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Veröffentlicht am 11.07.2017

Windradfest

Das Fest des Windrads
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Moderne Stadtfrau landet in einer Provinz namens Oed.


Die Geschichte lebt von seinem Erzähler.Ohne die Art, wie die Autorin mit Worten spielt wäre dies ein langweiliger Roman über langweilige Menschen ...


Moderne Stadtfrau landet in einer Provinz namens Oed.


Die Geschichte lebt von seinem Erzähler.Ohne die Art, wie die Autorin mit Worten spielt wäre dies ein langweiliger Roman über langweilige Menschen an einem langweiligen Ort.Das Leben auf seine schlimmste Weise. Aber der Erzähler bringt Leben in den Alltag.
Diese Rezension fällt mir furchtbar schwer. Ich war in einer Leserunde zu diesem Buch und hatte dort das Gefühl, dass auch den anderen die Worte fehlten. Aber ich hatte mich zu dieser Leserunde angemeldet, also musste ich etwas schreiben. Ich wollte mich dort auch nicht wiederholen, also schrieb ich einmal, dass der Erzähler mir gefällt und grübelte dann, was ich sonst noch schreiben sollte. Ich grübelte so lange bis die Leserunde zu Ende war. Ich grübele immer noch.
Versteht mich bitte nicht falsch. Dieses Buch ist nicht schlecht. Aber es erinnert an eine Skizze. Irgendetwas fehlt.

Ist das Leben nicht auch nur eine Skizze?
Eine Schneekugel muss man schütteln, damit sie ihren Sinn erfüllt. So ähnlich ist das mit diesem Buch. Diese Geschichte läuft auf nichts hinaus, so lange bis der Leser ihr einen Sinn gibt. Man muss sein eigenes Fazit ziehen. Das Windrad funktioniert erst dann, wenn es in Brand gesteckt wird.
Die Zeichnung sieht perfekt aus. Der Erzählstil ist großartig, die Charaktere sind interessant und dreiminsional, das Buch ist humorvoll geschrieben. Zwischendrin sind weise Aphorismen eingewoben. Doch die Farben fehlen. Der Erzählstil lässt eine Skizze entstehen, die nur durch Farbe vollständig werden würde. Doch die Autorin vervollständigt ihr Gemälde nicht. Die Handlung führt ins Nichts. Es gibt keine Antwort auf das Warum. Und es fällt schwer die Schneekugel zu schütteln und dem Buch den Sinn zu geben.
Man sieht das Leben wie unter einem Mikroskop. Man hat keinen Anteil am Alltag. Wie ein Beobachter steht man draußen vor der Schneekugel und sieht dem Treiben drinnen zu.

Eine Metapher?
Man kann das Buch auch als eine Metapher für das Leben an sich lesen. Eine Frage, ob das Leben wirklich so "öd" ist. Ob man sich gegen das Schicksal versichern kann. Und ob das Leben nicht "öd" wäre, wenn man das tun würde. Und dann steht am Ende der Ausbruch aus der Ödnis des Lebens oder zumindest die Hoffnung auf einen Ausbruch.
So will ich das Buch lesen. Als eine tragikomische Metapher auf das Leben. Und nur so kann ich es empfehlen.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Zuckersucht-Killer

Die 50 besten Zuckersucht-Killer
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Brauchen wir wirklich so viel Zucker, wie wie wir jeden Tag essen? Halten wir es auch nur eine Woche ohne Zucker aus? Ohne Stress dabei zu empfinden? Wenn nicht, dann sind wir wohl süchtig. Sucht ist ...


Brauchen wir wirklich so viel Zucker, wie wie wir jeden Tag essen? Halten wir es auch nur eine Woche ohne Zucker aus? Ohne Stress dabei zu empfinden? Wenn nicht, dann sind wir wohl süchtig. Sucht ist gefährlich. Zucker ist Gift.

Dieses kleine Büchlein soll helfen gegen die Zuckersucht anzugehen. Und unter dieser Sucht leiden mehr Leute, als vielleicht angenommen wird. Mehr Leute, als die die es sich eingestehen. Deswegen ist dieses Büchlein nicht nur hilfreich, sondern auch dringend notwendig.

Zuviel Zucker ist gefährlich. Er sollte nie der Belohnung dienen. Der Zucker, den wir uns in Form von Obst und Gemüse täglich zuführen reicht vollkommen aus. Eine gesunde Ernährung enthält genügend Kohlehydrate.

Das Format passt in die Tasche und so kann man das Buch jederzeit griffbereit haben. Darin befinden sich 50 Tipps gegen die Zuckersucht, ein Selbsttest und ein Wochenplan. Kurz gesagt: alles, was man braucht, um gegen seine Sucht anzugehen.

Ich fand die Tipps sehr hilfreich. Seit ich das Büchlein gelesen habe, achte ich mehr auf Zucker und bin verblüfft, wo er alles zugesetzt wurde. Ich kaufe keine Süßigkeiten mehr. Die Süßigkeiten, die sich schon im Haus befanden vor der Lektüre, habe ich nicht weggeschmissen. Aber für mich kommt nix neues hinzu. In diesem Büchlein werden einfach zu leckere gesunde (!) Alternativen genannt.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Drew

Changers - Band 1, Drew
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"Ich versage in Mathe. Ich bin immer gut gewesen in Mathe. Und nun bin ich schlecht in Mathe. Ich schiebe das auf Mrs. Walsh und ihren automatischen, unbewussten Sexismus." (S.116)


Was wäre, wenn man ...

"Ich versage in Mathe. Ich bin immer gut gewesen in Mathe. Und nun bin ich schlecht in Mathe. Ich schiebe das auf Mrs. Walsh und ihren automatischen, unbewussten Sexismus." (S.116)


Was wäre, wenn man gar keine andere Wahl hätte, als Menschen nicht nach Geschlecht, Haarfarbe oder Hautfarbe zu beurteilen, weil es sein könnte, dass man morgen genau mit dieser Haarfarbe, dieser Hautfarbe oder diesem Geschlecht aufwachen könnte? Wäre die Welt eine bessere, wenn wir Menschen nur nach ihren inneren Werten beurteilen würden? Könnten wir diese Welt dann zu einem besseren Ort machen?

Ein interessantes Konzept, dass die beiden Autoren hier in diesem Roman umgesetzt haben. Und natürlich greifen die Beiden hier deswegen auch zu Stereotypen um ihren Standpunkt klar zu machen. Aber sie tun das so charmant und mit soviel Humor und Ironie, dass das Buch einfach nur wirklich empfehlenswert ist. Beispielsweise fühlt sich Drew, nach dem sie das erste Mal ihre Tage (mitten in der Cheerleaderprobe) bekommen hat, plötzlich dick.

"PS: Ich fühle mich fett. Was zum Teufel soll das jetzt?" (S.100)

Als sie auf einer Party mit ihrer Band auftritt bekommt das 16jährige Geburtstagkind ein pinkfarbenes Gewehr, das schön verpackt in einer Vuittonbox auf es wartet. Sehr viele Stereotype werden hier in Ironie gepackt und manchmal bleibt einem schon das Lachen im Halse stecken und man wird stattdessen nachdenklich.

Ich glaube, dass wir Kategorien brauchen, um Dinge und Personen einzuteilen und zu benennen. Wir brauchen jedoch keine Vorurteile, keine Stereotype. Jeder Mensch ist einzigartig und großartig auf seine Art. Um das zu wissen, sollten wir kein Buch brauchen. Aber es kann auf humorvolle Weise helfen, mal wieder darüber nachzudenken, welche Stereotype und Vorurteile das eigene Leben bestimmen. Ich finde dabei sollte man alle seine Vorurteile ( Hautfarbe, Religion, Sexualität, Geschlecht...) überdenken. Das Thema wird wohl leider immer aktuell bleiben.

"Changers: Drew" ist spannend und ich kann es kaum erwarten den zweiten Teil zu lesen. Humor kommt hier auch nicht zu kurz. Ethan/Drew/.. ist eine wirklich sympathische Protagonistin. Die Liebesgeschichten fand ich süß. Kurz gesagt: Ein sehr empfehlenswertes Buch!

Veröffentlicht am 11.07.2017

Die Falle

Die Falle
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Die traumatisierte Autorin Linda Conrads lebt in einem Haus am Starnberger See. Abgekapselt. In ihrer eigenen Welt.

"Ich bin nicht von dieser Welt. Das sagen zumindest die Leute. Als ob es nur eine ...

Die traumatisierte Autorin Linda Conrads lebt in einem Haus am Starnberger See. Abgekapselt. In ihrer eigenen Welt.

"Ich bin nicht von dieser Welt. Das sagen zumindest die Leute. Als ob es nur eine Welt gäbe." (S.5)

Melanie Raabe schreibt poetisch und webt dabei ein Netz aus wunderschöner Sprache und rhetorischen Figuren um die Seele einer einsamen, traurigen, traumatisierten Frau, deren Haus ihre eigene Welt ist.

"In meiner Welt ist es Sommer wie Winter exakt 23,2 Grad warm. In meiner Welt ist immer Tag und niemals Nacht. Hier gibt es keinen Regen, keinen Schnee, keine kaltgefrorenen Finger. In meiner Welt gibt es nur eine Jahreszeit, und ich habe noch keinen Namen für sie gefunden.
Diese Villa ist meine Welt. Das Kaminzimmer ist mein Asien, die Bibliothek mein Europa, die Küche mein Afrika. Nordamerika liegt in meinem Arbeitszimmer. Mein Schlafzimmer ist Südamerika, und Australien und Ozeanien liegen auf meiner Terrasse. Nur ein paar Schritte entfernt, aber vollkommen unerreichbar.
Ich habe das Haus seit 11 Jahren nicht mehr verlassen." (S.5 f.)

Melanie Raabe spielt mit Worten und Metaebenen. Eine Welt in der Welt der Protagonistin. Ein Buch in einem Buch. Deadlines, die die Protagonistin vom Selbstmord abhalten.

Melanie Raabe spielt aber auch mit dem Leser. Stimmt die Geschichte, die die Autorin Linda Conrads erzählt? Träumt die Protagonistin gerade? Was ist Realität und was Fiktion?

"Ich weiß noch nicht einmal, ob ich mir selbst zu hundert Prozent vertrauen kann." (S. 44)

Eine geniale Idee in einer großartigen Umsetzung mit einer faszinierenden Protagonistin. Kurz gesagt: ein sehr empfehlenswertes Buch!

Veröffentlicht am 11.07.2017

Im Licht der Nacht

Im Licht der Nacht
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Die Dance Academy in Tarnek birgt ein Geheimnis. Ein finsteres Geheimnis, von dem Alicia, die sich freut dort angenommen worden zu sein, noch nichts ahnt. Schon ihre Ankunft dort ist nicht so, wie sie ...


Die Dance Academy in Tarnek birgt ein Geheimnis. Ein finsteres Geheimnis, von dem Alicia, die sich freut dort angenommen worden zu sein, noch nichts ahnt. Schon ihre Ankunft dort ist nicht so, wie sie es sich vorgestellt hat. Sie wird nicht, wie verabredet, abgeholt, sondern muss den ganzen Weg nach oben laufen. Dort oben thront die Tanzschule, lila angestrahlt, fernab von der restlichen Zivilisation. Unterwegs lernt sie einen mysteriösen Jungen namens Jannes kennen. Ist Jannes nur ein Macho oder lohnt es sich ihn näher kennen zu lernen?
Mara Lang schreibt leicht und locker, lädt zum Träumen ein und ist dabei genial humorvoll. Die Charaktere gewinnt man schnell lieb. Sie haben ihre Stärken und Schwächen, sind also dreidimensional.
Schnell bildet sich in der Tanzschule eine Clique. Alicia ist sehr ehrgeizig, ist aber trotzdem auch mit ganzem Herzen für ihre Freunde da. Deanna wird ihre beste Freundin. Sie hat einen Notierzwang, ist neugierig und allem gegenüber aufgeschlossen. Und dann sind in der Clique noch die Jungs, die durchgehend lustig und charmant sind. Nur Jannes, der ist irgendwie anders. Auch die Gräfin, Leiterin der Tanzschule, hat etwas mysteriöses an sich. Warum wollen die Schüler, die bei ihr privat tanzen, nicht damit aufhören, obwohl es sie scheinbar krank macht?
Ich bin wirklich begeistert von dem Buch gewesen und habe es richtig durchgesuchtet. Natürlich gibt es hier auch ein paar Schwächen.Manchmal ist es zu gewollt lustig oder es wird einfach zu viel geschrieben. So war mir das Ende einfach ein bisschen zu viel. Aber das machen die genialen Charaktere schnell wieder wett.