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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.07.2017

Night Vale

Willkommen in Night Vale
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Stellen Sie sich eine Rezension vor.
"Nö. Das war total daneben. Versuchen Sie es noch einmal.
Nein.
Nein.
Okay, aufhören."
(S.18)
Ich schreibe sie Ihnen. Da ist sie: Dieses Buch handelt von Night ...

Stellen Sie sich eine Rezension vor.
"Nö. Das war total daneben. Versuchen Sie es noch einmal.
Nein.
Nein.
Okay, aufhören."
(S.18)
Ich schreibe sie Ihnen. Da ist sie: Dieses Buch handelt von Night Vale. Night Vale ist in seinem Unnormalsein so normal, dass es jede Stadt sein könnte. Wenn man sich das Leben in einer Fata Morgana vorstellt, dann denkt man an Night Vale. Nicht ganz greifbar und den Verstand herausfordernd. Den Inhalt vernünftig zusammenzufassen fällt schwer, da dieses Buch so unvernünftig ist.

Vielleicht so: "Willkommen in Night Vale" stellt das Leben an sich in Frage. Und das auf eine hochphilosophische, aber lockere Art. Dieses Buch ist gut geschrieben und humorvoll. Der Leser wird dazu angehalten über seine Existenz nachzudenken. Es werden sehr moderne Fragen aufgeworfen. Zum Beispiel, wie normal uns die Überwachung unseres Alltags schon vorkommt. Ich musste da von Anfang an an Aldous Huxleys "Brave New World" denken. Zwischen den Zeilen findet man in "Willkommen in Night Vale" eine ganze Welt an intelligenten Ideen.

Wer Freude an einem verrückten Schreibstil, geniale Wortspiele inklusive, mit sympathischen Charakteren hat und dafür auch in Kauf nimmt, dass man teilweise nicht vorwärts kommt, weil man über eine nicht vorhandene Logik stolpert, dafür dann aber fürs Weiterlesen mit einem tollen Humor und großartigen Ideen belohnt wird, dem kann ich 'Willkommen in Night Vale" nur empfehlen!

Veröffentlicht am 10.07.2017

Prüfung

Die letzte Prüfung
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Was ist real?
Wem kann man hier vertrauen?

Dieses gemeinsame Debüt vom Autorenduo B.M. Ackermann und Jay S. beginnt sehr mysteriös. Eine junge Frau ist auf der Flucht. Es stellt sich heraus, dass sie ...

Was ist real?
Wem kann man hier vertrauen?

Dieses gemeinsame Debüt vom Autorenduo B.M. Ackermann und Jay S. beginnt sehr mysteriös. Eine junge Frau ist auf der Flucht. Es stellt sich heraus, dass sie aus einem Entzugsheim entkommen ist. Dort soll es nicht mit rechten Dingen zugehen. Kann man ihre Geschichte glauben? Der Pfarrer bei dem sie nur kurzzeitig Unterschlupf findet, erinnert sich an einen ähnlich mysteriösen Mordfall, aber er entlässt sie wieder in die Hände des Heims. Da ihm die junge Frau und ihre Geschichte aber nicht aus dem Kopf geht, ruft er einen alten Freund an. Dieser ist Reporter und willigt ein under Cover im Entzugsheim nachzuforschen.

Dieser Thriller ist spannend und gut geschrieben. Auch, wenn ich mir einiges im Voraus schon gedacht habe und deswegen die Spannung für mich nicht konstant da war, sondern sich gegen Ende erst richtig aufgebaut hat, hatte ich meine Freude an diesem Thriller, denn das letzte Drittel hatte es in sich. Und das Ende fand ich einfach großartig!

Des Weiteren gefiel mir die Kunstfertigkeit der Charaktererschaffung. Alle Charaktere sind dreidimensional und haben eine eindrucksvolle Tiefe. Ihre Handlungen sind nachvollziehbar, wenn auch nicht immer verständlich. Aber die Handlungen von psychisch kranken Menschen sind meist nicht verständlich.

Fazit: Große Empfehlung für diesen tollen Thriller!

Veröffentlicht am 10.07.2017

Der Puppenspieler

Die Zeit des Puppenspielers
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Manche Menschen sind kopfgesteuert. Sie lassen sich von Logik und Arbeit treiben. Andere sind bauchgesteuert. Sie lassen sich von Intuition und Kreativität treiben.

Der Ich- Erzähler dieses Buches, dass ...

Manche Menschen sind kopfgesteuert. Sie lassen sich von Logik und Arbeit treiben. Andere sind bauchgesteuert. Sie lassen sich von Intuition und Kreativität treiben.

Der Ich- Erzähler dieses Buches, dass größtenteils wie ein Tagebuch geschrieben wurde, ist überarbeitet. Er hat das Burnout- Syndrom. Lange Zeit hat er sich von einer Arbeit in die andere gehetzt, ohne sich eine Ruhepause zu können.

Doch jetzt greift der Puppenspieler ein. Er treibt "Jens" dazu an sich einfach treiben zu lassen. Sich an unsichtbaren Fäden fallen zu lassen und auf das zu hören, was sein Körper ihm sagt.

Das bedeutet für "Jens" eine Reise zu seinen eigenen Wünschen. Auch mal "Nein" zu sagen. Sich selbst zu finden. Und eine lebensverändernde Einsicht: An Gottes Fäden hängend darf ich passieren lassen und muss nicht agieren.

Mir hat dieses Büchlein geholfen mich selbst zu reflektieren. Auch wenn ich den Charakter des Autors nicht ganz begreife, so konnte ich mich doch in seinen Einsichten wiederfinden. Besonders wird mir folgendes Zitat in Erinnerung bleiben:

"Wie sehr uns unser Kopf doch beeinflusst und einfache Dinge zu einem schier unüberwindbaren Berg werden lässt." (S. 82)

Fazit: Leicht zu lesendes Büchlein, dass den Leser dazu anhält das eigene Verhalten zu reflektieren und sich in die Hände Gottes fallen zu lassen. Sehr empfehlenswert für Leute, die glauben, dass sie das Burnoutsyndrom haben. Auch für Nichtchristen geeignet.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Regenmärchen

Die Geschichte des Regens
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Dieses Buch ist ein Genussbuch. Es gibt sie diese Bücher, die man schnell lesen muss, weil man wissen will, wie sie enden. Aber meist haben diese Bücher auch Erzählpausen, in denen nichts neues passiert. ...

Dieses Buch ist ein Genussbuch. Es gibt sie diese Bücher, die man schnell lesen muss, weil man wissen will, wie sie enden. Aber meist haben diese Bücher auch Erzählpausen, in denen nichts neues passiert. Dieses Buch ist kein solches Buch. „Die Geschichte des Regens“ zwingt einen dazu, Pausen einzulegen, denn sie hat in jeder Zeile einen Tropfen Welt. Mit jedem Tropfen Geschichte entsteht ein Fluss. Ruth nennt ihre Geschichte einen Flusstext. Und in dem Sinne bedeutet der Titel auch, dass es hier darum geht, wie die Swain Geschichte zum Fluss wurde. Darum, wie viele Tropfen zusammenflossen, um diese Geschichte zu erzählen.

„Wir sind unsere Geschichte. Wir erzählen sie, um am Leben zu bleiben.“ (S.11)

Ruth Swain liegt im Sterben. Ihre Geschichte befindet sich in einer Erzählpause. Das Leben fließt genauso an ihr vorbei, wie der Shannon an ihrem Haus. Und deswegen tut sie das einzige, was ihr, als Tochter eines Dichters und Büchersammlers, in einem Haus voller Bücher, sinnvoll erscheint. Sie schreibt ihre Geschichte auf.

„Wir erzählen Geschichten. Wir erzählen, um uns die Zeit zu vertreiben, um die Welt ein Weilchen hinter uns zu lassen oder tiefer in sie vorzudringen. Wir erzählen, um den Schmerz des Lebens zu lindern.“ (S. 207)

„Die Geschichte des Regens“ ist die Geschichte darüber, wie es dazu kam, dass Ruth in einem Bootbett liegt und auf dem Flusstext ihrer Vergangenheit treibt bis sie im Krankenhaus liegt, während Faha, ihr Heimatort, zu versinken droht. Es geht darum, wie Virgil, Ruths Vater, nach Faha kam und warum er dorthin kam. Wie Virgils Vater, der Reverend, ihm einbläute auf den Ruf Gottes zu hören, und wie Virgil deswegen immer zwischen dieser und der nächsten Welt mit dem Kopf in den Wolken lebte. Es geht darum, wie Virgil Swain Ruths Mutter Mary kennenlernte und wie sich die beiden in einander verliebten. Wie der Buchkauf der Familie Swain viel wichtiger als das Überleben war und die Familie deswegen mehr schlecht als recht überlebte. Es geht darum, dass Ruth einen Zwilling hatte und wie die Beiden von ihrem Vater die Sehnsucht erbten. Ruth, die hin zu den Wolken und damit zur Literatur und ihr Zwilling, die zum Wasser. Regen ist die Kombination der beiden Sehnsüchte und stellt die Sehnsucht Virgils dar. Es geht auch darum, wie die Sehnsucht Ruths Zwilling zum Verhängnis wurde. Das sind viele Geschichten. Aber es gibt noch viel mehr davon in diesem Buch. Und über allem liegt die Liebe zur Literatur und zum Wasser. Diese Liebe durchdringt das Buch und macht es lebendig. Ruth sagt über ihr Buch:

„Ich will, dass es atmet, denn Bücher sind lebendig, sie haben einen Rücken, einen Duft, eine Lebensdauer, und manche haben vom vielen Leben auch Tränen und Kerben und einiges an Flecken zurückbehalten.“ (S. 402)

„Die Geschichte des Regens“ ist wunderschön geschrieben, humorvoll und träumerisch, aber auch traurig. In jeder Zeile liegt die Sehnsucht. Ruth lebt in einer Welt, in der Jeder Literatur atmet. Mit ihrem Kopf in den Büchern und in den Wolken erzählt sie ihre Geschichte und die ihrer Vorfahren. Ich habe hier einen Schatz lesen dürfen, mich in einen irischen Geschichtenquilt kuscheln dürfen und ich habe jede Seite davon genossen.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Breathe

Breathe – Jax und Sadie
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Sadie White ist notgedrungen viel zu erwachsen für ihr Alter. Sie muss ihrer schwangeren Mutter unter die Arme greifen, damit die Beiden ihre Rechnungen bezahlen können. Deswegen wird sie Hausmädchen bei ...

Sadie White ist notgedrungen viel zu erwachsen für ihr Alter. Sie muss ihrer schwangeren Mutter unter die Arme greifen, damit die Beiden ihre Rechnungen bezahlen können. Deswegen wird sie Hausmädchen bei Jax Stone, einem jungen, sehr berühmten, sehr gut aussehenden Rockstar, und natürlich verlieben sich die Beiden auf den ersten Blick in einander.

Die Geschichte ist leicht zu lesen. Etwas für zwischendurch. Die Charaktere sind zu oberflächlich geschrieben. Spannung kommt hier keine auf, eher Unverständnis für das Verhalten der Hauptprotagonisten. Insgesamt nur empfehlenswert, wenn man nicht unbedingt nachdenken will, sondern eher einer Geschichte beim plätschern zuhören will. Liebe, Erotik und Coming off Age sind wieder die Hauptthemen und wie alle Bücher der Reihe ist auch dieses, das erste, im Perspektivenwechsel der beiden Hauptcharaktere geschrieben.