Mir fehlt die Tiefe
Duty & Desire – Vorsätzlich verliebtMeinung:
Charlie und Ever haben eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen. Obwohl eigentlich kann man es nur gewisse Vorzüge nennen, denn Freunde können sie sich nicht nennen. Keine Zukunft, keine Vergangenheit, ...
Meinung:
Charlie und Ever haben eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen. Obwohl eigentlich kann man es nur gewisse Vorzüge nennen, denn Freunde können sie sich nicht nennen. Keine Zukunft, keine Vergangenheit, das sagen sich die Beiden als sie sich das erste Mal treffen. 32 Tage lang schlafen sie miteinander. Bis Ever durch einen Rat ihrer Mutter beschließt die große Liebe zu finden und zu daten. Denn sie soll auf keinen Fall so enden wie ihre Mum. Allein und immer nur die Geliebte, das zweitwichtigste im Leben eines Mannes. Charlie ist damit gar nicht zufrieden. Eine Beziehung kann er such nicht vorstellen will er doch wie alle Männer der Familie, Karriere als Polizist machen. Dafür arbeitet er rund um die Uhr an der Polizeiakademie, um seinen Abschluss zu bekommen. Für eine Freundin hat er keine Zeit. Und warum denn mit der Freundschaft + aufhören, wenn die beiden im Bett so gut zueinander passen? Ever will damit abschließen, aber Charlie versucht alles Mögliche zu tun, um Ever zurück in sein Bett zu locken. Angefangen bei einer Freundschaftsanfrage. Aber Ever merkt bald, dass es keine besonders gute Idee ist, denn sie fühlt sich immer mehr zu Charlie hingezogen. Körperlich und gefühlsmäßig. Und Charlie merkt, dass vielleicht hinter seinen Beweggründen mehr steckt, als er zugeben will.
Der Schreibstil von Tessa Bailey hat mir sehr gut gefallen. Er ist einfach zu lesen, man kommt gut mit und kann in der Geschichte versinken. Es ist abwechselnd in der Sicht von Ever und Charlie geschrieben. Das mag ich immer besonders gerne, da man so beide Seiten, Meinungen und Gefühle mitbekommt und man sich so in die Charaktere versetzen konnte. Das ist mir mit dem Schreibstil richtig gut gelungen.
Das Cover gefällt mir auch gut. Das hellblau/ türkis sieht toll aus und fällt sofort ins Auge. Die Skyline im Hintergrund gefällt mir gut. Auch aus dem Grund, dass alle drei Bücher daraus ein ganzes Bild ergeben. Außerdem glitzert und schimmert es richtig schön. Das gefällt mir immer besonders gut, so auch hier.
Zu Ever hat bei mir ganz viel Sympathie gewonnen. Sie hatte etwas richtig Tolles an sich, dass ich gar nicht so in Worte fassen kann. Ich konnte mich mit ihr identifizieren und habe mit ihr gefühlt. Die Gefühle die sie im Laufe des Buches hat, waren eine Achterbahn und ich habe immer wieder mit ihr mitgefiebert. Ihre Mutter stolz zu machen, war ihr wichtig und ich glaube es war ihr auch selber wichtig etwas anderes als eine Geliebte zu sein. Für einen Menschen, der Jahre lang nach Regeln für Gefühle und Sex gelebt hat, muss es eine große Umstellung gewesen sein, aber sie hat sich angestrengt und es versucht und das fand ich gut. Bei ihr ist auf jeden Fall eine Wandlung zu sehen und das hat mich während des Lesens glücklich gemacht.
Auf der anderen Seite gibt es da dann auch noch Charlie, der mit seiner Arbeit verheiratet ist und Ever am liebsten als Freundschaft+ Gefährtin behalten wollte. Ihn mochte ich gar nicht gerne. Ich fand ihn unsympathisch, bestimerisch und viel zu eigennützig. Ich hatte das Gefühl, es wäre ihm egal wie es Ever geht und was sie will, Hauptsache er bekommt seinen Sex. Hallo? Er bietet ihr eine Freundschaft an, um ihr immer wieder alles zunichte zu machen und sie dazu zu überreden das Daten zu lassen? Ich fand ihn einfach nur störend. Ich hab manchmal gar nicht so richtig verstanden wie er handelt und warum er das tut. Natürlich gab es Anwandlungen in denen er süß war oder in denen er mit leidtat, aber im Großen und Ganzen hab ich seine Handlungen nicht verstanden. Und auch seine Gefühle kamen mir etwas plötzlich vor, so als wäre sie vom einen auf den anderen Satz einfach da. Gegen Ende wurde es etwas besser, aber so richtige Sympathie werde ich nicht schließen.
Es gab aber auch tolle Nebencharaktere. Jack und Danika, die Mitbewohner und Freunde von Charlie hatten beide etwas an sich, das ich super erfrischend fand. Jacks Vergangenheit und sein Charakter lassen auf einen coolen zweiten Band vermuten und man konnte auch schon in den letzten Seiten etwas über Danikas Geschichte erahnen. Es bleibt spannend. Evers Mutter hat eine Wandlung hingelegt, die mir sehr gut gefallen hat. Sie ist viel offener und freundlicher geworden (so lässt es sich schließlich vermuten). Und auch Charlies Familie ändert sich langsam. Ich bin sehr gespannt auf Greer, der vermutlich weicher und verletzlicher ist, als es zu scheinen mag.
Ich finde dir Grundidee der Story echt richtig gut. Ich finde es echt mal ganz erfrischend ein NA Buch zu lesen, das nicht auf dem College spielt, sondern in New York. Die Polizeiakademie bekommt von mir einen großen Pluspunkt. Die Atmosphäre, die sich aufgebaut hat war richtig toll. Es gab einige Szenen, die mir richtig gut gefallen haben, aber leider auch ein paar Kritikpunkte.
Dass ich Charlie nicht gerne mochte, habe ich oben schon deutlich geschrieben. Seine Handlungen haben bei mir für Verwirrung gesorgt, denn ich habe wirklich nicht gewusst warum er so handelt, was er genau macht, was er dabei fühlt. Für mich war Charlie gleich Verwirrung. Vor allem am Ende kam ich nicht mehr so genau mit. Ich habe zu keinem genauen Zeitpunkt feststellen können, was er jetzt fühlt. Ich war nur so häh? Was macht er gerade? Hab ich was übersprungen? Du hast doch im Satz davor noch was ganz anderes gesagt?
Die Idee fand ich wirklich toll, aber leider hat mir im ganzen Buch ein bisschen Tiefe gefehlt. Man redet nie über Gefühle. Oder Probleme. Alles wurde hingenommen wie es war. So im Nachhinein frage ich mich, was überhaupt passiert ist. Es war auf keinen Fall schlecht. Es gab Stellen, die haben mir richtig gut gefallen, manchmal kamen auch Gefühle rüber und ein bisschen Romantik auf. Aber es hat mir ein kleiner Stoß gefehlt, der die Story und auch die Beziehung der Beiden gefühlvoll hat werden lassen.
Fazit:
Ich fand das Buch okay. Das ist kein schönes Wort, aber ich muss es so ausrücken. Es gab Szenen die haben mir gefallen, Ever fand ich toll, der Schreibstil super und die Nebencharaktere haben das lesenswert gemacht. Aber Charlie, seine Handlungen und auch der fehlende Tiefgang haben die Story etwas absacken lassen. Ich sehe aber sehr viel Potential in der Idee und da ich die anderen Charaktere mochte, werde ich mich zurück an die Polizeiakademie New York City begeben und Jack, und später auch Danika besser kennenlernen.