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Veröffentlicht am 14.11.2020

Keine leichte Kost

Das Erbe der Vogelmenschen
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Schon als Kind habe ich die Bücher von Federico de Cesco verschlungen. Ihr gelang es immer spielend, mich mit ihren Geschichten zu faszinieren und in andere Welten zu entführen. „Das Erbe der Vogelmenschen“ ...

Schon als Kind habe ich die Bücher von Federico de Cesco verschlungen. Ihr gelang es immer spielend, mich mit ihren Geschichten zu faszinieren und in andere Welten zu entführen. „Das Erbe der Vogelmenschen“ weckt unzählige Gedankengänge in meinem Kopf und ich starte mit einigen Erwartungen in die Story.

Zur Handlung:
Leo erfährt auf unorthodoxe Manier von ihrer Herkunft und der hierdurch einhergehenden Bestimmung. Damit kann sie zunächst nicht umgehen und wozu gewisse Fähigkeiten in der heutigen Zeit nutze sein sollen und wie diese aussehen, hat sie keinen Schimmer.

Die Figuren:
Leo wohnt mit ihrem Vater am Genfer See. Sie studiert in Lausanne Archäologie. Ihr Vater ist ebenfalls Archäologe. Leo ist fokussiert und hinterfragt ihr Leben lang alles. Blitzgescheit und mit der Weisheit eines alten Menschen ausgestattet, wirkt sie auf ihr Umfeld oft befremdlich.

Neben Leo sind alle weiteren Figuren wichtige Nebenfiguren. Da ist Kenan, ein britischer Student der Panflöte spielt und eine Begabung fürs Malen besitzt. Leos Großmutter, Katja, erinnert mich an Vics Urgroßmutter, Poupette, aus La Boum. Sie ist mindestens so exaltiert wie diese alte Dame und schenkt mir einige Lacher.

Zur Umsetzung:
Die Handlung setzt an Leos 20. Geburtstag ein und nimmt mich mit. Leo bekommt von ihrer Großmutter einen Türkis geschenkt, dem sie einen Namen geben muss. Ich habe lange überlegt, welchen er bekommen wird. Am Ende benennt sie ihn und ich habe einen Kloß im Hals und wünsche mir, es hätte ein anderer sein dürfen. Doch alles kommt, wie es kommen muss.

Das Sprachbild ist überwiegend distinguiert und der Schreibstil wechselt von passiv zu aktiv, was sich prima ergänzt. In diesem Buch steckt alles, was ich nicht eine Sekunde erwartet habe. Die Liebesgeschichte, die sich zart zwischen Kenan und Leo anbahnt, steht dabei in hinterer Reihe. Den Vordergrund nehmen Fakten grausamer Schicksale, erdachte Vergangenheiten und Weisheiten ein. Es liest sich rau, direkt, poetisch, prägnant und ohne einen Hauch von Kitsch. Die Erzählform ist von einer Eloquenz geprägt, die es mir manchmal schwer macht, ihr zu lauschen. Es ist zu authentisch und ich fühle mich nicht immer wohl dabei.

Ausgrabungen finde ich schon immer aufregend und hier komme ich voll auf meine Kosten. Ich habe Geschichtsunterricht auf spannungsvolle Art erhalten und jedes Wort davon verschlungen. Philosophische Gedanken über Religionen fließen ebenso hinein, wie die Verbrechen, die im Namen verschiedenster Glaubensrichtungen verübt wurden und immer noch werden.

Schwere Kost auf hohem Niveau umgesetzt. Alles ist erstklassig recherchiert und de Cesco schickt mir immer wieder eine Gänsehaut über den Rücken.

Was mir weniger gefällt:
Eindeutig zu kurz kommen mir die Emotionen zwischen den Figuren. Sie sind alle zu abgeklärt und geben keinen Zentimeter mehr als nötig von sich preis. In manchen Momenten distanziert sich de Cesco mit ihrer Erzählstimme, was unter Umständen der Schwere der Thematik geschuldet ist.

Mein Fazit:
„Das Erbe der Vogelmenschen“ behandelt brandheiße Themen über unterdrückte Minderheiten, den Gräueltaten an ihnen und die latente Gefahr von Islamisten, die gegenwärtiger denn je ist. Mittendrin steckt Leo, eine junge Frau, auf der Suche nach ihren Wurzeln. Federico de Cesco verpackt eine kleine Lovestory in jeder Menge historischer Geschichte, aktuellem Zeitgeschehen und kostbaren Erkenntnissen. Der Spagat zwischen Vergangenem und dem Jetzt ist ihr prima gelungen.

Von mir erhält das Buch 4 markante Sterne von 5 und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 12.11.2020

Über geborgtes Leben und Glück

Das Gewicht von Seifenblasen
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Die Herausforderung im Leben besteht nicht im Kampf, den wir führen, sondern darin, seine Ursache anzunehmen. Wirklich anzunehmen. by lesehungrig

Diese Rezension wird anders ausfallen, als die Struktur, ...

Die Herausforderung im Leben besteht nicht im Kampf, den wir führen, sondern darin, seine Ursache anzunehmen. Wirklich anzunehmen. by lesehungrig

Diese Rezension wird anders ausfallen, als die Struktur, die ihr bisher von mir gewohnt seid. Weshalb? Ganz einfach: Es ist ein Buch, das mich heftig aus meinen heißgeliebten Sneakers gerissen hat, und ich bin bemüht meine Eindrücke einzusammeln, die wie Seifenblasen um mich herum schweben.

Da etwas Struktur nicht schadet, versuche ich es eben so:
Elizabeth Donovan, von allen Liza genannt, ist 23 und studiert englische Literatur und Journalismus in New York. Sie ist schräg, verpeilt, immer wieder drüber und herzensgut. Liza gleicht einem bunten Würfel, bei dem die Wertangaben verrutscht sind. Um glücklich zu werden, muss sie lernen, alles an die richtige Stelle zu rücken. Ob ihr das gelingt?

Ihre geliebte Schwester Becca ist dabei immer an ihrer Seite, oder umgekehrt. Die beiden sind unzertrennlich. Zu Becca gehört der Sphinx Kater Merlot, der alle an die Wand spielt, so großartig sind seine gelegentlichen Auftritte.

Ihr gemeinsamer Nachbar River Hudson studiert Humanmedizin, ist 25 Jahre alt und kommt ursprünglich aus Australien. Sein kaukasischer Hirtenhund Balu ist zum Fressen süß. River ist witzig, wahnsinnig aufmerksam, empathisch, romantisch und strebsam. Kurzum; ein Traum von einem Mann. Er liebt Eishockey spielen und sieht nebenbei bemerkt unverschämt gut aus. Seine seltsame Pizzavorliebe verzeihe ich ihm sofort.

Mehr müsst ihr über die Figuren nicht wissen. Entdeckt sie selbst und entscheidet dann, ob ihr sie mögt, oder lieber nur von hintern sehen wollt. Wobei ich mir die Rückseite von River irre attraktiv vorstelle.

Und jetzt geht’s ans Eingemachte:
Jeder sollte jemanden haben, der ihn ermutigt, Farbe zu bekennen, ohne ihn dabei neu bemalen zu wollen. Zitat aus: „Das Gewicht der Seifenblasen“

Jetzt zitiere ich sogar einen Satz aus dem Buch. Wann mache ich so etwas? Das kann man bei mir bei über 380 Rezensionen noch immer an einer Hand abzählen. Doch hier hat mich Verschiedenes zutiefst beeindruckt. Die Kraft, die die Worte im gesetzten Kontext haben, sind stark und wertvoll und bedürfen einer andauernden Wiederholung. Ich hoffe, das Buch wird von vielen Menschen gelesen, damit sie ihre Spuren in ihnen hinterlassen können.

Der Einstieg ist humorvoll, spritzig und lebendig. Die Geschichte ist aufwühlend, unglaublich schmerzhaft, beklemmend realistisch und vergänglich schön. Ich musste gerade meine Tränen wegwischen. Ja, ich habe geweint und Gänsehaut bekommen. Es ist hart, echt hart .... Und doch so irre gefühlvoll.

Wie lange kann man in den Abgrund schauen, ohne selbst zu fallen?
Dieser und anderen Fragen, spürt Winter feinfühlig hinterher. Gegen Ende des ersten Drittels ist Liza etwas anstrengend für mich, doch dann packt Winter das große Silberbesteck aus und reißt mich damit völlig in die Tiefe. Zu diesem Zeitpunkt schäme ich mich, dass mich so oberflächlicher Quark genervt hat.

Irdisch tragisch und himmlisch gut
Wenn mich der Schmerz der Figuren zu überwältigen droht und ich dabei bin zu flüchten, holt mich Winter mit einer Dringlichkeit zurück in ihre Mitte, wie ich es selten erlebe. Kurz vor Schluss muss ich das Buch weglegen, um durchzuatmen, und bestaune dabei meine eigene Sprachlosigkeit. Es kommt selten vor, doch ich bin sprachlos. Im Anschluss an die Geschichte ist es mir unmöglich, sofort die Rezension zu verfassen. Dazu benötige ich Abstand und Reflexion zum Gelesenen.

Es gibt Menschen, die sterben schon vor ihrem Tod, aus Angst zu leben
Alles liest sich beklemmend realistisch. Das Buch wird abwechselnd aus den Ich-Perspektiven im Präsens von Liza und River geschildert. Neben Beccas Schicksal scheint die Liebesgeschichte von River und Liza immer wieder zu verblassen. Doch Winter verliert nie die Balance und die Strahlkraft der Liebe bleibt auf Augenhöhe.

Das Buch ist keine leichte Kost und das liest man nicht zwischendurch, nebenbei, oder ab und an. Entweder ganz oder gar nicht, lautet hier die Devise und ich muss mich darauf einlassen, was ich tue und ich bereue keine Seite.

Mein Fazit:
„Das Gewicht von Seifenblasen“ fordert mich und verlangt an einigen Stellen tiefe Einblicke in mein eigenes Seelenleben. Ich gebe alles gerne und bekomme es tausendfach zurück. Die Geschichte geht tief rein. Wo andere an der Oberfläche kratzen, packt Winter alles an Bohrwerkzeugen aus und ist wild entschlossen, zum Kern unseres Herzens vorzudringen. Und was soll ich sagen: Es gelingt ihr spielend.

Alleine Winters Schreibstil ist ein Genuss. Sie kitzelt immer wieder mein Lachzentrum, spricht meine Sinne an und sorgt für einen ordentlichen Taschentuchverschleiß. Wenn sie da mal nicht eine Kooperation mit einer gewissen Firma eingegangen ist. Ha, wenn ihr mutig genug für dieses Buch seid, dann wird euch spätestens beim Lesen klar: Spaß muss etwas Dauerhaftes in eurem Leben sein. Und nicht vergessen: Kein Wort in diesem Buch ist „Sinn“ - los.

Von mir erhält „Das Gewicht von Seifenblasen“ 5 ergreifende Sterne von 5 und eine absolute und unbedingt Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 10.11.2020

Das Buch macht glücklich

Das Glück kommt mit der Weihnachtspost
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Der Weihnachtszeit liegt ein spezieller Zauber inne; genau wie der Liebe. Beides zusammengeführt gleicht einem Feuerwerk an Magie.

Alleine der Name Malin katapultiert mich zurück in die Erinnerung an ...

Der Weihnachtszeit liegt ein spezieller Zauber inne; genau wie der Liebe. Beides zusammengeführt gleicht einem Feuerwerk an Magie.

Alleine der Name Malin katapultiert mich zurück in die Erinnerung an eine Serie aus meiner Kindheit: Ferien auf Saltkrokan! Und so wohl wie ich mich damals dabei gefühlt habe, so geborgen fühle ich mich heute beim Lesen von „Das Glück kommt mit der Weihnachtspost“. Übrigens passt ein Glögg ausgezeichnet dazu und ein wenig Schokolade ebenso.

Zur Handlung:
Greta ist wild entschlossen etwas an der Einsamkeit ihres Papas zu ändern und schreibt dem Weihnachtsmann einen Brief. So landet der bei Malin auf dem Schreibtisch. Eine Reporterin von Dagbladet und eingeteilt für die Beantwortung der weihnachtlichen Post. Der Brief rührt Malin zutiefst, während ihr Chef nur eine gewinnbringende Story dahinter vermutet. Er schickt Malin nach Orrviken in Jämtland, um eine Frau für den Vater von Greta und ihre Geschwister zu finden.

Zu den Figuren:
Malin lebt in Trelleborg und liebt ihren Beruf. Sie muss zu oft hinter der extrovertierten Kollegin Ella zurückstecken. Malin ist ein naturverbundener, ehrlicher und geerdeter Mensch, der mich sofort für sich gewinnt. Sie ist so warmherzig und liebevoll, da kann ich nicht anders, als sie tief in mein Herz zu schließen.

Anders Frykberg ist ein bekannter Regisseur, dessen Frau verstorben ist. Zurückgezogen ergibt er sich seiner Trauer. Seine drei Kinder sind sein einziger Rettungsanker. Seine Traurigkeit lässt mich mehrmals heftig schlucken.

Die Kinder Greta, zehn Jahre alt, Lasse zwölf und die vierjährige Emilia, sind eindrucksvoll und haben tolle Ideen, wie man unliebsame Frauen loswird. Zum Glück setzen sie nicht jeden Gedanken um, aber mich bringen sie damit total zum Lachen.

Oh, und nicht zu vergessen ist die leicht trunksüchtige Haushälterin Tilda. Am Anfang denke ich nur: Oha! Aber mit jeder Seite schließe ich sie tiefer in mein Herz. So eine liebevolle Seele hätte ich gerne um mich.

Zur Umsetzung:
Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig, leicht zu lesen und ansprechend bildhaft gestaltet. Jakobsson reißt mich sofort mit und ich tauche kopfüber in Schweden ein. Ist die erste Hälfte des Buches eher ernster gehalten, erwischt sie mich im zweiten Teil mit jeder Menge Humor, so das ich aus dem Lachen kaum herauskomme. Das Thema Trauer ist ein Grundpfeiler dieser Geschichte und wird feinfühlig aufgegriffen und nicht lieblos an die Wand gespielt.

Jakobsson überzeugt mich mit der Entwicklung von Anders und lässt mich nahe an ihn heran. Und wie ich es von ihr gewohnt bin, bleibt auch dieses Buch nicht ohne tierischen Anschluss. Hier ist es Knut, der mich köstlich unterhält, aber ich erzähle euch nicht, um wen es sich bei Knut handelt. Im letzten Drittel verrät uns Greta sogar Tildas Pfefferkuchen Familiengeheimrezept, das ich definitiv ausprobieren werde.

Überhaupt sind die Briefe an den Weihnachtsmann ein absolutes Highlight in diesem Buch. Gretas Gedanken, frei von der Seele geschrieben, berühren mich tief und bringen mich zum Lachen, das mir Tränen über die Wangen laufen. Das ist so grandios. Die Kapitelanfänge sind liebevoll mit Weihnachtsgirlanden geschmückt. Die Geschichte wird aus Sicht der 3. Person erzählt.

Was ausbaufähig ist:
Das Ende kommt zu abrupt. Ein paar Seiten mehr wären so wichtig und Dialoge zwischen Malin und Anders, die in die Tiefe gehen, kommen zu kurz.

Mein Fazit:
„Das Glück kommt mit der Weihnachtspost“ ist heimelig, romantisch, humorvoll und bewegend. Beim Lesen fühle ich mich megawohl. Darüber vergesse ich alles. Mit den Figuren habe ich mich schlagartig identifiziert. Dazu Schwedens zauberhafte Landschaft und ich bin rettungslos verloren.

Von mir erhält das Buch 4,5 traumhafte Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung. Wo ich keine halben Sterne vergeben kann, runde ich auf.

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Veröffentlicht am 08.11.2020

Das Buch setzt mich in Flammen

The Gilded Cuff
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Wenn dein Herz von einem Eispanzer der Vergangenheit überzogen wird, ist die Lava der Begierde deine größte Bedrohung. In Verbindung mit Liebe gelingt es ihm, langsam aufzutauen und die glutvolle Hitze ...

Wenn dein Herz von einem Eispanzer der Vergangenheit überzogen wird, ist die Lava der Begierde deine größte Bedrohung. In Verbindung mit Liebe gelingt es ihm, langsam aufzutauen und die glutvolle Hitze zu ertragen, die völlig neu ist und dir eine nie gekannte Vollkommenheit schenkt. by lesehungrig

Zur Handlung:
Sophie besucht aus Recherchegründen einen elitären und geheimen BDSM Club an der Goldküste auf Long Island. Sobald Emery sie erblickt, empfindet er eine höllische Lust mit ihr zu spielen; logischerweise nach seinen Regeln. Lässt sich Sophie darauf ein?

Zu den Figuren:
Sophie Ryder ist 24 Jahre alt und arbeitet als investigative Journalistin. Sie ist eine ehrliche Natur, die bisher im Bett nie auf ihre Kosten gekommen ist. Der innere Antrieb für den Drang, alte Entführungsfälle aufzuklären, verbindet sie mit Emery, mehr als dieser ahnt.

Emery Lockwood ist 33 Jahre und ein Dom, der Frauen sabbern lässt, wenn sie auf dominante Männer stehen. Ein Alpha, der um seine Wirkung weiß und dem keine Nuance des Gegenübers entgeht. Die Wildheit, die in ihm wohnt, ist im Nu entfesselt und schenkt mir köstliche Lesestunden. Sein maskuliner Gestus zieht sich stringent durchs Buch.

Die Entwicklung der Figuren ist nachvollziehbar und ich identifiziere mich schlagartig mit ihnen. Neben den Protagonisten gibt es eindrucksvolle Nebenfiguren: Cody und Hans zum Beispiel. Sie sind alle detailliert ausgearbeitet und haben ihre eigene Stimme in meinem Kopf. Beim Lesen überlege ich, wer im Folgeband seine Geschichte haben wird, und ich kann mich für keinen entscheiden, weil ich sie alle mag.

Die Umsetzung:
Der Aufbau der Geschichte ist fesselnd, sinnlich und mit Esprit versehen. Sofort stecke ich hüfttief in der Story und flitze nur so durch die Zeilen. Die Stimmung zwischen Sophie und Emery ist hochexplosiv. Smith versteht es grandios, Glut in die Seiten zu werfen, die sofort alles entzündet. Das Tempo, das der Entwicklung zu Grunde liegt, ist extrem angenehm und nichts wirkt überhastet, obwohl es sich rasch entwickelt.

Smith trifft mit ihrer Art, Geschichten zu erzählen genau meinen Lesenerv. Dabei fühle ich mich wie in einem Brausefass: Ständig kribbelt es in meinem Körper. Womit ich nicht gerechnet habe, ist der Thrill, der sich in den Seiten festbeißt. Wow, was für eine spannungsgeladene Mischung. Die Geschichte wird aus Sicht der 3. Person aus verschiedenen Perspektiven geschildert.

Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und atmosphärisch dicht. Da passt kein Rauchfaden mehr dazwischen. Unvorhergesehene Wendungen reißen mich mit. Und aus heiterem Himmel explodiert die Story und ich lese fassungslos weiter. Es gibt eine Stelle im Buch, da lege ich mir vor lauter Schmerz die Hand auf den Mund.

Die Poesie der Sprache steht im aufreizenden Kontrast zu den rauen Momenten, in denen sie ihr Gesicht zeigt, und die expliziten Augenblicke sind verführerisch, gewaltig und prickelnd geschrieben. Es kommen wenige softe BDSM Szenen vor, die perfekt zur Stimmung passen. Ich bin kein ausgeprägter Fan von BDSM, doch hier hätte ich gerne mehr davon gelesen.

Was mir nicht so gefällt:
Im Buch gibt es wenige längere Rückblenden in kursiver Schrift und mit kursiver Schrift habe ich Probleme. Der Perspektivenwechsel ist nicht klar gekennzeichnet und ich benötigte manchmal ein paar Sätze, um zu verstehen, bei wem ich gerade bin. Leider fehlt die Verhütung.

Mein Fazit:
„The Gilded Cuff“ hat mich heftig überrascht, aber auf die gute Art. Neben der intensiven Lovestory, die mich in Flammen setzt, verwöhnt mich die Story mit überzeugendem Thrill und einem genialen Spannungsaufbau. Wenige heftige Szenen muss ich überstehen, aber jede Einzelne ist es wert, gelesen zu werden. Leidenschaft, Romantik, ja sogar Poesie, gesellt sich zu einem Spannungsfeuerwerk, dem ich nichts entgegenzusetzen habe.

Und das Ende hat mir einen vielversprechenden Ausblick auf den Folgeband gegeben. Ich freue mich riesig darauf. Das ist mein erstes Buch von Lauren Smith und ich werde mir gleich weitere von ihr anschauen. Sie hat mich absolut überzeugt.

Von mir erhält „The Gilded Cuff“ 4,5 brennende Sterne von 5 und eine unbedingte und absolute Leseempfehlung. Wo ich keine halben Sterne vergeben kann, runde ich auf.

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Veröffentlicht am 06.11.2020

Das Buch wühlt auf

Pike - Er wird dich retten
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Spoiler – bitte nur lesen, wenn du den 1. Teil schon kennst.

Da es die Fortsetzung ist, gehe ich nicht näher auf die Charaktere ein. Diese Vorstellung könnt ihr gerne unter dem 1. Band: Pike - Er wird ...

Spoiler – bitte nur lesen, wenn du den 1. Teil schon kennst.

Da es die Fortsetzung ist, gehe ich nicht näher auf die Charaktere ein. Diese Vorstellung könnt ihr gerne unter dem 1. Band: Pike - Er wird sich rächen, nachlesen.

Oh man, das war im 1. Teil eine fiese Handlungsunterbrechung von Frazier und ich musst einige Wochen warten, ehe ich meine Neugier stillen konnte. Der erst Band endete bei Mickeys Entdeckung von Mindy und ich hatte zu diesem Zeitpunkt eine Tonne Fragezeichen im Kopf.

Die Umsetzung:
Frazier spielt nicht. Sie packt mich sofort und schleudert mich in die Emotionen von Mickey und Pike. Mickey ist zum Vierten Reich zurückgekehrt, um ihren Rachefeldzug durchzuziehen, doch wem kann sie dort trauen und vor allem: Wer traut ihr?

Der Schreibstil ist wie gewohnt lebhaft, flüssig zu lesen und mit jeder Menge Kopfkino ausgestattet. Die Story wird wieder aus den abwechselnden Ich-Perspektiven von Mickey und Pike im Präsens geschildert. Dabei überschlagen sich die Emotionen immer wieder und ich werde mit Wendungen überrascht, die mich Staunen lassen.

Pikes Schmerz erwischt mich eiskalt und sein gebrochenes Herz ist für mich kaum zu ertragen. Die Stimmung schwankt zwischen erdrückend zu hoffnungsvoll, um dann kochend leidenschaftlich den Siedepunkt zu erreichen und mich glücklich zu machen. Doch wer Frazier kennt, der weiß: So leicht macht sie es ihren Figuren und Lesern nicht.

Das Thema ist beklemmend, hochaktuell und stimmt mich zutiefst traurig. Es ist wichtig, dass es den Weg in Geschichten findet und die Auseinandersetzung damit, ist Frazier grandios gelungen. Am Ende sitzt ein aufgeblähter Kloß in meinem Hals. Ich bin beeindruckt. Die Thematik wird lange in mir nachhallen, so viel steht jetzt schon fest. Bei Fraziers Nachwort rast eine Gänsehaut nach der nächsten über mich hinweg.

T. M. Frazier, vielen Dank für dieses wertvolle Buch.

Der Leseempfehlung des Verlages ab 16 Jahren stimme ich eingeschränkt zu.

Mein Fazit:
„Pike - Er wird dich retten“ ist ein aufwühlender, emotionaler und berührender Abschluss der „Pike-Duett“ Reihe. Harte und unverschämte Kerle und Frauen, die sich nicht verbiegen oder beeindrucken lassen, bilden die Säulen in Fraziers Büchern. Nebenbei schmuggeln sich nicht selten verlorene Seelen hinein, die zu Kindern, oder Tieren gehören, und jedes Mal mein Herz wärmen. Sie sind das Licht der Nacht.

Legalität wird hier eher winzig geschrieben, dafür prangen die Worte Liebe, Loyalität, Familie und Freundschaft in XXXXXXL-Bedeutung im Leben ihrer Charaktere. Diesmal hat Frazier ein aktuelles Thema eingeschleust, was mich tief berührt. Ich bin dankbar für diese packende und äußerst unterhaltsame Umsetzung.

Von mir erhält „Pike – Er wird dich retten“ 5 begeisterte Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

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