Extrem gelungene Fortsetzung
Eve of Man (2)Ich habe auf den zweiten Band der Reihe förmlich hingefiebert und ihn dann auch gleich begonnen, als er hier ankam.
Die Geschichte ist wieder sehr dicht und packend geschrieben. Giovanna und Tom Fletcher ...
Ich habe auf den zweiten Band der Reihe förmlich hingefiebert und ihn dann auch gleich begonnen, als er hier ankam.
Die Geschichte ist wieder sehr dicht und packend geschrieben. Giovanna und Tom Fletcher lassen dem Leser wenig Zeit, um Atem zu holen. Eher noch gelingt uns dies, wenn wir uns bei den Libertisten aufhalten, als im Turm.
Die Geschichte wird in diesem Band aus drei Sichten, Eves, Brams und Michaels Sicht erzählt. Am spannendsten fand ich dieses Mal tatsächlich Michael. Er ist Finalgardist im Turm und damit sehr im System verstrickt. An Michael haben die Autoren unglaublich gut dargestellt, wie zerrissen man sein kann. Glaube an das System, die Erkenntnis, dass das System nicht gut ist. Auflehnung gegen das System, aber auch die Treue zum System, der unbedingte Gehorsam gegenüber den Vorgesetzten und die Angst vor dem System bzw. dessen Machthabern. Widerstreitende Gefühle, die wir mit Michael alle durchleben dürfen. Wieviel Mut braucht es, um sich gegen das System zu stellen? Was ist man bereit, zu tun, um das eigene Leben nicht in Gefahr zu bringen? Neben allem erfahren wir aber auch eine große Portion Menschlichkeit, die Michael in schweren Stunden beweist. Ich finde ihn unglaublich gut ausgearbeitet und konnte seine Gedanken und Handlungsweisen sehr gut nachvollziehen.
Eve kam für meinen Geschmack ein bisschen zu gut mit ihrem neuen Leben klar. Dafür, dass sie 16 Jahre lang sehr behütet und von allem abgeschirmt im Turm aufgewachsen ist, nimmt sie ihre Rolle als jemand, der plötzlich etwas zu sagen hat und dadurch eine große Macht in sich entdeckt, fast ein bisschen zu schnell an. Ich hätte mir durchaus ein bisschen mehr Fallstricke für Eve gewünscht. Nichts desto trotz hat mir ihre Entwicklung gefallen, denn die Geschichte benötigt diese Entwicklung, um voran zu kommen.
Bram war irgendwie, wie wir ihn kennen. Er entwickelt sich nicht besonders stark weiter, aber er ist da. Stark, verlässlich, er weiß, wo er im Leben hin will und was er dafür zu tun bereit ist. Er steht an Eves Seite und unterstützt sie.
Der Schreibstil ist gewohnt schnell und atmosphärisch dicht. Die Geschichte bleibt auf einem hohen Spannungsniveau. Die Autoren entwickeln ihre Welt und die Figuren stark vorwärts, wobei noch immer die Vergangenheit ein bisschen zu kurz kommt. Wir haben nach wie vor nicht erfahren, wie es zur Unfähigkeit, Mädchen zu gebären gekommen ist. Ich vermute mal, dass dieser Teil auch nicht aufgelöst wird. Dafür erfahren wir sehr viel darüber, was Dr. Wells und Vivian mit der Welt, wie sie sich heute gestaltet, vor haben. Die Erläuterungen erschienen mir schlüssig und unglaublich spannend.
Von mir gibt es für den zweiten Band der Eve of Man-Trilogie 5 Sterne. Ich kann euch die ersten beiden Bände nur ans Herz legen. Allerdings heißt es nun recht lange warten, bis Band 3 erscheint. Ich weiß nicht, wie ich das aushalten soll….