehen.
Man erfährt erst spät die vollständigen Hintergründe von damals, das hat mich schon ziemlich verwirrt und auf die Folter gespannt aber ich muss auch zugeben, dass es mich sehr daran angehalten hat in einem Fluss weiterzulesen, ohne Pausen einzulegen. Ich musste einfach wissen was der Grund ihres Verhaltens ist und zu meiner Erleichterung klärt sich Stück für Stück schlussendlich alles logisch und einleuchtend auf, wobei ich manches Verhalten besonders von Jonne etwas übertrieben fand...
Die Romantik zwischen den beiden ist kaum zu übertreffen und es sind zauberhafte Momente, die wunderschön ausgedehnt beschrieben sind, in denen man sich fallen lassen möchte und einfach dahinträumt... In mir schwingen die liebevollen und gefühlvollen Töne der beiden jedenfalls noch immer nach. Das ist der Autorin wirklich vortrefflich gelungen und ich habe Lust bekommen, mich weiter in diesem Genre umzusehen.
Der Schreibstil lässt sich sehr einfach und flüssig lesen, was einen schnell voran kommen lässt.
Was mich lediglich etwas gestört hat ist der sehr häufig aufeinander folgende Ausdruck: Fuck.
Sowohl in den Gedanken der beiden Protagonisten als auch in der gesprochenen Sprache einzelner Personen.
Ansonsten waren viele der Nebenfiguren mir sehr sympathisch...
Die Autorin zeichnet sehr genau und detailliert, wie sich die beiden Protagonisten annähern und was sie alles dabei empfinden. Das hat mir sehr gut gefallen und man kann dadurch quasi selbst fühlen was sie fühlen. Es ging mir unter die Haut, als sich die beiden endlich näher kamen und es richtig knisterte und schließlich in purer Leidenschaft mündete. Ich habe eine Gänsehaut bekommen und es hat selbst mich an schöne Momente erinnert.
Für die Liebe muss man sehr mutig sein und genau darum geht es in diesem Buch. Sich mit all seiner Seele und seinem Herzen auf eine ungewisse Fahrt auf einem wilden Ozean zu begeben benötigt großen Mut und Wagnis. Aber es zahlt sich aus. Liebe kann nur entstehen wenn man sich mit jeder Faser seiner selbst auf sie einlässt und alles riskiert. Das höchste Glück und der tiefste Schmerz liegen so nah beieinander, doch das macht das Leben so lebenswert und voller Möglichkeiten.
Teilweise fand ich die Ausführungen jeder einzelnen Bewegungen, Mimik und Gedanken sowie derart vielen aufeinanderfolgenden Emotionen etwas langatmig aber wenn man ehrlich ist, dann ist der Beginn einer großen Liebe durchaus so intensiv und dies kann Marie Niebler sehr schön und authentisch beschreiben. Man möchte immer weiter lesen und das liegt allen voran an dem durchgehend gefühlvollen Schreibfluss, der es einen in Atem hält auf eine angenehme Art und Weise.
Mein Fazit: Eine Mischung aus Dramtik und Traumabewältigung und gefühlvoller und sensibler Liebesgeschichte. Mein Geschmack hat es auf jeden Fall getroffen, es behandelt einige tiefgründige Themen, ohne zu belasten. Meinen Respekt hat die Autorin sich verdient.