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Veröffentlicht am 30.01.2018

Wenn andere über Leben und Tod entscheiden...

Scythe – Die Hüter des Todes
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"Vergesst alles, was ihr über Scythe zu wissen glaubt. Lasst eure vorgefassten Vorstellungen hinter euch. Eure Ausbildung beginnt mit dem heutigen Tag." (S. 44)

"Scythe - Die Hüter des Todes" von Neal ...

"Vergesst alles, was ihr über Scythe zu wissen glaubt. Lasst eure vorgefassten Vorstellungen hinter euch. Eure Ausbildung beginnt mit dem heutigen Tag." (S. 44)

"Scythe - Die Hüter des Todes" von Neal Shusterman ist kein Buch, welches ich normalerweise lesen würde. Dystopien, Sci-Fi und co. können mich meist nicht von sich überzeugen. Doch da ich das Buch nun schon einmal besaß, wollte ich es dann auch lesen.

Erwartet hatte ich aufgrund des Klappentextes und des Covers eine sehr blutige, brutale Story (im Nachhinein ist mir allerdings klar, warum es doch dem Jugendbuch-Genre zugeordnet ist), bekommen habe ich eine sehr fantasivolle Utopie, die auch immer wieder leicht gesellschaftskritisch anmutet.

Auch wenn die Story an sich an vielen Stellen trotzdem ziemlich brutal erscheint, hat der Autor es durch seinen etwas nüchern wirkenden Schreibstil geschafft, mich als Leser davon zu überzeugen, dass dieser Tod in der Welt der Scythe nun einmal normal ist.
Die Menschheit ist unsterblich geworden und die Scythe sehen sich als Hüter und Ausgleich, denn die Bevölkerung kann nicht ins Unendliche wachsen. Also müssen die Scythe von Zeit zu Zeit Menschen umbringen.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von zwei Scythe-Lehrlingen, Citra und Rowan, deren Leben zuerst ziemlich parallel verläuft, was sich jedoch schnell ändert.
Beide sind sehr sympatische und - im Verhältnis zu ihrer Welt gesehen - sehr humane Charaktere.
Mehr fasziniert haben mich allerdings die bereits erwachsenen Scythe, die, obwohl sie eigentlich eher Nebenrollen spielen, alle sehr starke und verschiedene Charakterzüge haben und nicht nur auf Grund ihres Namens einzigartig sind.

Insgesamt betrachtet konnte mich dieser erste Band völlig überzeugen, insbesondere in Bezug auf die absolut brillianten und außergewöhnlichen Ideen des Autors.
Ich freue mich sehr, dass ich dieses Buch doch zu Hand genommen habe, und empfehle dies auch allen anderen, denn sonst hätte ich wirklich etwas verpasst. Auf den im März erscheinenden 2. Teil freue ich mich schon sehr.

"Sie konnte ihn in allem schlagen. Sogar im Verlieren." (S. 245)

Veröffentlicht am 23.01.2018

Ein kleiner Ausflug in die Welt der Bibliomantik...

Die Spur der Bücher
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Bei "Die Spur der Bücher" handelt es sich um ein Prequel zur erfolgreichen Bibliomantik-Reihe "Die Seiten der Welt" von Kai Meyer.
Die Zusammengehörigkeit ist bereits am Cover erkennbar, welches sehr ähnlich, ...

Bei "Die Spur der Bücher" handelt es sich um ein Prequel zur erfolgreichen Bibliomantik-Reihe "Die Seiten der Welt" von Kai Meyer.
Die Zusammengehörigkeit ist bereits am Cover erkennbar, welches sehr ähnlich, aber trotzdem anders im Bezug zur Reihe gestaltet wurde. Die Machart gefällt mir, wie auch bei allen Vorgängern, äußerst gut, allerdings kann mich die Farbgestaltung diesmal nicht ganz überzeugen.

Im Gegensatz zur Hauptreihe, ist die Geschichte in "Die Spur der Bücher" zur Zeit Queen Victorias, also etwa um 1880, angesiedelt. Sehr detailreich und bildhaft beschreibt Kai Meyer das London in dieser Zeit.

Wie schon in "Die Seiten der Welt" ist auch in dem Prequel die Protagonistin, hier Mercy Amberdale, die im Gegensatz zu Furia aber nach einem Unfall am liebsten gar nichts mehr mit der bibliomatischen Welt zu tun haben möchte.
Doch schnell wird klar, dass sie, als Bibliomantin, ihre Kräfte nicht einfach zu hinter sich lassen kann und sie irgendwann von ihrer Vergangenheit eingeholt werden wird.
Furia hatte ich damals sofort ins Herz geschlossen, mit Mercy dagegen habe ich mich etwas schwer getan. Jedoch ist sie selbst auch eine Persönlichkeit, die es nicht unbedingt darauf anlegt, mit jedem befreundet zu sein.

Besonders schön finde ich allerdings, dass diesmal, statt richtigen Büchern, so genannte "Penny Dreadfuls" im Mittelpunkt der Geschichte stehen. Dabei handelt es sich um dünne, genau 1 Penny teure Hefte, die hauptsächlich für die ärmere Bevölkerung geschrieben wurden. Meist handelte es sich dabei um Liebes- oder Abenteuerromane.
Ich hatte noch nie von diesen Heftchen gehört, nach kurzer Recherche habe ich jedoch herausgefunden, dass Kai Meyer sich in "Die Spur der Bücher" scheinbar teilweise auf Geschichten bezieht, die so oder so ähnlich wirklich existierten.

Obwohl "Die Spur der Bücher" eine grundsätzlich eigenständige, abgeschlossene Geschichte ist, empfiehlt es sich, bereits die Hauptreihe gelesen zu haben, da man als Leser sonst mit einigen Fakten aus der bibliomantischen Welt vielleicht etwas überfordert sein könnte. Denn an vielen Stellen hat der Autor bereits aus den Vorgängern bekannte Elemente, wie zum Beispiel die Alexandrinische Flamme Fornax, eingebaut.

Alles in Allem hat mir der kleine Ausflug in die Welt der Bibliomantik wieder viel Spaß bereitet und besonders das neue Setting im alten London konnte mich von sich überzeugen.
Trotzdem bleibt "Die Spur der Bücher" besonders auf Grund seiner etwas unnahbaren Protagonistin für mich hinter den Vorgängern etwas zurück. Auch durch die stellenweise ziemlich brutalen Szenen, die ich so bisher nicht gewohnt war.
Dennoch gibt es von mir für Fans der Reihe eine klare Leseempfehlung und ich freue mich schon sehr auf den im Herbst 2018 erscheinenden 2. Teil "Der Pakt der Bücher."

Veröffentlicht am 03.01.2018

Mein Lieblingsweihnachtsbuch

Dash & Lilys Winterwunder
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"Dash und Lilys Winterwunder" des Autorendous Rachel Cohn und David Levithan ist mein absolutes Lieblingsweihnachtsbuch.

Wie es sich für Weihnachten gehört, ist die Geschichte unglaublich kitschig und ...

"Dash und Lilys Winterwunder" des Autorendous Rachel Cohn und David Levithan ist mein absolutes Lieblingsweihnachtsbuch.

Wie es sich für Weihnachten gehört, ist die Geschichte unglaublich kitschig und erfüllt so ziemlich alle weihnachtlichen Klischees.
Und obwohl ich normalerweise so gar kein Fan von den typischen Klischees bin, konnte mich dieses Buch einfach vor allem durch seine liebenswürdigen Protagonisten überzeugen.
Dash und Lily sind einzigartig, und beide mit vielen Ecken und Kanten ausgestattet.
Doch die beiden völlig unterschiedlichen Personen verbindet ein kleines, unscheinbares Notizbuch.

Die Idee mit dem Notizbuch mag ich sehr. Mal etwas anderes und mit den vielen verschiedenen Büchern und Aufgabenstellungen auch sehr kreativ umgesetzt.
Durch die Aufgaben lernt man auch New York in der Weihnachtszeit ein bisschen kennen, denn alle Orte sind sehr detailreich und schön beschrieben.
Besonders gut gefällt mir, wie man Dash und Lily durch das Notizbuch nach und nach besser kennenlernt und auch die Beziehung der beiden sich langsam entwickelt.

Dash und Lily gemeinsam sind einfach süß. Ein typisches jugendliches Paar eben, das auch ziemlich caotische Dinge erlebt.

Ich besitze übrigens die alte Ausgabe mit dem roten Cover. In dieser Ausgabe heißt das Buch wirklich "Dash und Lilys Winterwunder" statt "Dash und Lily - Ein Winterwunder". Mir gefällt der erste Titel viel besser, er wirkt einfach sehr persönlich und es ist ja auch wirklich ihr gemeinsames Winterwunder.

Zusammenfassend kann ich einfach nur sagen, dass dieses Buch für mich eines der schönsten Weihnachtsbücher, die es gibt, ist. Ich kann es jedes Jahr wieder lesen und liebe es sehr.
Ich freue mich, dass es seit Kurzem auch einen 2. Teil gibt, den ich sicher bald lesen werde :)

Veröffentlicht am 29.12.2017

It's Showtime!

It's Showtime
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Sylvia (Sady) Czarneckis Blog www.motionclick.de ist mir schon lange bekannt und ich lese ihre Beiträge sehr gerne, da auch ich ein großer Fan des Trainings mit positiver Verstärkung bin.
Deshalb wollte ...

Sylvia (Sady) Czarneckis Blog www.motionclick.de ist mir schon lange bekannt und ich lese ihre Beiträge sehr gerne, da auch ich ein großer Fan des Trainings mit positiver Verstärkung bin.
Deshalb wollte ich ihr erstes Buch "It's Showtime - Zirkuslektionen: Lernspaß für Pferde und Mensch" schon lange einmal lesen.

Das Buch beginnt mit den nötigen Vorraussetzungen bei Pferd und Mensch für ein erfolgreiches Training. Weiterhin erklärt die Autorin die Vorteile des Clickertrainings, geht aber auch auf negative Verstärkung und das Thema Strafe ein. Da die lerntheoretischen Grundlagen in diesem Buch nicht das Hauptthema sind (dafür gibt es Sadys 2. Buch: "Ehrlich motiviert!"), werden sie natürlich nur kurz behandelt, geben jedoch schon einen guten Einblick in die Thematik.

Der Hauptteil des Buches, also die verschiedenen Zirkuslektionen, kann als eine Art Leitfaden in der Ausbildung des Pferdes gesehen werden. Sady erklärt sehr ausführlich, wie die Lektionen aufeinander aufbauen und welche Vor- bzw. Nachteile es gibt. In den meisten Fällen zeigt sie auch Alternativen auf, wenn der herkömmliche Weg mit dem eigenen Pferd vielleicht nicht wie gewünscht funktioniert.

Besonders der letzte Teil ("Aus der Trickkiste") regt zur eigenen Kreativität an, und zeigt vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten, die mit fast jedem Pferd einfach umzusetzen sind, auf.

Auch wenn ich von diesem Buch absolut überzeugt bin, hoffe ich, dass der Verlag in naher Zukunft eine überarbeitete Version des Buches auf den Markt bringt, in dem neue Erkenntnisse einfließen. Denn wer Sadys Blog kennt, weiß z.B., dass sie heute nicht mehr hinter der (in diesem Buch noch gezeigten) Trainingsmethode mit der Fußlonge steht.

Sehr gut finde ich, dass Sady bewusst auf sehr gefährliche Übungen, wie z.B. das Steigen, verzichtet hat.

Alles in allem hat man mit dem Buch aber einen guten Leitfaden zur Ausbildung mit Zirkuslektionen. Sicherlich ersetzt das Buch keinen Trainer, bietet aber Anregungen, um den Trainingsalltag mit dem Pferd etwas kreativer und spannender zu gestalten :)

Veröffentlicht am 27.12.2017

Reiten vor 2000 Jahren...

Xenophon
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"Wenn man das Pferd in eine Haltung bringt, die es selbst annimmt, wenn es sich das schönste Ansehen geben will, so erreicht man, dass das Pferd des Reitens froh und prächtig, stolz und sehenswert erscheint." ...

"Wenn man das Pferd in eine Haltung bringt, die es selbst annimmt, wenn es sich das schönste Ansehen geben will, so erreicht man, dass das Pferd des Reitens froh und prächtig, stolz und sehenswert erscheint." (S. 79)

....zugegebener Maßen ist das nicht meine liebste Übersetzung dieses Zitates, aber trotzdem ein wunderschöner Leitsatz in der Ausbildung von Pferden.

Dieser und weitere Leitsätze, die bis heute Bestand haben (sollten) sind schon vor über 2000 Jahren gültig gewesen und wurden von Xenophon in "Über die Reitkunst" und "Der Reitoberst" 369 v. Chr. aufgeschrieben.
Die im Müller-Rüschlikon Verlag erschienene Übersetzung wurde von Richard Keller auf Basis älterer Übersetzungen verfasst.

Das Buch beginnt mit allgemeinen Informationen rund um Xenophon, der doch nicht nur Pferdemensch war.
Xenophon gehört zu den alten Meistern, auf die sich im Pferdesport sehr gerne bezogen wird. Viele seiner Zitate sind natürlich bekannt und auch einfach im Internet zu finden, für mich war jedoch das "drumherum" interessanter. Ich wollte wissen, wie der Reitsport (und damit meine ich nicht nur die Sportreiterei, sondern jeglicher Umgang mit dem Pferd) zu Xenophons Zeiten funktionierte.

Besonders faszinierend finde ich, wie viele Dinge sich doch auch über 2000 Jahre hinweg nicht geändert haben, sei es im Bezug auf die Hilfengebung oder auch im Allgemeinen Umgang mit dem Pferd.
Natürlich war auch zu Xenophons Zeiten nicht alles gold, was glänzt. Die Pferde wurden auf den Einsatz in der Schlacht vorebereitet, und dabei wurden auch Methoden angewendet, die wir heute als absolut nicht pferdefreundlich bezeichnen.
Trotzdem begegnet Xenophon seinem Partner Pferd mit gehörigem Respekt und weist daraufhin, wie wichtig z.B. das Lob im Umgang mit dem Pferd ist und das die Pferde einem genau so begegnen, wie wir ihnen.

Das Buch ist bebildert mit Zeichnung von Wilhelm M. Busch. Leider zeigen sie fast ausschließlich Pferde im Krieg und/oder mit stark gestresstem Aussehen. Ich weiß, dass das den typischen Abbildungen von Pferden aus dieser Zeit entspricht, hätte mir aber doch das ein oder andere harmonischere Bild gewünscht.

Ein weiterer Kritikpunkt meinerseits sind Richard Kellers Anmerkungen an einigen Stellen. Meines Erachtens haben diese nicht wirklich zum Verständnis beigetragen und mich teilweise eher verwirrt. Vielleicht wäre für mich eine richtige kommentierte Ausgabe also passender gewesen.

Alles in allem gehören Xenophons Bücher aber in den Bücherschrank eines jeden Pferdemenschen, denn einige Passagen sollte man einfach immer wieder lesen, um sie zu verinnerlichen und seinem Pferd mit dem nötigen Respekt gegenüberzutreten.

Und nicht vergessen:
"Im übrigen muss man, wie ich nicht oft genug betonen kann, jedes Mal, wenn das Pferd etwas gut macht, ihm etwas Angenehmes erweisen." (S. 82)