Spannender Auftakt, der Lust auf die weiteren Bände macht
Aufbruch in ein neues LebenMir hat der Auftakt der Hebammen Saga unglaublich gut gefallen. Margot, Luise und Edith sind alle drei ganz wundervolle, unglaublich sympathische Frauen, die mir schnell ans Herz gewachsen sind. Alle drei ...
Mir hat der Auftakt der Hebammen Saga unglaublich gut gefallen. Margot, Luise und Edith sind alle drei ganz wundervolle, unglaublich sympathische Frauen, die mir schnell ans Herz gewachsen sind. Alle drei Frauen sind mit völlig unterschiedlichen sozialen Hintergründen aufgewachsen, aber sie vereint der Wunsch, Hebamme zu werden, und Frauen zu helfen. Nicht nur dies schweißt die Drei unglaublich schnell zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammen.
Luise kommt aus einem kleinen Dorf, wo bereits ihre Großmutter als Hebamme gearbeitet hat. Sie hat viel Vorwissen, benötigt aber die Prüfung. Dabei lässt sie ihr wissen aber nie heraus hängen, sondern sagt selbst, dass sie an der Schule noch viel lernen kann und möchte.
Edith, Tochter aus reichem jüdischen Hause, hat es schwer, ihren eigenen Weg gegen den Willen der Eltern zu gehen. Denkt man zunächst, dass hier ein hochnäsiges Fräulein einfach nur ihren Willen durchsetzen will, so wird man schnell eines Besseren belehrt. Edith ist eine unglaublich sozial eingestellte junge Frau, die sich nicht zu fein ist an der richtigen Stelle mit anzupacken.
Dritte im Bunde ist Margot, die in Neukölln aufgewachsen ist und die Armut der Menschen, die sie behandeln am eigenen Laib erfahren hat. Für sie ist es am schwierigsten, den Berufswunsch auch wirklich umzusetzen. Immer wieder legt das Leben ihr Steine in den Weg, die es zu beseitigen gilt. Margot wäre aber nicht die starke junge Frau, die sie ist, wenn sie es nicht irgendwie immer schaffen würde.
Alle drei Fauen haben Schicksalsschläge hinzunehmen, wobei mit der letzte Schicksalsschlag (ich will hier nicht mehr verraten, um nicht zu spoilern) ehrlich gesagt ein bisschen drüber war. Das hätte nicht sein müssen und hat mich ein bisschen genervt. Vielleicht war das aber wichtig, um die Geschichte im zweiten Band weiter erzählen zu können. Wäre das, was passiert ist, nicht passiert, dann würde Band 2 auf jeden Fall anders sein, als er nun vermutlich ist. Zu kryptisch? Ich weiß, aber lest einfach selbst. Es lohnt sich wirklich!
Schreibstil und Geschichte sind einnehmend. Man kann Hunger, Entbehrung, Kälte und auch die Verzweiflung der Menschen förmlich vor sich sehen und die Emotionen greifen. Linda Winterberg schafft es, selbst die Nebenfiguren so unglaublich real werden zu lassen, dass man mit trauert, wenn ein Baby, ein Kleinkind, ein Erwachsener aus dem Leben scheidet.
Was tatsächlich ein bisschen kurz kommt, denn eigentlich geht es ja um den Beruf der Hebamme, ist die Ausbildung und die Arbeit an sich. Es geht immer alles sehr glatt, kaum Komplikationen, die es zu meistern gilt. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie schwer Berlin vom ersten Weltkrieg betroffen war, aber ich gehe mal davon aus, dass es, zu einer Zeit, als die meisten Menschen hungerten, nicht immer so einfach war, rechtzeitig ins Krankenhaus zu gelangen und gesunde Kinder auf die Welt zu bringen.
Alles in allem konnte mich der Auftakt der Saga fesseln und Band 2 und 3 habe ich hier schon liegen. Spricht doch für die Reihe, oder? Ich vergebe gerne 4 Sterne und eine Leseempfehlung.