Profilbild von Buchblog_lesehungrig

Buchblog_lesehungrig

Lesejury Star
offline

Buchblog_lesehungrig ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buchblog_lesehungrig über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2021

Für mich der schwächste Band der Reihe

One Last Act
0

Wenn Perfektionismus zur Gefahr wird!

Zur Handlung:
Ally kämpft mit dem Druck im neuen Semester auf der New York Music & Stage Academy, da tritt Ethan in ihr Leben. Der Sänger der berühmten Rockband Beyond ...

Wenn Perfektionismus zur Gefahr wird!

Zur Handlung:
Ally kämpft mit dem Druck im neuen Semester auf der New York Music & Stage Academy, da tritt Ethan in ihr Leben. Der Sänger der berühmten Rockband Beyond Sanity. Beide stehen dicht am Abgrund, als sich ihre Herzen einander nähern. Werden sie sich Halt geben können oder stürzen sie gemeinsam in die Tiefe?

Zu den Figuren:
Ethan Cooper ist 24 Jahre alt und seit fast einem Jahr clean. Er kämpft noch immer gegen seine Dämonen, die jeden Tag ihre Klauen nach ihm ausstrecken. Ethan ist sein gesamtes Leben entglitten und nach dem Entzug stellt er fest, was auf der Strecke geblieben ist. Zum Glück ist er nicht alleine, sondern hat wunderbare Freunde an seiner Seite. Ich mag Ethan vom ersten Band an und seine Entwicklung wird hier absolut authentisch und greifbar geschildert.

Allyson Morgan ist 21 Jahre alt und möchte unbedingt Schauspielerin werden. Sie teilt sich mit Riley ein Apartment in New York. Ihr gesamter Wochenablauf ist durchgetaktet, den sie in Excel Tabellen stopft. Ally ist ein natürlicher, offener und geerdeter Mensch, der wahnsinnig ehrgeizig seine Ziele verfolgt. In Band eins habe ich sie sofort in mein Herz geschlossen, doch hier ist alles anders. Ihre Entwicklung stößt mich ab und überzeugt mich auf weiten Strecken nicht, dafür handelt sie zu widersprüchlich.

Zur Umsetzung:
Der geniale Schreibstil in “One Last Act” holt mich sofort ab und ich freue mich riesig über das Wiedersehen mit Julian, Riley, Jaz und Co. Ich hatte schon in den Vorgängern jede Menge Lesespaß mit den Figuren. Böhm schenkt mir wieder ein eindrucksvolles Setting und streckenweise tolle Dialoge. Ich genieße aufregenden Schauspielunterricht, bei dem ich hautnah dabei bin. Die Geschichte wird aus den abwechselnden Ich-Perspektiven von Ally und Ethan in der Vergangenheit geschildert, was ich total liebe. Ally hält mich ab dem ersten Kapitel auf Abstand, während Ethan sofort blank zieht. Das gefällt mir super und lässt mich alles von ihm mitfühlen. Er ist ein starker Charakter, der einen ebenso starken Gegenpart benötig, aber diesen hier nicht findet.

Was mich ernüchtert:
Ally ist für mich die größte Enttäuschung im Buch. Einmal bleibt sie viel zu blass in dieser Geschichte und ihre Entwicklung passt nicht zudem, was am Anfang von ihr gezeigt wird. Mich überzeugt ein Großteil ihrer Handlungen nicht. Obendrein ist sie auf einem ziemlichen Egotrip mit ihrem überbordenden Ehrgeiz, was mir mega auf die Nerven geht. Ally ist mir bald derart unsympathisch, dass ich echt Mühe habe, das Buch zu beenden. Einzig Ethan hält mich bei der Stange, denn er hat es verdient, dass ich seine Geschichte erfahre, auch wenn ich ihm eine andere gewünscht hätte. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse in einem ungesunden Tempo. Wo vorher ausreichend Raum zur Entfaltung für die Handlung war, drängt sich nun alles wie Ölsardinen in den Zeilen platt. Nach den grandiosen ersten beiden Teilen ist dies für mich der schwächste Band der Reihe, der mich ehrlich enttäuscht.

Mein Fazit:
„One Last Act“ begeistert mich mit einem grandiosen Schreibstil, tollem Setting und Ethan, auf den ich so gespannt war. Leider ist da noch Ally in den Seiten und mit ihr ein Handlungsverlauf, der mich nicht glücklich macht. Dem Buch liegt ein wichtiges und ernstes Thema zugrunde, dessen Umsetzung überhaupt nicht meinen Geschmack trifft. Über weite Strecken habe ich Lesespaß und genieße das Zusammensein mit altbekannten Figuren, weshalb ich gerne 3 Sterne von 5 und eine Leseempfehlung ausspreche, weil sich jeder selbst ein Bild von „One Last Act“ machen soll.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.05.2021

Für Bayern-Fans

Liebestöter
0

Kurz zur Handlung:
Marina Pfister, Eigentümerin einer Coaching-Agentur, wird in ihren Geschäftsräumen in der Rosenheimer Altstadt mehr tot als lebendig aufgefunden. Rasch wird klar, das es nicht an Motiven ...

Kurz zur Handlung:
Marina Pfister, Eigentümerin einer Coaching-Agentur, wird in ihren Geschäftsräumen in der Rosenheimer Altstadt mehr tot als lebendig aufgefunden. Rasch wird klar, das es nicht an Motiven und Verdächtigen mangelt, was die Ermittlungsarbeit für Kommissar Hopfinger nicht leichter macht.

Zu den Figuren:
Vitus Pangratz ist ein pensionierter Kommissar und singt gerne mal einen Elvis Song. Vor dem Tod seiner geliebten Frau hat er sogar Lieder selbst komponiert. Vitus ist ein vielschichtiger Charakter: Ruppig, direkt und wenn es darauf ankommt, erstaunlich feinfühlig. Bei ihm sitzt das Herz am rechten Fleck.

Seine Tochter Johanna Coleman (überwiegend Jo genannt) ist 39 Jahre alt und aus den USA zurück. Sie plant eine erneute Heirat ihres Ex-Mannes, der in Amerika lebt. Jo ist ein offener Charakter und für ihre Freunde da, was ich sehr an ihr schätze. Zusammen mit ihrem Vater begibt sie sich auf Detektivarbeit, was nicht risikolos bleibt.

Die Umsetzung:
Bayer schreibt flüssig, bildhaft und mit jeder Menge Humor. Der Spannungsbogen ist unterschwellig vorhanden, steigt aber erst gegen Ende ordentlich in die Höhe. Das Buch steckt voller Lokalkolorit, was mir prima gefällt. Die Geschichte wird aus verschiedenen Sichten in der 3. Person geschildert und teilt sich dabei in sehr kurze Kapitel auf. Dabei tauche ich auch in die Sichtweise des Täters ein, was ich total spannend finde. Leider gibt es einige Längen im Buch. Da hätte eine Straffung gutgetan.

Die Dialoge enthalten ordentlich bayerische Mundart mit passender Übersetzung, die ich nicht brauche, mich aber auch nicht stört. Tonaufnahmen von Marina Pfister, die sich der Täter immer wieder anhört, zeichnen kein schmeichelhaftes Bild von ihr und legen eine große Motivauswahl nahe.

Mein Fazit:
„Liebestöter“ ist ein Rosenheim-Krimi mit ordentlich bayerischem Charme und Humor. Ihm liegen eine angenehme Erzählstimme und unterhaltsame Charaktere zugrunde. Mir fehlt jedoch das Tempo in der Geschichte und ich hätte mir im Verlauf der Handlung mehr Spannungsspitzen gewünscht. Zusätzlich erschweren einige Längen das Lesen. Trotzdem ist der Krimi für alle Bayern-Fans empfehlenswert, denn im Buch schlägt das bayerische Herz in jeder Seite.

Von mir erhält „Liebestöter“ 3 bajuwarische Sterne von 5 und eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.05.2021

Ich genieße die Magie der Liebe

Heartbeat. Truly yours
0

Mich zu verlieben ist meine absolute Lieblingsbeschäftigung.

Kurz zum Inhalt:
Harley trifft am Bahnhof auf einen Unbekannten, der ihr von nun an im Kopf herumschwirrt. Tage später wird er ihrer Klasse ...

Mich zu verlieben ist meine absolute Lieblingsbeschäftigung.

Kurz zum Inhalt:
Harley trifft am Bahnhof auf einen Unbekannten, der ihr von nun an im Kopf herumschwirrt. Tage später wird er ihrer Klasse als neuer Mitschüler vorgestellt und wirbelt ab jetzt ihr Leben kräftig durcheinander.

Zu den Figuren:
Harley Walker ist 17 Jahre alt und die Sportfotografin der Schülerzeitung an ihrer Highschool in Pittsburgh. Sie ist kein Modepüppchen und beim Lesen empfinde ich sie als sehr reif, was total angenehm ist. Hier gibt es keine Quietschkonzerte, die mein zartbesaitet Gehör drangsalieren oder sinnlose Monologe über die neuesten Modetrends. Noch mal megaangenehm. Ich mag sie vom Fleck weg.

Sam ist 18 Jahre alt, heißt Samuel Collins, spielt leidenschaftlich gerne Eishockey und ist arrogant, unnahbar und verbirgt einen Schmerz vor der Welt. Bei ihm fehlen mir einige Zeit lang Informationen, die Chapel nur langsam einfließen lässt. Das hält die Neugier logischerweise hoch und je mehr ich über ihn in Erfahrung bringe, umso lieber mag ich ihn.

Es schwirren einige Nebenfiguren in den Seiten herum, die alle einen guten Job machen. Die Antagonistin ist garstig und kaltherzig, aber das liest sich nicht übertrieben. Derlei oberflächliche Geschöpfe bevölkern reichlich unseren Planeten.

Was mich glücklich macht:
Dies ist mein zweites Buch von Julie Chapel und ihr lebendiger Schreibstil zieht mich blitzschnell in die Story hinein. Ich habe keinerlei Probleme, mich mit Harley zu identifizieren. Da die Geschichte aus Harley in der Ich-Perspektive im Präsens geschildert wird, bleibt mir nichts von ihr verborgen. Sam hingegen steht länger im Schatten, doch mein Interesse an ihm ist vom ersten Augenblick an geweckt. Ich möchte so gerne wissen, weshalb er widersprüchlich reagiert und welchen Schmerz Harley in seinen Augen sehen kann.

Die wenigen intimen Augenblicke sind kribbelnd und romantisch geschrieben. Sie geben nur das Nötigste preis und der Rest bleibt meiner Fantasie überlassen, was hier bestens passt. Ich lache mit den Figuren, gehe emotional total mit und bin in den Lesestunden selbst wieder siebzehn. Die Leseempfehlung des Verlags von 15 Jahren würde ich auf 14 ansetzen.

Mein Fazit:
„Heartbeat – Truly Yours“ ist eine feinfühlige und süße Young Adult Romance, die mich abholt. Es ist so schön, sich mit den Figuren zu verlieben, dabei ihr Prickeln im Bauch zu spüren und so dem Alltag zu entfliehen. Ich hätte ewig weiterlesen können. Mir gefällt total, dass der entscheidende Konflikt nicht überzogen dargestellt wird und Harley wie auch Sam geerdete Persönlichkeiten sind. Von dem Moment an, indem sie ihre Herzen öffnen, gehöre ich ihnen. In den Buchseiten liegt Magie, die mich verzaubert und glücklich macht.

Was ich noch hervorheben möchte, ist die tolle Verarbeitung des Taschenbuchs. In letzter Zeit habe ich viele in Händen gehalten und die Buchdeckel ähneln immer mehr weichem Papier. Sobald ich sie zweimal aufgeschlagen habe, wellen sie sich und knittern beim kleinsten festen Griff, was ich schade finde. Das ist hier total anders. Hochwertig und mit angenehmer Haptik liegt das Buch in meinen Händen. Dafür gibt es einen dicken Daumen nach oben.

Von mir erhält „Heartbeat – Truly Yours“ 5 verliebte Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 19.05.2021

Hier vergesse ich meinen Alltag

Kissing in the Rain
1

Wichtig ist, dich so zu sehen, wie du wirklich bist.

Dies ist mein erstes Buch von Kelly Moran und ich habe Feuer gefangen.

Es gibt Tage im Leben, die fallen besser aus. So auch der Tag der Cam eiskalt ...

Wichtig ist, dich so zu sehen, wie du wirklich bist.

Dies ist mein erstes Buch von Kelly Moran und ich habe Feuer gefangen.

Es gibt Tage im Leben, die fallen besser aus. So auch der Tag der Cam eiskalt erwischt und ihre Schwester auf eine verrückte Idee bringt. Und so findet sich Cam mit Troy, dem Freund ihres Bruders in den Bergen Colorados wieder und spielt mit ihm ihrer Familie eine Beziehung vor, die es nicht gibt.

Die Umsetzung:
Moran bietet mir vielfältige Charaktere, von denen es mir Cam am schwersten macht, wohingegen Troy der Sonnenschein im Buch ist. Gleich neben Cams Nichte Emily, in die ich mich total verliebe. Troy und Cam kämpfen mit Zweifeln, zwar mit unterschiedlichen, aber diese sind bei beiden dämonisch und erdrücken ihr Selbstwertgefühl. Zudem ist Cams Familie streckenweise unsensibel und gemein und ich hätte sie gerne geschüttelt. Doch zum Glück gibt es Troy. Ein Mann, der ein imaginäres Supermankostüm trägt. Zumindest verhält er sich so. Er bringt sie dazu über ihre Schatten zuspringen und kitzelt Seiten aus ihr heraus, die sie selbst noch nie gesehen hat. Bisweilen frage ich mich, wer hier wen rettet.

Liebevoll ausgearbeitet:
An manchen Stellen befürchte ich, dass die Balance zwischen den Figuren kippt, aber Moran bekommt rechtzeitig die Kurve. Die beiden sind toll miteinander, egal ob sie gemeinsam lachen, sich streiten oder lieben, bei allem flirrt die Luft um mich herum. Und dann ist da die Szene am Ende des Buchs. Sie erinnert mich an eine meiner Lieblingsszenen aus „Während du schliefst“ und ich zerfließe wie ein Eiswürfel vor einem brennenden Kamin. Jedes neue Kapitel startet mit einer Weisheit von Camryn, die mir oft ein Schmunzeln auf die Lippen zaubert. Am Ende erwarten mich einige Rezept.

Was für mich gewöhnungsbedürftig ist:
Zu Beginn liest es sich etwas sperrig, denn für mich stecken zu viele Vergleiche in den Zeilen, die den Lesefluss stoppen. Morans Gedanken sind ausufernd, aber es dauert nicht lange und ich komme rasch in die Geschichte hinein und muss bald lachen. Immer wieder und das liebe ich sehr.

Mein Fazit:
„Kissing in the Rain“ unterhält mich durchgehend gut, lässt mich Lachen und komplett den Alltag vergessen. Obwohl ich einige Seiten brauche, um mich an Morans Schreibstil zu gewöhnen, verliebe ich mich in ihre Story und sie lässt mich mit einem glücklichen Lächeln und warmen Gefühl im Bauch zurück. So müssen Liebesromane sein: Ihre Leser in die Seiten locken, sie mit sich ziehen, ein Kribbelfeuerwerk in ihrem Bauch entzünden und mit Emotionen überfluten.

Von mir erhält das Buch 4,5 romantische Sterne von 5 und eine unbedingte und absolute Leseempfehlung.Wo ich keine halben Sterne vergeben kann, runde ich auf.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.05.2021

Ich verliere mich im Rosenduft

Wie Träume im Sommerwind
0

Wie Träume im Sommerwind
Von Katharina Herzog, 352 Seiten, erschienen am 18.05.2021, ROWOHLT Taschenbuch

Du hast Lust auf eine angenehme Meeresbrise, den Duft längst vergessener Rosensorten und bist neugierig ...

Wie Träume im Sommerwind
Von Katharina Herzog, 352 Seiten, erschienen am 18.05.2021, ROWOHLT Taschenbuch

Du hast Lust auf eine angenehme Meeresbrise, den Duft längst vergessener Rosensorten und bist neugierig auf tief vergrabene Familiengeheimnisse? Dann schnapp dir rasch dein Köfferchen und begleite Emilia. Sie ist gerade auf dem Weg von Paris nach Usedom zum Rosenhof ihrer Familie und was sie ab jetzt erlebt, solltest du dir nicht entgehen lassen.

Was mich total abholt:
Der Schreibstil ist grandios: flüssig, leicht zu lesen, bildhaft stark und geprägt von einem Gespür für Ästhetik. Es ist ein bezauberndes Setting, das mir Herzog zu Füßen legt. Alle Sinne werden angesprochen und die Düfte in meinem Kopf nehmen Gestalt an. Ich habe keinen herausragenden Geruchssinn, aber eine Vorliebe für individuelle Duftkreationen, weshalb ich mich freue, dass eine große Leidenschaft von mir in der Geschichte thematisiert wird. Vielen Dank dafür.

Es wirbeln einige Figuren durchs Buch:
Emilia Jung und Clara sind Schwestern, die total unterschiedlich sind und dadurch absolut authentisch rüberkommen. Beide haben ihre Stärken und Schwächen, wobei mir Emilia nahekommt, aber Clara nicht. Die Distanz zu ihr kann ich bis zum Schluss nicht überwinden. Claras Kinder, Felix (9) und Lizzy (13), sind erfrischend und ich schließe sie sofort in mein Herz, auch wenn mich Lizzy einige Nerven kostet. Und dann ist da noch Josh (35), Polizist und bester Freund von Clara. Er bleibt mir im Buch zu blass, was total schade ist, da er einen megainteressanten Charakter darstellt.

Es wuseln einige Nebenfiguren durch die Seiten und so ziehen sich die Fäden bis nach Kent, was ich total genieße. Mit Großbritannien und Usedom schenkt mir Herzog Urlaubsfeeling pur. In der Innenrückseite des Buchdeckels findet ihr ein kleines, aber feines Figurenregister, was ich megaliebe und viel zu selten entdecken darf.

Die Spannungsmomente:
Herzog hat die Wege zur Lüftung einiger Geheimnisse prima ausgearbeitet und bietet mir immer wieder spannungsvolle Lesespitzen. Ich liebe es, wenn ich meine Nase tief in die Vergangenheit anderer stecken darf und nicht schlagartig die Lösung auf einem Silbertablett serviert bekomme, sondern mein Kopf zum Mitknobeln angeregt wird. Das ist hier definitiv der Fall.

Was nicht meinen Lesegeschmack trifft:
Der Prolog am Anfang gefällt mir gut, aber die weiteren Rückblenden sind für mich unnötig, da sie wechselnd die Perspektiven zwischen Clara und Emilia bedienen, was mich verwirrt. Ich benötige immer einen Moment, bis ich bemerke, bei wem ich gerade bin und lese nochmal zurück. Äußerst ungern habe ich auf die Sichtweise von Josh verzichtet. Dadurch ist mir zu viel von ihm entgangen.

Für mich ist die Liebesgeschichte ins Hintertreffen geraten. Der Fokus ruht nicht auf Emilia und Josh. Da hätte ich lieber komplett auf die Rückblenden verzichtet, und mehr von Josh und Emilia gelesen; Zeit mit ihnen verbracht, die Erinnerungen an früher gemeinsam mit ihnen im Jetzt erlebt und den Zauber der Liebe zwischen ihnen gespürt. Davon erreichen mich einige Funken, die mich mit Wucht treffen, aber leider zu wenige. Hier hat Herzog definitiv Potential verschenkt.

Mein Fazit:
„Wie Träume im Sommerwind“ ist ein lockerleichtes und mitreißendes Buch, das sich in einem Rutsch liest. Es hat seine ruhigen Augenblicke und Momente des Sturms, der über die Figuren hereinbricht. Herzog schenkt ihren Lesern ein grandioses Setting, in das ich mühelos eintauche. Mit diesem Buch begebe ich mich auf eine großartige Reise, die ich so rasch nicht vergessen werde. Bis auf wenige Punkte hat mir die Geschichte viel Lesespaß beschert.

Von mir erhält „Wie Träume im Sommerwind“ 4 abwechslungsreiche Sterne von 5 und eine unbedingte Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere