Kleinstadtcharme, gewollt weihnachtlich, starke Sidekicks, Friends to Lovers with perfect man – Sinnbild
Lovelight Farms – LichterglanzIch muss wirklich sagen, dass mir das Buch nicht wegen dem Weihnachtsfeeling oder der passend verlaufenden Lovestory im Kopf bleiben wird. Denn das war meine Vorstellung, bevor ich mit Lesen anfing. Das ...
Ich muss wirklich sagen, dass mir das Buch nicht wegen dem Weihnachtsfeeling oder der passend verlaufenden Lovestory im Kopf bleiben wird. Denn das war meine Vorstellung, bevor ich mit Lesen anfing. Das süße Cover verleitet einen ja förmlich dazu. Nein, mir bleibt das Buch im Kopf aufgrund der markanten Sidekicks, dem Setting und der Atmosphäre, weil beides mehr die Charaktere untermalt als für sich selbst steht, den diversen Dialogen zwischen Stella und Luka, in denen immer mitschwingt, wie gut sie sich kennen und der Kleinstadt, die nur oberflächlich betrachtet klischeehaft ist. Das sei nur schon einmal gesagt.
Ich verfolgte Stella als alleinige Erzählerin in ihrer Ich-perspektive durch den Alltag auf der Farm. Der Herbst neigt sich dem Ende zu, es gibt einige unvorhersehbare Probleme, die ans Licht kommen und das kurz bevor die Influencerin Evelyn selbst vorbeischauen wird, um sich ein Bild zu machen. Sie neigt dazu ellenlang ein Problem zu zerdenken, um sie abschließend in einem metaphorischen Satz zusammenfassen. Das amüsierte mich teilweise, da ihre Vergleiche auf den Punkt sind. Beispielsweise, wenn das magische Winterland eher einer eisigen Hölle gleicht, aus der es kein Entrinnen gibt. Sie ist eine von den Personen, die sich für andere aufopfert und niemanden eine Last auferlegen will. Zudem wirkt sie wesentlich jünger als gedacht. Ganz ehrlich, ich habe mehrfach nachgeschaut bzw. gerechnet, ob sie wirklich Ende 20 oder um die 30 Jahre alt ist. Im Nachgang denke ich mir, dass die Autorin das vermutlich genutzt hat, um eine Entwicklung zu zeigen. Doch die Entwicklung des naiven Mädchens zur gestandenen Frau passte für mich nicht zum Gesamtkonzept einer Farminhaberin. Reife und erwachsenes Verhalten setze ich da einfach voraus, mir hat für Stella dahingehend das Verständnis gefehlt.
Dafür mochte ich die Leichtigkeit und Wärme in der Freundschaft mit Luka, auch wenn Stellas Gefühle sie oft ablenkten, sehr ablenkten (ich kenne sämtliche Facetten von Lukas Augenfarbe). Ich mag es sehr gern, wenn beide Protagonisten dieses in- und auswendig kennen so ausleben, dass es sich selbst für mich richtig anfühlt. Ja, ich möchte einen Luka als Freund, nur ist er so perfekt, dass Stella echt nicht ran kommt. Er hält für sie Ordnung, er kocht für sie, er löst ihre Probleme und Gedanken auf, er interpretiert jede Gefühlsregung richtig, reagiert richtig. Könnte fast schon langweilig sein, wenn ich nicht damit zu tun gehabt hätte, Stella innerlich zuzuschreien, dass sie nicht so blind sein soll, denn es ist so offensichtlich, für alle (!), außer für sie, warum Luka sich so verhält. Ach ja, trotzdem sind die beiden definitiv Puzzleteile, die zusammengehören. Erst recht, als körperliche Nähe eine Rolle spielt und das nicht nur für sich allein steht, sondern für die Zweisamkeit. Das ist schön.
Es gibt neben dem Wettbewerbsthema um die Farm und der Lovestory noch kleinere Nebenhandlungen, die die Protagonisten selbst oder die Nebencharaktere betreffen. Ich gestehe offen, dass ich die familiären Stories von Stella und Luka nicht gebraucht hätte, um irgendetwas zu erklären oder toxische Elemente, die einen prägen, einzuarbeiten. Dagegen gefielen mir die Handlungen der Nebencharaktere sehr. Das hat sicherlich den Grund, dass noch weitere Bücher folgen werden. Überhaupt, ich liebe Beckett, wie so gut alle Frauen in der Stadt. Wer den eigenbrötlerischen Luke aus Gilmore Girls kennt: Stellt euch dessen Eigenschaften in gutaussehender, tätowierter Form und mit kleinem Kätzchen auf der Schulter vor. Genau das, meine Freunde, genau das!
Der Autorin ist es gelungen, alle Personen wunderbar miteinander agieren zu lassen, sie in das Setting zu integrieren, dass das Setting die Person ummalt bzw. hervorhebt wie ein kleiner Heiligenschein. Dazu spielt B. K. Borison auch mit Stereotypen, die ich mit einer Kleinstadt oder dem Influencermarketing verband, so dass ich über mein Schubladendenken selbst lachen musste. Dabei ist der weihnachtliche Hintergrund glatt egal. Natürlich sind Weihnachtsfeelings nett, aber die vielen zuckerwattigen, rot gestreiften, wärmenden, schokoladigen, baumigen Aspekte lullten mich nicht so ein wie es andere weihnachtliche Lektüre tut. Zeitweise wirkte es für mich aufgesetzt, leider. Mein bester running Gag kam übrigens in der Übersetzung vor: „Butternusskürbis“. Täusche ich mich oder übersetzt man dieses Wort nicht komplett, sondern als „Butternutkürbis“?