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Veröffentlicht am 27.03.2022

Kurzes Buch, kleiner Inhalt

Waldinneres
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„Waldinneres“ erzählt die Geschichte eines Kunstwerks, welches bei der Flucht aus Nazi-Deutschland in die Schweiz gelangt. Dort gelangt es unabsichtlich, in die Hände des Fluchthelfers Hermann Messmer. ...

„Waldinneres“ erzählt die Geschichte eines Kunstwerks, welches bei der Flucht aus Nazi-Deutschland in die Schweiz gelangt. Dort gelangt es unabsichtlich, in die Hände des Fluchthelfers Hermann Messmer. Dieser schwört sich, den Besitzer ausfindig zu machen und das Bild bis dahin aufzubewahren. Die Zeit verstreicht ungenutzt, so dass das kleine Bild in einem Bankschließfach in Vergessenheit gerät. Im Zuge einer Kontenklärung der Schweizer Bank fällt es unerwartet Hermanns Sohn Gottfried in die Hände.

Die historischen Gegebenheiten, das Kunstwerk, die Wege der Flüchtlinge und Fluchthelfer, die Verantwortung der Vergangenheit gegenüber; all dies hätte das Potenzial, um in einem Buch über ein kleines Stück Beutekunst - quasi nebenbei - unterhaltsam Geschichte zu transportieren. Stattdessen wird in sehr einfacher Sprache eine Handlung konstruiert, die weder den Kriegsflüchtlingen, einem echten Klimt, noch den Menschen, die bis heute hin Wiedergutmachung leisten möchten, in irgendeiner Weise gerecht wird.

Am Ende des Buches erfahre ich, welche Recherchen durch die Autorin im Zusammenhang mit der Entstehung ihres Debüt-Romans angestrengt wurden. Ich finde es schade, dass ich hiervon nichts im Buch selbst finde; in dem Buch erfahre ich fast nichts Neues über diese Zeit.
Die Handlung der Gegenwart plätschert dahin, es blitzt etwas Liebe auf und fast wird es noch kriminalistisch. Vielleicht wollte Subietas zu viel auf einmal?
„Natürlich“ ist es leicht, ein Buch, welches nicht den persönlichen Geschmack trifft, zu „Zerreißen“, obwohl frau selbst nie in der Lage wäre, ein gutes Buch zu verfassen. Allerdings empfinde ich drei Sterne als eine angemessene, durchschnittliche Bewertung, welche auch der Mühe der Autorin Rechnung trägt.

Das Cover ist schön gestaltet mit dem Klimt im Hintergrund und davor die Textbestandteile in passender, milder Kontrastfarbe.


Dieses eBook habe ich im Rahmen einer jellybooks-Leseaktion vorab lesen dürfen.

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Veröffentlicht am 05.03.2022

Eine außergewöhnliche Frau

Manifesto. Warum ich niemals aufgebe. Ein inspirierendes Buch über den Lebensweg der ersten Schwarzen Booker-Prize-Gewinnerin und Bestseller-Autorin von »Mädchen, Frau etc.«
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Bernadine Evaristo ist eine außergewöhnliche Frau mit einem entsprechend beeindruckenden Lebenslauf. 1959 in London als Kind einer englischen Mutter und eines nigerianischen Vaters zur Welt gekommen, hat ...

Bernadine Evaristo ist eine außergewöhnliche Frau mit einem entsprechend beeindruckenden Lebenslauf. 1959 in London als Kind einer englischen Mutter und eines nigerianischen Vaters zur Welt gekommen, hat sie die ganze Bandbreite von Vorurteilen und Ausgrenzung der damaligen Zeit und bis heute hin durchleben müssen. Trotzdem hat sie ein Selbstverständnis als Britin sowie einen Drang zur Grenzüberschreitung von Kindesbeinen an. Es gab Phasen der Anpassung, aber die Abschnitte von Selbstbestimmtheit in allen Bereichen überwiegen in ihrer Biografie.

Das Buch hat mich durch die Fotografie einer besonderen Frau und seine Farbgestaltung angesprochen. Auch der Untertitel „Warum ich niemals aufgebe“ hat mich neugierig gemacht. Bislang war mir die Autorin unbekannt, welche in vielen künstlerisch-gestalterischen Bereichen unterwegs ist.

Leider kann mich „Manifesto“ nicht begeistern, mitziehen, das Lesen ist mühsam, ich erreichen keinen „Fluss“. Vielleicht ist mir die Welt von Bernadine viel zu fremd bis teilweise befremdlich. Eventuell liegt es am Stil, wie das Buch aufgebaut ist und welche Sprache, teilweise mit mir völlig unbekannten Begriffen gespickt, verwendet wird. Ihr Leben wird nicht chronologisch aufgerollt, sondern findet in thematisch begrenzten Kapiteln statt, so dass Themen z. B. indirekt wieder auftauchen oder der Fortgang des Buches sich auf weit zurück liegende Zeit bezieht. Manche Dinge tauchen hingegen auf, ohne dass sich mir erschließt, warum sie z. B. „plötzlich“ ein abgeschlossenes Studium hat und ein Theater eröffnet.

Ich habe das Lesen des Buches abgebrochen. Ich weiß noch nicht, ob ich die Biografie noch einmal zur Hand nehmen werde, um ein evtl. vollständiges Bild zu erhalten.

Nichtsdestotrotz ziehe ich meinen imaginären Hut vor Frau Evaristo und ihrer bisherigen Lebensleistung.

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Veröffentlicht am 18.02.2022

Serienauftakt

Winterland
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Kopenhagen. Weihnachtsmarkt. Eine Bombe explodiert. Signe Kristiansen begibt sich mit ihrem Team auf Spurensuche.
Sandstedt. Ein brutaler Mord. Eine unaufgeklärte Vergewaltigung. Ein Attentat auf eine ...

Kopenhagen. Weihnachtsmarkt. Eine Bombe explodiert. Signe Kristiansen begibt sich mit ihrem Team auf Spurensuche.
Sandstedt. Ein brutaler Mord. Eine unaufgeklärte Vergewaltigung. Ein Attentat auf eine Flüchtlingsunterkunft. Martin Juncker, Leiter der neu errichteten Polizeidienststelle, lenkt die Ermittlungen in seinem kleinen, unerfahrenen Team.

Abgesehen von der früheren Zusammenarbeit der beiden erfahrenen Polizeiermittler gibt es zunächst keine Zusammenarbeit und / oder Verbindung zwischen dem Attentat in Kopenhagen und dem Mord in Sandstedt. Im Zuge der Ermittlungen und nach weiteren Verbrechen in der Provinzstadt ist Juncker auf Unterstützung aus der Hauptstadt angewiesen. Im weiteren Verlauf ergeben sich Verdachtsmomente, die auf einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen den Geschehnissen in Sandstedt und Kopenhagen schließen lassen.

„Winterland“ ist der erste Band einer neuen Krimireihe um das dänische Ermittlerduo. So erfahre ich über die kriminalistischen Untersuchungen hinaus einige Details aus dem Privatleben von Kristiansen und Juncker; ein erstes Kennenlernen. Eine von mir erwartete Zusammenarbeit der beiden Polizisten findet nicht wirklich statt. Das Buch hat einige Längen und benötigt etwas Durchhaltevermögen, bis ich im letzten Drittel mit etwas angezogenem Tempo und Spannung belohnt werde.

Es gibt solide Ermittlungsarbeit, menschliche Schwächen und Unzulänglichkeiten, etwas füllendes Nebenschauplatzgeplänkel, aber m. E. wurden die Möglichkeiten des zugrunde liegenden Plotts leider nicht ausgeschöpft. Ich kann das Buch am Ende zufrieden beiseitelegen, habe jedoch kein gesteigertes Interesse, die beiden angekündigten Folgebände ebenfalls zu lesen.

Dieses Buch wird auf der Innenklappe des schönen, winterlich romantisch anmutenden Covers sehr hoch gelobt. Es mag „einer der besten Debütroman Dänemarks“ sein, rangiert für mich jedoch höchstens im Mittelmaß des Krimigenres. Schön finde ich, dass die Klappen des Covers dem Motiv im Schnitt angepasst wurden; macht den Wald etwas „greifbarer“.

Fazit: Solider Krimi mit gewissen Längen.


Kim Faber, Janni Pedersen, Winterland, Kriminalroman, Paperback, Blanvalet Verlag, 15,00 €, 624 Seiten, Erscheinungstermin 04.10.2021

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Veröffentlicht am 09.08.2021

Ich ging verloren

Die Verlorenen
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Dein bester Freund, mit dem Du Dich vor Jahren überworfen hast, ruft Dich an und bittet Dich um Hilfe. Heute, um Mitternacht, draußen vor der Stadt. Bevor Du nachfragen kannst, bricht die Verbindung ab. ...

Dein bester Freund, mit dem Du Dich vor Jahren überworfen hast, ruft Dich an und bittet Dich um Hilfe. Heute, um Mitternacht, draußen vor der Stadt. Bevor Du nachfragen kannst, bricht die Verbindung ab. Was tust Du?

Jonah Colley erhält genau diesen Anruf von Gavin McKinney. Er begibt sich zum Treffpunkt und was dort geschieht, zerstört im weiteren Verlauf der Ereignisse sein ganzes, mühsam erarbeitetes Lebensgerüst, droht ihn sogar final zu Boden zu schleudern und ihn zu vernichten. Dabei hat er erst vor 10 Jahren sein geliebtes Kind verloren und damit alles, was ihm damals lieb und teuer war, sogar seinen Freund Gavin.

Als Colley zweit Tage später schwer verwundet im Krankenhaus wieder zu sich kommt, hat er Lücken in der Ereigniskette. Zu allem Überfluss befindet er sich unmittelbar als Schuldiger im Fokus des Ermittlergespanns DI Fletcher und DS Bennet.

Im Grunde ist „Die Verlorenen“ ein gutes Buch. Allerdings für meinen Geschmack definitiv kein Thriller. Es gibt ein paar Spannungsszenen, die jedoch ob der fehlenden Glaubwürdigkeit verpuffen. Jonah wird mir als „Mitglied der bewaffneten Spezialeinheit der Londoner Polizei“ vorgestellt. Dies weckt bei mir gewisse Erwartungen hinsichtlich der persönlichen und beruflichen Qualifikation des Protagonisten, welche völlig fehlen.

Der Autorenname Simon Beckett hat in mir zudem gewisse Erwartungen bezüglich der Qualität und Spannung in einem Buch aus seiner Feder geweckt, die leider ebenso enttäuscht wurden. Der Plot bietet m. E. gute Grundlagen für einen rasanten, atemlosen Thriller, die hier leider nicht genutzt wurden.

„Die Verlorenen“ soll den Auftakt zu einer neuen Buchreihe des Autors bilden. Mein Interesse auf Teilnahme am weiteren „Leben“ des Protagonisten konnte nicht entflammt werden.


Simon Beckett, Die Verlorenen, Thriller, gebundene Ausgabe, Wunderlich Verlag, 24,00 €, 416 Seiten, Erscheinungstermin 08.07.2021

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Veröffentlicht am 04.10.2020

Zwei Lebensläufe

Alles, was zu ihr gehört
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„Kate soll den Nachlass der Künstlerin Miranda Brand sortieren. Auftraggeber ist Theo, Mirandas Sohn. Ein kühler, wohlhabender Mann, der eine gefährliche Anziehung auf Kate ausübt. Immer tiefer verstrickt ...

„Kate soll den Nachlass der Künstlerin Miranda Brand sortieren. Auftraggeber ist Theo, Mirandas Sohn. Ein kühler, wohlhabender Mann, der eine gefährliche Anziehung auf Kate ausübt. Immer tiefer verstrickt sie sich in das Leben der Brands und in den Nachlass, bis Mirandas Tod ihr zur Obsession wird. Wurde die Fotografin ermordet? Und was weiß Theo darüber?“ – Zitat Buchrücken

Im Rahmen dieses Buches versuche ich, in die Biografien zweier Frauen einzutauchen: Miranda, gefeierte Künstlerin, sowie Kate, gescheiterte Redakteurin, die ihre Vergangenheit vergessen möchte. Ich habe erwartet, dass parallel in „normaler Textform“ beide Lebensläufe dieser Frauen aufgerollt sowie etwaige Geheimnisse / Parallelen zu Tage treten werden und mich in ihren Bann ziehen.

Die Autorin hat jedoch einen alternativen Stil gewählt, indem sie Mirandas Geschichte sowohl durch unterschiedlichste Belege, über diversen Schriftverkehr, bis hin zu ihrem Tagebuch „schnipselweise“ erzählen „lässt“. Kates Geschichte kann ich in gewohnter Form erleben.

Diese mir bislang unbekannte Erzählweise durch verschiedenste Schriftstücke ist für mich schon eine Art Kunstform, welche mich jedoch mehr nervt, denn unterhält. Eine kleine Weile packt mich hingegen die Handlung rund um Kate, was jedoch leider nur ein kurzes Intermezzo darstellt, da im weiteren Verlauf viel Vorhersehbares abläuft.

Der Bucheinband spart auf Buchrücken und im Klappentext nicht mit Lob und preist einen begeisternden Lesegenuss an. Dieser Einschätzung kann ich mich leider nicht anschließen. Wem es gelingt, diese Kunstform für sich zu entdecken und sich infolgedessen für beide Protagonistinnen begeistern kann, findet ein nettes, kurzweiliges Buch mit kleinen Höhepunkten vor.

Für mich ist „Alles, was zu ihr gehört“ nicht Fisch nicht Fleisch, eine klassische Einordnung in ein Genre vermag ich nicht vorzunehmen, dafür gibt es für mich zu viele Anleihen an diverse Sparten.


Sara Sligar, Alles, was zu ihr gehört, Roman, broschiert, hanserblau Verlag, 16,00 €, 432 Seiten, Erscheinungstermin 20.07.2020

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