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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.11.2023

Unglaublich spannender Thriller

Liebes Kind
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Die Geschichte wechselt immer zwischen dem „Heute“ und dem Beginn von Lenas Martyrium. Wir entdecken so nach und nach, was Lena in der Hütte erlebt hat und bekommen einen Eindruck, wie ihr Leben in der ...

Die Geschichte wechselt immer zwischen dem „Heute“ und dem Beginn von Lenas Martyrium. Wir entdecken so nach und nach, was Lena in der Hütte erlebt hat und bekommen einen Eindruck, wie ihr Leben in der Hütte verlaufen ist. Neben Lena leben in der Hütte ihr Mann, dessen Namen wir nicht erfahren und zwei Kinder, Hannah und Johnathan. Hannah ist 13 Jahre alt, also kurz nach Lenas Entführung geboren worden und Jonathan zwei Jahre jünger.

Spannend fand ich vor allem Hannah, die älteste Tochter. An ihr zeigt Romy Hausmann sehr schön auf, dass die Kinder, insbesondere Hannah gar nicht unterscheiden können, was richtig und was falsch ist. Sie ist 13 jähre lang weggesperrt in einer Hütte aufgewachsen, in der ihr Vater für sie Gott gespielt hat. Ich empfand es als ganz natürlich, dass Hannah alles, was sie erlebt, so richtig findet. Da sieht man mal wieder, welchen Einfluss Menschen auf andere Menschen, insbesondere Kinder, nehmen können. Als Leser, der das normale Leben kennt, war selbstverständlich immer klar, dass das, was da passiert, ein unglaubliches Verbrechen ist. Nicht nur an Lena, auch an den Kindern, wobei es denen unter den gegebene Umständen sehr gut geht.

Neben Hannah war vor allem Matthias, der Vater von Lena, eine sehr gut ausgearbeitete Figur. Im Gegensatz zu seiner Frau, ist er sehr umtriebig, was vor allem die Gespräche mit der Presse angehen. Immer wieder fällt er auf die Nase, weil Tatsachen verdreht werden, dabei will er doch nur Hilfe dabei, seine Tochter wieder zu finden. Zwischendurch war ich mir allerdings nicht ganz sicher, ob Mattias ganz klar im Kopf ist. Hier spielt Romy Hausmann sehr schön mit einer Figur, die dem Leser zwar einerseits ans Herz wächst, einfach aufgrund des großen Verlustes, den der Mann durchlitten und anscheinend nie verkraftet hat, andererseits aber auch eine Figur, die der Leser eine bisschen mißtrauisch beäugt, aufgrund seines sehr schwer einzuschätzenden Verhaltens.

Zum Großteil geht es jedoch nicht um das Leben in der Hütte, sondern die Zeit danach. Die Zeit in der Hütte wird nicht besonders ausführlich dargelegt, was mich aber nicht gestört hat. Man hatte einen guten Eindruck vom Leben der Familie in der Hütte und das reichte, um die Geschichte im Heute begreifen zu können. Romy Hausmann spinnt den Faden unglaublich spannend. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, weil man die ganze Zeit das Gefühl hatte, dass irgendetwas nicht stimmt. Man wusste nichtmal so ganz genau, mit wem nicht. Ich hatte zwischenzeitlich fast alle Figuren im Verdacht, Böses zu wollen.

Der Schreibstil von Romy Hausmann ist gut zu lesen und sehr mitreißend. Sie schreibt bildhaft, aber da es sich hier eher um einen Psychothriller handelt, wird es nicht blutig, was meinem Geschmack sehr entgegen kommt. Sie schaffte es gut, das Grauen, das Lena widerfahren ist, herauf zu beschwören und im Weiteren, diese Zweifel in mir zu säen, wer eigentlich auf der Seite der Guten und wer auf der Seite der Bösen ist.

Die Auflösung war schlüssig, aber absolut nicht vorhersehbar. Ich vergebe 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 21.11.2023

zu wenig Erklärungen von Begriffen und Ritualen

Everyday Witchcraft
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Ich muss leider sagen, dass dieses Sachbuch aus meiner Sicht entweder unausgegoren ist, oder extrem viel Wissen voraussetzt. Wer sich noch nie oder nur sehr rudimentär mit magischen Ritualen beschäftigt ...

Ich muss leider sagen, dass dieses Sachbuch aus meiner Sicht entweder unausgegoren ist, oder extrem viel Wissen voraussetzt. Wer sich noch nie oder nur sehr rudimentär mit magischen Ritualen beschäftigt hat, der wird mit diesem Buch definitiv nicht glücklich werden. Im Vorwort sagt die Autorin „Ich werde dir erklären, wie du auf deine ganz eigene Weise eine (perfekte) Hexe werden kannst.“ Dieses Versprechen bleibt sie leider bis zum Ende schuldig.

Für mich ging es schon gleich damit los, dass Begriffe genutzt, aber nicht erklärt werden. es gibt auch keinen Anhang mit einem Glossar. Auf S. 15 ist die Sprache von Sigillenmagie. Ich habe keine Ahnung, was Sigillen sind. Das Wort habe ich noch nie gehört. Da dachte ich noch, dass das bestimmt im zugehörenden Kapitel erklärt wird. Auf S. 81 taucht das Wort Sigille dann wieder auf, in Zusammenhang mit einem Spiegelzauber. Du sollst nämlich einen Spiegel für einen Selbstwertzauber benutzen und diesem, so steht es dort, auf die Rückseite ein Pentakel oder eine passende Sigille schreiben. Tja… wenn wir doch wenigstens inzwischen wüssen, was Sigillen sind, dann könnten wir vielleicht auch herausfinden, was eine „passende“ Sigille ist. Darüber lässt sich die Autorin nämlich leider auch nicht weiter aus. Ich hoffe, an diesem Beispiel konnte ich euch deutlich machen, was ich meine. So geht es leider das ganzer Buch über. Es werden Rituale angerissen, aber es gibt meisten keine vernünftige, für den Anfänger verständliche, Erklärung für die Ausführung.

Als Themen angerissen werden unter anderem Orakelkarten, Räucherwerk, Kristalle, die Mondphasen, Altäre, Hexenzikel und wirklich Vieles mehr. Es ist einfach zu viel für 173 Seiten. Aus meiner Sicht ist das Einzige, wofür dieses Buch nützlich ist, einen Überblick zu bekommen, welche Möglichkeiten die Magie bietet, um sich dann zu bestimmten Themen Bücher zu suchen, um sich wirklich zu belesen.

Aus meiner Sicht leider ein Buch, dass nicht ausgereift und für immerhin 15 Euro auch zu teuer für zu wenig Input ist. Ich vergebe 2 Sterne und leider keine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 21.11.2023

Spannender Einblick hinter die Kulissen

Inside Strafjustiz
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Erstmal muss man sagen: Der Titel ist reißerischer, als der Inhalt. Bei Weitem… Patrick Burow gibt einen interessanten und kurzweiligen Einblick in den Alltag eines Strafrichters. Wer hier reißerische ...

Erstmal muss man sagen: Der Titel ist reißerischer, als der Inhalt. Bei Weitem… Patrick Burow gibt einen interessanten und kurzweiligen Einblick in den Alltag eines Strafrichters. Wer hier reißerische Fälle und tiefe Einblicke vermutet, der ist falsch. Wer Lust hat, einmal hinter die Kulissen eines Gerichts zu schauen, der ist hier richtig.

Der Richter gibt viele Einblicke, wie die Arbeit im und außerhalb des Gerichtssaals abläuft. Letzten Endes ist es nicht anders, als in anderen Behörden. Zu wenig Personal, für zu viel Arbeit. Auch ein Richter muss erstmal Akten studieren, sich in den Fall einarbeiten. Eigentlich ja klar, wie soll er sonst ein gerechtes Urteil fällen. Aber auch hier räumt Patrick Burow mit Halbwissen auf. Denn: Was ist eigentlich ein gerechtes Urteil? Das kommt immer auch ein bisschen auf die eigene Perspektive an.

Nach der Lektüre dieses Buches hat man einen guten Einblick bekommen, wie der Arbeitsalltag eines Richters abläuft. Er ist bei Weitem nicht so spannend, wie man sich die Arbeit eines Strafrichters vorstellt. Ist aber eigentlich ja auch klar. Auch die vielen kleinen Gauner, die wie so haben müssen abgeurteilt werden. Es geht halt nicht immer um die riesengroßen, spannenden Fälle, die wir so aus Krimis kennen.

Der Schreibstil von Patrick Burow ist flüssig und lässt sich leicht lesen. Fallbeispiele, die wir in grauen Kästen hinterlegt finden, werden verständlich erklärt, so dass auch der interessierte Laie einen kleinen Einblick bekommt.

Ich hätte mir tatsächlich ein bisschen mehr juristische Fakten gewünscht. Vielleicht auch eine Herleitung, wie es zu diesem oder jenen Urteil gekommen ist. Letzten Endes macht das das Buch allerdings dann vermutlich für die breite Masse nicht mehr zugänglich. Denn das ist es auf jeden Fall. Wir werden nicht mit hochgestochenen Vokabeln attackiert, sondern erhalten eine Schilderung des Arbeitsalltags eines Richters in leicht verständlicher Sprache.

Ich vergebe 4 Sterne. War gut zu lesen und definitiv ganz interessant.

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Veröffentlicht am 01.11.2023

Spannender Mittelteil

Masterminds. Im Sog des Verbrechens
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Achtung, kann Spoiler zum ersten Band enthalten

Der zweite Band nimmt deutlich an Fahrt auf. Die Jugendlichen sind aus Serenety geflohen und müssen sich durch das echte Leben schlagen. Vor allem Amber ...

Achtung, kann Spoiler zum ersten Band enthalten

Der zweite Band nimmt deutlich an Fahrt auf. Die Jugendlichen sind aus Serenety geflohen und müssen sich durch das echte Leben schlagen. Vor allem Amber sinnt auf Rache und will die Wissenschaftler des Experiments zu Fall bringen. Die die Jugendlichen allein nichts ausrichten können, suchen sie Tamara Dunleavy auf. Tamara Dunleavy hat damals mit Elis Vater, Felix Hammerstrom, das Experiment ins Leben gerufen, ist dann aber, aus verschiedenen Gründen ausgestiegen.

Inzwischen sind, nach dem tragischen Unglück im ersten Band, die Freunde nur noch zu Viert unterwegs. Auch hier entwickelt sich Amber weiter und übernimmt in weiten Teilen das Ruder. Eli, der im ersten Band, für mich noch die Hauptfigur war, erscheint hier fast schon ein bisschen zu blass. So richtig kommt er leider nicht mehr zum Zug. Amber und Malik sind die Macher und sorgen dafür, dass die Jugendlichen auch aus brenzligen Situationen mehr oder weniger heil heraus kommen.

Auch in diesem Band geht es für die Freunde an der einen oder anderen Stelle fast ein bisschen zu leicht. Am Ende fragt man sich jedoch, was davon gesteuert war und was wirklich so leicht ging. Mehr kann ich euch an dieser Stelle nicht verraten, ohne zu Spoilern. Insgesamt können die Figuren aber in Band 2 sehr schön ihre verschiedenen Fähigkeiten unter Beweis stellen und auch weiter entwickeln. Auch hier hat Gordon Korman es wieder geschafft, dass jede Figur einzigartig ist.

Mehr und mehr kristallisiert sich als zentrale Frage das heraus, weswegen das Experiment gestartet wurde: werden Menschen wirklich schon böse geboren oder durch Umwelteinflüsse dazu gemacht? Auch unsere vier Freunde müssen an der einen oder anderen Stelle Dinge tun, die nicht richtig sind, wie Einbruch, Diebstahl, etc. Spannend fand ich, dass die eine Figur das mehr reflektiert, die andere eher weniger. Da fragt man ich als Leser schon, wie viel von dem Verbrecher, der hinter dem jeweiligen Jugendlichen steckt, jetzt gerade durch blitzt. Spannend! Ich bin gespannt, ob wir auch hierzu mehr in Band 3 erfahren werden. Ich selbst habe nach Band 2 einen Verdacht, worauf die Auflösung hinauslaufen könnte. Ich bin aber nicht sicher.

Ich hätte es nicht gebraucht, da ich ja alle drei Teile gleich hintereinander lese, aber wer die Bände jeweils bei Erscheinen gelesen hat, der wird sich darüber gefreut haben, dass Gordon Korman jeweils kleine Erinnerungshilfen in den Band eingestreut hat. Ab und an gibt es kleine Rückblicke oder einer der Jugendlichen erwähnt nochmal etwas, was im ersten band wichtig war. So kommt man auch gut in die Geschichte hinein, wenn der erste Band schon etwas länger zurück liegt.

Das Ende ist eine echte Überraschung, was mich sehr gefreut hat. Damit, wie sich alles entwickelt hatte ich nicht gerechnet. Nun freue ich mich umso mehr auf den dritten und letzten Band. Allerdings bin ich auch gespannt, wie der Autor die Geschichte zu einem vernünftigen, und vor allem nachvollziehbaren Ende bringen will.

Auch der zweite Band endet mit einem Cliffhanger.

Ich vergebe gerne wieder 4 Sterne. Eine spannende Jugendbuchreihe, die ich euch wirklich empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 25.10.2023

Lustig und leicht zu lesen

Wir schreiben uns nur
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Der Roman ist ein bisschen im Stil von „Gut gegen Nordwind“ geschrieben, aber doch ganz anders. Heiko Thiess geht die Beziehung Minus zwischen Merle und Tom langsam an. Die beiden lernen sich auf einer ...

Der Roman ist ein bisschen im Stil von „Gut gegen Nordwind“ geschrieben, aber doch ganz anders. Heiko Thiess geht die Beziehung Minus zwischen Merle und Tom langsam an. Die beiden lernen sich auf einer Dating-Plattform kennen, bei der man erst nach 100 Nachrichten ein Foto austauschen kann. Das Prinzip fand ich super und sowohl Merle, als auch Tom sind mir von Anfang an sympathisch gewesen. Sie schreiben sich irgendwie von Anfang an mit einem Augenzwinkern, mit sehr viel Humor, aber eben auch so, dass der andere geradezu auf die nächste Nachricht hin fiebert. Man merkt schnell, dass zwischen diesen beiden Figuren Sympathie da ist. Die Chats zwischen den beiden Protagonisten sind die gesamte Zeit über meistens eher lustig und nicht so sehr tiefgründig. Ich habe sie sehr gerne verfolgt. Dementsprechend ist auch der Schreibstil von Heiko Thies humorvoll und konnte mich gut an der Geschichte dran halten.

Die Geschichte folgt einem roten Faden und natürlich kommt es irgendwann bei aller Sympathie auch zu Missverständnissen, sonst wäre es ja auch langweilig. Mehrere Male lässt der Autor die Protagonisten am selben Ort zur selben Zeit sein. Ob sie sich treffen oder nicht, ist dabei offen und macht den Leser selbstverständlich sehr neugierig. Ich selbst habe immer geschwankt. Möchte ich, dass sie sich endlich auch im realen Leben kennenlernen? Irgendwie ja, denn man merkt schnell, dass es da gewaltig knistert. Andererseits ist dann das Spannende, nämlich das Schreiben, ohne sich zu kennen, auch verloren. Also vielleicht doch lieber noch kein Treffen?

Manches Mal hätte ich sowohl Tom, als auch Merle gerne geschüttelt. Da merkt man dann doch, dass eine Beziehung, auch wenn es eine Beziehung Minus ist, die nur auf geschriebenen Nachrichten beruht, anfällig ist, für Missverständnisse, für nicht so genau wissen, was der andere fühlt und denkt. Auf Merle und Tom warten hier so einige Fallstricke, die es zu umschiffen gilt, vor allem, als andere Personen ins Spiel kommen. Seien es Toms und Merle beste Freunde, Chris und Ines, oder potentielle Partner, wie Mike und Kathrin.

Ganz süß fand ich die Aktion, die Tom veranstaltet hat, um Merle wieder zu finden, nachdem er die App gelöscht und damit jede Chance auf eine weitere Nachricht verloren hatte. Wie gut, dass es doch noch Menschen mit Herz gibt, die dieses auch mal über die rechtlichen Datenschutzbestimmungen stellen. Ob das außerhalb eines Romans so funktionieren würde… wer weiß…

Von mir gibt es einen Punkt Abzug, weil mir die Zufälle ein bisschen zu viel des Guten waren. Da lernt man jemanden über eine Online-Dating-Plattform kennen, eine wohnt bei Lübeck, einer in Hamburg und am Ende stellt sich raus, dass sie aus dem gleichen Ort kommen und sogar teilweise dieselben Lehrer hatten. Das hat zwar gut geholfen, um die Geschichte voran zu bringen, da sie dann wieder Gesprächsthemen hatten, aber mir persönlich war das ein bisschen zu unwahrscheinlich.

Ob aus der Beziehung Minus am Ende eine Beziehung Plus wird, das müsst ihr selbstverständlich selbst lesen. Insgesamt gebe ich gerne 4 Sterne für einen sehr gut, lustig und leicht zu lesenden Roman.

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