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Veröffentlicht am 19.01.2020

Eine neue Geschichte aus Independence

Rocky Mountain Doc
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Die Physiotherapeutin Bertha kann es nicht fassen als sie einen ihrer Patienten dabei erwischt wie er sich illegal Schmerzmittel verschafft. Leider hat auch der Dealer sie gesehen und setzt alles daran, ...

Die Physiotherapeutin Bertha kann es nicht fassen als sie einen ihrer Patienten dabei erwischt wie er sich illegal Schmerzmittel verschafft. Leider hat auch der Dealer sie gesehen und setzt alles daran, sein Geschäft zu schützen. Als ihre Patienten sterben und die Polizei sie dafür verantwortlich machen will, zieht Bertha nach Independence, um neu anzufangen. Gerade als sie glaubt, es geschafft zu haben und mit dem sexy Kinderarzt Lee eine Zukunft zu haben, holt die Vergangenheit sie ein.

Mit dem 18. Band kehrt man wieder nach Independence zurück und kann der Stadt geradezu beim Wachsen zusehen. Auch nach so vielen Büchern hat die Geschichte nichts von ihrem Reiz verloren. Diese Geschichte funktioniert nach der gleichen Schablone, doch im Gegensatz zu den letzten Bänden ist das Kriminalelement hier endlich mal wieder überzeugend.

Die Rocky Mountains-Reihe lässt mich immer mit gemischten Gefühlen zurück. Einerseits hat sich die Autorin sehr gut entwickelt. Viele sprachliche Unebenheiten aus den Anfängen sind verschwunden, trotzdem bleiben einige umständlichen Formulierungen und zu ausufernden Beschreibungen, die mich immer wieder aus dem Lesefluss rausbringen. Die Liebesgeschichte beginnt mir in diesem Band wieder einmal zu plump und ich brauche wirklich nicht jede Körperreaktion bis ins letzte Detail. Andererseits liebe ich die Charaktere und das gesamte Setting. Independence mit seinen skurrilen, liebenswert und absolut einzigartigen Bewohnern hat es mir einfach angetan. Dafür nehme ich alles, was mich normalerweise massiv stört, jederzeit in Kauf.

Im 18. Band hat so gut wie alles gestimmt. Ich freu mich jetzt bereits auf den nächsten!

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Veröffentlicht am 19.01.2020

Steinbeck zu lesen schmerzt, doch seine Sprache wiegt alles auf

Von Mäusen und Menschen
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Lennie und George ziehen als Wanderarbeiter durch Kalifornien. Das harte Leben meistern sie, indem sie an ihrem Traum von einem eigenen Stückchen Land festhalten, auf dem sie sich zur Ruhe setzen wollen. ...

Lennie und George ziehen als Wanderarbeiter durch Kalifornien. Das harte Leben meistern sie, indem sie an ihrem Traum von einem eigenen Stückchen Land festhalten, auf dem sie sich zur Ruhe setzen wollen. Doch Lennie ist nicht nur bärenstark, sondern auch geistig zurückgeblieben und gerät damit immer wieder in Schwierigkeiten. George fürchtet, dass der Tag kommen wird, an dem er ihn nicht mehr schützen kann.

Von der ersten Zeile an traf mich Steinbeck mitten ins Herz. Die Sprache ist großartig (die Übersetzung ist von Elisabeth Rotten). Sie macht die Geschichte sofort lebendig, die Charaktere materialisieren sich geradezu neben dem Leser. Gleichzeitig schmerzt die Lektüre auch bereits beim ersten Satz, denn die Ausweglosigkeit der Geschehnisse ist augenblicklich klar. Die Charaktere werden an der Realität zerschellen – unverdient, gnadenlos und qualvoll. Trotzdem flackert die Hoffnung im Leser, dass es doch noch eine unerwartete Wendung zum Guten geben wird. Diese beiden Extreme zerren den Leser unerbittlich durch die Ereignisse, wie das Leben selbst einen offenen Auges durch die Schmerzen und Trauer peitscht – ohne Chance ihnen zu entgehen.

Steinbeck hat alles erfüllt, was ich von ihm befürchtet habe. Schmerzhafte Geschichten, Charaktere und Ereignisse, die mir das Herz zerreißen und Träume, die ich so gerne festhalten würde und doch nur ins Leere greife. Womit ich nicht gerechnet habe, war die Sogwirkung seiner Geschichte. Die Sprache hat mich gefangen genommen und wird mich erneut zu seinen Büchern greifen lassen – wohlwissend, dass ich wieder einer gnadenlosen Welt ausgeliefert sein werde, die doch so lebendig ist, dass ich ihr nicht widerstehen kann.

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Veröffentlicht am 11.01.2020

Cthulu kehrt zurück

Der Hexer - Folge 13-16
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Robert erwacht in seinem zertrümmerten Haus mit weiteren Leichen, die er diesmal Scotland Yard irgendwie erklären muss. Inspektor Thornills Misstrauen wächst mit jeder fadenscheinigen Erklärung die Robert ...

Robert erwacht in seinem zertrümmerten Haus mit weiteren Leichen, die er diesmal Scotland Yard irgendwie erklären muss. Inspektor Thornills Misstrauen wächst mit jeder fadenscheinigen Erklärung die Robert ihm auftischt bis die düstere Macht erneut zuschlägt. Howard und Rowlf dagegen sitzen in Necrons Drachenburg fest. Sie rechnen mit dem Schlimmsten, doch dann macht Necron ihnen einen verblüffenden Vorschlag.

Der sechste Sammelband unterhält wie gewohnt mit düsteren Actionszenen, die den Leser rasant durch das Buch jagen, wartet aber auch mit ersten Hintergrundinformationen zu Howard auf. Damit bleibt der Leser bei der Stange, denn auch wenn die Atmosphäre und Rasanz der Geschichte exzellent ist, dass allein genügt nicht, um das Interesse wachzuhalten. Ab und an muss die Geschichte sich auch weiterentwickeln. Das geschieht hier, wenn es auch nur ein winziges Häppchen ist. Dieses eröffnet aber einen neuen Erzählstrang, der weitere Fragen, Verwicklungen und Geheimnisse aufwirft. Es wird also nicht langweilig.

Düster, komplex und immer wieder witzig bringt der sechste Band ein neues Element in die Geschichte ein. Ich liebe diese Serie und bin sehr gespannt wie sich alles weiter entwickelt.

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Veröffentlicht am 11.01.2020

Nur ein Gypsymädchen

Frostkuss
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Gwen weiß nicht, warum ihre Großmutter sie nach dem Tod ihrer Mutter zur Mythos Academy geschickt hat. Sie fühlt sich unter all den großartigen Kriegern, Spartanern, Amazonen und Walküren ziemlich verloren. ...

Gwen weiß nicht, warum ihre Großmutter sie nach dem Tod ihrer Mutter zur Mythos Academy geschickt hat. Sie fühlt sich unter all den großartigen Kriegern, Spartanern, Amazonen und Walküren ziemlich verloren. Der ganze Quatsch, den sie über Götter und ihre Kriege, magische Artefakte und Waffen lernen muss, interessiert sie kein bisschen. Doch dann findet sie ihre ermordete Mitschülerin Jasmine Ashton – und niemand scheint sich für ihren Tod groß zu interessieren. Das kann Gwen nicht begreifen und stellt ihre eigenen Ermittlungen an. Mit ihren psychometrischen Fähigkeiten kommt sie einer Ungeheuerlichkeit auf die Spur und muss feststellen, dass die ganzen Mythen mehr sind als merkwürdige Geschichten.

Der Auftakt zu einer meiner Lieblingsreihen fesselt mich immer wieder und das von der ersten Seite an. Die Hexalogie startet das atemberaubende Abenteuer fast beschaulich mit einer spannenden Kriminalgeschichte. Das hat mich an diesem Buch als erstes fasziniert. Die Romane steigern sich zu einem Feuerwerk an Phantasie, Spannung und fesselnden Szenen, in diesem Band ist alles noch äußerst konzentriert in einer packenden Internats- und Detektivgeschichte. Mit viel Humor wird die Spannung aufgelockert und die faszinierenden Charaktere vergisst man nie.

Eine meiner absoluten Lieblingsreihen und das wusste ich bereits nach den ersten paar Seiten!

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Veröffentlicht am 11.01.2020

Auserwählt

Nacht über Frost Hollow Hall
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Tillys Leben ist nicht einfach. Es gibt nie genug Geld im Haus, ihr Vater verfolgt seine eigenen Träume ohne Rücksicht auf Verluste, dabei ist er der einzige, von dem Tilly ein bisschen Zuneigung bekommt. ...

Tillys Leben ist nicht einfach. Es gibt nie genug Geld im Haus, ihr Vater verfolgt seine eigenen Träume ohne Rücksicht auf Verluste, dabei ist er der einzige, von dem Tilly ein bisschen Zuneigung bekommt. Ihre Mutter bevorzugt ihre Schwester Eliza, die das Tilly auch spüren lässt. Doch alles ändert sich als Willy Potter Tilly zu einer Mutprobe herausfordert: Schlittschuhlaufen auf dem See von Frost Hollow Hall, in dem vor 10 Jahren Kit, der einzige Erbe des Hauses, ertrank – beim Schlittschuhlaufen. Auch Tilly bricht ein und seither träumt sie von Kit. Will ihr sein Geist etwas sagen? Sie nimmt den Posten als Zimmermädchen in Frost Hollow Hall an, um es herauszufinden, doch dort lauen noch weitere finstere Schatten.

Eine spannende Geistergeschichte vor der Kulisse des 19. Jahrhunderts. Ein düsteres Herrenhaus, eine schuldbeladene Vergangenheit, Trauer und eine morbide Freude an Dienstbotentratsch, dazu Freundschaft und Mut Dinge zu ändern halten den Leser in Atem. Großartig geschrieben mit sympathischen Charakteren und einer phantastischen Atmosphäre. Man wird förmlich in das unheimliche Herrenhaus hineinversetzt, in eine Familie, die den Verlust ihres Sohnes nicht verkraftet, zu Dienstboten, die sich den teils skurrilen, teils unheimlichen Wünschen ihrer Herrschaft nachkommen schwankend zwischen Angst und Verständnislosigkeit.

Ein wunderbares Buch, das genau das Richtige für dunkle Wintertage ist.

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