Windradfest
Das Fest des Windrads
Moderne Stadtfrau landet in einer Provinz namens Oed.
Die Geschichte lebt von seinem Erzähler.Ohne die Art, wie die Autorin mit Worten spielt wäre dies ein langweiliger Roman über langweilige Menschen ...
Moderne Stadtfrau landet in einer Provinz namens Oed.
Die Geschichte lebt von seinem Erzähler.Ohne die Art, wie die Autorin mit Worten spielt wäre dies ein langweiliger Roman über langweilige Menschen an einem langweiligen Ort.Das Leben auf seine schlimmste Weise. Aber der Erzähler bringt Leben in den Alltag.
Diese Rezension fällt mir furchtbar schwer. Ich war in einer Leserunde zu diesem Buch und hatte dort das Gefühl, dass auch den anderen die Worte fehlten. Aber ich hatte mich zu dieser Leserunde angemeldet, also musste ich etwas schreiben. Ich wollte mich dort auch nicht wiederholen, also schrieb ich einmal, dass der Erzähler mir gefällt und grübelte dann, was ich sonst noch schreiben sollte. Ich grübelte so lange bis die Leserunde zu Ende war. Ich grübele immer noch.
Versteht mich bitte nicht falsch. Dieses Buch ist nicht schlecht. Aber es erinnert an eine Skizze. Irgendetwas fehlt.
Ist das Leben nicht auch nur eine Skizze?
Eine Schneekugel muss man schütteln, damit sie ihren Sinn erfüllt. So ähnlich ist das mit diesem Buch. Diese Geschichte läuft auf nichts hinaus, so lange bis der Leser ihr einen Sinn gibt. Man muss sein eigenes Fazit ziehen. Das Windrad funktioniert erst dann, wenn es in Brand gesteckt wird.
Die Zeichnung sieht perfekt aus. Der Erzählstil ist großartig, die Charaktere sind interessant und dreiminsional, das Buch ist humorvoll geschrieben. Zwischendrin sind weise Aphorismen eingewoben. Doch die Farben fehlen. Der Erzählstil lässt eine Skizze entstehen, die nur durch Farbe vollständig werden würde. Doch die Autorin vervollständigt ihr Gemälde nicht. Die Handlung führt ins Nichts. Es gibt keine Antwort auf das Warum. Und es fällt schwer die Schneekugel zu schütteln und dem Buch den Sinn zu geben.
Man sieht das Leben wie unter einem Mikroskop. Man hat keinen Anteil am Alltag. Wie ein Beobachter steht man draußen vor der Schneekugel und sieht dem Treiben drinnen zu.
Eine Metapher?
Man kann das Buch auch als eine Metapher für das Leben an sich lesen. Eine Frage, ob das Leben wirklich so "öd" ist. Ob man sich gegen das Schicksal versichern kann. Und ob das Leben nicht "öd" wäre, wenn man das tun würde. Und dann steht am Ende der Ausbruch aus der Ödnis des Lebens oder zumindest die Hoffnung auf einen Ausbruch.
So will ich das Buch lesen. Als eine tragikomische Metapher auf das Leben. Und nur so kann ich es empfehlen.