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Veröffentlicht am 04.01.2021

Geisterstunde im alten Herrenhaus

Über den grünen Klee geküsst
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Louisa ergreift die Flucht zu ihrem Vater nach Irland, nachdem sie ihren Freund Martin inflagrantie mit der Sekretärin erwischte.
Ihr Vater zog als Landarzt nach Irland, nachdem ihre Mutter sich einen ...

Louisa ergreift die Flucht zu ihrem Vater nach Irland, nachdem sie ihren Freund Martin inflagrantie mit der Sekretärin erwischte.
Ihr Vater zog als Landarzt nach Irland, nachdem ihre Mutter sich einen jüngeren Lover auswählte und mit ihm durch die Welt jettete.
In Irland trifft sie auf die neuen Freunde ihres Vaters und will nun mit Hilfe ihrer Freunde das alte Herrenhaus von Sir Henry, Moira und Violett vor dem Verkauf retten.
Gemeinsam stellen sie ein Programm auf die Beine das die alten Leutchen vor dem Verlust ihrer Heimat bewahren soll. Ob es ihnen wohl gelingen wird?

Das Cover zeigt schon auf was man erwarten darf. Einen Klischeeroman für Mädchen und mehr habe ich mir auch nicht erhofft. Ich wollte etwas leichtes für zwischendurch.

Hier haben wir eine Liebesgeschichte die schon beendet ist bevor der Roman anfängt. Dann die Flucht der Protagonistin mit all ihren Fragen, ihrer Wut und ihrer Hoffnung auf die Zukunft.
In Irland dann zwei interessante Männer passenden Alters, wo sich dem Leser die Frage stellt wann sie sich für den richtigen entscheiden wird.

Außerdem noch ne Menge lustiger, flippiger, spontaner Freunde die Louisa bei ihrem neuen Megaprojekt unterstützend unter die Arme greifen.

Sehr gut haben mir die Schilderungen der lustigen Seniorentruppe aus dem Herrenhaus gefallen. Hier konnte man an vielen Stellen schmunzeln.

Was mir weniger gefallen hat, dass alles megaausführlich beschrieben wurde und somit die Handlung an manchen Stellen ewig in die Länge gezogen wurde, deshalb ziehe ich auch einen Stern ab.

Auch die Liebesgeschichte mit den beiden Jungs hat ein sonderbares Ende gefunden was ich mir so nicht wirklich vorstellen konnte und so manches Geschehen blieb auch für mich nicht wirklich beendet stehen, weshalb ich noch einen halben Stern abziehen möchte.

Aber alles in allem eine lustige Geschichte mit ein paar echt witzigen Einlagen.

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Veröffentlicht am 03.01.2021

Dieser 2 Teil ist wieder sehr lang aber sehr unterhaltsam

Das Weingut. Aufbruch in ein neues Leben
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Der Krieg zwischen Frankreich und dem deutschen Reich ist zu Ende. Wir schreiben das Jahr 1871 und Franz versucht sein Leben neu zu ordnen. Irene, seine große Liebe ist seit dem Krieg verschwunden, sein ...

Der Krieg zwischen Frankreich und dem deutschen Reich ist zu Ende. Wir schreiben das Jahr 1871 und Franz versucht sein Leben neu zu ordnen. Irene, seine große Liebe ist seit dem Krieg verschwunden, sein Vater ein alter Tyrann dem nur an seinem eigenen Wohl gelegen ist, seine Schwester eine dicke, selbstsüchtige Matrone und seine gebliebte Mutter Pauline in der Irrenanstalt.
Franz muss selbst einen Ausweg aus seiner Misere suchen und meint sie bei Mariann in Frankreich gefunden zu haben. Hier könnte er ein neues Leben beginnen, doch das Schicksal meint es durch Vorkehrungen die sein Vater geschlossen hat, nicht wirklich gut mit ihm. Auch Irene bleibt weiterhin für ihn unauffindbar. Sie hat sich mit ihrem Kind durchgeschlagen und ist in Lamberts in einer Tuchfabrik gelandet. Hier lernt sie den Arbeiterführer Josef Hartmann kennen. Sie beschließt mit ihm ein neues Leben zu beginnen.
Werden sich die beiden Liebenden irgendwann noch wieder über den Weg laufen?


Das Cover des Buches zeigt ein mondänes Herrenhaus in mitten von Weinbergen. Der Stammsitz der Gerbans vielleiht.
Es zeigt zumindest gleich auf wo sich die Geschichte abspielt.

Mit über 19 Stunden ist dieses Hörbuch schon sehr lang, aber ich habe jede Minute genossen, mit gezittert, geweint und kurzweilig erlebt.

Frau Fröhlich hat eine angenehme Stimme der man gut folgen kann.

Die Autorin hat die Charaktere gut heraus gearbeitet und eine stimmige Geschichte um das Leben von Franz und Irene gesponnen.

Sehr interessant fand ich die Informationen die man über die Zustände in den Fabriken erhielt. Man kann sich nun gut vorstellen warum solche Bücher wie das Manifest entstanden. Es waren eigentlich schier unmenschliche Bedingungen unter denen Männer, Frauen und Kinder dort arbeiten mussten.

Sehr schockiert war ich zu hören das es für viele Arbeiterfrauen zum Alltag gehörte das sich ihre Männer betranken und sie dann schlugen. Eine Frau hatte damals leider noch fast keine Rechte und war wie ein Mensch zweiter Klasse.

Auch das die Kinder mitunter schon mit 5 oder 6 Jahren in den Fabriken eingesetzt wurde und dabei unter lebensgefährlichen Bedingungen arbeiten mussten wird hier beleuchtet.

Erste Arbeiterbewegungen und diese auch für Frauen wurden aus der Wiege gehoben und trotzdem konnten sie für ihre Mitglieder auch mit Streiks nicht viel erreichen, da es immer noch viele mehr gab die noch weniger hatten. Sehr erschreckend, doch es zeigt einem auch immer wieder auf wie gut es uns doch heute geht und das wir eigentlich nicht jammern dürfen.

Auch furchtbar fand ich die Situation der Pauline Gerban, die unverschuldet in ein Irrenhaus gelangte und dort vieles erdulden musste.

Sehr schön fand ich das man immer von allen erfuhr und auch was sich parallel abspielte, da immer die Zeitangaben mit genannt wurden. Hier waren mir allerdings die Sprünge mitunter zu häufig. Ich denke es musste aber wohl so sein, wenn sich in kurzem Zeitabstand eben so vieles abspielte.



Jetzt freue ich mich auf den 3. Band den ich mir in der Onleihe schon reserviert habe und der Anfang Februar für mich frei wird.

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Veröffentlicht am 27.12.2020

Eine Frau, die anders ist als alle anderen

Wenn Martha tanzt
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Martha fällt auf. Schon in der Schule bemerkt man das sie anders ist als andere. Als Tochter eines Kapellmeisters wird sie 1900 in Türnow, einem kleinen Dorf in Pommern geboren, doch sie kann nicht wirklich ...

Martha fällt auf. Schon in der Schule bemerkt man das sie anders ist als andere. Als Tochter eines Kapellmeisters wird sie 1900 in Türnow, einem kleinen Dorf in Pommern geboren, doch sie kann nicht wirklich singen und sieht Töne auch eher als Formen.
Sie will sich selbst verstehen lernen und kommt so ans Bauhaus nach Weimar, wo sie später Ausdruckstanz lernt und somit das fehlende Glied in ihrer Kette findet.
Mit den Repressailien vor dem 2. Weltkrieg endet jedoch ihre Zeit dort und sie kehrt mit einem Kind nach Hause zurück. In den Kriegswirren geht vieles verloren, einzig ihr Tagebuch überdauert alles.

Ich habe das Buch eigentlich nur ausgewählt, da ich einen Titel brauchte der eine Frau beinhaltet. Das Cover mit der Frau im Gras hat mich nun nicht so ganz angesprochen, wobei es mich schon an einen nachcolorierten Heimatfilm erinnerte.

Das war dann auch zeitlich richtig, denke ich, denn Martha wurde 1900 geboren und hat somit zwei Weltkriege miterleben müssen.
Der Autor dieses Romans lässt in seinem Buch zwei Handlungsstränge paralell laufen. Da ist zum einen die Zeit 2001 in der ein junger Mann nach New York reist um das Tagebuch aus dem Nachlass seiner Großmutter, auf einer Auktion, zu verkaufen. Dieser wird in der Ich-Form geschrieben und nach dem Titel hatte ich über weite Strecken hin angenommen bei dieser Person handele es sich um eine Frau und wunderte mich als sich heraus stellte das es ein Mann ist.

Seine "Urgroßmutter" Martha hatte viele Kontakte zu heute namhaften Künstlern wie Paul Klee und Wassily Kandinsky, die auch Bilder in ihr Tagebuch gemalt hatten, was es im nachhinein so wertvoll machte.

Der Schreibstil erinnerte mich auch an alte Aufzeichnungen. Ich denke er ist authentisch für diese Zeit, ist aber für den heutigen Leser an manchen Stellen vielleicht zu schlicht. Mir ging es jedenfalls so.

Wenn man wie ich langsam und ziemlich genau liest, erfährt man schon im Vorfeld vieles was sich als geheim gehalten geglaubtes darstellt.

Mir gefiel das Übersinnliche gut und auch die Art die Welt mit anderen Augen zu sehen, wie vielleicht alle Normalos.
Heinzchen war für Martha jederzeit real, bis ins hohe Alter.

Und gibt es Übersinnliches, oder war es einfach nur Zufall? Das wird man wohl nie wirklich klären können.

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Veröffentlicht am 26.12.2020

wieder ein Leckerschmeckerroman

Honigduft und Meeresbrise (Neuauflage)
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Anna ist mal wieder bei Oma in Lüdinghausen zu Besuch. Sie will zur Ruhe kommen, nachdem sie in letzter Zeit nicht nur ihren Opa sondern auch ihre beste Freundin Mona zu Grabe tragen musste.
Oma bekommt ...

Anna ist mal wieder bei Oma in Lüdinghausen zu Besuch. Sie will zur Ruhe kommen, nachdem sie in letzter Zeit nicht nur ihren Opa sondern auch ihre beste Freundin Mona zu Grabe tragen musste.
Oma bekommt während dieser Zeit einen myteriösen Brief, der eigentlich an ihre Mutter adressiert wurde und vor ca. 70 Jahren auf der Insel Jersey aufgegeben wurde.
Die beiden Frauen spekulieren wild und forschen nach. So kommen sie Oma´s Vergangenheit auf die Spur und finden auch wieder zu Kontakten die sie so schon lange nicht mehr hatten.

Ich habe dieses Buch des Covers wegen ausgewählt, da es mir nachdem ich Apfelkuchen am Meer von der gleichen Autorin vor ein paar Wochen gelesen hatte.
Die selbe Schriftart und Aufmachung hatte für mich einen hohen Wiedererkennungswert und ich nahm es mir aus der Bücherei mit.

Die Geschichte der Frauen hat mich fasziniert. Auch wie die Autorin beschreibt wie Anna in ihrer Vergangenheit forscht und erkennt das sie vielleicht ihre Freundin nicht immer im richtigen Licht gesehen hat. Schön das auch alte Freunde plötzlich in ihrem Leben wieder eine wichtige Rolle spielen.

Der Roman spielt neben Lüdinghausen auch an der Ostsee und man erfährt vieles von Ahrensoop und den Gebieten rum herum. Die Landschaftsbeschreibungen haben mir sehr gut gefallen.
Die Personen sind taffe Frauen die in ihrem Leben mitunter schon viel erlebt haben und auch darüber berichten.

Natürlich gibt es auch eine Liebesbeziehung, wie es in einem schönen leichten Sommerroman meiner Meinung nach nicht fehlen darf. Aber diese Liebe ist eine ganz stille und kleine, die aber noch wachsen kann.

Ein schönes Buch über Liebe und Freundschaft und das Glück manchmal Umwege geht um dann doch ans Ziel zu kommen.

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Veröffentlicht am 26.12.2020

Die Sorgen einer alleinerziehenden Mutter mit besonderem Kind

Die kleine Pension am Meer
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Jule bekommt ein Kind. Johan ist von Beginn an sehr anstrengend und sie hat die Befürchtung zu versagen. Außerdem zieht der Kindsvater die Reißleine und verlässt Jule. Nach 6 Jahren, vielen anstrengenden ...

Jule bekommt ein Kind. Johan ist von Beginn an sehr anstrengend und sie hat die Befürchtung zu versagen. Außerdem zieht der Kindsvater die Reißleine und verlässt Jule. Nach 6 Jahren, vielen anstrengenden Zeit und einem Kind das als unbeschulbar gilt sucht Jule nach einem Ort in dem sie mal von dem ganzen Stress abschalten kann. Dabei führt sie ihr Weg im Internet auf eine Seite einer kleinen Pension in Kroatien, die auf Ivan, den Vater ihres Sohnes hinweist. Spontan beschließt Jule ihn mit seinem Sohn zu konfrontieren. Was sonst noch bei dem Urlaub geschehen wird lässt sie auf sich zukommen.


Das Cover des Buches sieht wie ein Reiseführer aus. Eine herrliche Bucht am blauen Meer. ganz idyllisch.

Das die Geschichte dann nicht so wirklich idyllisch beginnt schockt schon ein wenig. Da ich vom Fach bin hatte ich schon recht zeitig die Vermutung das Johan ein Asperger Autist ist. Erst in der Grundschule wird hier aber die Diagnose gestellt. Auf der einen Seite ist Jule froh zu wissen was Sache ist, auf der anderen ist sie aber auch schockiert, da sie , wie alle Eltern erhofft hatte das ihr Kind irgendwann alleine lebensfähig ist.

Die Sorgen der Mutter werden hier gut beschrieben und können von betroffenen sicherlich auch in der Art selbst erlebt worden sein. Gerade als Alleinerziehende kommt man da sicherlich megamäßig an seine Grenzen.
Schlimm fand ich das die Hilfen die angesetzt waren dann leider wieder gestrichen wurden da sich kein neuer Anbieter für eine Integrationsmaßnahme fand. Das ist aber leider die Realität, denn selbst wenn Maßnahmen genehmigt werden gibt es leider viel zu wenige Fachkräfte in diesem Bereich.

Die Bilder die es dann von der Insel Krk gab fand ich sehr schön. Ich konnte mir die Insel sehr gut vorstellen. Auch die kleine Pension und die Ruhe dort ließen mich ruhig werden. Ich habe das Buch an Weihnachten fertig gelesen und fand die Geschichte um Jule, Ivan, dessen Bruder Jakov, Mutter Gordana, Stiefvater Stipe sowie die Rentner Lotti und Professor.

Schön fand ich wie die Menschen mit Johan und seiner Beeinträchtigung umgegangen sind und wie auch deutlich gemacht wurde, das Johan locker und gelöst war sobald seine Mutter auch lockerer wurde.

Die vielen Wiederholungen die in der Rezension vor mir angemarkt wurden sind ganz typisch für viele Autisten und darf deshalb hier nicht fehlen. Ich fand es sehr passend.
Und schön das alle dort sagten Johan ist Johan, denn so ist es mit den Autisten auch .Sie sind alle ganz individuell. Man sagt bei vielen gleichen gerne. Kennst du einen kennst du alle.
Bei den Autisten kann man sagen: Kennst du einen, kennst du einen. Denn jeder ist anders und so soll es auch sein. Wir müssen einfach lernen damit umzugehen das es normale und anders normale gibt.

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