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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2018

Ein ungewöhnlicher Weihnachtskrimi

Das Geheimnis der Grays
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Die Grays sind eine ganz gewöhnliche, englische Familie. Adrian hält als Patriarch das Familienvermögen fest in der Hand und seine Söhne und Schwiegersöhne versuchen auf die eine oder andere Art ihm Geld ...

Die Grays sind eine ganz gewöhnliche, englische Familie. Adrian hält als Patriarch das Familienvermögen fest in der Hand und seine Söhne und Schwiegersöhne versuchen auf die eine oder andere Art ihm Geld abzuluchsen. Zu Weihnachten versammeln sich alle im alten Anwesen, jeder mit einem eigenen Plan. Doch dann wird Adrian am ersten Weihnachtsfeiertag ermordet aufgefunden.

Ein Krimi aus den 1930er Jahren, der aus einer äußerst ungewöhnlichen Perspektive geschrieben wurde: aus der des Mörders. Damit entfällt für den Leser die Spannung, die ein Krimi gewöhnlich bereithält. Das überrascht und lässt einen nach einem neuen Ansatz suchen. Gefunden wird er in der Charakterkonstellation und der feinen Zeichnung des Täters.

Am Anfang tat ich mich mit dem Buch schwer. Die Charaktere sind durchweg so unsympathisch gezeichnet, dass es schwierig war sich in die Geschichte zu finden. Erst allmählich kristallisierten sich Feinheiten heraus, die neugierig machten und schließlich auch Sympathien ermöglichten. Durch die ungewöhnliche Perspektive beginnt mit den Roman anders zu lesen als andere Kriminalromane. Der Fokus verschiebt sich von der Mörderjagd und Spurensuche auf Familienkonstellationen und Gesellschaftsbilder.

Ein Krimi, der mit Erwartungen bricht und trotzdem fesselt.

Veröffentlicht am 09.10.2018

Die Charaktere bleiben mir zu blass

Rocky Mountain Games
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Marley ist kurz davor sich ihren Lebenstraum zu erfüllen, doch dann stolpert sie über einen geheimnisvollen Code, der in ihr Computerspiel geschleust worden ist. Sabotiert jemand aus ihrem Team die gemeinsame ...

Marley ist kurz davor sich ihren Lebenstraum zu erfüllen, doch dann stolpert sie über einen geheimnisvollen Code, der in ihr Computerspiel geschleust worden ist. Sabotiert jemand aus ihrem Team die gemeinsame Arbeit? Sie wendet sich an Cole Carter, den Security-Spezialisten und der deckt eine unglaubliche Verschwörung auf. Marley will verzweifeln, doch das lässt der gutaussehende Kriegsveteran Ian nicht zu.

Mit dem 16. Band findet Virginia Fox langsam zu ihrer anfänglichen Qualität zurück. Der Leser kann die Charaktere kennenlernen und sich in die Geschichte einleben bevor sich auf Bettgeflüster konzentriert wird. Auch Independence selbst spielt mit all den skurrilen und liebenswerten Figuren, die man aus den vorhergehenden Bänden kennt, wieder eine größere Rolle. Es wird sogar eine Parallelgeschichte aufgebaut, die im nächsten Band in den Mittelpunkt rücken wird. Trotzdem bleiben mir die Protagonisten immer noch zu blass. Ich habe weiterhin das Gefühl, das Charakterzeichnung und Storyentwicklung zugunsten von Bettszenen vernachlässigt werden. Das wird besonders deutlich, wenn man noch einmal die ersten Bände der Reihe aufschlägt.

Das Kriminalelement konnte mich hier nicht begeistern. Mit Terroristen wird ein sehr brisantes Thema aufgegriffen, dass für mich weder zur Rocky Mountains-Reihe passt noch überzeugend umgesetzt wurde.

Fazit: Wer einmal Independence betreten hat, wird immer wieder zurückkehren. Die Reihe hat ihre Höhen und ihre Tiefen. Mit diesem Band ist sie auf dem besten Weg zu ihrer alten Qualität. Ein wunderbarer Liebesroman mit ein paar Schwächen.

Veröffentlicht am 09.10.2018

Ein Selbstmord, der alles und nichts verändert

Ein Winter in Paris
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Victor ist fassungslos als vor seinen Augen sein Kommilitone Mathieu aus dem Fenster springt. Hat er dem Druck der Vorbereitungsklasse nicht standhalten können? Plötzlich findet sich der Außenseiter Victor ...

Victor ist fassungslos als vor seinen Augen sein Kommilitone Mathieu aus dem Fenster springt. Hat er dem Druck der Vorbereitungsklasse nicht standhalten können? Plötzlich findet sich der Außenseiter Victor als Freund des Selbstmörders im Mittelpunkt des Interesses wieder. Soll er den Irrtum richtigstellen? Schließlich hat er Mathieu kaum gekannt. Doch dann lässt er sich einfach treiben durch einen Winter, der so viel verändert und doch einfach vorbeizieht.

Ein schmales Büchlein mit einer düsteren und facettenreichen Geschichte. Unzählige Symbole und Ungereimtheiten laden zum Nachdenken und Interpretieren ein. Die Protagonisten bleiben Leerstellen, die sich der Leser selbst füllen kann, durch seine eigene Sicht auf die Ereignisse und das Verhalten der Charaktere. Sympathie und Antipathie lässt sich kaum entwickeln, da man nur wenig erfährt. Selbst der Ich-Erzähler Victor bleibt geradezu substanzlos. Das empfindet man nicht als Manko, es fällt kaum auf, doch je mehr man über das Buch nachdenkt und versucht das Erzählte einzuordnen desto mehr stellt man fest wie wenig der Autor einem konkret an die Hand gibt. Der Versuch dies zu etikettieren wie Generationenkonflikt, Eltern-Kind-Beziehung oder Adoleszenz scheitert. Die Geschichte lässt sich nicht auf eine bestimmte Aussage reduzieren. Das ist eine Stärke des Buches, lässt mich persönlich am Ende aber etwas unzufrieden zurück.

Sprachlich ist das Werk großartig. Unzählige zitatwürdige Abschnitte möchte man sich herausschreiben. Virtuos führt einen diese Poesie durch die düstere Geschichte, in der jeder Charakter um sich selbst kämpft. Am Ende fehlte mir trotz aller Vorzüge doch ein Ankerpunkt.

Veröffentlicht am 02.10.2018

Eine äußerst verworrene Geschichte

John Sinclair - Angst über London
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Der Geisterjäger steht vor einer neuen Herausforderung: Die Angst geht in London um. Flugzeuge stürzen ab, Menschen verlieren ihr Gedächtnis und werden zu reißenden Bestien. Selbst seine Freunde kennen ...

Der Geisterjäger steht vor einer neuen Herausforderung: Die Angst geht in London um. Flugzeuge stürzen ab, Menschen verlieren ihr Gedächtnis und werden zu reißenden Bestien. Selbst seine Freunde kennen ihn nicht mehr. Nur die geheimnisvolle Miriam steht John Sinclair zur Seite, doch kann er ihr trauen?

Das Hörspiel beginnt gewohnt spannend, ist genial inszeniert und mit Top-Sprechern besetzt; doch je weiter die Geschichte voranschreitet desto verwirrender wird sie. Unterschiedliche Zeitebenen, die ohne Ankündigung gewechselt werden und seltsame Handlungssprünge machen es schwierig der Handlung zu folgen. Man muss ganz genau hinhören, um sich ein Bild vom Geschehen zu machen. Ich habe die CD zweimal hören muss, um den Anschluss zu finden. Das ist sehr schade, denn die dritte Sonderfolge ist mit viel Aufwand mit großer Starbesetzung produziert worden. Gastrollen werden unter anderem von Nena, Marianne Rosenberg und Xavier Naidoo gesprochen.

Als Bonus bietet diese Folge eine Musik-Sammlung, die speziell zu John Sinclair zusammengestellt wurde. Jason Dark hat sogar selbst einen Song geschrieben und eingesungen.

Für Fans ein absolutes Muss! Der Geisterjäger ist immer wieder witzig, diese Folge ist mit ihrer verwirrenden Geschichte allerdings anstrengend. Gemeinsam mit der Musik-CD ist sie aber eine gelungene Produktion, die 4 Sterne verdient hat.

Veröffentlicht am 02.10.2018

Zombie-Alarm

John Sinclair - Voodoo-Land
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Dieses Mal führt die Jagd John Sinclair nach New Orleans. Dort vermuten die Geheimdienste einen mächtigen Voodoo-Zauberer, der Tote wieder auferstehen lässt. Ihm zur Seite stehen der FBI-Agent Fred Diamond ...

Dieses Mal führt die Jagd John Sinclair nach New Orleans. Dort vermuten die Geheimdienste einen mächtigen Voodoo-Zauberer, der Tote wieder auferstehen lässt. Ihm zur Seite stehen der FBI-Agent Fred Diamond und die hübsche Mona. Von Zombies gejagt verdichtet sich ein hässlicher Verdacht: Es gibt einen Verräter in den eigenen Reihen.

Eine spannende Doppel-CD, die den Hörer in die Schrecken des Voodoo-Kultus entführt. Ein genialer Soundtrack schafft die gruselige Atmosphäre und ironische Sprüche lockern die blutige Geschichte auf. John Sinclair-Unterhaltung von gewohnter Qualität. Bekannte Sprecher verkörpern die Charaktere brillant und glaubhaft.

Gewöhnungsbedürftig ist allerdings der Sprecherwechsel von John Sinclair. Frank Glaubrecht wird von Dietmar Wunder abgelöst. Auch er verleiht John Charakter, doch eine neue Stimme für Hauptcharaktere ist immer erst einmal problematisch bis man sich hineingehört hat. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase fiebert man aber auch mit ihm mit.

Ein Punkt, der den Hörgenuss wirklich gestört hat, war wieder einmal die hysterische Frauenfigur. Permanentes, unmotiviertes Gekreische geht mir auf den Keks.

Fazit: Eine spannende Geschichte, gewohnt witzige Gruselunterhaltung, verlustreich, bildlich in Szene gesetzt (vom Soundeffekt bis zur Beschreibung) und zur Auflockerung nicht immer ganz ernst genommen – John Sinclairs Markenzeichen. Abgerundet wird dieses Abenteuer mit Outtakes aus dem Tonstudio. Was alles schief gehen kann beim Einsprechen ist zum Schreien komisch!

Alle, die gruselige und gleichzeitig witzige Hörspielunterhaltung lieben sind bei John Sinclair genau richtig.