Profilbild von Buchgespenst

Buchgespenst

Lesejury Star
offline

Buchgespenst ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buchgespenst über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2024

Ein überwältigendes Leseerlebnis

Sweet Nightmare
0

Clementine lebt seit sie denken kann auf einer abgeschiedenen Insel und besucht die Calder Academy, die ihre Mutter leitet – eine Schule, die die letzte Station für gefährliche Paranormale ist. Clementine ...

Clementine lebt seit sie denken kann auf einer abgeschiedenen Insel und besucht die Calder Academy, die ihre Mutter leitet – eine Schule, die die letzte Station für gefährliche Paranormale ist. Clementine ist allerdings unverschuldet dort, und versucht nur in irgendeiner Form unter den fiesen Mitschülern zu überleben, deren Kräfte zwar blockiert sind deren Charakter aber weiterhin unberechenbar gemein sein kann. Da hilft es auch nicht, dass Clementines Mutter zu ihr strenger und unerbittlicher zu sein scheint als zu allen anderen, sie mit Geistern und Monstern konfrontiert ist und außerdem der Junge, der ihr das Herz gebrochen hat plötzlich wieder in ihr Leben tritt. Als ein gefährlicher Sturm Kurs auf die Insel nimmt, fängt alles an aus dem Ruder zu laufen und plötzlich wird alles, woran Clementine geglaubt hat, auf den Kopf gestellt.

Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, das mich so schnell gepackt hat. Wie eine Verdurstende habe ich die Geschichte getrunken und kann die Fortsetzung jetzt schon nicht erwarten. Die typischen Elemente von Academy-Romantasy werden mit den düsteren Seiten der paranormalen Außenseiter vermischt und da hier wunderbarerweise darauf verzichtet wird, sie alle als missverstandene Häschen mit schwerer Kindheit hinzustellen, die nur ein bisschen Liebe und Aufmerksamkeit brauchen, hat das Buch zwar einige Klischees im Gepäck bleibt aber originell und glaubwürdig. Worauf zu meiner Freude auch verzichtet wurde, waren ewige Figurenbeschreibungen von ach so attraktiven Bad Boys und Hormonausschüttungen. Großer Dank an die Autorin, dadurch hat die Geschichte wirklich gewonnen.

Wenn man wirklich meckern möchte, dann das alles etwas schnell geht und man sich irgendwann fragt wie oft sich jemand an einem Tag übergeben kann, zumal er nur ab und an ein paar Chips zu essen bekommt, aber das ist eine Kleinigkeit. Der Sturm und alle Ereignisse, die daraus folgen werden schon durch das Erzähltempo perfekt inszeniert und die kurzen Kapitel erhöhen noch mal den Takt. Wie aus der Katmere-Academy-Reihe schon bekannt lockern die witzigen Überschriften die durchaus düstere Handlung auf und passen perfekt zum humorvollen, sarkastischen Ton des Buches. Übrigens für alle Fans der Katmere-Reihe: Es gibt hier einen losen Anschluss. Man benötigt keine Vorkenntnisse, aber Fans dürfen sich auf Anspielungen freuen.

Für mich eines meiner Lesehighlights 2024: Eine gelungene Mischung aus Klischee und originellen Ideen. Einiges sieht man vorher, bei anderen Entwicklungen wird mit allen Erwartungen gebrochen. Für Leser von Romantasy und Academy-Geschichten absolut perfekt. Ein hübsches Gimmick ist der wirklich schicke Farbschnitt. Für mich nie Kaufentscheidung, aber definitiv ein Hingucker.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.09.2024

Eine spannende Spurensuche

Truboy
0

Anuschka Roshani ist ein Riesen-Fan von Truman Capote und in ihrer Faszination begibt sie sich auf die Suche nach einem der größten Mysterien, die sich um diesen schillernden Autor ranken: das verschollene, ...

Anuschka Roshani ist ein Riesen-Fan von Truman Capote und in ihrer Faszination begibt sie sich auf die Suche nach einem der größten Mysterien, die sich um diesen schillernden Autor ranken: das verschollene, vollständige Manuskript Erhörte Gebete, das Buch, dessen Auszüge Capotes gesellschaftliche Rolle bereits vernichtet haben. Roshani interviewt sieben Zeitgenossen Capotes, von seiner Stieftochter über seinen Anwalt bis zu Freunden, die bereits auf seinem legendären Black-and-White-Ball getanzt haben. Sie alle haben ihren ganz eigenen Blick auf den irisierenden Autor, der die Welt der Schönen und Reichen kannte und aufmischte wie selten einer. Nicht jeder glaubt an das Manuskript, nicht jeder sieht Capote unkritisch, aber jeder wurde von Capote mitgerissen, auf jeden hat er einen bleibenden Eindruck hinterlassen, der so stark gewesen ist, dass sie noch heute - Jahrzehnte nach seinem Tod – im Präsens von ihm sprechen.

Eine mitreißende Spurensuche und einzigartige Schlaglichter auf einen hochinteressanten Menschen und Autor: Truman Capote. Man merkt aus jeder Zeile wie sehr die Autorin Capote bewundert, wie sich für ihn begeistert, manchmal für einen weniger von Capote überzeugten Leser etwas zu enthusiastisch, aber immer nimmt sie den Leser mit. Die Interviews bieten natürlich stets einen sehr subjektiven und sehr ausgewählten Blick auf Capote und auch, wenn viele biographische Informationen mitgeliefert werden, handelt es sich hier keineswegs um eine Biographie des Autors, das wollte dieses Buch auch nie sein, und so fehlt dem weniger gut informierten Leser vielleicht die eine oder andere Hintergrundinfo – so wird das frühkindliche Trauma Capotes immer wieder angesprochen, aber der größte Teil dieser Geschichte ausgespart wie die Vaterfiguren.

Auch für diejenigen, die keine Capote-Fans sind, denen das Werk nicht gefiel oder unbekannt ist, bietet dieses Buch eine äußerst spannende Lektüre. Ein Einblick in die amerikanische High Society der 50er und 60er. Der Umgang mit Homosexualität, die große Gesellschaft der Reichen und Schönen, von Marilyn Monroe zu Marlon Brando – viele bekannte Namen und viele Verknüpfungen zur Kunstszene bis zu Andy Warhole. Die schillernde Figur Capotes als warmherziger Stiefvater und exzentrischer Künstler bis zum süchtigen Zyniker wird dem Leser nahe gebracht. Das Buch ist für sich allein bereits äußerst interessant und macht zusätzlich neugierig auf die Werke Capotes.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.09.2024

Es ist einfach nicht Sinclair

Sinclair - Underworld
0

So geheimnisvoll wie Inspector Sinclair verschwand so mysteriös taucht er auch wieder auf – und kann sich an nichts erinnern. Seine Kollegin Sadako Shao ist wenig begeistert mit ihm zusammenzuarbeiten, ...

So geheimnisvoll wie Inspector Sinclair verschwand so mysteriös taucht er auch wieder auf – und kann sich an nichts erinnern. Seine Kollegin Sadako Shao ist wenig begeistert mit ihm zusammenzuarbeiten, doch London wird immer noch von der verheerenden Droge Harmony heimgesucht. Diese Droge erklärt allerdings nicht die grausam entstellten Leichen, denen Körperteile wachsen, die sie eigentlich gar nicht haben dürften.

Ich mag John Sinclair eigentlich. Er liefert stets schöne Gruselunterhaltung, die sich selbst nicht immer ganz ernst nimmt und zwischen Horror und Humor eine gute Balance hat. Diese neue Serie zum legendären Geisterjäger überzeugt mich aber nicht Grausame, brutale und ja auch obszöne Szene waren zu erwarten, aber in dieser Reihe fehlt mir der Humor, der die Geschichte erträglich macht. Dazu kommt, dass die so bekannten und geliebten Charaktere komplett neu erfunden wurden und mit den ursprünglichen Figuren kaum noch mehr als die Namen gemein haben. Mit einer desillusionierten Shao, einem drogensüchtigen, stets weiter verfallenen Bill Conolly und einer eiskalten, berechnenden Sheila kann ich einfach nicht umgehen. Der Lesespaß geht mir einfach verloren.

Mit diesem Band breche ich die Reihe ab. Die Geschichte selbst ist mysteriös und gruselig wie man es erwartet, aber ich hänge zu sehr am ursprünglichen Konzept der Serie um dieser Neuerfindung etwas abzugewinnen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.09.2024

Verhängnisvolle letzte Worte

Ein Schritt ins Leere
0

Bobby ist der Letzte der sein Golfspiel als brillant einschätzen würde, trotzdem hat er nicht damit gerechnet, dass die letzte Partie des Tages mit einem Sterbenden am Fuße eines Abhangs enden würde. Während ...

Bobby ist der Letzte der sein Golfspiel als brillant einschätzen würde, trotzdem hat er nicht damit gerechnet, dass die letzte Partie des Tages mit einem Sterbenden am Fuße eines Abhangs enden würde. Während Bobby auf Hilfe wartet, vernimmt er noch die letzten Worte des Verunglückten: „Warum nicht Evans?“ Eigentlich misst Bobby diesen Worten keine Bedeutung dabei, doch dann erhält er aus heiterem Himmel ein mysteriöses Stellenangebot aus Südamerika und – als er dieses nicht annimmt – wird er Opfer eines Mordanschlags. Seine Freundin Frankie wird sofort hellhörig und beide beginnen zu ermitteln.

Die ersten 2/3 dieses Buches haben mir außerordentlich gut gefallen. Sympathische Protagonisten, ein wirklich schön mysteriös aufgebauter Kriminalfall und die wunder Agatha Christie-Atmosphäre aus Nostalgie und Gemütlichkeit. Mit Witz, originellen Twists und wunderbaren klassischen Krimielemente konnte mich das Buch begeistern. Umso enttäuschter war ich als das Buch mit dem Schluss völlig abstürzte. Sehr abwegig, absurd und aufgebauscht wirkten die letzten Szenen unglaubwürdig. Sehr schade. Das hat Agatha Christie schon sehr viel besser hinbekommen. Damit bleibe ich bei 3 ½ Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.09.2024

Eine bezaubernde, warmherzige Fantasy-Geschichte

Spellshop
0

Kiela war als Bibliothekarin in der Hauptstadt mehr als glücklich. Nie im Leben hat sie damit gerechnet, dass die Rebellion auch vor ihrem heißgeliebten Palast des Wissens nicht Halt macht, aber genau ...

Kiela war als Bibliothekarin in der Hauptstadt mehr als glücklich. Nie im Leben hat sie damit gerechnet, dass die Rebellion auch vor ihrem heißgeliebten Palast des Wissens nicht Halt macht, aber genau das passiert. Zusammen mit Caz, einem sprechenden Spinnenkraut, und einigen Kisten voller Bücher schafft sie es sich in Sicherheit zu bringen, auf einer der Entlegenen Inseln, auf der sie geboren wurde und immer noch ein kleines Cottage besitzt. Dort will sie abwarten bis sie mit den Büchern in die Bibliothek zurückkehren kann. Bis dahin muss sie ihren Lebensunterhalt verdienen, die Bücher verstecken, die sie gar nicht besitzen dürfte, und irgendwie mit der Inselgemeinschaft klar kommen, obwohl Menschen ihr so gar nicht liegen. Bald stellt sie fest, dass die Insel mehr als selbstgemachte Marmelade braucht: Seit die Zauberer nur noch in der Hauptstadt aktiv sind, stirbt die Insel – und Kiela könnte da was tun; allerding steht auf Zauberei die Todesstrafe.

Es war mein erstes Cozy-Fantasy-Buch und ich war sofort hin und weg. Überraschenderweise beginnt alles mit der Kriegsbeschreibung in der Hauptstadt – umso mehr genießt man es sich zusammen mit Kiela und Caz auf der Insel weit weg von allen traumatischen Ereignissen. Diese werden allerdings nicht einfach als notwendiges auslösendes Moment eingesetzt, um dann sofort wieder in der Versenkung zu verschwinden, sondern sie klingen immer wieder an – als alles veränderndes Trauma, als weltbewegendes Ereignis, das auch auf den noch so weit entfernten, vergessenen Inseln eine Rolle spielt und als drohendes Gewitter am Horizont, mit der Ungewissheit seiner Tragweite. Die Haupthandlung ist allerdings sehr viel kleiner, als Ruhepol eingebettet in diese Ereignisse und wärmt den Leser wie ein gemütliches Kaminfeuer. Ungewohnt für ein Fantasybuch stehen nicht die Rettung der Welt oder wenigstens eines Königreiches auf dem Spiel, keine epischen Schlachten, keine blutigen Folterungen oder ähnliches, trotzdem wird das Buch nicht langweilig. Bezaubernde Details, originelle Fantasywesen und Gänsehautmomente, wenn Kiela im Kleinen etwas bewegt, was auch im Großen dringend der Veränderung bedürfte.

Sarah Beth Durst schreibt in ihrem Nachwort, dass sie eine Geschichte erschaffen wollte, die wie eine Tasse heiße Schokolade ist – und meiner Meinung nach ist ihr das voll und ganz geglückt! Eine herzerwärmende, liebevolle Geschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere