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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.06.2020

Nicht mein Buch

Der Bär und die Nachtigall
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Dunkel und kalt sind die Winter in Rus. Die düsteren Märchen am warmen Ofen sind die einzige Unterhaltung. Aber Wasja weiß, dass es viel mehr als Märchen sind. Sie spricht mit den Hausgeistern, freundet ...

Dunkel und kalt sind die Winter in Rus. Die düsteren Märchen am warmen Ofen sind die einzige Unterhaltung. Aber Wasja weiß, dass es viel mehr als Märchen sind. Sie spricht mit den Hausgeistern, freundet sich mit den grausamen Waldgeistern an und wird vom Frostdämon auserwählt. Alles endet als Wasjas Vater eine neue Frau nach Hause bringt. Mit ihr hält das dogmatische Christentum Einzug. Die Geister verhungern, die alten Legenden werden geleugnet – und das Böse kann ungehindert erwachen.

Ich war so gespannt auf das Buch, da düstere Märchenfantasy genau mein Fall ist. Leider wurde mir die Freude sehr schnell durch Charaktere verdorben, die mir so unsympathisch waren, dass es eine Qual war weiterzulesen. Mit engstirnigen Glaubensfanatikern, die im Namen ihres Gottes Hexen verbrennen, Mitmenschen zu Tode hetzen und nichts außer ihrer bigotten Auffassung gelten lassen, kann ich nichts anfangen. Sie machen mich so wütend, dass ich das entsprechende Buch am liebsten in Stücke reißen würde. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein reales Glaubenssystem handelt oder um ein Fantasy-Konstrukt. Genau solchen abstoßenden Fanatikern bin hier begegnet. Die Stiefmutter und der ach so hübsche Priester haben mir jegliche Lesefreude vergällt, dabei ist die Grundidee der Geschichte so spannend, dass ich mir eigentlich hervorragende Unterhaltung versprochen habe. Diese Szenen sind auch toll umgesetzt.

Schade, dass mir zwei Charaktere das gesamte Buch ruiniert haben.

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Veröffentlicht am 16.02.2020

Ein problematisches Dornröschen

Ewig - Wenn Liebe erwacht
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Wie prophezeit erweckt der Kuss des Prinzen Aurora aus ihrem hundertjährigen Schlaf und mit ihrer Hochzeit erfüllt sich die wahre Liebe, die das Königreich vor dem Untergang bewahren soll. So das Märchen. ...

Wie prophezeit erweckt der Kuss des Prinzen Aurora aus ihrem hundertjährigen Schlaf und mit ihrer Hochzeit erfüllt sich die wahre Liebe, die das Königreich vor dem Untergang bewahren soll. So das Märchen. Doch Aurora kann für den etwas unbeholfenen Prinzen Roderic nichts empfinden, sieht der Vermählung im Grauen entgegen und klettert lieber aus dem Fenster, um sich mit dem Rebellen Tristan zu treffen. Nach und nach stellt sie fest, wie nah der Krieg, der das Land zerreißen wird, wirklich ist und dass die Hexe, die ihr alles genommen hatte, noch viel größere Pläne hat.

Ich mag Fairy-Tale-Fantasy eigentlich und die originelle Idee hat mich fasziniert, umso enttäuschter war ich, dass mich das Buch so gar nicht fesseln konnte. Die Charaktere, gerade Aurora, ließen mich kalt. Der intrigante Prinz Finnegan und der gutmütige Prinz Roderic sowie Roderics kleine Schwester Isabella waren zwar ganz sympathisch, es reichte aber nicht, um die Geschichte zu retten. Dazu kommen diverse Klischees aus Fantasy und Dystopie, wenig einfallsreich mit einem unsympathischen und altbekannten Plot verrührt.

Alles in allem einfach nicht mein Buch. Schöne Grundidee, aber das allein reicht nicht.

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Veröffentlicht am 28.07.2019

Klischeehaft, unsympathische Charaktere, dümpelnde Geschichte

Der kleine Teeladen zum Glück
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Mit ihrem Teeladen in der sagenumwobenen Valerie Lane, einer Straße wie aus dem Bilderbuch mit einer zu Herzen gehenden Geschichte, hat sich Laurie ihren großen Traum erfüllt. Sie liebt jeden Tag und mit ...

Mit ihrem Teeladen in der sagenumwobenen Valerie Lane, einer Straße wie aus dem Bilderbuch mit einer zu Herzen gehenden Geschichte, hat sich Laurie ihren großen Traum erfüllt. Sie liebt jeden Tag und mit ihren besten Freundinnen schafft sie alles. Um ihr Glück perfekt zu machen, fehlt nur noch der charmante Teelieferant Barry an ihrer Seite.

Ich habe auf eine wunderschöne Liebesgeschichte gehofft, doch ich kam nicht in das Buch rein. Die Charaktere waren mir durch die Bank unsympathisch. Keiner hatte in irgendeiner Art Profil. Klatschsüchtige, voyeuristische Freundinnen, die am liebsten noch bei jedem Date danebengesessen hätten, um kein Detail zu verpassen. Der typische ach so tolle männliche Hauptcharakter, der für die Heldin bestimmt ist und nichtssagend bleibt. Dann Laurie, die ebenfalls ausschließlich aus den seichtesten Klischees zusammengesetzt ist und deren einziger Gedanke ist: Wann hatte ich zum letzten Mal Sex und wie soll er mich mögen? Die Begegnungen zwischen den beiden sind dümmlich und plump. Nicht fehlen darf auch der verantwortungslose Exmann, der sich natürlich dann entschließt zu seiner Frau zurückzukehren als diese es zu einem ersten Date mit Barry geschafft hat.

Der Schreibstil gefiel mir ebenfalls nicht. Damit ist kann ich dieses Buch als absolute Zeitverschwendung abhaken.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Vorhersehbar

Halo
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Als Bethany zusammen mit Ivy und Gabriel ins verschlafene Venus Cove gesandt wird, ist sie aufgeregt. Sie nimmt zum ersten Mal eine menschliche Form an und anders als bei ihren Geschwistern, ist das Erlebnis ...

Als Bethany zusammen mit Ivy und Gabriel ins verschlafene Venus Cove gesandt wird, ist sie aufgeregt. Sie nimmt zum ersten Mal eine menschliche Form an und anders als bei ihren Geschwistern, ist das Erlebnis für sie viel intensiver. Von Anfang an gelingt es ihr nicht, den notwendigen Abstand zu den Menschen einzuhalten und als sie den umwerfenden Xavier trifft, setzt sie alles aufs Spiel. Dabei lautet der Auftrag der drei Engel, die Stadt dem Bösen zu entreißen. Bethanys unkontrollierbare Gefühle gefährden nicht nur ihre Tarnung, sondern machen sie auch anfällig für die finsteren Mächte.

Ich bin eher zufällig an dieses Buch geraten. Im Buchladen hat es mich nie angesprochen, doch wenn es schon da war, konnte es auch gelesen werden. Mein Bauchgefühl hat mich nicht getrogen: es war gar nicht meins. Die Geschichte selbst lässt jede Originalität missen. Vorhersehbar, flach und ohne Flair. Das Thema gibt so viel her und gehalten wird sich an absolut jedes Klischee. Vom jüngsten, unerfahrensten und deswegen natürlich sofort eher menschlichen Aushilfsengel, der sich selbstverständlich sofort in den begehrtesten Jungen der Geschichte mit tragischem Hintergrund verliebt bis hin zur zutiefst christlich-konservativen, moralisierenden Familie, die dermaßen staubt, dass man den Hustenreiz unterdrücken muss. Der Dämon mit Schicksalsgelaber, der in Konkurrenz tritt darf natürlich nicht fehlen. Das alles ist schon beim Klappentext klar und wird so uninspiriert abgespult, dass ich mich auf jeder Seite gelangweilt habe.

Selbst die Charaktere konnten bei mir gar keine Sympathie wecken. Bethany ist von Anfang an eher ein trotziger, störrischer Teenager, der sowieso alles besser weiß und jede Regel von Anfang an missachtet, Xaviers Charakter ist zwar ganz nett, aber wenig originell und Ivy schafft es trotz diverser Auftritte wenig Präsenz zu haben. Der Erzengel Gabriel hat noch das beste Format, bleibt aber klischeeverhaftet.

Damit hat es dieses Buch bei mir gerade Mal auf zwei Sterne gebracht. Die Lektüre hat sich für mich überhaupt nicht gelohnt, obwohl ich nicht mal viel erwartet habe.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Langweilig

Das Geheimnis des Kalligraphen
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Der berühmte Kalligraph Hamid Farsi schätzte sich glücklich als der die bildschöne Nura zur Frau bekam, doch ihre Ehe gestaltet sich schwierig. Während er ganz in seiner Kalligraphie aufgeht, entwickelt ...

Der berühmte Kalligraph Hamid Farsi schätzte sich glücklich als der die bildschöne Nura zur Frau bekam, doch ihre Ehe gestaltet sich schwierig. Während er ganz in seiner Kalligraphie aufgeht, entwickelt die kluge Nura eine immer größere Abneigung gegen ihren Mann, der sich immer mehr von ihr entfernt. Dann breitet sich plötzlich ein Gerücht in Damaskus aus: Nura soll ihren Mann verlassen haben. Ist sie wirklich mit ihrem Liebhaber geflohen? Hat ihr Mann ihren Zuhälter gespielt? Oder ist alles eine Intrige gegen Hamid Farsi selbst, der an einer Reform der arabischen Sprache arbeitet? Alles wäre ein unerhörter Skandal im Syrien Ende der 1950er Jahre.

Ich habe mir so viel von diesem Buch versprochen und habe mich dann durch zähe 500 Seiten gekämpft bis es endlich etwas interessant wurde. Mein größtes Problem war, dass mehrere Geschichten parallel erzählt wurden, die überhaupt nichts miteinander zu tun hatten und sich nie kreuzten. Der Schluss führte dann die bis dahin erzählte Geschichte völlig ad absurdum, weil alles, was man bis dahin gelesen hatte plötzlich als böse große Intrige von bis dahin überhaupt nicht präsenten geheimen, radikal religiösen Orden dargestellt wurde. Während 450 Seiten mit abstoßenden Charakteren, wertlosen Liebeshändeln und gruseligen, abschreckenden Einblicken in das Leben und soziale Gefüge der islamischen Welt gefüllt waren, wurden die letzten 100 Seiten wider Erwarten doch noch ganz interessant – nur hatten sie mit der „Haupthandlung“ nicht mehr gemein als den Charakter Hamid Farsi. Erst hier lernt man ihn wirklich kennen, von seiner Jugend über seine Ausbildung bis hin zu seinen Zielen und den politischen wie religiösen Verwicklungen um die Kalligraphie, arabische Sprache und Bildung in der arabischen Welt. Dies und der Infoteil zur Kalligraphie mit wunderschönen Farbabbildungen waren spannend und interessant.

Dieses Buch war überhaupt nicht mein Fall. Zusammenhanglos dahinplätschernde Einzelschicksale, die gerade mal für einen bitterbösen Einblick in das Alltagsleben der arabischen Welt dienen, im Zentrum wie sollte es anders sein, der Sexualakt. Um Kalligraphie ging es erst auf den letzten Seiten. Es gab keinen Charakter, der mir sympathisch war, keine Handlung, die mein Interesse weckte und absolut nichts kam meinen Erwartungen an das Buch auch nur nahe. Der Schluss war zwar spannend, nur hatte er mit dem Rest der Geschichte nichts zu tun.

Diese Lektüre hat sich für mich gar nicht gelohnt.