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Veröffentlicht am 27.08.2017

Überhaupt nicht mein Fall...

Tschick
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Maik Klingenberg und Andrej Tschichatschow, genannt Tschick, sind Außenseiter in ihrer Klasse, der eine ein reicher Langweiliger und der andere eine armer, ungepflegter >asiger< Russe, der es von der Förderschule ...

Maik Klingenberg und Andrej Tschichatschow, genannt Tschick, sind Außenseiter in ihrer Klasse, der eine ein reicher Langweiliger und der andere eine armer, ungepflegter >asiger< Russe, der es von der Förderschule bis aufs Gymnasium geschaff hat. Die beiden 14-jährigen Jungen werden nicht zur Geburtstagsfeier von Tatjana, auf die Maik heimlich steht, eingeladen und Tschick überredet Maik daraufhin, mit einem geklauten Lada in die Walachei zu fahren um seinen Onkel zu besuchen.
Und damit beginnt eine Reise quer durch den Osten von Deutschland...

"Tschick" von Wolfgang Herrndorf musste ich in der Schule lesen. Eigentlich wollte ich überhaupt keine Rezension zu diesem Buch schreiben, aber nach dem Lesen muss ich mein Entsetzen doch irgendwie kundtun.

Entgegen der vielen guten Stimmen (bei denen ich mich wirklich frage, wie diese zustande kommen??) fand ich das Buch grauenvoll.
Am aller, aller schlimmsten war die Sprache. Wolfgang Herrndorf versuchte wohl die Jugendsprache zu imitieren und das ist in meinen Augen definitiv bei einem Versuch geblieben.
Die beiden Jungen gehen im Jahr 2010 auf ein Gymnasium und so spricht einfach kein 14-jähriger Gymnasiast!!!!
Abgesehen davon finden sich auch einige grammatikalische Fehler wieder.
Mein persönlicher Horrorsatz befindet sich gleich auf den ersten Seiten:

"Aber wo ich auf diesem Hocker hier sitze und draußen die Autobahn vorbeirauscht und der ältere Polizist steht seit fünf Minuten an der Kaffeemaschine dahinten und füllt Wasser ein und kippt es wieder aus, drückt auf den Schalter schaut das Gerät von unten an, während jeder Depp sehen kann, dass der Stecker vom Verlängerungskabel nicht drin ist, da muss ich wieder an Tatjana denken." (S. 8)

Abgesehen von der Sprache finde ich auch die Story an sich äußerst platt und langweilig. Ich hätte sie am liebsten schon nach den ersten 10 Seiten weggelegt.
Die Spannung steigert sich im Laufe der Geschichte zwar ein wenig, aber eigentlich ist es meiner Meinung nach nur eine sinnlose und absolut unrealistische Aneinanderreihung von Geschehnissen. Die Dinge, die passieren, sind einfach und mit wenigen Worten beschrieben.

Die beiden Protagonisten sind auch eher blass und entwickeln sich nur wenig im Laufe der Geschichte weiter. Maik ist ein Langweiler, und ganz ehrlich - so kommt er auch rüber. Will am Anfang nicht mit, wirkt dann auf dem Trip aber äußerst naiv. Nur am Ende wurde er mir etwas sympathischer, da wirkte er dann nämlich, als hätte er etwas aus der ganzen Sache gelernt.
Tschick fand ich eigentlich ziemlich interessant, aber auch er bleibt die ganze Geschichte über sehr blass und man erfährt nur wenige echte Dinge über ihn.
Isa fand ich gar nicht so schlecht, aber auch aus ihr hätte man so viel mehr machen können...

Das Beste an dem Buch waren in meinen Augen noch die Stellen, die so absolut dämlich und realitätsfern waren, dass sie schon fast wieder lustig sind...

Was ich mich das ganze Buch über aber am meisten gefragt habe, ist, welchen pädagogischen Wert dieser Roman haben soll, dass er so oft im Deutschunterricht gelesen wird. Es gibt soviele gute literarische Werke, warum ausgerecht diesen langweiligen und absolut unrealisten "Roadtrip"?
Ich bin ja vor allem der Meinung, dass Schülern ein gutes Deutsch vorgelebt werden sollte. Außerdem dachte ich ja immer, dass Schüler mit der "Zwangsliteratur" zum Lesen animiert werden sollen - also wenn ich nicht sowieso viel lesen würde - mich würde dieses Buch definitiv von weiteren abhalten!

Alles in allem kann ich für dieses Buch absolut keine Leseempfehlung geben.
Ich als Jugendliche kann und will mich nie und nimmer mit dem Buch und seinen Protagonisten identifizieren und diese Meinung teilen auch meine Mitschüler...

Veröffentlicht am 27.08.2017

DAS Standardwerk der Deutschen Reitlehre

H.Dv.12
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Für jedes x-beliebige Thema im Pferdesport gibt es irgendein Buch, egal ob Horsemanship, Bodenarbeit oder einfach "nur" klassische Dressur.
Doch viele der Informationen sind eigentlich gar nicht neu, die ...

Für jedes x-beliebige Thema im Pferdesport gibt es irgendein Buch, egal ob Horsemanship, Bodenarbeit oder einfach "nur" klassische Dressur.
Doch viele der Informationen sind eigentlich gar nicht neu, die Grundlage der heutigen Richtlinien für Reiten und Fahren der FN bildet die "Heeresdienstvorschrift 12" eines unbekannten Verfassers. Zuletzt wurde sie im Jahre 1937 aktualisiert und beschäftigt sich vor allem mit der Ausbildung von Reiter und Pferd für den Einsatz in der Kavallerie.

Die "H.Dv.12" ist ein kleines, unscheinbares Buch, welches sich in dem Bücherschrank eines jeden Reiters befinden sollte und praktischerweise auch in jede Jackentasche passt :)

Im Prinzip behandelt dieses Büchlein fast jedes Thema aus dem Reitsport, beginnend mit dem Satteln und Trensen, über Auf- und Absitzen, Ausreiten, Schwimmen mit dem Pferd, Bodenarbeit, Longieren, diverse Dressurübungen und schlussendlich das Reiten in der Kavallerie.
Ergänzt man die Informationen noch mit heutigen sportphysiologischen Erkenntnissen (bspw. dass man grundsätzlich keine Hilfszügel verwenden sollte) besitzt man im Prinzip die theoretischen Grundlagen zur Jungpferdeausbildung. Natürlich ersetzt das Buch keinen Reitunterricht, denn Reiten lernt man nur durchs Reiten, aber es kann diesen definitiv unterstützen, wenn man es verstanden und verinnerlicht hat.

Dieses Buch eignet sich auch für Reiter aus anderen Sparten (ich selbst bin ebenfalls kein FN-Reiter), denn in den Grundsätzen sind sich ja alle Reitweisen sehr ähnlich. Und wenn es nur darum geht, wie ein korrektes Schulterherein geritten wird.

Die Sprache ist natürlich schon etwas veraltet und dementsprechend muss man manche Passagen unter Umständen auch doppelt oder sogar dreifach lesen, um sie wirklich zu verstehen. Die vielen Zeichnungen unterstützen das Verständnis des Textes aber sehr gut.
Wer allerdings große Probleme mit dem Verständnis hat (oder vielleicht auch Reit-Neuling ist) kann auch auf die kommentierte Ausgabe von Dr. Gerd Heuschmann zurückgreifen.

Meiner Meinung nach in die "H.Dv.12" ein Buch, welches in den Schrank von wirklich jedem Pferdemenschen gehört und welches noch viel mehr Beachtung verdient hat. Es ist kein Buch, welches man an einem Stück liest, aber ein Nachschlagewerk auf das man immer wieder zurückgreifen kann.
Schön wäre es auch, wenn man in der heutigen FN-Reitweise die "H.Dv.12" noch viel deutlicher wiedererkennen würde bzw. wenn sich die FN wieder mehr noch mehr auf ihre Grundlagen besinnen würde, denn:

"Ein Einengen des Pferdehalses muss unter allen Umständen vermieden werden." (S. 95)

Veröffentlicht am 19.08.2017

Nett, aber mit größeren Schwächen

Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance
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Die Mutter der 17-jährigen Lucille und ihrer 10-jährigen Schwester Wren verlässt die beiden Hals über Kopf und die Mädchen sind auf sich allein gestellt. Auch der Vater ist kurz zuvor verschwunden und ...

Die Mutter der 17-jährigen Lucille und ihrer 10-jährigen Schwester Wren verlässt die beiden Hals über Kopf und die Mädchen sind auf sich allein gestellt. Auch der Vater ist kurz zuvor verschwunden und lässt nichts mehr von sich hören.
Damit das Jugendamt nichts von dem Dilemma mitbekommt und die beiden Mädchen womöglich trennt, versucht Lucille mit allen Mitteln die Wahrheit zu verschweigen. Sie versucht den Alltag neben der Schule und Job zu bewältigen und sich gut um Wren zu kümmern.
Auch Lus Freunde Eden und Digby stehen ihr zur Seite, und besonders Digby ist für Lu mittlerweile mehr als nur ein guter Freund....

"Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance" von Estelle Laure ist mein allererstes Hörbuch überhaupt (abgesehen von einigen CDs/Kassetten, die ich als Kind hatte^^). Das Hörbuch wird von Julia Meier gesprochen.

So ganz konnte mich die Story leider nicht übezeugen. Irgendwie ist es an einigen Stellen viel zu viel Drama, die Protagonisten selbst bleiben dabei aber irgendwie seltsam blass. Lu wirkt auf mich einfach total unnahbar.
Auch der Funken zwischen Digby und Lu konnte bei mir nicht richtig überspringen, ich habe irgendwie keine wirklichen Emotionen zwischen den beiden gespürt.

Julia Meier gefiel mir als Sprecherin per se recht gut, nur manchmal wirkte ihre Stimme auf mich etwas unpassend für bestimmte Szenen, irgendwie zu "alt" für Lu.
Außerdem hatte ich das Gefühl, dass Julia Meier extrem viele Pausen beim Sprechen gemacht hat, ich weiß aber nicht, ob das nicht eventuell normal ist bei Hörbüchern.

Insgesamt ist "Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance" eine generell schöne Geschichte, die aber leider mit einem ganz offenen Ende endet (und ich hasse das wirklich extrem :D). Außerdem konnte ich mich leider einfach nicht richtig in die Geschichte hereinfühlen, die Figuren blieben für mich sehr unnahbar.
Ich denke, man kann das Hörbuch durchaus einmal gehört haben - man sollte sich aber nicht zu viel davon erwarten.

Veröffentlicht am 19.08.2017

Schöne Familiengeschichte mit kleinen Schwächen

Für immer in deinem Herzen
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Seit einigen Generationen besitzen alle Frauen der Familie Lindsey ein Bettelarmband mit Glücksbringen, die von Generation zu Generation weitervererbt werden.
Lolly Lindsey lebt im kleinen Örtchen Scoops, ...

Seit einigen Generationen besitzen alle Frauen der Familie Lindsey ein Bettelarmband mit Glücksbringen, die von Generation zu Generation weitervererbt werden.
Lolly Lindsey lebt im kleinen Örtchen Scoops, weit weg von ihrer Tochter Arden und ihrer Enkelin Lauren.
In alter Tradition verschenkt auch sie jedes Jahr einen Anhänger an ihre Tochter & Enkelin. In diesem Jahr mit der Bitte, sie doch bald zu besuchen.
Arden und Lauren folgen dieser Bitte und für alle 3 Frauen beginnt ein Sommer voller neuer Erfahrungen, Entwicklungen und vor allem ganz vielen Erzählungen rund um die eigene Familie...

"Für immer in deinem Herzen" wurde von Wade Rouse (der sich hinter dem Pseudonym Viola Shipman versteckt) in Erinnerung an seine eigene Großmutter geschrieben.

Das Cover des Buches hat mich sofort überzeugt. Ich finde die Farbgestaltung (abgesehen von dem schrecklichen blauen Aufkleber) unheimlich schön und auch die vielen kleinen Symbole im Baum passen äußerst gut zum Buch (sie stellen die im Buch vorkommenden Anhänger dar).

Die Idee, ein Buch über Armbandanhänger zu verfassen finde ich äußerst interessant und die vielen kleinen Geschichten, die Lolly zu jedem Anhänger hat, gefallen mir sehr. Man erfährt durch sie einiges aus der Familiengeschichte der Lindseys, was ich persönlich sehr spannend fand.

Die generelle Rahmenhandlung des Buches dagegen konnte mich leider nicht so sehr überzeugen, war sie mir doch an einigen Stellen einfach zu klischeehaft und überzogen. Wenn irgendetwas nicht gut lief hat Lolly einfach eine kleine Geschichte ausgepackt und alles war wieder gut.
Das war mir einfach zu einfach....

Die 3 Protagonisten dagegen mochte ich wieder sehr. Besonders Lauren und Lolly waren mir sehr sympathisch. Ich hätte auch gerne eine Großmutter wie Lolly^^
Arden dagegen...ich weiß nicht so recht. Sie macht im Laufe des Romans eine riesige Entwicklung durch, das gefällt mir sehr, aber sie als Person war mir einfach etwas unnahbar. Ich konnte mit ihr nicht so recht etwas anfangen.

Das Buch birgt viele schöne Botschaften, die einen anregen, einmal über sich selbst und das eigene Leben nachzudenken, schon allein deswegen ist es auf jeden Fall sehr lesenswert.
Aber bei mir ist der Funken einfach nicht so richtig übergesprungen, das Buch war schön, ohne Frage, aber es konnte mich einfach nicht mitreißen.
Vielleicht bin ich aber auch einfach zu unromatisch und generell nicht die richtige Zielgruppe für das Buch :)

Veröffentlicht am 18.08.2017

Gääähhhhhn....unglaublich langweilig und seicht.

Der Weihnachtshund
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Max, der Single aus Überzeugung, möchte das Weihnachtsfest auf den Malediven verbringen. Doch etwas hält ihn davon ab: sein Deutsch-Drahthaardackel Kurt. Dieser muss also bis Weihnachten weg, doch wohin?
Gleichzeitig ...

Max, der Single aus Überzeugung, möchte das Weihnachtsfest auf den Malediven verbringen. Doch etwas hält ihn davon ab: sein Deutsch-Drahthaardackel Kurt. Dieser muss also bis Weihnachten weg, doch wohin?
Gleichzeitig sucht Kathrin, ebenfalls Single, eine Möglichkeit, am Heiligabend, auf den auch ihr 30. Geburtstag fällt, nicht ihre Eltern besuchen zu müssen....

"Der Weihnachtshund" von Daniel Glattauer ist ein Buch, welches mir im Laden rein zufällig über den Weg lief.
Süßer Hund auf dem Cover, ein Klappentext, der eine etwas romatische Weihnachtsgeschichte mit Hund verspricht, und die Aufmachung als Adventskalender (denn jedes Kapitel ist ein Tag im Dezember) machten mich neugierig auf das kleine Büchlein. Die Idee fand ich total süß, und dachte mir, dass es vielleicht auch ein gutes Geschenk für Hundefreunde wäre. Zumal man auch auch vom Autor, Daniel Glattauer, immer viel Gutes hört.

Aber weit gefehlt:
Kurt treffen wir quasi nur schlafend unter dem Sessel oder sich vor dem schlechten Wetter sträubend an. Weiterhin beschreibt ihn sein Herrchen als langweilig und faul. Mehr passiert mit dem Hund das ganze Buch über im Prinzip nicht. Der Titel des Buches ist also völlig irreführend.

Stattdessen geht es vorrangig um die Kussphobie von Max. Und die weiß der Autor wirklich eklig zu beschreiben. Wer möchte denn an Weihnachten von den Brechattacken eines erwachsenen Mannes lesen? Denn genau diese hat Max nämlich bei jedem Versuch, eine Frau zu küssen. Und diese Versuche werden lang und breit und vor allem mit sämtlichen Informationen, die man lieber nicht wissen möchte, beschrieben.
Weihnachten ist doch ein fröhliches und vor allem auch besinnliches Fest! Die Geschichte schafft es sicherlich einem die Weihnachtsstimmung absolut zu vermiesen.

Abgesehen von dem Inhalt ist auch der Schreibstil unglaublich zäh und langweilig. Dauernde Wiederholungen, triste, beinahe depressive Sprache.
Die etwas über 200 Seiten fühlten sich an wie mindestens das 3-fache....

Alles in Allem war "Der Weihnachtshund" von Daniel Glattauer leider ein absoluter Flop für mich. Das Buch hat nichts mit einer schönen Weihnachtsgeschichte gemein. Ich hatte etwas komplett anderes erwartet und war dementsprechend enttäuscht. Eine Leseempfehlung kann ich daher leider absolut nicht geben.