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Veröffentlicht am 05.07.2022

Leider recht wenig Bezug zum Jakobsweg

Weiter, immer weiter...
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Nett, aber mehr leider auch nicht. Ich interessiere mich sehr für den Jakobsweg und vor allem für die Menschen, die ihn (aus den unterschiedlichen Gründen) gehen. Der Klappentext sprach mich an, denn er ...

Nett, aber mehr leider auch nicht. Ich interessiere mich sehr für den Jakobsweg und vor allem für die Menschen, die ihn (aus den unterschiedlichen Gründen) gehen. Der Klappentext sprach mich an, denn er versprach eine spannende Lebensgeschichte. Karl-Heinz Brass ist an Parkinson erkrankt und entscheidet sich spontan, den Weg zu gehen. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Die Krankheit an sich spielt in dem Buch überhaupt keine Rolle. Nun mag es so sein, dass sie ihn tatsächlich noch nicht einschränkt, da er den Weg sofort plant, als er von der Erkrankung erfährt (zumindest habe ich das so verstanden). Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass das eventuell erklärt wird, damit der Leser auch versteht, ob Einschränkungen da sind, oder nicht.

Was mich massiv gestört hat ist, dass vor allem die letzten 100 km des Camino, als Brigitte nach Hause abgereist ist, wie ein Wettlauf mit sich selbst wirken. Sobald er auf sich allein gestellt ist, will er nur noch weg vom Camino (zumindest wirkt es auf mich so). Einerseits möchte ich das Verhalten von Herrn Brass weder be- noch verurteilen, denn es ist sein Leben, seine Art, den Weg zu gehen. Und das ist selbstverständlich in Ordnung.

Andererseits erwartet der Leser, der ein Buch über den Camino sucht, dass gerade auf diesem Stück, wo der Autor mit sich selbst allein ist, Raum wäre, um seine Gedanken und Gefühle zum Camino zu erforschen und mit dem Leser zu teilen. Das passiert in dem gesamten Buch kaum. Eigentlich geht es am meisten um seine Lebensgefährt in Brigitte (die eine tolle Frau sein muss) und darum, eine Unterkunft für die Nacht zu finden. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass der Autor sehr stark von seiner Lebensgefährtin abhängig ist. Die Treffen mit ihr, auch über den Tag verteilt, motivieren ihn. Sollte es aber nicht der Camino selbst sein, der einen zum Weitergehen motiviert? Von Camino an sich, den Begegnungen, den eigenen Gedanken erfährt man als Leser sehr wenig.

Karl-Heinz Brass ist stark mit sich selbst beschäftigt, er ist gut darin, über andere zu urteilen und sich zu ärgern. Ich habe ehrlich gesagt keinen sehr guten Eindruck über den Autor erhalten. Ob es das ist, was ein Mensch mit einer Geschichte über sich selbst bezweckt, vermutlich nicht.

Für mich war das Tagebuch von Karl-Heinz Brass okay. Es ließ sich schnell und flüssig lesen. Ich habe es auf keinen Fall bereut, den Autor auf seinem Camino begleitet zu haben. Ich könnte mir vorstellen, dass das Buch für Menschen, die den Autor besperönlich kennen ganz interessant ist.

Aber es ist eben kein Werk über einen Menschen und seinen Camino. Theoretisch hätte der 800 km lange Fußmarsch auch überall sonst stattfinden können. Wer Bücher sucht, die da näher dran sind, Einblicke in den Weg und in die Gedanken der Menschen, die diesen Weg gehen, dem ist dieses Buch nicht zu empfehlen.

Ich vergebe 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 05.07.2022

Gelungene Fortsetzung

Die Landärztin - Der Weg ins Ungewisse
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Die schwer an Kinderlähmung erkrankte Thea flüchtet vor Georg in eine Rehaklinik. Verzweifelt, gebrochen und mit ihrem Leben hadernd findet sie dort Aufnahme. Aber, Thema wäre ja nicht Thea, wenn sie nicht ...

Die schwer an Kinderlähmung erkrankte Thea flüchtet vor Georg in eine Rehaklinik. Verzweifelt, gebrochen und mit ihrem Leben hadernd findet sie dort Aufnahme. Aber, Thema wäre ja nicht Thea, wenn sie nicht nach und nach durch eine Aufgabe, die sie dort übernimmt, wieder zu ihrer alten Stärke zurückfinden würde. Sie ist einfach eine starke Frau, wie wir ja auch schon im ersten Band feststellen durften. Mir ging es sehr nahe, wie schwer sie sich ins Leben zurückkämpft.

Nicht gedacht hätte ich, dass gerade die lebenslustige Katja, die eher sorglos durchs Leben geht, zu einer solch großen Stützte für Thea werden würde. Katja ist in meinen Augen die Figur, die über die zwei Bände die größte Entwicklung durchgemacht hat.

Georg tat mir wirklich leid. Er weiß gar nicht, warum Thea ihn plötzlich von sich stößt. Aber er ist unglaublich geduldig und glaubt an ihre Liebe. Ich fand ihn ganz bemerkenswert.

Die Geschichte entwickelt sich stetig vorwärts und es kamen zu keiner Zeit Längen auf. Die Geschichte wird von Felicia Otten aus mehreren Perspektiven erzählt. Sie lässt uns sowohl Thea als auch Georg begleiten. Dadurch sind wir an beiden Protagonisten sehr nah dran und ich konnte die Gefühle beider Figuren sehr gut nachvollziehen. Aber auch Marlene und Katja kommen in diesem Band nicht zu kurz. Auch das fand ich sehr schön. Vor allem Marlene hat es einfach verdient, wieder glücklich zu werden. Sie setzt sich in diesem Band so sehr für Georg und auch für einen Jungen namens Gottfried.

Der Schreibstil von Felicia Otten zog mich erneut in seinen Bann. Ich war von der ersten Seite an gefesselt und habe das Buch wieder förmlich verschlungen.

Nicht ganz so gut gefallen hat mir das Ende, denn es ging alles plötzlich zu schnell. Irgendwie wirkte es, als müsste die Geschichte nun eben zu Ende gebracht werden. Hier hätte ich mir doch ein paar Seiten mehr gewünscht, dass sich auch dieser Teil noch etwas hätte entwickeln dürfen.

Mir hat auch der zweite Band um Thea und ihren Georg aber insgesamt gut gefallen und ich vergebe gerne 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.06.2022

Mit diesem Band findet eine großartige Trilogie ihren Abschluss

Emilies Hoffnung
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Mit „Emilies Hoffnung“ legt Bianca Elliott nun den dritten und letzten Band um das Gestüt Sommerroth vor. Ich bin tatsächlich sehr traurig darüber, dass ich Emilie, ihre wunderbare Familie und die Trakehner ...

Mit „Emilies Hoffnung“ legt Bianca Elliott nun den dritten und letzten Band um das Gestüt Sommerroth vor. Ich bin tatsächlich sehr traurig darüber, dass ich Emilie, ihre wunderbare Familie und die Trakehner nicht mehr begleiten darf.

Auch in diesem Band habe ich wieder einiges an Tränen vergossen. Die Geschichte rund um die Trakehner ist einfach so unglaublich berührend geschrieben. Der Schreibstil von Bianca Elliott ist gewohnt bildhaft und sehr eindringlich. Sie schafft es immer wieder, mit ihrer Art, zu schreiben, mein Herz zu berühren.

Bianca Elliott schafft es, die Geschichte richtig schön rund zu machen. Wir hören Emilies und Krysztofs Geschichte bis zum Ende. Wie beide sich für die Trakehner eingesetzt haben, ist so berührend und gleichzeitig so spannend. Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg unter den britischen Besatzern war für die Trakehner nicht immer einfach. Vor allem als Colonel Baker abgesetzt werden soll. Es wird einfach nicht besser, sondern eher schelchter für Emilie und ihre treuen Pferde. Ganz besonders spannend fand ich auch Minnas Hintergrundgeschichte. Ich hätte nicht gedacht, dass wir sie nochmal so hautnah erleben würden und ich mochte die Geschichte, die die Autorin ihr auf den Laib geschrieben hat, sehr.

Marisa hat es wirklich nicht einfach. Zum Glück hat Mark sich besonnen und steht ihr jetzt wirklich sehr unterstützend zur Seite. Aber ansonsten steht das Leben auf Sommerroth Kopf und Marisa geht es mit ihrer Schwangerschaft nicht besonders gut. Sie tat mir wirklich sehr leid. Aber, Marisa wäre ja nicht Marisa, wenn sie nicht mal wieder über sich selbst hinaus wachsen würde. Selbstverständlich schafft sie es auch in diesem Band wieder.

Sogar mit Lizzy konnte ich mich am Ende ein bisschen versöhnen. Ganz sympathisch ist sie mir nach wie vor nicht. Aus meiner Sicht ist sie doch ein bisschen egoistisch. Aber sie und Alex bringen halt viel Wirbel in die Geschichte. Macht ja auch Spaß.

Und das Ende!!! Omg… Es ist einfach nur mega. Ich wüsste nicht, was ich an diesem Buch kritisieren soll. Die Geschichte ist erzählt, die ist absolut rund und einfach von der ersten Seite von Band 1 bis zur letzten Seite von Band 3 mega geschrieben.

Insgesamt kann ich euch die Trilogie nur ans Herz legen. Es sind für mich absolute Herzensbücher, die ich niemals wieder aus meinem Regal ziehen lassen werde.

Ich vergebe für den Abschlussband der Trilogie um das Gestüt Sommerroth 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 31.05.2022

Leseempfehlung

Aussicht auf Fichten
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Ich muss gestehen, dass ich zu diesem Buch normalerweise eher nicht gegriffen hätte, da mich das Cover nicht so sehr anspricht. Aber ich bin froh, dass ich es dennoch gelesen habe, da ich als Erstes den ...

Ich muss gestehen, dass ich zu diesem Buch normalerweise eher nicht gegriffen hätte, da mich das Cover nicht so sehr anspricht. Aber ich bin froh, dass ich es dennoch gelesen habe, da ich als Erstes den Klappentext gelesen hatte und dann erst das Cover gesehen habe. Die Geschichte liest sich nämlich wirklich richtig gut.

Der Schreibstil von Melanie Schubert hat mir gut gefallen. Einfach gehalten, aber nicht langweilig, spinnt sie Maikes und Bastis Geschichte Stück für Stück vorwärts. Vor allem auch die Schilderung von Maikes Mitbewohnern war großartig. Wie Tommy und Basti Maikes Ex aus der Wohnung hinausbefördert haben, war einfach großartig. Ich musste ein bisschen lachen, war aber auch gerührt, wie die beiden Männer da zusammengestanden haben.

Basti war ganz schön nervig, fand ich. Erst sehr spät habe ich gemerkt, dass er eigentlich doch ganz nett ist. Zuerst passten er und seine Schwester für mich so gar nicht zusammen. Aber nach und nach merkt man doch, dass er ihr ähnlicher ist, als der Leser zunächst denkt. Resi, Bastis Schwester, ist nämlich eine großartige Frau. Sehr herzlich nimmt sie Maike auf und macht ihr das Leben in Oberfranken ein bisschen leichter.

Insgesamt ist die Geschichte für meinen Geschmack ein bisschen zu vorhersehbar. Schon nach 5 Seiten ist klar, wer hier später mit wem…. Es ist halt doch das typische, „zuerst können sie sich nicht ausstehen und später lieben sie sich-Klischee“, welches hier mal wieder verarbeitet wird. Mir persönlich war das ein bisschen zu früh. Es nahm mir persönlich die Spannung. Trotzdem hat mir die Geschichte insgesamt gefallen, denn Maike ist eine sehr liebenswerte Protagonistin, die mich schnell für sich eingenommen hat. Mich hat vor allem ihre Zielstrebigkeit beeindruckt. Sie hat sich aus eher ärmlichen Verhältnissen nach oben gearbeitet und gibt nicht auf. Auch wenn der Auftrag alles andere als einfach ist, so zieht sie ihre Arbeit mit einem bewundernswerten Durchhaltevermögen durch.

Die Autorin hatte mich ein bisschen vor dem Dialekt gewarnt. Ich bin damit aber sehr gut klargekommen. Es ist nicht zu viel und auch als Norddeutsche versteht man, was gesagt werden soll. Zu viel Dialekt finde ich manchmal schwierig, hier passte es aber vom Umfang und auch von den Situationen her gut in die Geschichte hinein.

Mit gerade mal 230 Seiten liest sich „Aussicht auf Fichten“ wirklich schnell. Gut für einen gemütlichen Abend auf dem Sofa. Ich kann euch Maikes und Bastis Geschichte empfehlen, vor allem, weil sie zeigt, dass man alles erreichen kann, wenn man es nur will, harte Arbeit investiert und die richtigen Leute um sich herum hat. Auch hier zeigt sich nämlich mal wieder, dass wahre Freunde nicht zu verachten sind.

Insgesamt vergebe ich für diesen Liebesroman gerne 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.05.2022

Emotionale Geschichte

Gleichung mit zwei Unbekannten
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Nachdem ich ja an einem Bloggerevent des Saga Egmont Verlages teilgenommen habe, war für mich klar, dass ich „Gleichung mit zwei Unbekannten“ lesen muss. Der Klappentext passte genau in mein Beuteschema ...

Nachdem ich ja an einem Bloggerevent des Saga Egmont Verlages teilgenommen habe, war für mich klar, dass ich „Gleichung mit zwei Unbekannten“ lesen muss. Der Klappentext passte genau in mein Beuteschema und die Geschichte spielt in Hamburg. Da kamen also gleich zwei Dinge zusammen, die mich interessierten. Eine (hoffentlich) tolle Geschichte und Hamburg, das ja bei mir quasi um die Ecke ist. Es ist nächst größere Stadt.

Bei Cate war ich zuerst wirklich extrem zwiegespalten. Mag ich sie? Mag ich sie nicht? Eigentlich mochte ich sie nicht, aber sie tat mir auch irgendwie leid, denn man merkt sehr schnell, dass irgendetwas hinter ihrem merkwürdigen Verhalten steckt. Nach und nach lernen wir Cate aber besser kennen und ich fing an, sie in mein Herz zu schließen. Sie ist nämlich viel sympathischer, als sie die Menschen um sich herum glauben lässt. Ihre Entwicklung fand ich großartig. Cara Feuersänger nimmt Cate ganz behutsam an die Hand und lässt sie an sich selbst wachsen.

Hilfreich sind dabei auf jeden Fall ihre Cousine Joanne und der wunderbare Matthis, der sich durch Cate Art nicht abschrecken lässt, sind dabei extrem hilfreich. An Cate zeigt die Autorin sehr schön auf, was Traumata mit Menschen machen können und dass man eben nicht mal einfach so in der Lage ist, diese abzustreifen. Es kostet viel Arbeit, um über sich selbst hinauszuwachsen und die Vergangenheit wirklich hinter sich zu lassen. Genau dies hat die Autorin sehr behutsam herausgearbeitet.

Joanne war irgendwie herzerfrischend. Sie ist ein Wirbelwind, eine Partymaus, und vergisst dabei trotzdem nicht, auf ihre Mitmenschen zu achten. Wenn nicht Joanne das Herz am rechten Fleck hat, dann weiß ich auch nicht. Sie ist genau das, was Cate braucht, um sich aus ihrem Schneckenhaus zu lösen.

Matthis ist irgendwie so da. Er ist als Figur auf keinen Fall farblos, aber er ist sehr unaufdringlich. Das hat mir gefallen, denn es ist Cates Geschichte. Er darf dabei sein, er durfte sie bei ihrer Entwicklung begleiten, aber er sollte und hat sich nicht in den Vordergrund gespielt.

Ja, man bekommt einen Liebesroman, aber ich fand, dass man viel mehr eine Geschichte über eine Protagonistin, die zu sich selbst finden muss, bekommt. Mir hat das sehr gefallen. Das ganze Buch liest sich absolut flüssig und wechselt zwischen lustigen, wütend machen und spannenden Momenten ab. Ich war absolut gefesselt und konnte es fast nicht aus der Hand legen. Keine Zeile ist überflüssig, es gab für mich keine Längen in der Geschichte.

Der Schreibstil von Cara Feuersänger ist bildhaft und sehr emotional. Drei Mal habe ich geweint! Das tue ich bei Büchern nur äußerst selten. Cara Feuersänger hat es mit Cates Geschichte einfach so sehr geschafft, mich zu berühren, dass ich nicht anders konnte, als mit den Protagonisten mitzuweinen. Für mich ein Zeichen, dass sie mir die Figuren direkt ins Herz geschrieben hat. Ein ganz wunderbarer Schreibstil, der sich durch das gesamte Buch zieht.

Dieses Buch wird mit ziemlicher Sicherheit zu meinen Jahreshighlights 2022 gehören. Ich bin von dem Debüt schwer begeistert und vergebe gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Ich freue mich schon jetzt, was wohl aus der Feder der Autorin als Nächstes auf mich wartet.

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