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Veröffentlicht am 01.05.2022

Ein Kampf um die Träume

Nur eine Fellnase vom Glück entfernt
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Caroline ist am Ende. Mit ihren Freundinnen hatte sie sich den großen Traum von einer Catering-Firma erfüllt und jetzt hat ihnen der alte Verhoigen den Mietvertrag gekündigt, gerade als sie groß renoviert ...

Caroline ist am Ende. Mit ihren Freundinnen hatte sie sich den großen Traum von einer Catering-Firma erfüllt und jetzt hat ihnen der alte Verhoigen den Mietvertrag gekündigt, gerade als sie groß renoviert und ausgebaut hatten. Trotz ihres Erfolgs scheinen die Freundinnen vor dem Aus zu stehen. Dann wollte sie sich einen Hund zulegen und ausgerechnet Henning konkurriert mit ihr um den entzückenden Rüden Duke. Henning, der ihr schon zu Schulzeiten auf den Keks gegangen ist und ihr auch als erfolgreicher Rennfahrer mit Machallüren nicht sympathischer wurde. Zu allem Überfluss scheint er ihre Ablehnung nicht ernst zu nehmen und so findet sie sich plötzlich bei gemeinsamen Hundespaziergängen mit einem Typen wieder, der nie für sie in Frage käme.

Eine neue Romanze in Lichterhaven mit einer neuen Fellnase, die einfach nur zum Knuddeln ist! Henning war mir schon im letzten Band sehr sympathisch und ich habe mich sehr auf seine Geschichte gefreut. Mit Caroline wurde ich nur langsam warm, aber ihr zu Anfang unverständliches und unschönes Verhalten wird im Laufe der Geschichte gut erklärt, sodass sie mir schließlich auch sehr ans Herz gewachsen ist. Einer der schönsten Aspekte der Lichterhaven-Bücher ist, dass man immer auch wieder alte Bekannte trifft und ihre Geschichten so auch ein bisschen weitergehen.

Ich liebe die Lichterhaven-Romane und freue mich jetzt schon auf die nächste Geschichte und die nächste niedliche Fellnase, die ihr Zuhause findet.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Auf geht’s, meine putzigen Krieger!

Luyánta
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Jolantha ist wütend und frustriert. Ihre kostbaren Sommerferien muss sie damit vergeuden, mit ihrer Familie eine anstrengende Wandertour durch die Alpen zu machen. Niemand will verstehen, dass sie weder ...

Jolantha ist wütend und frustriert. Ihre kostbaren Sommerferien muss sie damit vergeuden, mit ihrer Familie eine anstrengende Wandertour durch die Alpen zu machen. Niemand will verstehen, dass sie weder die Aussicht noch die Anstrengungen oder die superklugen Sprüche ihres Bruders oder Vaters ertragen kann. Dazu die Nächte im Gemeinschaftsschlafsaal zugiger Berghütten voller schnarchender Rentner. Außerdem meckert ihr Vater den ganzen Tag an ihr rum, da sie ihm nicht aktiv, optimistisch und vor allem dankbar genug ist. Alles ändert sich als Jolantha einem merkwürdigen Ruf folgt, der sie tief in die Berge lockt – zu den Murmeltieren, die ihr eine unfassbare Geschichte erzählen. Sie sei die verschollene Faneskönigin Luyánta, das weiße Murmeltier, die große Hoffnung eines verlorenen Volkes, das erneut vor einem Krieg mit den grausamen Adlerkriegern steht.

Sprachlich hat mich dieses Buch leider immer wieder frustriert. Viel Geschimpfe und Gefluche – auch wenn es gar nicht in die Szene gepasst hat und vor allem im Fließtext oft störend wirkte. Merkwürdige Zeichensetzung, die man zwar ab und an damit in Verbindung bringen konnte, dass eine besondere Stimmung transportiert werden sollte, oft aber gestört hat. Besonders genervt war ich von den „feministischen“ Wortschöpfungen. Geistin, Schneiderinnensitz – nichts gegen einen kreativen Umgang mit der Sprache, aber diese Kreationen klangen einfach falsch und konnten sich auch nicht darauf berufen, aus der Geschichte heraus zu entstehen.

Die Geschichte selbst hat mich einfach nur überwältigt. Nach einem etwas zähen Anfang wurde es rasant. Ein Feuerwerk an Phantasie! Basis sind die Sagen um das Fanesvolk und diese sind originell und fesselnd zu einer neuen Geschichte verwoben. Spannende Schlachten, originelle Wendungen und eine außergewöhnliche Art eine magische Welt aufzubauen, die sich ohne große Erklärung mit der realen verwebt. Sie verschwimmen miteinander. Realität und Magie werden eins und als Leser fordert man keine Erklärung, man braucht sie nicht. Man nimmt es hin und es gehört so zur Geschichte, dass es diesen außergewöhnlichen Roman prägt und noch einmal so fesselnd macht.

Eine Fantasygeschichte, die selten originell und ausgesprochen vielseitig ist. Sprachlich hätte ich mir etwas anderes gewünscht, aber trotzdem kann ich nicht mal dafür einen halben Stern abziehen. Das Buch hat mich so gefesselt, dass es trotz meines Kritikpunkts, der für die meisten anderen Bücher ein K.O.-Kriterium wäre, volle 5 Sterne geben muss.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Die Folgen des Krieges

Mein Freund Pax – Die Heimkehr
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Der Krieg ist vorbei, doch Peter hat tiefe seelische Narben davongetragen. Er hat aus dem Verlust seines Fuchses Pax, seines Zuhauses und seines Vaters nur einen Schluss ziehen können: Nie wieder will ...

Der Krieg ist vorbei, doch Peter hat tiefe seelische Narben davongetragen. Er hat aus dem Verlust seines Fuchses Pax, seines Zuhauses und seines Vaters nur einen Schluss ziehen können: Nie wieder will er sein Herz an etwas oder jemanden binden. So erschrickt er bis ins Mark als ihm Vola genau das anbietet und er ergreift die erste Gelegenheit zu fliehen. Mit den Wasserkriegern will er losziehen, um die vom Krieg verseuchten Gewässer zu reinigen, die viele Tiere das Leben kosten. Sein Weg führt zu seinem alten Zuhause und der Gegend, in der er einst für immer von seinem Fuchs Abschied genommen hat.

Der überraschende zweite Band der Geschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft zwischen einem Jungen und einem Fuchs. Nachdem mich der erste Band sehr erschüttert zurückgelassen hat, greift der zweite auf viele Arten die Folgen des namenlosen Krieges auf. Seelische Verletzungen, zerstörte Natur, kaputte Familien, Tiere, die weiterhin an den Folgen leiden – und dann das, was den zweiten Band trägt und ausmacht: Hoffnung, neue Träume, Zukunftsaussichten und die Überwindung von Traumata auf mehr als einer Ebene. Wo der erste Band verbrannte Erde hinterlassen hat, lässt der zweite neues Leben entstehen – man atmet als Leser richtig durch.

Diese außergewöhnliche Geschichte wird wieder aus zwei Perspektiven erzählt: aus Peters und der des Fuchses Pax. Beide fesseln den Leser auf ihre eigene Weise. Gerade die realistische Beschreibung des Fuchses, die nichts von Vermenschlichung oder Verniedlichung hat und trotzdem entzückt.

Ein ganz besonderes Buch, das dem Leser viel gibt.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Liebe endet immer

Als wir Tanzen lernten
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Niemals wieder wird Evie an die Liebe glauben. Nicht, nachdem ihr über alles geliebter Vater von heute auf morgen ihre Familie zerstört hat und mit einer anderen Frau abgehauen ist. Sie kann nicht begreifen ...

Niemals wieder wird Evie an die Liebe glauben. Nicht, nachdem ihr über alles geliebter Vater von heute auf morgen ihre Familie zerstört hat und mit einer anderen Frau abgehauen ist. Sie kann nicht begreifen wie ihre Mutter und ihre Schwester einfach weitermachen können wie bisher und auch noch erwarten, dass Evie das gleiche tut. Während sie mit sich und der Welt hadert geschieht etwas Unglaubliches: Plötzlich kann sie die Zukunft von Liebenden sehen. Völlig schockiert muss sie zusehen wie bei einem innigen Kuss eines Pärchens vor ihren Augen die grausame Trennung abläuft – auf die jede Beziehung zusteuert. Immer weiterkriecht sie sich vor diesen Gefühlen – bis sie bei einem Tanzkurs zufällig auf den abenteuerlustigen X trifft. Eines ist für Evie klar: Sich in ihn zu verlieben kommt niemals in Frage!

Lange habe ich auf einen neuen Roman von Nicola Yoon gewartet und er ist genauso gut wie erhofft. Eine außergewöhnliche Idee, ein wundervolles Setting und eine Botschaft, die sich erst im Laufe der Geschichte wirklich offenbart. Von der ersten bis zur letzten Seite bietet das Buch beste Unterhaltung. Das Fantasyelement ist dabei so dezent und natürlich eingebaut, dass auch Nicht-Fantasyfans an diesem Buch Freude haben werden.

Witzig und gefühlvoll geschrieben mit lebensecht gezeichneten Charakteren und einer originellen Idee, die eine beim ersten Blick so banal erscheinende Geschichte – verletztes, desillusioniertes Mädchen trifft süßen Supertypen und beide finden ihr Glück – zu einem außergewöhnlichen Leseerlebnis macht. Ein besonderer Gag dieses Buch ist, dass es sein Genre reflektiert, persifliert und es gleichzeitig augenzwinkernd von der ersten bis zur letzten Zeile ausfüllt.

Nicola Yoon hat wieder ein großartiges Buch vorgelegt, das wunderschöne Lesestunden beschert!

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Veröffentlicht am 07.01.2022

Ein unheimliches Internat

Crave
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Nach dem Unfalltod ihrer Eltern muss Grace ihre sonnige Heimat San Diego verlassen und zu ihrem Onkel nach Alaska ziehen. Das herrschaftliche Schlossinternat, das fortan ihr Zuhause sein soll, beeindruckt ...

Nach dem Unfalltod ihrer Eltern muss Grace ihre sonnige Heimat San Diego verlassen und zu ihrem Onkel nach Alaska ziehen. Das herrschaftliche Schlossinternat, das fortan ihr Zuhause sein soll, beeindruckt sie, doch es fällt ihr schwer sich einzuleben. Sie kämpft mit der Höhenkrankheit, abweisenden Mitschülern und der unheimliche Jaxon nutzt jede Gelegenheit um ihr Angst einzujagen. Zum Glück gibt es ihre Cousine Macy und den sympathische Flint. Trotzdem hat Grace mit jedem Tag mehr das Gefühl, dass an dieser Schule irgendetwas nicht stimmt.

Das Strickmuster der Geschichte ist nicht neu. Das unbedarfte, unwissende Mädchen, der üble, geheimnisumwitterte Badboy und eine Schule, bei der dem Leser schnell klar ist, dass es sich hier um übernatürliches handelt, wenn es auch auf Textebene erheblich länger dauert als notwendig bis das Offensichtliche ausgesprochen wird und der Leser sich ein deutlicheres Bild davon machen kann, worum es hier geht. Diese künstliche Ungewissheit, die nur auf Textebene funktioniert, der Leser weiß längst Bescheid, ist eigentlich der einzige Kritikpunkt, den ich zu diesem Buch habe. Mag der Rest nicht originell sein, die ganze Geschichte ist spritzig und unterhaltsam umgesetzt. Und zum Schluss gibt es noch einige Überraschungen.

Die Dialoge zwischen Grace und Jaxon sind toll gemacht, die Figurenkomposition lässt auf noch viele Spekulationen und Entwicklungsmöglichkeiten hoffen und als witziger Bonus werden am Ende noch ein paar Kapitel aus Jaxons Sicht erzählt. Diese sind nicht nur sehr unterhaltsam, sondern lassen auch die eine oder andere Vermutung zur weiteren Handlung zu.

Wer Internatsgeschichten mit Übernatürlichen mag und sich nicht daran stört, dass diverse Klischees wiederverwendet werden, wird hier bestens unterhalten. Der Schluss lässt außerdem Raum für eine originelle Weiterentwicklung. Ich bin sehr gespannt.

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