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Veröffentlicht am 07.05.2021

Ein absolutes Lesehighlight

Dirty Headlines
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Es gibt Bücher, da wird mir schon beim Lesen des Klappentextes klar, das ich mit ihnen einen Volltreffer landen werde und ein weiteres Highlight auf meiner Jahresliste hinzufügen darf. Bücher, mit denen ...

Es gibt Bücher, da wird mir schon beim Lesen des Klappentextes klar, das ich mit ihnen einen Volltreffer landen werde und ein weiteres Highlight auf meiner Jahresliste hinzufügen darf. Bücher, mit denen ich einfach nur Spaß habe. Exakt so eine Story ist „Dirty Headlines“.

Nur minikurz zum Inhalt:
Wie schlimm kann es im Leben kommen? Das fragt sich Jude, als sie ihrem verdammt heißen One-Night-Stand und neuem Boss gegenübersteht, dem sie nebenbei die bestens gefüllte Brieftasche entwendet hat, ehe sie heimlich verschwand.

Wie verführerisch kann eine Geschichte sein?
Was ich in den Seiten lese, ist Balsam für mein Herz, Muskelkater für mein Lach-Zentrum und Prickelbrause für meinen Bauch. Die Story legt nach wenigen Seiten einen Flammenwerferstart hin und es dauert nicht lange, da zwingt Shen beide Protagonisten an ihre Grenzen und verliert dabei nie die Balance.

Der Wortwitz, die inneren Widersprüche von Jude und Célian, das heftige Kribbeln und Knistern zwischen ihnen lässt mich nur so durch die Seiten fliegen. Der Aufbau der Story ist genial wie heiß, witzig, spannungsgeladen und abwechslungsreich. Ich genieße detailliert ausgearbeitete Nebenfiguren, die mich mit ihrem staubtrockenen Humor Tränen lachen lassen und sage nur Lord W…

Ich habe mich sofort in die Hauptdarstellerin verliebt:
Judith Humphry, genannt Jude, ist 23 Jahre alt, lebt in New York und hat Journalismus studiert. Der neue Job in einem Lifestyle-Blog als Junior Redakteurin ist ihre Chance, etwas von ihrem großen Schuldenberg abzutragen und ihren schwerkranken Vater weiter finanziell zu unterstützen. Jude liebt Chucks in allen Farben und hat eine Schwäche für saure Fruchtgummis. Sie freut sich über Winzigkeiten im Alltag, die einige Menschen in den oberen reichen Etagen des Lebens nicht mehr sehen.

Ein Bewohner der oberen betuchten Etagen:
Célian Laurent ist 32 Jahre alt, ein gefragter Playboy und Erbe eines millionenschweren Medienunternehmens. Das Verhältnis zu seinen Eltern ist schwer zu beschreiben und eher negativ angelegt. Speziell am Anfang bin ich versucht, eine meiner Bratpfannen auf seinem Kopf auszuprobieren.

Doch je mehr ich über ihn erfahre, desto weiter öffnet sich mein verräterisches Herz und lädt ihn, ohne mich zu fragen ein und es ist völlig klar, was ein Célian Laurent damit macht: Richtig, er lümmelt sich mittig rein und zieht dabei nicht einmal die Schuhe aus. Was für ein schrecklicher und zugleich anbetungswürdiger Charakter, der zum Glück eine ordentliche Entwicklung hinlegt.

Was mich exzellent unterhält:
Die beiden verstehen es grandios, sich gegenseitig in die Knie zu zwingen und den jeweils anderen dadurch auf einen Thron zu heben. Ich liebe es, wie sie sich winden, alles gedanklich so formulieren, damit sie ihr Gesicht nicht vor ihren dummen, selbstauferlegten Ansichten verlieren. Dann sind da Momente, wo sich Schmerz wie eine stumpfe Klinge in mein Herz bohrt.

Es darf aber auch glücklich summen und in Flammen aufgehen, wenn sich die emotionale Vollniete und Jude in expliziten Szenen austoben, sodass mir Sehen und Hören vergeht. Ich liebe jede von ihnen. Sie sind ein Genuss für die Sinne und lassen mich fast überlaufen vor Prickelbrause im Bauch. Die Geschichte wird aus den abwechselnden Ich-Perspektiven von Célian und Jude in der Vergangenheit erzählt. Der Schreibstil ist megaklasse und wenn es millimeterweise hakt, liegt es an der Übersetzung, aber das ist vernachlässigungswürdig.

Im Buch steckt so verflixt viel Liebe:
Augenscheinliche Nichtigkeiten werden zu Wichtigkeiten und führen mir vor Augen, wie viel ich zwischen den Zeilen lesen darf, so sehr sich auch die Autorin bemüht, mir ein anderes Bild vom Protagonisten zu zeigen. Und das kann nur gelingen, wenn der Autor seine Darsteller liebt und lebt. Das spüre ich hier mit jedem Buchstaben in den Seiten. So dauert es nur kurze Zeit und sie springen beide durch mein Herz. Das Spiel mit den Figuren ist brillant, die Interaktionen mit ihrem Umfeld genial.

Mein Fazit:
„Dirty Headlines“ ist sprühend unterhaltsam und schenkt mir eindrucksvolle Charaktere. Ich berausche mich an ihrer flammenden Leidenschaft, dem Humor in den Seiten und einem genialen Setting, das Shen spielerisch durch Kleinigkeiten einfließen lässt. Intrigen bringen zusätzliche Schärfe ins Geschehen und so rausche ich in rekordverdächtiger Zeit durch die Story. Das Buch empfehle ich für alle Fans von „Bossy Nights, von Meghan Quinn und „Most wanted Billionaire“ von Annika Martin und logischerweise für alle Fans von L.J. Shen. Mit diesem Buch hat sie sich endgültig in mein Lese-Herz geschrieben und ein dickes fettes Brandzeichen hinterlassen.

Von mir erhält „Dirty Headlines“ 5 aufsehenerregende Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 05.05.2021

Ein toller Abschlussband

Wild wie der Wind
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„Northern Love“ ist eine Reihe zum Träumen, zum Verlieben und zum glücklich sein. Die Bände haben mich allesamt überrascht. Jeder für sich. In Teil 1 habe ich mich mit den ersten Seiten verliebt. Band ...

„Northern Love“ ist eine Reihe zum Träumen, zum Verlieben und zum glücklich sein. Die Bände haben mich allesamt überrascht. Jeder für sich. In Teil 1 habe ich mich mit den ersten Seiten verliebt. Band 2 hat mich emotional durchgeschleudert und in die Tiefe gerissen, wie ich es nie für möglich gehalten habe, und nun halte ich Alvas Geschichte in Händen.

Was für liebenswerte Figuren:
Die Kinderärztin Alva Solberg, 29, ist so warm wie die ersten Sonnenstrahlen im Frühling. Sie ist liebevoll zu den Menschen, die ihr wichtig sind und in einem Großteil ihres Herzens so einsam, das ich sofort meine Koffer packen und zu ihr nach Lillehamn reisen möchte, um für sie da zu sein. Sie ist eine Frau mit Ecken und Kanten, bei der man sich täglich blaue Flecken holen kann. Vielleicht ist das ihr Geheimnis. Sie ist so herrlich nicht-perfekt. Und ich bin für sie da, denn ich lege das Buch erst aus der Hand, als mein Herz glücklich und zufrieden im Gleichklang mit dem Sound der Story klopft.

Joakim Lundahl, 29, von allen Jo genannt, ist Profisportler, bei dem beruflich einiges nicht mehr rund läuft. Er hält lange mit seinen Geheimnissen hinterm Berg, was mich beim Lesen umso neugieriger macht, und Alva ebenso. Sobald Jo sein Schutzschild senkt, verliebe ich mich hoffnungslos in ihn. Mit allem, was ich habe, krieche ich in ihn hinein.

Das Erfolgsrezept dieser Reihe:
Zum einen ist da der geniale Schreibstil, der mich blitzschnell ans Geschehen fesselt und zum anderen die liebvoll ausgearbeiteten Figuren. Die gesamte Familie Solberg zieht mich in ihren Bann und ich fühle mich absolut wohl mit ihnen. Jedes Mal habe ich eine gute Zeit in Lillehamn, wo das Wetter mir nicht immer freundlich entgegenschlägt. Da verwünsche ich oft das genial-reale Setting, weil ich versucht bin, mir ein dickes Regencape aus dem Schrank zu angeln, ehe ich realisiere, das ich warm und trocken auf meiner Couch lümmle.

Birkland hat es absolut drauf, mich in ihre Welt zu entführen. Ich freue mich total über Wilma, eine lebensfrohe Dalmatinerhündin, die freundlich durch die Seiten springt. Der Spannungsaufbau geht ruhig vonstatten und erklimmt keine schwindelerregenden Höhen, aber die Neugier, zu erfahren, wie es mit Alva und Jo weitergeht, ist ständig da. Die Luft um die beiden brennt und ich fiebere mit ihnen mit. Es gibt schwere und dunkle Augenblicke, bei denen sich mein Herz zusammenzieht, aber ich darf auch Lachen und die Sonne genießen, die mich von innen wärmt.

Mein Fazit:
Mit „Northern Love – Wild wie der Wind“ weht mir immer wieder eine frische Brise ins Gesicht und das Buch lädt mich ein, ein Teil von Lillehamn zu sein. Und das bin ich. In jedem Band dieser Reihe bin ich happy, erneut dort zu sein und den besonderen Menschen, die dieses Örtchen ausmachen, nahezukommen. „Wild wie der Wind“ ist eine leichte Geschichte, es ist eine Wohlfühlgeschichte, es ist eine gefühlvolle Geschichte, es ist eine Geschichte mit Tiefgang an den richtigen Stellen, mit Humor, wenn ich ihn brauche und mit jeder Menge Bauchkribbeln beim Lesen. Genau wie ich es liebe. Ein mitreißendes Buch einer empfehlenswerten Reihe.

Von mir erhält „Northern Love – Wild wie der Wind“ 5 ergreifende Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

P.S. am Ende erwartet jeden Leser das unwiderstehliche Rezept von Alvas Kanelboller.

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Veröffentlicht am 03.05.2021

Das Buch lässt mich Träumen

Keeping Secrets
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Die ersten Seiten haben mich sofort an einen meiner Lieblingsfilme erinnert: Notting Hill! Es ist mein erstes Buch von Anna Savas und definitiv nicht mein letztes. Ich habe mächtig Feuer gefangen und fiebere ...

Die ersten Seiten haben mich sofort an einen meiner Lieblingsfilme erinnert: Notting Hill! Es ist mein erstes Buch von Anna Savas und definitiv nicht mein letztes. Ich habe mächtig Feuer gefangen und fiebere schon dem Folgeband entgegen, aber nun zum 1. Teil dieser vielversprechenden Reihe:

Kurz zur Handlung:
Tessa Thorne (20) ist eine erfolgreiche Schauspielerin in Hollywood und muss für einen neuen Film an ihren Heimatort nach Faerfax zurückkehren. Ein dunkles Geheimnis schwebt über sie und dieser Stadt und die Annäherung an den Journalisten Cole bringt diesen gefährlich nahe an die Wahrheit.

Eine ausgewogene Mischung:
Mit Tessa und Cole wirft Savas liebenswerte Protagonisten in den Ring, für die ich mich sofort erwärme. Beide haben Schwächen, Ecken und Kanten, aber zeigen auch an wichtigen Stellen Rückgrat. Sie stellt ihnen eine Clique an die Seite, um die sie jeder brennend beneidet. Natürlich gibt es ebenso Charaktere, die man nicht mal von hinten sehen möchte. Die Haupt- wie auch die Nebenfiguren, sind liebevoll ausgearbeitet und legen eine authentische Entwicklung hin.

Womit mich Savas sofort am Wickel hat:
Der Schreibstil gefällt mir ausnehmend gut. Mir wird zu keinem Moment langweilig und die Autorin versteht es, den Figuren Zeit und Raum zur Entfaltung zu geben und dabei eine Grundspannung zu erzeugen, die mich ans Buch fesselt. In den Seiten liegt eine angenehme Atmosphäre, trotz der Schwere, die ab und an von Tessa auf die Storyline abfärbt. Hier passt alles zusammen: Die frechen und tiefgründigen Dialoge, der Humor, der immer wieder auftaucht, das geniale Setting, das mich augenblicklich gefangen nimmt, und dieser Zauber, der über allem schwebt.

Die Geschichte wird aus den abwechselnden Ich-Perspektiven in der Vergangenheit von Tessa und Cole geschildert und geschickt eingewobene Rückblenden aus Tessas Kindheit halten den Spannungsbogen hoch. Bis zu einem bestimmten Punkt ist es ein Buch der leisen Töne, das der Romantik viel Raum gibt. Die wenigen intimen Augenblicke sind mit gewisser Zurückhaltung geschrieben und fügen sich passgenau in die Story ein. Einzig einige Handlungsfäden sind unbeantwortet geblieben, für die es vielleicht in den Folgebänden Antworten gibt. Für mich führt das aber zu keinem Abzug.

Mein Fazit:
„Keeping Secrets“ ist ein Buch zum Träumen, verlieben, zum Sorgen vergessen und sich glücklich zu lesen. Es ist an den richtigen Stellen tiefgründig, es ist leise, selten laut, es zaubert mir Herzchen in die Augen und schickt mir immer wieder ein Kribbeln in den Bauch. Das Buch erinnert mich am Ende nicht mehr an Notting Hill, denn es hat seine eigene Geschichte in mir geschrieben. Kurzum: Ich habe mich in „Keeping Secrets“ verliebt. Und nun kann ich es kaum erwarten, dass es mit den tollen Leuten aus Coles Clique weitergeht und ich wieder ins Café Happiness darf, um mit Ella und all den anderen dort Spaß zuhaben.

Von mir erhält das Buch 5 grandiose Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 01.05.2021

Julia ist eine bemerkenswerte Frau

Julias Insel
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Zur Handlung:
Julia hat sich nie gut mit ihrem Stiefvater verstanden, doch die schwere Erkrankung ihrer Mutter zwingt sie, über ihren Schatten zu springen und sich ihm und ihrer Vergangenheit zu stellen.

Und ...

Zur Handlung:
Julia hat sich nie gut mit ihrem Stiefvater verstanden, doch die schwere Erkrankung ihrer Mutter zwingt sie, über ihren Schatten zu springen und sich ihm und ihrer Vergangenheit zu stellen.

Und los gehts:
Es ist mein erstes Buch von Ines Roth und in einigen Punkten anders. Ich benötige etliche Seiten, um mich an den Schreibstil zu gewöhnen, der einfach, schmucklos, emotional sparsam und etwas abgehackt daherkommt. Das trifft nicht immer meinen Lesegeschmack. Die Geschichte berührt mich dennoch. Im Mittelpunkt steht die Beziehung oder eher Nicht-Beziehung zwischen Julia und Gert und ich bin hautnah dabei, wenn die beiden aneinandergeraten.

Eine bemerkenswerte Frau:
Julia beweist in einigen Situationen stahlharte Nerven. Überhaupt ist sie ein eindrucksvoller Mensch. Sie hält sich an Versprechen, ist loyal, ehrlich, offen und kein bisschen an Gerts Geld interessiert. Um die beiden herum ranken sich einige Nebenfiguren, die das Grundgerüst der Story bilden. Ich erlebe Dramatisches, Erschreckendes und Ergreifendes. Durch die Seiten summt ein leiser Ton. Generell ist es eine ruhige Geschichte, die sich selbstbewusst ihrer Entwicklung hingibt. Nichts wirkt aufgesetzt und es geschieht einiges in Julias Leben.

Ich bin Hin- und Hergerrissen:
Der ungewöhnliche Schreibstil verblüfft mich immer wieder. Einerseits enthält er mir wichtige Emotionen und auf der anderen Seite versteht er es in kleinen Gesten, mir mehr mitzuteilen, als es epische Dialoge je können. Ich muss gestehen, dass mir so eine spartanische und dennoch oft ausdrucksstarke Erzählerstimme noch nicht untergekommen ist.

Geniale Nebendarsteller:
Jede Figur erhält ein Gesicht und ich fühle mich mit Omalene und Haushälterin Gesa megawohl. Zwei einmalige Frauen, die das Schicksal nehmen, wie es kommt und nicht allzu viel infrage stellen. Angenehm, furchtlos und aufrecht stehen sie im Sturm des Lebens. Erfrischende Charaktere mit einer wohltuenden Entwicklung, dazu eine abwechslungsreiche Storyline und jede Menge Seiten, in denen ich mit Julia und den anderen mitfühle.

Das Buch ist so viel mehr:
Es ist kein Liebesroman im herkömmlichen Sinne, sondern eher ein Entwicklungsroman. Hier geht es in erster Linie um Julia, die auf ihrem Weg durchs Buch einiges aus ihrer Vergangenheit bewältigen muss, um ohne Gram in die Zukunft schauen zu können. Dabei stolpert sie über den ein oder anderen Mann. Feinfühlig, aber mit Distanz begleite ich sie überall hin. Nicht unerwähnt lassen möchte ich Katze. Ein eigenwilliger Stubentiger der speziellen Art, aber das sind Katzen wohl alle. Ich schließe sie sofort ins Herz.

Was ich bedaure:
Ich vermisse ein anschauliches Setting. Die Geschichte spielt zu oft nicht auf Julias Insel. Da ist der Buchtitel irreführend, denn ich darf viel zu wenig Nordseeluft schnuppern. Die Gefühle zwischen Jan und Julia kommen zu kurz. Hier fehlt es an allem und es gibt kein Knistern und Prickeln. Es passiert und gut ist, das reicht mir für eine Lovestory nicht aus. Überhaupt verbringen sie sehr wenig Zeit miteinander.

Mein Fazit:
„Julias Insel“ ist ein Roman, der mich prima unterhält. Durch seinen gewöhnungsbedürftigen Schreibstil beraubt er mich jeder Menge essenzieller Emotionen. Trotzdem komme ich gut durchs Buch und leide an einigen Stellen mit den Figuren mit, weil mir die Szenen verflixt nahekommen. „Julias Insel“ ist ein Buch mit Potenzial, das bedauerlicherweise nicht an seine Grenzen geführt wird. Wohltuende Charaktere nehmen mich mit auf ihre Reise und ich begleite sie gerne, will erfahren, wie es in ihrem Leben weitergeht, und vergesse meinen Alltag.

Von mir erhält „Julias Insel“ 3 erfrischende Sterne von 5 und eine Leseempfehlung.


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Veröffentlicht am 28.04.2021

Endlich geht's weiter

365 Tage - Dieser Tag
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Endlich erfahre ich, wie es mit Laura und dem Oberhaupt eines einflussreichen Mafiaclans weitergeht. Das Buch fängt mit einem kurzen Auszug aus dem 1. Band an, ehe ich ins aktuelle Geschehen katapultiert ...

Endlich erfahre ich, wie es mit Laura und dem Oberhaupt eines einflussreichen Mafiaclans weitergeht. Das Buch fängt mit einem kurzen Auszug aus dem 1. Band an, ehe ich ins aktuelle Geschehen katapultiert werde. Vorsicht: Wer den ersten Teil nicht gelesen hat, könnte durch meine Rezension gespoilert werden.

Zur Umsetzung:
Der Schreibstil ist überwiegend flüssig, bildhaft und leicht zu lesen und so befinde ich mich im Nu in Sizilien. Die unterschwellige Angst, die Massimo um Laura empfindet, steckt deutlich in den Zeilen und das nicht unbegründet, doch erst gegen Ende nimmt die Geschichte Fahrt auf. Leider bekomme ich auch in diesem Buch recht wenig von Massimos Geschäften mit. Erneuert bleibt Potenzial ungenutzt, um die Spannung in schwindelerregende Höhen zu treiben. Dennoch versteht es Lipińska, meine Neugier hochzuhalten und mich durch die Seiten sausen zu lassen.

Die Story wird hauptsächlich aus Lauras Sicht in der Ich-Perspektive in der Vergangenheit erzählt, und so erlebe ich nur ihre Seite im Buch, was ich diesmal schade finde. Mit Laura hatte ich im ersten Band schon einige Probleme. Jetzt trinkt sie zwar keinen Alkohol, ist aber durch ihre Schwangerschaftshormone und ihr ohnehin überschießendes Temperament megaanstrengend. Da bewundere ich Massimo für seine Geduld. Laura erinnert mich zu oft an ein verwöhntes, oberflächliches und undankbares Gör, das sich häufig unreif verhält. Die Erzählerstimme rutscht gelegentlich ins Passive, aber im Anschluss daran werde ich sofort mit explosiver Lebendigkeit entschädigt.

Nebenfiguren erhalten Raum:
Diesmal spielt ihre Freundin Olga eine größere Rolle im Buch und ich darf mich auch über Domenico freuen, was ich mir gewünscht habe und total erfrischend ist. Obwohl ich nicht jede Entscheidung von Olga nachvollziehen kann, sorgt sie für Abwechslung. Die beiden Frauen haben einen eigentümlichen Humor, der mich zum Lachen bringt. Es passiert einiges, doch kaum etwas, was die Story vorantreibt. Die Geschichte zieht das Tempo an, stoppt ab, plätschert vor sich hin, um im nächsten Augenblick wieder davon zu rasen.

Verbrennungsgefahr:
Laura und Massimo sind eine explosive Mischung. Wie schon im ersten Teil spielt die Erotik eine tragende Rolle. Massimo und Laura lieben es anders und sind speziell miteinander. Ich habe kein Problem damit, das es rau und heftig wird, da es zu den Figuren passt, aber mit allem kann ich mich nicht identifizieren. Abgesehen davon sind die Szenen prickelnd und flammend heiß geschrieben, was ich total genieße. Beide brennen füreinander und haben oft nur das eine im Kopf.

Keine Entwicklung bei Laura:
Mich überzeugt die Storyline nicht in allen Punkten und Laura kann nicht alle sündigen Gedanken in diversen Situationen auf ihre Hormone schieben. Damit stellt sie im Grunde die Liebe zu Massimo infrage. Ich nehme ihr Einiges nicht ab. Viel zu oft ist sie überzeichnet, was total schade finde. Laura zeigt erneut keine tiefgehende Entwicklung. Mit ihr werde ich weiterhin nicht warm.

Wer mich überzeugt hat:
Massimo hingegen ist stringent in der Rolle des Mafia-Bosses und überzeugt mich bis zum letzten Moment. Ein Mann, der kalt und heiß zugleich ist, fürsorglich und skrupellos, bereit über Leichen zu gehen, ohne schlechtes Gewissen. Dominant, fordernd und arrogant, weich, anschmiegsam und leidenschaftlich, was für eine Kombination. Massimo hat sich definitiv entwickelt.

Das Ende lässt mich mit einer echt fiesen Handlungsunterbrechung zurück. Für den Folgeband wünsche ich mir erneut deutlich mehr Crime-Anteile und eine tiefergehende Entwicklung von Laura, so das ich sie endlich ernst nehmen kann.

Mein Fazit:
„365 Tage – Dieser Tag“ zieht mich rasch in seine Welt. Reichtum, Macht, Gefahr und Leidenschaft dominieren die Seiten, durch die ich nur so hindurch fliege, doch einiges strapaziert auch mein Nervenkostüm. Lipińska verliert bei Laura zu oft die Balance, was total schade ist. Dennoch habe ich abwechslungsreiche und prickelnde Lesestunden. Nach diesem Cliffhanger brenne ich auf Teil 3 und hoffe, dass sich bei Laura eine erfreuliche Entwicklung abzeichnet. Sie sollte mehr darstellen als eine Frau, die für jedes anzügliche Lächeln eines Mannes anfällig ist und ohne Schwangerschaft dauernd Alkohol benötigt, um auf Betriebstemperatur zu kommen.

Von mir erhält das Buch 3 unterhaltsame Sterne von 5 und eine Leseempfehlung.

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