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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.11.2018

Bleiben und gehen

17, Das erste Buch der Erinnerung
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Seit sie denken kann zieht Jo mit ihrem Vater von einer Stadt zur anderen. Jedes Mal, wenn sie sich an einem Ort wohlfühlte, musste sie alles aufgeben und weiterziehen. In der letzten Stadt hat sie sich ...

Seit sie denken kann zieht Jo mit ihrem Vater von einer Stadt zur anderen. Jedes Mal, wenn sie sich an einem Ort wohlfühlte, musste sie alles aufgeben und weiterziehen. In der letzten Stadt hat sie sich so heimatlich gefühlt, dass ihr der Umzug nach Hamburg noch schwerer fiel. Die trübe Stadt, die furchtbare Schule, das kalte, fremde Haus und ein Vater, der sie immer vor vollendete Tatsachen stellt, machen ihr das Einleben nicht einfacher. Da tauchen plötzlich fremde Bilder in ihrem Kopf auf. Sind es Halluzinationen, Phantasien oder tatsächlich die Erinnerungen anderer?

Der Auftakt zu einer spannenden, phantasievollen Trilogie zog mich sofort in seinen Bann. Auch wenn manche Szenen und Handlungsstränge nicht unbedingt neu sind, so liegt hier doch eine eigenständige, tolle Geschichte vor, die man nicht aus der Hand legen kann. Der einzige Kritikpunkt meinerseits ist, dass sich Jo etwas zu schnell mit ihrer neuen Gabe abfindet. Eine komplexere Auseinandersetzung wäre mir hier glaubhafter erschienen.

Ich kann das Buch jedem Freund von magischen Geschichten empfehlen! Ein bekanntes Strickmuster, aber toll umgesetzt. Witzig, spannend und super geschrieben!

Eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 13.11.2018

Vor 20 Jahren

Die Anstalt
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Francis Petrel hat es geschafft: nach seinem unfreiwilligen Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik hat er sich ein geregeltes Leben aufgebaut: er hat eine Wohnung, ein Job und Nachbarn, die sich um ...

Francis Petrel hat es geschafft: nach seinem unfreiwilligen Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik hat er sich ein geregeltes Leben aufgebaut: er hat eine Wohnung, ein Job und Nachbarn, die sich um ihn kümmern. Seine Stimmen sind fast völlig verstummt. Doch dann findet auf dem ehemaligen Klinikgelände eine große Veranstaltung statt, zu der Francis geladen wird und die Erinnerungen kommen zurück. Die Erinnerungen an eine Zeit, in der der mysteriöse „Engel des Todes“ umging. War es real oder überwältigt Francis erneut seine Phantasie? Er beginnt die Geschichte auf seine Wände zu schreiben und gerät immer tiefer in einen Strudel aus Erinnerungen, Wahnvorstellungen und Gefühlen.

Das Buch beginnt spannend und man wird immer weiter in den Strudel der Ereignisse gezogen bis man selber nicht mehr auseinanderhalten kann, was real und was Wahn ist. Irgendwann beginnt es sich aber zu ziehen. Die Dialoge drehen sich im Kreis. Zur Abwechslung geschieht dann noch mal etwas Mysteriöses, um dann wieder einen langweiligen Trott zu verfallen. Am Ende gewinnt die Geschichte wieder an Fahrt, wird richtig gut, um dann mit einer sehr nichtssagenden Auflösung zu enttäuschen. Ich hatte mir ein bisschen mehr erhofft, da der Spannungsbogen durchaus vielversprechend war.

Das Cover mit der im Dunkeln leuchtenden Hand ist allerdings genial!

Fazit: Ein guter Thriller, der streckenweise etwas schwächelt.

Veröffentlicht am 13.11.2018

Ein toller Auftakt

Drei Pferdefreundinnen - Filmpferd in Not
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Mila ist überglücklich, dass sie einen der heißbegehrten Praktikumsplätze auf dem Gestüt Casparon bekommen hat, doch schon bald wird ihr klar, dass hier etwas nicht mit den richtigen Dingen zugeht. Ein ...

Mila ist überglücklich, dass sie einen der heißbegehrten Praktikumsplätze auf dem Gestüt Casparon bekommen hat, doch schon bald wird ihr klar, dass hier etwas nicht mit den richtigen Dingen zugeht. Ein völlig verstörter Hengst wird in einer abgeriegelten Box weggesperrt und Ansgar von Bettner, Milas neuer Chef, setzt alles daran, das Pferd so schnell wie möglich vom Hof zu schaffen. Was verbirgt der unsympathische Stallmeister? Zusammen mit ihren neuen Freundinnen Kata und Nelly sowie dem Nachwuchsstuntman Leo versucht Mila alles, um das Pferd zu retten.

Ein toller Auftakt zu einer Pferdebuchreihe, die mit einer originellen Grundidee arbeitet: Das Gestüt Casparon beherbergt Filmpferde für ein benachbartes Filmstudio. Mit dieser Verbindung eröffnen sich neue Handlungsstränge, die sich von der üblichen Freundschafts-Liebes-Pferdegeschichte lösen.

Der Schreibstil ist packend und die Charaktere schließt man sofort ins Herz. Neben den Figuren, die man erwartet – die besten Freundinnen und den süßen Jungen, um den man sich streitet sowie ein problematisches Pferd – gibt es auch eine, die mich überrascht hat: die so oberflächlich und nervig auftretende Saskia, selbstverliebter Youtube-Star und doch der interessanteste Charakter der ganzen Geschichte. Ich bin besonders gespannt, wie sie sich weiterentwickelt.

Nur ein einziger Kritikpunkt kostet das Buch den 5. Stern: Es ist zu kurz und das merkt man der Geschichte leider an. Die Beschränkung auf 160 Seiten hat das Tempo der Geschichte so erhöht, das es mir zu oberflächlich bleibt. Es wird viel erzählt, doch es kann nicht gut genug ausgebaut werden.

Fazit: Ein toller Auftakt, der sofort zum zweiten Band greifen lässt. Eine originelle Geschichte und sympathische Charaktere machen das Buch zu einer tollen Lektüre. Eine klare Leseempfehlung für alle Pferdebuchfans!

Veröffentlicht am 13.11.2018

Der Vater des wissenschaftlichen Romans und seine Zeit

Jules Verne
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Jules Verne ist bis heute mit seinen wissenschaftlichen Romanen bekannt, doch wer ist der Mann, der diese zeitlosen und doch so zeitgebundenen Geschichten erfand? Ralf Junkerjürgen gibt einen Einblick ...

Jules Verne ist bis heute mit seinen wissenschaftlichen Romanen bekannt, doch wer ist der Mann, der diese zeitlosen und doch so zeitgebundenen Geschichten erfand? Ralf Junkerjürgen gibt einen Einblick in Leben und Werk sowie Zeit- und Editionsgeschichte. Vernes enge Beziehung zu seinem Vater und seinem Verleger Pierre Hetzel prägten seine schriftstellerischen Leistungen und so legt Junkerjürgen nicht nur Wert auf die biografischen Eckdaten Vernes, sondern auch auf dessen Zeitgenossen. Dazu hat die bewegte Zeit, in der er lebte den wissenschaftlichen Roman erst möglich gemacht, sodass auch auf die rasante Entwicklung der Technik sowie politische und gesellschaftliche Umwälzungen eingegangen. Abgerundet wird die Biografie von Ansätzen zur Textinterpretation und der Editionsgeschichte.

Ralf Junkerjürgen hat eine packend geschriebene Biografie vorgelegt, die sich nicht auf die Person Jules Verne beschränkt, sondern dessen Leben, Schaffen und seine anhaltende Wirkung umfassend beleuchtet. Man fühlt sich beim Lesen in die Zeit versetzt, lebt mit den Persönlichkeiten, ohne dass die Biografie je den sachlichen und fundierten Boden verlässt. Alte Fotos von Verne, seiner Familie, Pierre Hetzel sowie Abbildungen erwähnter Gemälde und den Originaltitelblättern sowie Illustrationen der Werke ergänzen das Buch perfekt. Einzelne Werke Vernes werden in ihrer Entstehungs- und Wirkungsgeschichte vorgestellt, dabei beschränkt sich Junkerjürgen nicht auf die bekannten Titel, sondern geht auch auf die weniger populären ein.

Besonders fasziniert hat mich die Editionsgeschichte im letzten Teil. Hier wird auf die Problematik hingewiesen, die sich durch die unkonventionelle Weiterführung und Umschreibung durch Vernes Sohn, aber auch die unterschiedlichen Herangehensweisen von Verlegern ergeben. Das Werkverzeichnis im Anhang gibt dem interessierten Leser einen zusätzlichen Orientierungspunkt zu Vernes Schaffen. Mit einem kurzen Überblick über die Rezeption des Werks für Film und Fernsehen und deren Beitrag zur Anhaltenden Popularität Vernes schließt die Biografie.

Der relativ schmale Band, der schon mit dem großartigen Cover neugierig macht, gibt einen einzigartigen Überblick über das Leben und Wirken Vernes, in seiner Zeit, aber auch darüber hinaus bis in unsere.

Der Schreibstil ist so fesselnd, dass man das Buch nicht aus der Hand legen kann. Es regt dazu an, im Anschluss zum Werk selbst zu greifen. Eine geniale Biografie, die sehr viel mehr ist. Eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 13.11.2018

Irgendwie nicht mein Buch

Der Schmetterling
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Johan Rokka kehrt als Kriminalinspektor in seine Heimatstadt Hudiksvall zurück. Diese wird zu Heiligabend von einem brutalen Mord erschüttert. Die Frau eines bekannten Fußballstars wird vor den Augen ihrer ...

Johan Rokka kehrt als Kriminalinspektor in seine Heimatstadt Hudiksvall zurück. Diese wird zu Heiligabend von einem brutalen Mord erschüttert. Die Frau eines bekannten Fußballstars wird vor den Augen ihrer Kinder niedergeschossen. Ob ihr Mann dahintersteckt? Rokkas Ermittlungen führen ihn tief in die Vergangenheit.

Die Kriminalhandlung ist durchaus spannend und verwickelt, aber mich konnte er aus irgendeinem Grund nicht packen. Taub und blind bin ich von einem Diskurs zum nächsten gestolpert. Das liegt aber nicht daran, dass die Handlung schlecht aufgebaut wäre, ich bin nur nicht reingekommen. Dass mir dazu die Charaktere durch die Bank fremd blieben hat auch nicht geholfen. Auch sprachlich bin ich immer wieder gestolpert. Mit sich betrinkenden, herumhurenden und übergebenden Charakteren, die entsprechend sprachlich drastisch in Szene gesetzt werden kann ich einfach nichts anfangen.

Sehr schade, denn ich habe mir von dem Buch mehr versprochen. Die Geschichte selbst ist durchaus gut gemacht, sie war nur nicht meine.