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Veröffentlicht am 04.01.2021

Grandioser Western mit einer Frau im Vordergrund

Abby
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Der Roman „Abby – mit Butch Cassidy auf dem Outlaw Trail“ von Claudia Fischer erzählt von einer jungen Frau namens Abby, die dem wilden Westen und allen in ihrer Umwelt beweist, dass sie als Frau die gleichen ...

Der Roman „Abby – mit Butch Cassidy auf dem Outlaw Trail“ von Claudia Fischer erzählt von einer jungen Frau namens Abby, die dem wilden Westen und allen in ihrer Umwelt beweist, dass sie als Frau die gleichen Möglichkeiten und Rechte hat wie auch Männern und avanciert dabei zu einer waschechten Westernheldin.

Abby – oder Abigail Clearwater wie sie mit bürgerlichem Namen heißt – wächst als Tochter einer Mormonenfamilie auf und soll in wenigen Tagen mit einem alten Mann verheiratet werden. Das Arrangement ihrer Eltern, mit dem Abby, wie sie es nennt, verschachert werden soll, bedeutet für Abby den Weg in das sichere Unglücklich-Sein. Und so zögert sie nicht lange, als ihr ein gewisser Mr. Smith im familieneigenen Hotel über den Weg läuft und ihr den Tipp gibt, vor der arrangierten Hochzeit zu fliehen. Der unbekannte hilft ihr dabei und schon bald erfährt Abby, dass dieser Mr. Smith eigentlich Fynn Johnson heißt und ein Gesetzloser ist. Von diesem freien Leben geht für Abby eine derartige Faszination aus, dass sie sich entschließt, auch den gesetzlosen Weg zu gehen. Denn Abby weiß trotz ihres jungen Alters, dass sie vor allem frei und selbstbestimmt leben will und so überzeugt sie nach und nach Fynn und seine gesetzlosen Freunde Butch Cassidy, Elzy Lay und alle weiteren Banditen von ihren Fähigkeiten sowie ihrer Durchsetzungsstärke.

Diese junge Dame hat so einen unbändigen Willen, nicht so zu leben, wie es andere von ihr erwarten und möchte sich von niemandem etwas vorschreiben lassen. Mit ihrem Wunsch gesetzlos zu werden, taucht man als Leser in eine Welt ein, wie man sie aus Western mit Winnetou, Old Shatterhand und co. kennt – mit dem einzigen Unterschied, dass diesen Western eine Frau dominiert. Abby beeindruckt nicht nur mit ihrem Durchsetzungsvermögen und ihrer Willensstärke, sondern auch mit dem Biss, mit dem sie sich Respekt verschafft, schießen und reiten lernt wie ein Mann und dies sogar in einem Wettkampf unter Beweis stellt. Von Abby können wie alle noch etwas lernen – zwar nicht das Schießen und das Reiten – aber sicherlich ihren Willen, denn Abby schert sich nicht darum, was andere von ihr denken, sondern lebt frei und glücklich, wie ihr es gefällt.

Die Protagonistin und auch alle Gesetzlosen rund um Butch Cassidy sind so lebendig beschrieben und man erliegt sofort dem Wild West-Charme. Die Abenteuer, die Elzy Lay, Butch Cassidy, Fynn und Abby erleben, erwecken den wilden Westen zum Leben und man fiebert von einem Bankraub zum nächsten, durchlebt Fluchten und freut sich, wenn niemand erwischt wird. Dieser Western hat mich total mitgerissen und ist unheimlich gut, bildreich und flüssig geschrieben. Ich habe mich richtig gefühlt, als wäre ich dabei gewesen und hatte erst Ruhe, als ich am Ende des Buches angekommen war. Ich bin froh, dass ich Abby kennenlernen konnte und freue mich schon, wenn es einen zweiten Teil gibt, in dem es ein Wiedersehen gibt.

Meine Empfehlung: Dringend lesen, denn Abby lässt Old Shatterhand erblassen :D

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Große Liebe mit kleinem Küchendurcheinander

Auch die große Liebe fängt mal klein an
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In dem Buch „auch die große Liebe fängt mal klein an“ von Sylvia Deloy geht es um das Scheitern und wieder Aufstehen, um das Enttäuscht-werden und wieder neuen Mut Fassen einer jungen Kölner Restaurantbetreiberin, ...

In dem Buch „auch die große Liebe fängt mal klein an“ von Sylvia Deloy geht es um das Scheitern und wieder Aufstehen, um das Enttäuscht-werden und wieder neuen Mut Fassen einer jungen Kölner Restaurantbetreiberin, die nicht nur auf der beruflichen Ebene sondern auch in Liebesdingen einiges einstecken muss.

Marie de Goff liebt ihr kleines Restaurant Petite Pauline, doch als sich ihr immer mehr Hürden vor allem finanzieller Natur in den Weg stellen, muss sie erkennen, dass eine Schließung wohl das Beste für alle Beteiligten ist. Sie hat damit nicht nur das Gefühl ihre Familie – ihren dementen Opa Erwan, ihren toten Vater und den Rest der Familie – zu enttäuschen, sondern auch sich selbst und ihre Angestellten, die als eingeschworenes Team fast familienähnlich Zusammenhalten und auf eine Wiedereröffnung hoffen. Marie fasst nach dieser Niederlage all ihren Mut zusammen und sucht sich einen Job in einem Brauhaus, wo die Küche doch nach ganz anderen Regeln zu funktionieren scheint, als sie es aus ihrem Gourmet-Restaurant gewohnt war. Doch nicht nur das sorgt für noch mehr Chaos in Maries Leben, als es sowieso schon da ist, denn als neuen Kollegen bekommt sie ihren Exfreund Anton serviert. Mit ihm läuft die Zusammenarbeit anfänglich alles andere als gut, denn auch er ist wenig erfreut über Marie als neue Kollegin. Da geht es ihm wie Marie.

Marie als Protagonistin in diesem Roman ist so lebendig, authentisch und facettenreich beschrieben, dass sie einem wie eine langjährige Freundin vorkommt, mit der man gerade durch die neusten Probleme geht. Sie bleibt mutig und pragmatisch, erlebt die Höhen und Tiefen so tapfer und ist fest entschlossen, ihr Leben in die Hand zunehmen und das ganze verbliebene Chaos aufzuräumen. Dabei unterstützen sie ihre Mitbewohnerin Swantje mitsamt Tochter Alva und ihr lustiger, skurriler Freund Klaus, der ihr beim Aufräumen mit Rat und Tat zur Seite steht: „Beim Aufräumen muss man nicht zwingend alles wegwerfen. Manches lohnt sich zu reparieren.“ Und auch ihr dementer Opa Erwan mit seiner kauzigen Art ist ihr mit seinem Leben ein Vorbild bei einer der wichtigsten Entscheidungen, die ihr auf der Achterbahnfahrt der Liebe bevorstehen.

Eine so kurzweilige, emotionale Liebes- und Lebensgeschichte mit einem Berg von Problemen darf wirklich niemand verpassen, der Liebesromane mit authentischen Charakteren aus dem echten Leben liebt.

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Liebe im Fitnessstudio für den Sofaabend zum Mitfiebern

Eine Fitnesseinheit Liebe
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Im Mittelpunkt des Liebesromans mit dem Titel eine Fitnesseinheit Liebe von Ulla B. Müller steht die junge Fitnesstrainerin Netty, die ihrem Glück ein bisschen auf die Sprünge helfen will, als ihre beste ...

Im Mittelpunkt des Liebesromans mit dem Titel eine Fitnesseinheit Liebe von Ulla B. Müller steht die junge Fitnesstrainerin Netty, die ihrem Glück ein bisschen auf die Sprünge helfen will, als ihre beste Freundin zugunsten ihres Freundes aus der gemeinsamen WG auszieht. Denn Netty wünscht sich für sich und ihren Freund Ingmar das gleiche.

Da der aber zuerst Räume für seine Praxis finden will, nimmt Netty ihr Schicksal in die Hand, als sie in einem Café zufällig von freien Gewerbeimmobilien erfährt. Dafür besorgt sie sich die Adresse der Immobilie und bietet ihrem Gesprächspartner im Café im Gegenzug eine Adresse für eine Wohnung an. Gut, zugegebenermaßen eine Wohnung, die nach Nettys Wissen mehr als renovierungsbedürftig ist, aber da sie den Fremden wahrscheinlich niemals wiedersieht, heiligt der Zweck die Mittel. Doch das kommt anders und Netty sieht ihre neue Bekanntschaft Mike mal mehr und mal weniger geplant wieder. Und dabei machen ihrem Gewissen die geplanten Treffen zu schaffen, denn Mike ist nett und aufmerksam und… Davon muss Netty sich unbedingt ablenken und übernimmt von ihrer Chefin einen neuartigen Kurs im Waldbaden. Doch was sie da im Wald sieht, lässt sie nicht nur kräftig an ihrer Menschenkenntnis, sondern auch stark an Mike zweifeln. Aus dieser einen Situation entfächert sich eine Kette an Ereignissen, die nicht nur Nettys Leben völlig verändert.

Eine Fitnesseinheit Liebe ist ein wunderbar leichter Roman, der sich viel Mühe dabei gibt, die Personen vorzustellen und dem Leser die Protagonisten näher zu bringen. Man taucht dabei in das Leben von Netty ein und glaubt, die liebenswerte Vivi, die nette Omi und den nicht wirklich liebevollen Freund schon eine Ewigkeit zu kennen. Das Lesen fühlt sich nach dem ersten Kennlernen so fluffig an, als würde einem die beste Freundin am Telefon die latest News erzählen, denn sie überschlagen sich nur so in Nettys Leben, nachdem sie eigentlich nur Praxisräume für ihren Freund suchen wollte. Auch das Happy End kommt in diesem Roman nicht zu kurz, der viele Gefühle und Emotionen bei den Lesern weckt. Mich hat das Lesen ab dem Mittelteil des Buches nicht mehr losgelassen und ich kann den Liebesroman jedem empfehlen, der nach dem Sport noch etwas für das Sofa sucht.

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Wunderbar mitreißender Liebesroman mit starker Frau

Ein neuer Morgen in Laguna Beach
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Im Mittelpunkt des Romans „Ein neuer Morgen in Laguna Beach“ von Emily Bold steht die taffe junge Allison, die sich im Männer dominierten Bauwesen allen Vorurteilen entgegenstellt und sich auch durch keine ...

Im Mittelpunkt des Romans „Ein neuer Morgen in Laguna Beach“ von Emily Bold steht die taffe junge Allison, die sich im Männer dominierten Bauwesen allen Vorurteilen entgegenstellt und sich auch durch keine Hürde privater Natur oder in Liebesdingen aufhalten lässt.

Allison führt das Bauunternehmen der Familie seit ihr Vater durch eine schwere Krankheit ausfällt und im Krankenhaus liegt. Dabei koordiniert sie routiniert die Baustellen und wird von ihren Mitarbeitern in jeder Hinsicht respektiert. Als dann jedoch ein großer Auftrag für einen neuen Hotel-Spa-Bereich kommt, wird sie vom Auftraggeber Ian St. James mit Vorurteilen nur so überschüttet. Doch eins steht fest. Davon wird sich Allison nicht einschüchtern lassen, denn sie braucht das Geld dringend, um die Krankenhaus-Rechnungen ihres Vaters zu begleichen. Und außerdem ist dieser Ian St. James kein Unbekannter für sie. Die beiden kennen sich schon seit der Schulzeit und Allison will sich nie wieder durch einen herablassenden Spruch von diesem Schnösel so beeinflussen lassen.

Mit Kampfgeist, Können und ihrem rauen Charme zeigt sie Ian im Verlauf der Erzählung gehörig, dass deutlich mehr in ihr steckt. Erst recht als sich die Abneigung der beiden gegenüber dem jeweils anderen zu knisternden Gefühlen wandelt. Es entwickelt sich eine aufregende Achterbahnfahrt der Gefühle, in die der Leser nur so mitgerissen wird. Man mag die sympathische Allison und hasst den reichen Schnösel Ian, ja bis sich auch die Gefühlslage bei den beiden so langsam aber sicher ändert. Als Leser verliebt man sich mit, hasst genauso intensiv und ist rast- und ruhlos wie es in dieser aufregenden und prickelnden Liebesgeschichte weitergeht.

Dieser Roman war so intensiv mit Emotionen beladen, dass man keine andere Chance hat, als sich mitreißen zu lassen. Ich habe gelacht, geweint und in dieser Geschichte richtig mitgefiebert. Ich mochte es sehr, dass man Ian am Anfang nur fies, gemein und blöd finden kann und man dann genau wie Allison erlebt, dass sich die Gefühle total wandeln. Mein Highlight war Hund Doodle, der irgendwie schon am Anfang der Geschehnisse hinter die Fassade der Menschen blicken kann und nicht von Allisons Seite weicht, egal wie schwer es gerade scheint. Die Geschichte macht auch auf ihre eigene Art und Weise Mut, dass nicht immer alles gut sein muss und doch am Ende ein Happy End warten kann – das auch nicht weniger wahrscheinlich wird, selbst wenn man noch so misstrauisch ist.

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Veröffentlicht am 15.12.2020

Eine bewegende und zum Nachdenken anregende Weihnachtsgeschichte

Schmittmanns Weihnachten
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In der Kurzgeschichte Schmittmanns Weihnachten von Ben Weber geht es um das Weihnachtsfest von Herrn Schmittmann, das durch einen einzigen Augenblick ganz anders ausfällt, als Schmittmann es geplant hat.

Schmittmann ...

In der Kurzgeschichte Schmittmanns Weihnachten von Ben Weber geht es um das Weihnachtsfest von Herrn Schmittmann, das durch einen einzigen Augenblick ganz anders ausfällt, als Schmittmann es geplant hat.

Schmittmann tritt am Anfang der Kurzgeschichte als einsamer, verbitterter Mann widerwillig an die Türe und fühlt sich seines ruhigen Abends mit der Sportschau beraubt. Doch die beiden Gestalten, die ihm seine Nachbarin da an der Tür präsentiert, verändern nicht nur das Weihnachtsfest von Schmittmann sondern auch sein Leben und seine Einstellung. Aus Eigennutz einem Fremden zu helfen erscheint dabei zunächst egoistisch, doch als Leser stellt man schnell fest, dass es doch gar nicht so schlecht sein kann, wenn dadurch dann beide Seiten profitieren.

Die Figur von Herrn Schmittmann wird im Verlauf der Kurzgeschichte relativ anonym gehalten und man erfährt nur, dass ihn seine Frau verlassen hat und er keinen Kontakt zu seinen Kindern hat. Erst durch diese Begegnung an der Tür als neuer Denkanstoß merkt man eine Veränderung an ihm und er wird offener. Das erschreckende und vermutlich auch die tiefere Bedeutung an dieser Anonymität ist dabei, dass diese Geschichte aus Verbitterung und Einsamkeit kein Einzelschicksal sein wird, sondern hundertfach ebenso vorkommt. Man müsste lediglich den Namen Schmittmann gegen einen anderen Namen tauschen und würde wahrscheinlich ähnlich einsame Weihnachtsgegebenheiten vorfinden. Diese Geschichte zeigt auf jeden Fall, dass niemand einsam sein muss, auch wenn dabei noch andere Formen der Gemeinschaft zur Beseitigung der Einsamkeit beitragen können, als es einem auf den ersten Blick einfallen könnte. Gemeinschaft kann man eben nicht nur mit der eigenen Familie erleben und auch wenn es nicht immer so läuft, wie man es sich selbst erträumt hätte, kann es doch gemeinsam viel schöner sein als alleine.

Wer Geschichten zum Nachdenken mag, sollte diese Kurzgeschichte lesen und für sich selbst überlegen, wo man einfach mal über seinen Schatten springen muss, um anderen und sich selbst etwas Gutes zutun. Als Weihnachtsgeschichte hat sie mir und meiner ganzen Familie sehr gut gefallen.

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