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Veröffentlicht am 17.06.2018

Ein Buch, dass dem Hype leider absolut nicht gerecht wird :( Schade!

Children of Blood and Bone
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"Children of Blood and Bone - Golderner Zorn" von Tomi Adeyemi gilt als DAS Buchhighlight 2018 - im englischsprachigen Raum zumindest. In Deutschland wurde der Erscheinungstermin extra um einige Monate ...

"Children of Blood and Bone - Golderner Zorn" von Tomi Adeyemi gilt als DAS Buchhighlight 2018 - im englischsprachigen Raum zumindest. In Deutschland wurde der Erscheinungstermin extra um einige Monate vorgezogen und in Amerika plant man bereits eine Verfilmung.

Schon vor dem offiziellen Erscheinungsdatum erhält das Buch im deutschsprachigen Raum aber eher viel Kritik. Leider auch von mir. Vielleicht liegt es an der Übersetzung, vielleicht am Buch selbst.
Auf jeden Fall nicht liegt es an der Grundidee. Denn diese ist durchaus interessant.
In Verbindung mit dem Cover und dem Schlusswort der Autorin lässt sich ein Setting mit einem stark afrikanischen Touch erkennen. Rassentrennung und die Unterdrückung von Minderheiten werden thematisiert. Alles unter dem Mantel der Magie und Phantastik.

Die Umsetzung ist meiner Meinung nach aber etwas unglücklich. Die vier Hauptcharaktere Zélie, ihr Bruder Tzain, die Prinzessin Amari und ihr Bruder Inan (aus deren Sicht die Geschichte abwechselnd erzählt wird) verhalten sich alle eher stereotyp. Zélie ist DIE Heldin des Romans, jedoch lösen sich ihre Probleme häufig viel zu einfach und sie ist oftmals unpassend naiv. Tzain übernimmt die klassische „großer-Bruder“-Rolle und versucht Zélie vor alles und jedem zu beschützen. Beide entwickeln sich im Laufe des Buches nicht wirklich weiter und verlieren eher an Authentizität. Mehr Potenzial zeigen die beiden Königskinder, insbesondere Amari entwickelt sich zu einer starken Persönlichkeit, während Inan Probleme hat, sich für eine Seite zu entscheiden.

Die Handlung in „Children of Blood and Bone“ wirkt häufig überstürzt, denn es reiht sich ein Desaster an das nächste. Hier hätte ich mir einfach gewünscht, dass sich die Autorin etwas Zeit lässt und die Hintergründe und vor allem die vielen außergewöhnlichen Begriffe genauer erklärt. Denn zum Schluss lässt sie den Leser mit vielen offenen Fragen zurück.
Diese Fragen werden vermutlich im 2019 erscheinenden zweiten Teil der Trilogie geklärt.

Ich persönlich werde den zweiten Band aber wohl nicht mehr lesen. Denn leider konnte mich „Children of Blood and Bone – Goldener Zorn“ nicht überzeugen. Ich kann daher auch keine Leseempfehlung für das Buch aussprechen.

Veröffentlicht am 03.06.2018

Über die Liebe zum arabischen Pferd....

Malena
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In Helmut Dillmanns Buch „Malena – Hommage an eine arabische Stute“ begleitet der Leser Malena („Die Geliebte“) durch eine Vielzahl an Geschichten. Wie ein ewiger Geist führt Malena ihn durch die Zeit, ...

In Helmut Dillmanns Buch „Malena – Hommage an eine arabische Stute“ begleitet der Leser Malena („Die Geliebte“) durch eine Vielzahl an Geschichten. Wie ein ewiger Geist führt Malena ihn durch die Zeit, einmal befinden sie sich im von England besetzten Palästina und dann wieder im Deutschland von heute.

Bei dem Buch handelt es sich um eine Art Kurzgeschichtensammlung, die allerdings durch einfühlsame Gedichte, persönliche Briefe, wunderschöne Bilder der Fotografin Julia Moll und eindrucksvolle Zeichnungen von Elke Schimanietz ergänzt wird. Abgerundet wird das Ganze durch eine Abbildung von Malenas Pedigree und dem ihrer Verwandten, denn im Gegensatz zu den meisten Geschichten sind Malena und einige der anderen handelnden Pferde keine Fiktion, sondern wirklich im Besitz des Autors.

Fast magisch schildert der Autor die Geschichten und immer schwingt die tiefe Liebe zum Araber mit. Wie wichtig diese Pferde für Helmut Dillmann sind und auch dass er ein wahrer Pferdemensch ist spürt der Leser auf jeder Seite. Trotz einiger Details, die vielleicht nur für Pferdemenschen wirklich klar sind, ist das Buch ganz sicher auch für jeden Nichtreiter, der die Liebe zu diesen wunderschönen Pferden teilt, geeignet.

Die erzählten Geschichten lassen sich völlig unabhängig voneinander lesen, die einzige Verbindung zwischen all diesen Erzählungen ist Malena (tlw. auch ein anderer Araber). Die Länge der Geschichten variiert zwischen wenigen Zeilen und mehreren Seiten. Auch wenn es eigentlich ein typisches Merkmal von Kurzgeschichten ist, hätte ich mir in manchen Geschichten doch ein abgeschlossenes, statt einem offenen Ende gewünscht. Denn bei mir blieben an einigen Stellen doch Fragen ungeklärt.

Alles in allem ist „Malena – Hommage an eine arabische Stute“ ein wirklich außergewöhnliches Pferdebuch fernab jeglicher Ponyhof- oder Wild-West-Szenen, sondern einzig und allein gezeichnet von der Liebe zum arabisches Pferd. Von mir gibt es eine ganz klare Empfehlung für jeden, der sich auf eine magische Reise zu Pferd begeben möchte.

Veröffentlicht am 26.03.2018

Noch besser, als Band 1...

Scythe – Der Zorn der Gerechten
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>>"Wenn der Plan scheitert und ihre Existenz beendet wird, ist das allein Ihre Schuld."
"Damit kann ich leben", erwiederte Citra.
"Nein", sagte Constantine, "das können Sie dann nicht mehr."

>>"Wenn der Plan scheitert und ihre Existenz beendet wird, ist das allein Ihre Schuld."
"Damit kann ich leben", erwiederte Citra.
"Nein", sagte Constantine, "das können Sie dann nicht mehr."<<

"Scythe - Der Zorn der Gerechten" ist der zweite Teil von Neal Shustermans fulminanter Trilogie rund um die Welt der Scythe.
Wie schon der erste Teil, konnte mich auch Band zwei vollkommen von sich überzeugen.

Das Cover wurde kurz vor dem Erscheinen noch einmal verändert, ursprünglich sollte es das gleiche Cover, wie auf dem ersten Band, in einer anderen Farbe sein. Das Neue harmoniert meiner Meinung nach nicht ganz mit dem Ersten und verrät leider etwas zu viel vom Inhalt.

Der zweite Teil wird nicht nur von Citra und Rowan, sondern auch aus diversen anderen Perspektiven (z.B. eines Scythe und eines Wiederlings) erzählt. Statt Tagebucheinträgen bekommt man diesmal vor jedem Kapitel die Sicht des Thunderheads geschildert. Diese Perspektive ist mein einziger Kritikpunkt, da der Thunderhead mir persönlich zu „gottgleich“ wirkt und nicht zu den allgemeinen Geschehnissen beiträgt.

Neal Shusterman schafft es in jeder Szene wieder völlig unvorhersehbare Handlungen einzubringen, die alles bisher Geschehene schlagartig verändern. An einigen Stellen bin ich mir jedoch unsicher, ob nicht zu viele Fragen aufgeworfen wurden, und es ihm wirklich möglich ist, all diese in Band drei zu beantworten.

Zusammenfasst ist „Scythe – Der Zorn der Gerechten“ einfach eine geniale Fortsetzung einer spektakulären Reihe! Allerdings empfehle ich, diese Trilogie erst zu beginnen, wenn auch der dritte Band erschienen ist, denn der zweite endet mit einem ganz fiesen Cliff-Hanger…

Veröffentlicht am 02.03.2018

Herzlich Willkommen im Wolkenschloss!

Wolkenschloss
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Hoch oben in den schweizer Bergen thront das Wolkenschloss. Und mit ihm die Jahrespraktikantin Fanny Funke. Oder doch nicht? Schließlich hat sie alle Hände voll zu tun: Kinderbetreuung, Gästeempfang, der ...

Hoch oben in den schweizer Bergen thront das Wolkenschloss. Und mit ihm die Jahrespraktikantin Fanny Funke. Oder doch nicht? Schließlich hat sie alle Hände voll zu tun: Kinderbetreuung, Gästeempfang, der netten Hotelierssohn, ein wertvoller Diamant, ein gutaussehender Hoteldieb...

"Wolkenschloss" ist Kerstin Giers neuster Roman, bekannt wurde sie vor allem durch die Edelstein- sowie Silbertrilogie.

Im Gegensatz zu Kerstin Giers anderen Jugendbüchern spielt "Wolkeschloss" diesmal nicht in London, sondern weit oben in den schweizer Alpen.
In meinen Augen die perfekte Kulisse für ein Grandhotel.

Fanny ist eine Protagonistin, die durch ihre lustige, aber auch neugiere Art gerne mal in ein Fettnäpfchen tritt, oder in Dinge verwickelt wird, die sie eigentlich gar nichts angehen.
Neben Fanny gibt es im Wolkenschloss noch viele weitere Figuren, unter anderem den Hotelierssohn Ben, einen 9-jährigen Jungen namens Don Burkhard jr., seinen Vater, den Hoteldieb (oder auch nicht?) Tristan, einen Thrillerautor mit Familie und den Rezeptionist Monsieur Rocher, um nur einige wenige zu nennen.
Um den Überblick nicht zu verlieren, gibt es am Ende des Buches eine Übersicht über alle handelnden Personen.
Trotz der Fülle an Figuren ist aber jeder auf seine Art einzigartig. Jeder hat seine ganz persönliche Aufgabe in der Geschichte (und im Hotel...).

Die Story ist abwechslungsreich und fantasievoll. Eine Mischung aus Krimi & Lovestory.
Sie beginnt eher ruhig, spitzt sich im Laufe des Buches aber deutlich zu.

Zusammengefasst ist "Wolkenschloss" ein schönes & humorvolles Buch für Zwischendurch, z.B. für kalte Wintertage. Mir fehlte aber der Zauber aus "Rubinrot" oder "Silber", um die Geschichte perfekt zu machen.

Veröffentlicht am 02.03.2018

"Nirgends war es mehr sicher." (S. 40)

Ich bin das Mädchen aus Aleppo
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"Mama sagte immer wieder, wir müssten den Krieg vergessen und so tun, als wäre alles normal, und manchmal funtkionierte das auch." (S. 31)

Bana al-Abed ist ein 8-jähriges Mädchen, welches im syrischen ...

"Mama sagte immer wieder, wir müssten den Krieg vergessen und so tun, als wäre alles normal, und manchmal funtkionierte das auch." (S. 31)

Bana al-Abed ist ein 8-jähriges Mädchen, welches im syrischen Bürgerkrieg, welcher dort seit 2011 herrscht, aufgewachsen ist. Mit 7 Jahren, im Herbst 2016, bittet Bana die Welt per Twitter um Hilfe. Denn ihre Familie, und viele andere Menschen auch, leben noch immer in Aleppo, wo täglich viele Bomben fallen.
"Ich bin das Mädchen aus Aleppo" ist Banas Geschichte.

"Hört auf zu schießen!" (S. 35)
Mit solchen eindrücklichen Worten erreicht Bana ihre Leser. Der Krieg wird in seinem gesamten Ausmaß, ohne jegliche Beschönigungen, dargestellt. Verstärkt werden Banas Worte durch eindrucksvolle Bilder, die dem Leser vermitteln, selbst in dieser Situation sein zu können.
Man sieht vor den eigenen Augen, wie aus dem eins lebhaften und schönen Aleppo ein Schlachtfeld voller Bomben wird.

"Keine Schule, keine Arbeit, kein Einkaufen, kein Rausgehen - nur Bomben, Bomben, Bomben." (S. 80)

Abwechselnd wird die Geschichte aus Banas Sichtweise und der ihrer Mutter dargestellt - wobei Banas Kapitel sicherlich nicht komplett von ihr allein geschrieben wurden. Mit 7 Jahren war sie dazu wohl noch nicht in der Lage.
Dennoch wurde Wert darauf gelegt, Banas Kapitel möglichst kindlich erscheinen zu lassen: Einfacher, aber extrem eindrücklicher, Satzbau; vermeintliche Nebensächlichkeiten, wie pinke Gummistiefel oder eine Puppe.
Die Kapitel von Banas Mama dagegen werden in einer Art Briefform, an Bana gerichtet, dargestellt. Sie eröffnen nocheinmal einen ganz anderen, erwachseneren Blick auf das Kriegsgeschehen.

"Für Krieg gibt es einfach keinen guten Grund. Es ist nicht richtig, dass so viele Männer und Frauen und Kinder sterben. Denn wenn erst alle tot sind, was dann? Was ändert sich dadurch?" (S. 102)

"Ich bin das Mädchen aus Aleppo" ist ein Buch, welches wohl niemanden kalt lassen kann, so unglaublich eindrucksvoll wurde es geschrieben. Es ist keineswegs ein "schönes" Buch - aber ein absolut lesenswertes. Es ist ein Buch, welches Augen öffnet.
Und:
"Wir alle müssen einander helfen, egal in welchem Land wir leben." (S. 144)

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