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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2021

Ein Wald voller Geheimnisse

Flüsterwald - Das Abenteuer beginnt (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 1)
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Ein Dorf am Ende der Welt, eine zugige alte Villa ohne W-Lan und die Aussicht in eine Schule zu gehen, die vom eigenen Vater geleitet wird – Lukas ist wenig begeistert von seinem neuen Zuhause. Doch dann ...

Ein Dorf am Ende der Welt, eine zugige alte Villa ohne W-Lan und die Aussicht in eine Schule zu gehen, die vom eigenen Vater geleitet wird – Lukas ist wenig begeistert von seinem neuen Zuhause. Doch dann findet er eine geheime Kammer, in der der auf mysteriöse Weise verschwundene Vorbesitzer der Villa, leuchtende Pulver zusammengerührt und geheimnisvoll aussehende Bücher geschrieben hat. Bevor sich Lukas versieht ist er mitten drin, im größten Abenteuer seines Lebens.

Andreas Suchaneks neuestes Werk und es ist so rasant, bunt, überraschend und witzig wie man es von ihm erwarten konnte. Bekannte Motive wie Elfen und dem geheimnisvollen Bösen, verschwundenen Menschen und geheimen Kammern werden mit originellen Elementen verflochten – von denen hier keines verraten sei, um den Überraschungseffekt nicht zu ruinieren –, die zusammen eine äußerst spannende Geschichte bilden, die einen nicht loslässt. Selbstverständlich bleiben hier mehr Fragen offen als beantwortet werden, wer den Autor kennt, wird davon nicht überrascht sein. Die Geschichte selbst ist trotzdem rund und das erste Erzählmotiv auch in sich geschlossen. Der erste Band führt den Leser in eine magische Welt ein, bei der man spürt, dass sie noch viele Überraschungen bereithält.

Die bezaubernden Illustrationen von Timo Grubingen, die jedes Kapitel einleiten, erwecken die Welt des Flüsterwalds zu einem ganz eigenen Leben. Sie machen das Buch zu etwas besonderem und lassen dem Leser immer noch genug Raum für eigene Phantasien.

Eine Fantasybuchreihe für Kinder, bei der man den nächsten Band nicht erwarten kann. Großartige Lesestunden sind garantiert!

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Die Brücke des Schweigens führt zur Roten Burg

Die Blaue Ritterin
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Mona kann den Abend nicht erwarten, denn wenn sie es geschafft hat den ganzen Tag zu schweigen, dann wird für sie der Weg zur Roten Burg frei. Die Rote Burg ist ihr großes Geheimnis Dort ist sie die Blaue ...

Mona kann den Abend nicht erwarten, denn wenn sie es geschafft hat den ganzen Tag zu schweigen, dann wird für sie der Weg zur Roten Burg frei. Die Rote Burg ist ihr großes Geheimnis Dort ist sie die Blaue Ritterin, umgeben von Bediensteten, die ihr ein eigenes Turmzimmer bauen. Sobald es fertig ist, kann sie für immer bleiben.
In der realen Welt ist sie fast immer allein. Ihren Vater kennt sie nicht, ihre Mutter arbeitet als Ärztin und ist selten zu Hause, in der Schule hat sie keine Freunde. Doch eines Tages findet sie einen verletzten Vogel und nur mit Hilfe ihres Mitschülers Julius kann sie ihn pflegen. Dafür bedarf es allerdings Worte – und das besondere Turmzimmer beginnt zu bröckeln. Sie wird sich für eine Welt entscheiden müssen.

Ein magisches Kinderbuch über Einsamkeit und Freundschaft, den Wert der Realität und die Kraft der Phantasie. Die wunderschönen oft düsteren Illustrationen von Ulrike Möltgen setzen die Traumlandschaft der Geschichte perfekt in Szene. Die Rote Burg ist faszinierend in ihrer phantastischen Ausgestaltung und der unterschwelligen Gefährlichkeit. Besonders faszinierte mich, wie komplex die Geschichte wurde. Erstaunlich viele Themen werden angesprochen und trotzdem entwickelt sich alles so natürlich, dass es nie überladen wirkt.

Die zweifarbige Schriftgestaltung macht das Buch noch auf einer anderen Ebene zu einem außergewöhnlichen Leseereignis. Phantasie und Realität werden hier auseinanderdividiert, näher zusammengerückt bis sie nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind. Ich bin immer begeistert, wenn Geschichten auf vielen Ebenen in Szene gesetzt werden und die Druckgestaltung ist für mich etwas ganz Besonderes.

Ein phantastisches Kinderbuch, das zwischen Märchenroman und bittersüßer Realität ein wunderbares Leseereignis ist.

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Eine außergewöhnliche Frau

Die Frau von Montparnasse
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Die Heiratsaussichten für Simone sind düster. Ihr Vater hat das Familienvermögen durchgebracht, sie selbst ist viel zu klug, um attraktiv zu sein und weigert sich auch es zu verstecken – gut, dass sie ...

Die Heiratsaussichten für Simone sind düster. Ihr Vater hat das Familienvermögen durchgebracht, sie selbst ist viel zu klug, um attraktiv zu sein und weigert sich auch es zu verstecken – gut, dass sie sowieso vom hergebrachten Rollenmuster nichts hält. Simone de Beauvoir will ihren eigenen Weg gehen, jenseits aller Konventionen. Sie will Schreiben und nach ihrem eigenen Kopf leben. Unverhofft findet sie einen Mann, der sie in ihren Plänen bestärkt, sie liebt wie sie ist und genau wie sie von Konventionen nichts hält: Paul Sartre.

Eine atemberaubende Romanbiografie zu einer bis heute unterschätzten Frau. Simone de Beauvoir wird auch heute noch gerne nur als die Frau an Paul Sartres Seite gesehen. Dieses beeindruckende Buch beschäftigt sich mit Simone als Frau, die mit so viel Stärke ihren eigenen Weg gegangen ist und damit den Weg frei gemacht hat für diejenigen, die nach ihr kamen. Berufstätig, alleinlebend, unverheiratet, mit Liebhabern und Liebhaberinnen liiert – von den goldenen 20ern über den Zweiten Weltkrieg bis in die 50er. Quantensprünge, an denen Simone nicht unbeteiligt war. Paul Sartre war der Fixpunkt in ihrem Leben, wenn auch nicht das Zentrum.

Dieses Buch zeichnet das Porträt einer beeindruckenden Frau. Fasziniert folgt man ihren Spuren, fragt sich, ob sie mit ihrem Leben glücklich war – selbstgewählt, aber nicht unproblematisch. Man bekommt sofort Lust, nach einem ihrer Bücher zu greifen, sobald man dieses hier zugeschlagen hat. Der Roman umfasst „nur“ knapp 30 Jahre, doch die sind in so vieler Hinsicht überbordend, dass man sich fühlt wenigstens zwei Leben gelebt zu haben.

Ein tolles Buch!

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Ein Internat voller Pferde

Reitinternat Blossom Hill, Stürmischer Start
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Rosalie ist hellauf begeistert als sie ein Stipendium für das angesehene Reitinternat Blossom Hill bekommt. Reiten ist ihr Leben und die komplizierte Stute Princess Valentine erobert sofort ihr Herz. Doch ...

Rosalie ist hellauf begeistert als sie ein Stipendium für das angesehene Reitinternat Blossom Hill bekommt. Reiten ist ihr Leben und die komplizierte Stute Princess Valentine erobert sofort ihr Herz. Doch ihre Zimmergenossin Carmen vergällt allen das Leben und Rosalie weiß nicht so recht wie sie mit ihr klar kommen soll. Es wäre viel einfacher, wenn sie nicht den Verdacht hätte, dass hinter Carmens Verhalten viel mehr steckt.

Ein toller Start zu einer neuen Pferde- und Internatserie. Pferde, Freundinnen und viele bunte Erlebnisse, listige Streiche und interessante Charaktere machen das Buch zu der perfekten Lektüre für kleine und große Pferdefans. Der Schreibstil ist großartig. Man lebt sofort mit den Charakteren mit. Besonders schön finde ich, dass hier nicht ein Mädchen im Mittelpunkt steht, dass sich gegen das Internat auflehnt und bis zum Fremdschämen gegen alles trotzt. Im Gegenteil. Rosalie lädt sofort dazu ein, sich mit ihr zu identifizieren. Man staunt mit ihr, man fühlt mit ihr. Carmen ist auch nicht überzeichnet in ihrem Verhalten. Mit ihr wird man ebenfalls schnell warm und man kann es nicht erwarten mehr zu erfahren.

Ich denke, es gibt noch ein bisschen Luft nach oben, da mich doch sehr vieles an Dolly von Enid Blyton erinnert hat. Das ist auch positiv gemeint, denn die ganze Atmosphäre der Geschichte ist genauso traumhaft und magisch wie in den Möwenfels-Büchern. Es lässt einen nicht los und man möchte sofort zum nächsten Buch greifen. Für Fans von Enid Blyton, Pferdebüchern und Schulgeschichten.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Die Kontrolle über unser Denken

Payback
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Das Informationszeitalter hat uns überwältigt. Gerne wird selbstgefällig betont, dass die „Alten“ einfach den Anschluss verloren haben und nicht mal mit einem Mobiltelefon umgehen können. Gerne werden ...

Das Informationszeitalter hat uns überwältigt. Gerne wird selbstgefällig betont, dass die „Alten“ einfach den Anschluss verloren haben und nicht mal mit einem Mobiltelefon umgehen können. Gerne werden diejenigen als altmodische Hinterwäldler verlacht, die dem Internet kritisch gegenüberstehen und von Facebook und Multitasking nichts halten. Frank Schirrmacher zeigt auf wie falsch die beiden Ansichten sind und was die Informationsflut wirklich mit unserem Denken und Handeln anrichtet – ja, wie es die Kontrolle über unser Leben entreißt. Es geht ihm bei Weitem nicht um Verteufelung eines neuen Mediums. Es geht nicht um die Abschaffung von Computer und Internet. Es geht um eine kritische und sachlich fundierte Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Gefahren der Informationsflut.

Zwei Drittel des Buches beschäftigen sich mit der Geschichte und den bisher zu spürenden Konsequenzen und Erkenntnissen der Entwicklung des Computers. Gänsehaut und Aha-Momente sind garantiert. Obwohl das Buch mittlerweile über 12 Jahre alt ist, hat es an Aktualität nichts eingebüßt. Im Gegenteil. Manche Vorhersage hat sich bereits erfüllt, manche Erkenntnis ist mittlerweile gefestigt. Das Buch macht bewusst wie blauäugig wir trotz alles Wissens immer noch mit dem Computer umgehen und wie selbstgefällig wir heute noch über Menschen hinweggehen, die nicht jeden Trend mitmachen, obwohl sie genau betrachtet sogar recht haben.

Manche Sätze des Buches zergehen geradezu auf der Zunge: Multitasking ist der zum Scheitern verurteilte Versuch des Menschen, selbst zum Computer zu werden." Manche Sätze des Buches zergehen geradezu auf der Zunge. Ich bin gespannt, welche Lösungsstrategien aufgezeigt werden.

Ganze Abschnitte möchte man auswendig lernen. Erst im letzten Drittel geht es allerdings um Bewältigungsstrategien. Was muss ich ändern? Wie gehe ich bewusst mit dem Medium um? Hier hätte mir allerdings mehr Input gewünscht. Ich hatte das Gefühl auch hier mit zu vielen Geschichten drumherum versorgt zu werden, statt mich darauf zu konzentrieren worauf ich jetzt tatsächlich achten muss.

Im Gegensatz zu anderen Büchern über Technik und Computer gerät dieses hier nicht so schnell in Gefahr zu veralten. Im Gegenteil. Das Thema bleibt aktuell. Ein fesselndes Plädoyer für einen neuen Blick auf und bewussten Umgang mit dem Computer und Internet. In den wesentlichen Punkten zeitlos.

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