Pageturner
Sommerleuchten am SeeVon den Einzelbänden, die ich bisher von Sarah Morgan gelesen habe ist “Sommerleuchten am See” für mich das absolut stärkste Buch. Mich hat die Geschichte um Flora, Izzy und Becca wirklich tief berührt ...
Von den Einzelbänden, die ich bisher von Sarah Morgan gelesen habe ist “Sommerleuchten am See” für mich das absolut stärkste Buch. Mich hat die Geschichte um Flora, Izzy und Becca wirklich tief berührt und ich habe das Buch innerhalb eines Tages durchgelesen, weil ich nicht aufhören konnte.
Die Geschichte wird überwiegend aus der Sicht von Flora erzählt, aber auch Clare und Izzy kommen zu Wort. Das ist übrigens typisch für die Einzelbände von Sarah Morgan, dass die Frauen die Geschichte erzählen. In diesem Band hätte ich mir tatsächlich auch ein wenig Jacks Sichtweise gewünscht. Sie hat nicht sehr stark gefehlt, aber an der einen oder anderen Stelle hätte ich mir gewünscht, zu wissen, wie es in ihm aussieht. Vor allem im Umgang mit seinen Töchtern macht er einen so tollen Eindruck. Wir erfahren nur aus der Sicht der anderen, wie toll er mit ihnen umgeht.
Flora hat mir sehr gefallen, denn mit ihr konnte ich mich gut identifizieren. Sie versucht, auch bedingt durch ihre Kindheit, es allen Recht zu machen und allen zu gefallen. Dies geht bei ihr teilweise bis zur Selbstaufgabe, so dass sie bereit ist, Dinge zu tun, die sie eigentlich nicht tun will. ganz stark fand ich die Szene zwischen Izzy und ihr, nach der sie sich endlich dieser Tatsache stellt. Wow, was für eine Selbsterkenntnis und wie toll ist sie damit umgegangen. Flora hat über die Geschichte gesehen eine starke Entwicklung durchgemacht und dies lag, aus meiner Sicht, vor allem an Izzy und Clare.
Izzy ist nicht einfach, aber sie hat es auch nicht einfach. Eine junge Frau, geplagt von tiefen Zweifeln und Ängsten. Der Leser spürt dies schnell, auch wenn man lange nicht weiß, was hinter ihren Verhalten steckt. Zunächst machte sie es mir wirklich nicht einfach, sie zu mögen. Nach und nach fängt man aber an, hinter ihre ablehnende Fassade zu schauen und baut so Verständnis auf. Sie ist kein schlechter Mensch, ganz sicher nicht.
Clare war das Bindeglied zwischen Jacks, Izzys und Mollys altem Leben mit Becca und ihrem neuen Leben mit Flora. Durch Clare bekamen wir auch Einblicke in das frühere Leben der Familie mit Becca. Es war ganz sicher nicht immer einfach. Clare ist ein toller Mensch, der nicht immer das richtige sagt oder denkt, aber sich sehr darum bemüht ein guter Mensch zu sein. Wenn man sie, wie es ihr Mann zwischendurch tut, mit der Nase darauf stößt, dass sie sich gerade nicht ganz richtig verhält. Das bewundere ich, denn das ist definitiv eine Stärke.
Über den Schreibstil von Sarah Morgan brauche ich wohl nicht groß reden. Sie ist nicht umsonst mit großem Abstand meine Lieblingsautorin und ich verschlinge ihre Bücher. Sie schreibt bildhaft, lustig, nachdenklich und immer sehr eindrücklich. Man kann sich ihren Geschichten nicht entziehen, sie nimmt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite mit. Auch in “Sommerleuchten am See” konnte ich den See und seine Bewohner bzw. Gäste vor meinem inneren Auge sehen. Ich war von der ersten Seite an mitten drin im Leben der verschiedenen Figuren.
Die Geschichte empfand ich als deutlich tiefgründiger, als man es von Sarah Morgan gewohnt ist. Die Autorin greift in diesem Roman Themen, wie Trauerverarbeitung und Ängste auf und geht mit diesen wirklich sehr behutsam um. Sie schreibt nicht mehr nur leichte Frauenunterhaltung, auch wenn es natürlich noch immer stark in diese Richtung geht, sondern wagt sich auch in ernste Themengebiete vor, ohne dabei den Liebesroman aus den Augen zu verlieren. Alles in allem ist “Sommerleuchten am See” natürlich schon eher im Bereich Unterhaltungsroman anzusiedeln. Aber genau das liebe ich so sehr.
Von mir gibt es 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung.