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Veröffentlicht am 07.08.2023

Aale in Frankfurt

Die Spur der Aale
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Greta Vogelsang wird zu einem Fundort einer Leiche am Mainufer gerufen. Ausgerechnet! Hat sie doch „nur“ Bereitschaftsdienst… Bei dem Toten handelt es sich um den Zollfahnder Mathissen, welcher kürzlich ...

Greta Vogelsang wird zu einem Fundort einer Leiche am Mainufer gerufen. Ausgerechnet! Hat sie doch „nur“ Bereitschaftsdienst… Bei dem Toten handelt es sich um den Zollfahnder Mathissen, welcher kürzlich wiederholt versucht hatte, mit Vogelsang in Kontakt zu treten. Sollte er einer großen Sache auf der Spur gewesen sein? Obwohl Vogelsang nichts mit Tötungsdelikten zu tun hat, mischt sie sich immer wieder in die laufende Ermittlung ein.

„Die Spur der Aale“ bildet den Auftakt zu einer neuen Kriminalroman-Reihe um die Staatsanwältin Greta Vogelsang.

Das Buch ist einfach zu lesen, die Handlung gut zu verfolgen. Im zweiten Drittel der Geschichte kommt sogar etwas Spannung auf, welche leider verpufft. Grundsätzlich bin ich mit dem Ausgang der Geschichte zufrieden, aber irgendwie bleibt nichts wirklich "hängen". Warum Vogelsang nun die "Hauptdarstellerin" ist, erschließt sich mir nicht. M. E. ermittelt sie nicht wirklich. Ihr Privatleben ist „nur“ schmückendes Beiwerk, trägt für mich zu nichts bei, ist weder interessant oder unterhaltend. Bei einem eher kurzen Buch wäre eine reine Ermittlung zu einem Fall mehr wert gewesen als zig Nebenschauplätze

Zum Ende hin versucht sich der Autor an ein, zwei Cliffhangern, welche für mich zu konstruiert erscheinen. Sie schaffen nicht wirklich einen Anreiz, die Reihe weiter zu verfolgen.

Die Hintergründe des Schmuggels der Glasaale scheinen mir gut recherchiert und insofern gut in die Handlung eingefügt.


Florian Wacker, Die Spur der Aale – Ein Fall für Greta Vogelsang, Kriminalroman, Taschenbuch, Kiepenheuer & Witsch Verlag, 240 Seiten, Erscheinungstermin: 06.07.2023

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Die Polarnacht bleibt leider still

In der Stille der Polarnacht
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Virginia Reeve, ihrerseits erfahren in der Führung von Ansiedlertrecks in der Sierra Nevada, wird beauftragt, eine 12 Frauen umfassende Expedition in die Arktis anzuführen. Zielsetzung ist, das Schicksal ...

Virginia Reeve, ihrerseits erfahren in der Führung von Ansiedlertrecks in der Sierra Nevada, wird beauftragt, eine 12 Frauen umfassende Expedition in die Arktis anzuführen. Zielsetzung ist, das Schicksal des verschollenen Polarforschers Sir John Franklin zu ergründen. Ein Unterfangen, an dem „normale“ (Männer-) Expeditionen bereits wiederholt gescheitert sind.
Nach Ablauf der notwendigen Vorbereitungen bricht die bunt zusammengewürfelte „Damenmannschaft“ ins Ungewisse auf.

Nur ein Teil der Frauen kehrt zurück. Die wohlhabenden, einflussreichen Eltern eines verunglückten Expeditionsmitglieds lassen Virginia verhaften und forcieren einen Gerichtsprozess, welcher zweifelsfrei den Tod Virginias zum Ziel haben soll. Hierzu wird von Bestechung, Meineiden und abstruser Stimmungsmache eifrig Gebrauch gemacht.

„In der Stille der Polarnacht“ schildert abwechselnd die Ereignisse vor und während der Expedition sowie des bizarren Gerichtsprozesses. Hierzu ist zu bedenken, zu welcher Zeit die Handlung spielt, welche Rolle einer Frau zugedacht wurde, welche Macht der Männer dem gegenüberstand, was sich gehörte und was nicht, welche Bedeutung Stand und Ansehen hatten usw. Insgesamt wird diesen Rahmenbedingungen seitens der Autorin weitgehend Rechnung getragen, liegen doch dem Plot und seinen Protagonisten ausführliche Recherchen zugrunde.

Der Klappentext des Buches hat in mir eine Vorstellung genährt, was mich zwischen den Buchdeckeln erwarten wird; die hautnahe Begleitung einer Expedition. „Natürlich“ erfolgen auch Schilderungen der Zeitspanne im unerbittlichen Eis der Arktis, für mich jedoch viel zu oberflächlich und nicht berührend. Viel detaillierter wird der Prozess ausgeführt, bis hin zu den Emotionen Virginias. Letztlich finde ich den Prozess interessanter als die Expedition.

Macallister zeichnet Virginias Lebensweg relativ genau nach, bis hin zu einem bislang sorgsam gehüteten Geheimnis. Auch die Biografien der Expeditionsteilnehmerinnen werden mehr oder weniger ausführlich offengelegt, trotzdem entwickle ich keine Beziehung zu einer der Damen. Die Geschichte wird m. E. dadurch überfrachtet, schweift ab und diese Exkurse sind dem Lesevergnügen und der Qualität des Buches nicht zuträglich. Hinzu kommt dann noch das sehr flüchtige Ansprechen diverser – ich nenne es mal so – Quoten-Themen, was m. E. völlig entbehrlich ist. Zudem ist es an mehreren Stellen zu Textverwirrungen und/oder Namensverwechslungen gekommen, zwei Textpassagen habe ich z. B. trotz mehrmaligem Lesen nicht verstanden. Auch das Agieren der Protagonisten fällt gelegentlich aus dem zugrunde liegenden historischen Rahmen.

Für wen ist das Buch geeignet? Vielleicht Leser*Innen, welche eine mittelschwere Kost mit etwas Dramatik vor historischer Kulisse bevorzugen. Wer gerne eine Frauen-Expedition in den Jahren um 1853 begleiten möchte, ist hier falsch.


Greer Macallister, In der Stille der Polarnacht, Roman, Taschenbuch, Insel Verlag, 16,00 €, 472 Seiten, Erscheinungstermin 21.11.2022

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Veröffentlicht am 27.12.2022

Autofiktion in den Achtziger Jahren

Falschgeld
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Der Autor erzählt aus seiner Kindheit in einer Neubausiedlung in Hessen während der Achtziger Jahre. In der unverwechselbaren Klangfarbe seiner ausgebildeten Stimme, die wechselnde Emotionen und Situationen ...

Der Autor erzählt aus seiner Kindheit in einer Neubausiedlung in Hessen während der Achtziger Jahre. In der unverwechselbaren Klangfarbe seiner ausgebildeten Stimme, die wechselnde Emotionen und Situationen unterstreicht, tauche ich ein in sein autofiktionales Leben. Das Gehörte glänzt zunächst durch die Art, wie der Junge mehr oder weniger alltägliche Dinge des Lebens hinterfragt oder als Tatsache begreift. Für mich ist das erste Drittel kurzweilig und unterhaltsam, zumal es gewisse Parallelen zu meiner eigenen Kindheit gibt.

Im zweiten Drittel ergeht Herr Matschke sich in mehreren Bereichen in unendlich ausschweifender Schilderung von Ereignissen, deren exponierte Darstellung sich mir nicht erschließt. Ich gehe langsam verloren.

Ich kenne und schätze Herrn Matschke als Schauspieler. Als nun die Möglichkeit bestand, seinen ersten Roman als Hörbuch zu erleben, war ich direkt neugierig. Daher finde ich es besonders schade, dass ich heute entschieden habe, das Buch nicht weiter zu hören. Matthias Matschke hat mich nicht erreichen können, der Fortgang des Romans interessiert mich nicht mehr.
Wäre es ein gebundenes Buch, würde ich es noch querlesen, um herauszufinden, ob am Ende noch etwas kommt, was mich mit dem Gesamtwerk versöhnt, wozu das Ganze denn nun gut ist.

„Falschgeld“ ist ein gutes Buch, auch wenn es eben nicht „mein“ Buch ist. Wahrscheinlich wäre ich mit dem geschriebenen Wort besser zurechtgekommen. Aus Respekt dem Autor gegenüber vergebe ich drei Sterne.


Matthias Matschke, Falschgeld, Roman, Hörbuch, Hoffmann und Campe Verlag, 23,99 €, 6 Std. 56 Minuten, 256 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 03.09.2022

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Veröffentlicht am 01.12.2022

Im Osten alles anders

EAST. Welt ohne Seele
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Der CIA-Agent Kazanski ist ein Schatten seiner Selbst. Vom Schicksal gezeichnet, inzwischen vom Dienst freigestellt, weiß er nicht viel mehr mit sich anzufangen, als sich gnadenlos zu betrinken. In dieser ...

Der CIA-Agent Kazanski ist ein Schatten seiner Selbst. Vom Schicksal gezeichnet, inzwischen vom Dienst freigestellt, weiß er nicht viel mehr mit sich anzufangen, als sich gnadenlos zu betrinken. In dieser Situation kommt die CIA auf ihn zu, um ihm eine Aufgabe in Krakau anzutragen. Quasi als letzte Chance, um nicht rausgeworfen zu werden. In Krakau überschlagen sich die Ereignisse, Kazanski wird unerwartet zum Ziel.

Anstatt ihn einzuschüchtern, führt dies dazu, dass den Agenten die Wut packt und er unbedingt seine Mission erfüllen und herausfinden will, wer ihm nach dem Leben trachtet.

„East“ ist ein sehr politisches Buch. Die Situation nach Ende des kalten Krieges, die Neuordnung und Destabilisierung des Ostens insgesamt sowie insbesondere auch in den Geheimdiensten scheint mir sehr gut recherchiert. Mir als Laie werden sehr viele Informationen vermittelt, welche mir im Rahmen eines Thrillers zu viel erscheinen.

Es kommt auch hin und wieder zu spannenden Sequenzen, die für mich jedoch leider einen zu kleinen Teil ausmachen, als dass es für mich ein Thriller sein könnte. An einigen Stellen gibt es zudem für mich eher Verwirrung statt nützlicher Informationen, so dass ich an mehreren Stellen etwas verloren gehe.

Nach der Leseprobe hatte ich gewisse Zweifel, ob dieses Buch meine Erwartungen erfüllen könnte. Aus der Feder des Autors kannte ich bislang lediglich „Oxen – Das erste Opfer“, so dass ich davon ausgegangen bin, hier erneut einen spannenden Thriller präsentiert zu bekommen.

Gutes Buch, aber leider nicht „meins“.


Jens Henrik Jensen, East – Welt ohne Seele, Thriller, eBook, dtv Verlag, 13,95 € als Taschenbuch, 384 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 16.11.2022

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Veröffentlicht am 26.10.2022

Leichte Lektüre

Winterzauber im Ferienhaus Talblick
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„Winterzauber im Ferienhaus Talblick“ ist eine typische, vorhersehbare Lieben-Leiden-Happy-End Geschichte vor weihnachtlicher Kulisse ohne Tiefgang oder Höhepunkte. Es wurde versucht, im Mittelteil ein ...

„Winterzauber im Ferienhaus Talblick“ ist eine typische, vorhersehbare Lieben-Leiden-Happy-End Geschichte vor weihnachtlicher Kulisse ohne Tiefgang oder Höhepunkte. Es wurde versucht, im Mittelteil ein klein wenig Dramatik hineinzumogeln, deren Sinn sich mir nicht erschließt. Ansonsten wird die Handlung konsequent und ohne verwirrende Nebenschauplätze aufgerollt.
Ich möchte nicht ungerecht sein. Ich selbst wäre nie in der Lage überhaupt ein Buch zu schreiben, egal in welchem Genre. Da ich jedoch aus der Krimi-Thriller-Ecke komme, hatte Janka Friedrich es „natürlich“ von Anbeginn schwer mit mir. Aber: es gibt sie ja die großen, ergreifenden Bücher über die Liebe.
Eine leichte Lektüre, um im Urlaub oder über Feiertage etwas abzuschalten. Ein Buch, welches leider nicht im Gedächtnis bleiben wird. Ich denke, *** sind eine gute, durchschnittliche Bewertung.

Janka Friedrich, Winterzauber im Ferienhaus Talblick, Roman, eBook, FeuerWerke Verlag, 14,99 € als broschierte Ausgabe, 210 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 25.10.2022

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