Gesellschaftskritik sucht man leider vergebens
The Belles 1: Schönheit regiertDie Geschichte hält leider nicht, was der Klappentest und das Nachwort versprechen.
Das erste Mal gepackt hat mich das Buch, als sich ein Kleinkind von ihrer Mutter anhören muss, dass ihre Anlagen mangelhaft ...
Die Geschichte hält leider nicht, was der Klappentest und das Nachwort versprechen.
Das erste Mal gepackt hat mich das Buch, als sich ein Kleinkind von ihrer Mutter anhören muss, dass ihre Anlagen mangelhaft sind (S. 126). An dieser Stelle hätte die Autorin das erste Mal die von ihr gewollte Gesellschaftskritik anbringen können. Sie gibt an, dass sie darauf aufmerksam machen möchte, dass Schönheit und der Körper nicht alles sind. Schade, dass die Autorin diese Chance weder an dieser, noch an anderer Stelle nutzt. An keiner Stelle im Buch wird der Schönheitswahn wirklich thematisiert und vor allem kritisch hinterfragt. Ich hatte eher den Eindruck, dass alle Figuren im Buch den Schönheitswahn gutheißen und unterstützen.
Der Schreibstil von Dhonielle Clayton ist einerseits sehr bildhaft, aber dadurch auch etwas langatmig. Leider hat die Autorin es dennoch nicht geschafft, mir Camelia oder eine der Nebenfiguren wirklich nahe zu bringen. Obwohl die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Camelia erzählt wird, konnte ich keine Bindung zu ihr aufbauen.
Nach dem Klappentext zu urteilen hatte ich eine Protagonistin erwartet, die erkennt, dass Schönheit nicht Alles ist. Auf den ersten Seiten wird Camelia auch als ein sehr eigensinniges Mädchen eingeführt, das durchaus das Potential hat, die Welt zu erschüttern. Leider bleib davon nicht sehr viel übrig, als sie erst einmal am Hof angekommen war. Ich hatte erwartet, dass Camelia sich mit den klassischen Schönheitsidealen ihrer Welt auseinandersetzt, dass sie neue Erkenntnisse gewinnt und anfängt, sich mit der gängigen Praxis der Behandlungen auseinander zu setzen. Ich wünschte mir eine Protagonistin, die sich widersetzt. Leider findet Camelia diese Stärke nicht.
Für mich war “The Belles – Schönheit regiert” eher ein Abenteuerroman, in dem es Camelia darum ging, ihre eigene Haut gegen eine leider wahnsinnige, zukünftige Herrscherin, zu verteidigen. Der gesellschaftskritische Roman, den ich mir erhofft und den mir der Klappentext auch versprochen hatte, den habe ich leider nicht bekommen.
Von mir gibt es 2 Sterne, denn das Buch hält für mich nicht, was der Klappentext und die Autorin versprechen. Das Beste am Buch ist tatsächlich das Cover, das wirklich wunderschön ist.