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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2022

Das Elfenpferd

Mein Feuerpferd - Ruf der Mittsommernacht
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Eva ist überglücklich mit ihrer besten Freundin Salka am großen Ausritt teilnehmen zu dürfen. Auf ihren geliebten Islandpony Eldur erlebt sie Islands großartige Naturschauspiele hautnah. Nur Evas arrogante ...

Eva ist überglücklich mit ihrer besten Freundin Salka am großen Ausritt teilnehmen zu dürfen. Auf ihren geliebten Islandpony Eldur erlebt sie Islands großartige Naturschauspiele hautnah. Nur Evas arrogante Cousine Emma, die ihre Sticheleien immer noch nicht lassen kann, ist ein kleiner Wermutstropfen. Doch dann findet Emma mitten in der Wildnis ihr Traumpferd – eine entlaufene bildhübsche Stute. Da es üblich ist, entlaufene Pferde ohne Besitzer zu versteigern, hat Emma sogar eine Chance sie zu kaufen, doch dann geht alles schief und Die Mädchen müssen zusammenhalten, um Emma zu helfen.

Der langerwartete dritte Band der Feuerpferd-Reihe und ich habe ihn von der ersten bis zur letzten Seite geliebt. Phantastische Naturbeschreibungen, zu Herzen gehende Pferdeszenen und eine perfekte Atmosphäre zum Wohlfühlen und Träumen mit Island als großartige Kulisse. Besonders liebe ich die eingestreute isländische Sprache, die die Atmosphäre einfach perfekt macht.

Emma ist schon aus dem zweiten Band als nicht sehr sympathischer Charakter bekannt doch hier erhält sie eine Hintergrundgeschichte, die sie dem Leser näher bringt und Verständnis weckt. Das war für mich das ganz Besondere an dieser Geschichte.

Dieses großartig geschriebene Buch habe ich verschlungen. Eine wunderbare Pferdegeschichte auf Island, die in vielerlei Hinsicht fesselt und fasziniert. Nur ungern habe ich diese Welt wieder verlassen und werde bestimmt wieder zurückehren.

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Veröffentlicht am 21.08.2022

Ein kurzweiliger, interessanter Ausflug in die Geschichte unserer Sprache

Die außergewöhnliche Geschichte unserer Wörter
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Wer sich schon immer mal gefragt hat, woher die Namen unserer Wochentage kommen oder warum das Wort Bank sowohl die Sitzbank als auch das Geldinstitut beschreibt, ist hier goldrichtig. Auf unterhaltsame ...

Wer sich schon immer mal gefragt hat, woher die Namen unserer Wochentage kommen oder warum das Wort Bank sowohl die Sitzbank als auch das Geldinstitut beschreibt, ist hier goldrichtig. Auf unterhaltsame Weise wird der Leser auf eine Reise durch die Geschichte unserer Sprache mitgenommen. Nicht als Wörterbuch, sondern in unterhaltsamen kurzen Sachtexten, die durch ihren Satz oft schon den Inhalt widerspiegeln (z.B. als stilisierter Napoleon, zu den sprachlichen Auswirkungen der französischen Revolution und des Kaiserreiches).

Das Buch verliert sich nicht in trockenen Fachtexten, sondern bringt die Information quasi in Wort und Bild unterhaltsam und eingängig für jeden verständlich rüber. Der kreative Satz und die – ausschließlich aus Satzzeichen gestalteten Bildern, macht das Buch besonders, manchmal aber auch etwas anstrengend zu lesen, da sich das Auge jedes Mal auf eine neue Form einstellen muss. Mit jeder Seite muss man sich also wieder neu auf Text und Form einstellen. Grauenhaft fand ich allerdings das grelle Pink, das nicht nur das Cover ziert, sondern sich auch innerhalb des Buches auf jeder Seite findet. Zum einen etwas zu hell, um es problemlos lesen zu können und dann doch wieder so grell, dass es in den Augen beißt. Hier hätte eine etwas abgemilderte Farbvariante gut getan, auch wenn ich die Intention das Buch dadurch modern und ansprechend zu gestalten und aus dem trockenen Sachbuchgenre bereits optisch hervorzuheben, nachvollziehen kann. Das ändert nichts daran, dass ich die Farbe schlecht leserlich und viel zu aggressiv finde.

Fazit: Ein hochinteressantes Buch, sehr unterhaltsam geschrieben, dabei sachlich und informativ. Für jeden, der einen Ausflug in die Sprachgeschichte machen möchte, die perfekte Lektüre. Wieder wird deutlich, dass unsere Sprache lebt und trotz aller Prophezeiungen, sie würde untergehen, sich kichernd verändert – ein quecksilbriges, nicht auf unveränderbare Regeln festzulegendes Wesen, das länger leben wird als wir alle glauben und zwar auf die Weise, die ihm passt.

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Veröffentlicht am 31.07.2022

Auf der Suche

Tokyo ever after – Prinzessin auf Probe
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Izumi hat noch nie gewusst, wo sie wirklich hin gehört. Als Halbjapanerin in Amerika geboren, hat sie sich immer als Außenseiterin gefühlt, obwohl sie mit ihren Freundinnen, die ebenfalls asiatische Wurzeln ...

Izumi hat noch nie gewusst, wo sie wirklich hin gehört. Als Halbjapanerin in Amerika geboren, hat sie sich immer als Außenseiterin gefühlt, obwohl sie mit ihren Freundinnen, die ebenfalls asiatische Wurzeln haben sehr glücklich ist, hat ihr immer etwas gefehlt. Als sie zufällig herausfindet wer ihr Vater ist verschlägt es ihr die Sprache. Mit großen Erwartungen fliegt sie nach Japan und hofft dort Antworten auf all ihre Fragen und Hoffnungen zu finden. Doch Japan mit seiner völlig anderen Kultur und dem strikten, traditionsreichen Kaiserhaus stellt sie vor unerwartete Herausforderungen.

Der Schreibstil hat mich sofort gepackt. Mag die Grundidee nicht neu sein, sie ist sympathisch und fesselnd umgesetzt. Besonders hat mir gefallen, dass Izumi nicht als typischer, arroganter, amerikanischer Teenager in ihr neues Leben poltert, sondern man von Anfang an merkt, dass es ihr um etwas völlig anderes als Krönchen und Prinzen geht. Sie wollte nichts weiter als ihren Vater kennenlernen, vielleicht ein bisschen blauäugig was die Konsequenzen betrifft, aber absolut glaubwürdig. Genauso glaubwürdig ist umgesetzt wie sie sowohl mit dem plötzlichen Prominentenstatus als auch mit der so völlig anderen Kultur überfordert ist. Das betrifft nicht nur die Sprache, sondern den grundsätzlich anderen Verhaltenskodex sowohl im Alltag als auch des Kaiserhauses selbst. Die Charakterausgestaltung, der Schreibstil und die ganze Geschichte haben mir sehr gut gefallen. Ein kleiner Einblick in das Japan von heute und ein sympathischer Hauptcharakter, der mit typischen Unsicherheiten es Alters, aber auch mit der Identitätsfindung zwischen zwei Kulturen zu kämpfen hat.

Der Schluss des Buches dreht dann noch mal richtig auf. Wenn man schon glaubt, dass die Geschichte vorbei ist, geht es noch mal drunter und drüber mit Witz und Eloquenz.

Ich freu mich auf die Fortsetzung auch wenn dieses Buch bereits einen schönen Einzelband abgegeben würde. Das Ende ist rund und lässt keine Wünsche offen. Eine bekannte Idee wurde hier noch mal neu angepackt und fesselnd erzählt.

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Veröffentlicht am 11.06.2022

Die Erfindung des Buches

Papyrus
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Was sind Klassiker? Eine Frage, die Generationen an Gelehrten umtrieb und die hitzige Auseinandersetzungen zwischen Fachleuten und gelangweilten (Ex-)Schüler entfachte. Irene Vallejo zeigt in diesem Buch, ...

Was sind Klassiker? Eine Frage, die Generationen an Gelehrten umtrieb und die hitzige Auseinandersetzungen zwischen Fachleuten und gelangweilten (Ex-)Schüler entfachte. Irene Vallejo zeigt in diesem Buch, dass Klassiker so viel mehr als pseudoelitäre Staubfänger zum Angeben sind: Klassiker sind Bücher, die geliebt wurden und sehr viel Glück hatten. Sie haben überlebt: den Diebstahl durch Herrscher, die Bibliotheksbrände und politischen Bücherverbrennungen, Verfolgungen und widrige Elemente. Die Geschichte des Buches ist seit der Antike wechselvoll und dramatisch, geprägt von tiefer Leidenschaft – Liebe und Hass gleichermaßen.

Irene Vallejo führt den Leser weit zurück in die Welt der Antike, in die ersten Abenteuer, die uns zum Buch bekannt sind. Ihr Stil ist ungewöhnlich und manchmal gewöhnungsbedürftig. Sie erzählt die geschichtlichen Fakten lebendig, beinahe romanhaft – und springt auch von den Ereignissen der Antike zu persönlichen Erfahrungen in der Gegenwart. Manchmal verwirrend, aber damit schafft sie auch Querverbindungen, die zeigen, dass kaum ein Ereignis rund ums Buch singulär ist. Das Buch als Statussymbol oder als Symbol des Außenseiters, Autoren, die für die Erschaffung des Buches so wenig eine Rolle spielten, dass sie dafür nicht entlohnt wurden, ja manchmal als Urheber völlig im Nebel der Geschichte verschwanden bis zu Autoren, die einen Herrschaftsstatus genossen. Rohstoffmangel, der als Druckmittel und als Kreativschub genutzt wurde.

Irene Vallejo führt den Leser durch das antike Griechenland, das Pharaonenreich und das alt Rom, immer auf den Spuren des Buches, seiner Wandlung, seines Streitwertes, seiner nicht zu unterschätzenden Macht und sie zeigt bis zum ebook auf wie wandlungsfähig und wertig das Buch ist.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass der deutsche Untertitel „Die Geschichte der Welt in Büchern“ irreführend ist und damit bei Lesern eine falsche Erwartung schürt. Im spanischen Original ist es deutlich, dass es hier um die Erfindung des Buches in der antiken Welt geht. Die Antike bleibt bei allen Diskursen und allen Querverbindungen zur Weltgeschichte und Gegenwart Dreh- und Angelpunkt von Irene Vallejos Werk.

Der Erzählstil ist unterhaltsam, teilweise romanhaft, aber auch sprunghaft und damit ganz sicher nicht jedermanns Sache. Mir gefiel es gut, dass auf einen sachlicheren Fachbuchton verzichtet und das Buch damit zu einem wahrhaften Leseerlebnis wurde. Lesetipps zu Primär- und Sekundärliteratur findet man sowohl im Haupttext als auch im Anhang in Hülle und Fülle. Ein zusätzlicher Bonus ist, dass es vom Diogenes-Verlag toll aufgemacht ist, mit einem goldgeprägten Schutzumschlag und einer wunderbaren Papierqualität bei den Seiten.

Ein großartiges Buch für alle, die sich mit der Geschichte des Buches beschäftigen wollen.

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Veröffentlicht am 11.06.2022

Nemos Erben

Tochter der Tiefe
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Nur die Tatsache, dass die neunte Klasse der Harding-Pencroft-Schule vor dem sicheren Tod. Doch dass ihre Schule in das Meer gerutscht ist war kein Unfall. Ana und ihre Freunde müssen erkennen, dass sich ...

Nur die Tatsache, dass die neunte Klasse der Harding-Pencroft-Schule vor dem sicheren Tod. Doch dass ihre Schule in das Meer gerutscht ist war kein Unfall. Ana und ihre Freunde müssen erkennen, dass sich ihre Schule nicht nur durch exzellenten Unterricht in Meeresforschung und Kampfkünsten auszeichnete, sondern dass sie Kapitän Nemos Erbe gehütet hat. Ana muss erkennen, dass sie die letzte lebende Nachfahrin Nemos ist und damit eine große Verantwortung trägt.

Als großer Kapitän Nemo- und Rick Riordan-Fan kam ich um dieses Buch nicht herum und bin wie erwartet hin und weg. Sein spannender und humorvoller Stil erweckt die Welt Jules Vernes zum Leben. Man merkt, dass diese Geschichte ein Herzensprojekt des Autors war. Auf einmalige Weise verwebt er offensichtliche Elemente des Originals mit den weniger präsenten Motiven, was sowohl ein nach Luft schnappendes Wiedererkennen als auch Humor in die spannende Geschichte bringt. Vorkenntnisse der Originalbücher Vernes sind trotz der phantastischen Adaption nicht notwendig. Rick Riordans Buch besteht auch durch sich selbst – verlockt allerdings dazu auch zum Original zu greifen.

Von Riordan als Einzelband gekennzeichnet, bleibt der Leser trotzdem mit der Hoffnung zurück, dass es eine wie auch immer geartete Fortsetzung geben wird – nicht, weil die Geschichte nicht abgeschlossen wäre, sondern weil man die Charaktere noch nicht verlassen will.

Ich liebe dieses Buch! Rick Riordan hat es wieder geschafft mich zu begeistern. Ein Abenteuerbuch außerhalb des Percy Jackson-Universums, das sämtliche Aspekte, die mich dort begeistert haben – wie der Humor und der originelle Umgang mit bekannten Motiven – aufnimmt und eines meiner liebsten Bücher der Weltliteratur zu einem unvergesslichen neuen Leseerlebnis zu machen.

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